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„Welchen Verbrechens verdächtigen oder leschuldtgen Sie mich, Herr Pfarrer?" fragte sie, sich zu ihrer vollen Höhe aufrich- tend, mit blitzenden Augen.
„Ich habe Sie weder verdächtigt noch beschuldigt; ich bitte Sie nur um Darlegung der Gründe, welche Ihr Verlangen veranlaßt haben."
„Ich bedarf jenes Dokuments, es ist der «inzigc Beweis meiner Heirat. Die beiden Zeugen, welche der Ceremonie beiwohnten, sind tot; meine Großmutter starb vor drei Jahren auf der Reise nach Kalifornien und der andere Zeuge, Herbert Andre, ein Stu- diengknosse meines Gatien, verunglückte im vorigen Sommer mit einer Fischerbarke an der Kiste von Grönland."
„Und der dritte Zeuge bin ichsagte der Pfarrer ernst, „mein Zeugnis kann jederzeit abgegeben werden."
„Und wenn ich mich daraus verlasse, kann es geschehen, daß der Tob ihre Lippen in dem Augenblick, da Sie die wichrigen Worte sprechen sollen, schließt; das Unglück v- rfolg! mich und würde mich schließlich um den Pieis betrügen.«
„So sagen Sie mir offen, was Sie mit dem Dokument voihaben."
„Ich wist es behüten und bewahren wie meinen Augapfel und wenn die Zeit gekommen ist, soll es mich retten — und mich rächen."
„Sie sagten, Sie wollten Ihre Heirat beweisen — wer bestreitet dieselbe?"
„Robert Douglas sowie sein Vater."'
„Unmöglich — welche Gründe könnte der Vater geltend mache»?"
„Beide behaupten, Robert sei noch minorenn, folglich unsähig gewesen, eine Heirat zu schließen und die Licenz müsse gefälscht gewesen sein."
(Fortsetzung folgt.)
Ber mischtes
— (W ie Du mir, so ich Dir.) Ein drolliges Stückchen wird aus der Nähe unserer schwäbischen Residenz berichtet. Ein Bierbrauer, der wegen seines mindern Gerstensafts bekannt ist, begrüßte einen seiner Stammgäste der anläßlich des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs dekoriert war, mit den malitiöscn Worten: „Sag mer no au, worom Du an Auszeichnung kriagt hoscht?" — „Weil i schau 25 Johr mit Beharrlichkeit Dei schleachts Bier s . . .!" erwiderte der biedere Dekorierte. — Daß die übrigen Gäste in eine stürmische Heiterkeit ausbrachen, brauchen wir wohl nicht
erst zu sagen. An jenem Abend soll sich der malitiöse Bierbrauer in seiner Wirtschaft nicht mehr gezeigt haben.
— Bei jedem Thaler, welchen man in die Hände bekommt, sollte man nie versäumen nachzusehcn, ob er aus dem Jahre 1861 stammt und das Bildnis König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen trägt. Da König Friedrich Wilhelm IV. am 2. Januar starb sind natürlich nur wenige Thaler aus diesem Jahre im Umlauf und werden heute von Numismatikern bereits mit 30—50 bezahlt.
So hat z. B. ein Herr in Schopfhcim schon 2 dieser seltenen Geldstücke gefunden und jedes um ca. 40 ^ verkauft.
— (Mißglückter Gegenbeweis.) Gast: „Aber hören Sie, Frau Wirtin, das Bier ist ja furchtbar schlecht, kaum zu genießen." — Wirtin: „Was Sic da net sagen! Der Herr Pfarrer hat vorgestern vom nämlichen Faßl getrunken — und dem hats recht gut geschmeckt."
— Frau Betty Stuckart aus Wien, die seiner Zeit in Spaa prämiiert wurde und danach in aller Welt sich präsentierte, hat sich als Löwenbändigerin ausgebildet und wird im März ihre erste Tournee beginnen.
Amtliche und Privat-Arrzeigen.
Verakkordierung von Brückenbau-Arbeiten
irn Kberamtsbezivk Weuenbüvg.
Die Arbeiten zur Herstellung der Eisenkonstruktion für den Umbau der 8,0 m weiten (Kanalbrücke be, Neuenbürg, km 6,952 der Staatsstraße Nr. 109, Pforzhcim- Wstdbad, bestehend aus Dvppel-D-Balken mit Zoresbelag 11180 K^. Schmiedeisen bis :25. Juni 1892 fertig aufgestellt und zweimal mit Menning angestrichen
veranschlagt zu 3354
mnd 49,8 lfd. m Gcländerröhren von 48 wm äußerem Durchmesser, veranschlagt zu
124 50
Zusammen veranschlagt zu 3478 ^ 50
iferner an einen besonderen Unternehmer
die Maurer-, Steinhauer- und Chaussierungs-Arbeiten
ffür denselben Brückenumbau nämlich:
2,3 edm. Quadcrgemäuer (veranschlagt zu 115 ^
6,53 obm. Einhäuptiges Gemäuer ! aus 163 25
i57,2 hm. Vorlage zwischen den Belageisen jBundsandsteine 46
Zusammen veranschlagt zu 324 ^ 25 werden hiemit zu schriftlichen Bewerbungen ausgeboten.
Von dem Kostenvoi anschlage, den Zeichnungen und Akkordsbedingungcn kann bei der Straßenbau-Inspektion Calw Einsicht genommen werden.
Auf Ansuchen und nach vorheriger Einsendung der nachgenannten Geldbeträge averden von dieser Bezirksstelle Fertigstellungen des Konstruktwnsplans, der Gewichtsberech- ,nung und Akkordsbedingungen — die crstcre zum Preis von 2 , die beiden letzteren
zum Preis von 1 mitgeteilt.
Diejenigen, welche zur Uebernahme obiger Arbeiten geneigt sind, haben ihre nach -Prozenten des Kostenvoranschlags oder nach Einheitspreisen auszudrückenden Angebote schriftlich, versiegelt, auf der Adresse genau als „Angebot für die Brückenbau-Arbeiten im Ober- .amtsbezirk Neuenbürg" bezeichnet, länastens bis
Samstag den 12. März 1892, vormittags 11 Uhr
bei der Straßenbau-Inspektion in Calw portofrei einzureichen, woraus eine Stunde später die urkundliche Eröffnung der Angebote, welcher auch die Bewerber anwohnen können, daselbst vorgenommen werden wird.
Die Bewerber bleiben an ihre Angebote bis zum Zuschläge, welcher übrigens in Bälde erfolgen wird, gebunden.
Es werden nun tüchtige, kautionsfähige Unternehmer eingeladen, sich unter Beilegung ihrer Zeugnisse über Befähigung und Vermögen um obige Arbeiten zu bewerben. Calw, den 26. Februar 1892. - K. Straßenbau-Inspektion.
Fle ischhauer.
Lonfirmailden-Hiltk
in.reicher Auswahl, schon von FIK.. ILO an, empfiehlt
Lsrl irottrstseLL,
Kürschner.
Revier Calmbach.
Stliiliillhch-Verkllilf.
Am Montag den 7. März, vormittags 114/, Uhr
auf dem Rathaus in Calmbach aus dem Staatswald Dfftrikt I. Eiberg, Abt Farren« wiese, Distrikt IV. Heimenhardt Abt. Unterer Gemeingrund, Würzbächle, Säurißle, Distr. V. Kälbling, Abt. Blindbach:
Nadelholz: Fm.: 71,01 Langholz Hl. bis IV. Kl., 26,76 V. K(., 26,46 Sägholz l.—III- Kl , 3 Buchen I. Kl. mit 2,75 Fm. und 0,28 Fm. Birken.
Revier Herrenalb.
Nutz- und Brennholz- Verkauf.
Am Samstag den 5 März, vormittags 10 Uhr
werden verkauft aus dem Staatswald Vord. Tannschach, Unt. Eckkopf, Mauzenstein, Gais- steig, Rennbergkopf (Hut Bernbach,) Hintere und Vordere Bächhälde, Mittlerer Dobelberg (Hut Rothensol,) Unterer Roßberg, Vorderer Röhrach, Mittlerer Röhrach, Marxenläger, Windplatte (Hut Dobel,) Kohlmäldle, Großer Platz, Lankenwitschenwüldle, Vorderer Hils- grsben, Stickelswies, Brudesweg, Spindelebene (Hut Gaisthal):
Rm.: 6 eichene Prügel, 94 buchene Scheiter, 23 buch. Prügel, 2 birk. Scheiter, 1 birk. Prügel, 4 Nadelholz-Spälter, 62 Nadelholz Scheiter, 63 Nadelholz-Prügel, 57 Eichen-Anbruchholz, 245 Laubholz-Anbruch und 857 Nadelholz-Anbruch. Zusammenkunft vormittags 10 Uhr auf dem Rathaus in Herrenalb.
über die Straße aus dem Bayerischen
Brauhaus bei
M. Engmann.