Daß diesebesten Kräfte" in ihrem Aeußeren sehr viel Verfall zeigten, fiel den Bewohnern des guten Städtchens nicht auf, denn die waren daran gewöhnt, sich Künstler und alle Personen, die mit der Kunst in irgend welcher Beziehung standen, als hung­ernde und frierende Menschenkinder zu chenken.

Wenn aber schon diebesten Kräfte" in der Truppe sich in einer so wenig benei­denswerten Lage befanden, wie traurig mußte dann erst das Amt einer Zettelträgerin sein?!

Frau Brand fühlte jetzt durch das Er­blicken der Alten ihre Gedanken in eine be­stimmte Richtung gelenkt. Rollte doch auch in ihren Adern Komödiantenblut; auf den Vater konnte sie sich zwar nicht mehr be­staunen er mußte wohl schon in ihrer frühesten Jugend gestorben sein desto lebhafter aber stand das Bild der Mutter vor ihrem Geiste!

Sie gehörte in der Zeit, bis zu welcher die Erinnerungen der Fabrikautengattin zurückreichen, ebenfalls einer Wandertruppe an, die wahrscheinlich nick« bester war, als ^ene, welche eben jetzt die Jugend des Städt­chens durch ihre Kunstleistuugen entzückte und die Erwachsenen zum Miltleid bewegte, -aber damals merkte sie das nicht. Ihre

kindliche Phantasie ließ sich durch den Schein berauschen, und wenn sie dann des Abends ber dem blendenden Lichte einiger Oellampen die Mutterschön wie eine Prinzessin", auf den Brettern erblickte, da schwoll das kleine Herz in ihrer Brust vor Staunen und Be­wunderung, die Augen leuchteten und die Wangen glühten und sie kannte nur den einen Wunsch, daß sie auch bald so schön geschmückt auf den Brettern wandeln dürfe, die sie fast wie ein Heiligtum betrachtete.

Der Zeitpunkt kam! sie wurde im Kin- derrolleu beschäftigt und glaubte den Gipfel irdischen Glückes erreicht zu haben.

Irdisches Glück hat aber eine fatale Eigenschaft es währt in der Regel nicht lange, und so mußte es auch damals Frau Brand erleben, daß ibre Künstlerlaufbahn zu Ende ging, ehe sie dieselbe noch recht begonnen hatte.

Die Mutter hatte nämlich das Heran­wachsende Töchterchen oft mit besorgten traurigen Blicken betrachtet, wenn sie an die Zukunft desselben dachte. Sie wünschte sie herauszureißen aus einem Berufe, beste» Schattenseiten sie selbst nur allzusehr kennen gelernt.

Zur reckten Zeit hatte sie sich daran erinnert, daß sie in Wien wohlhabende Ver­wandte besitze, und auf eine Anfrage hatte»

sich diese bereit erklärt, das Kind bei sich aufzunehmen und zu einem geordneten Leben,

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im Rahmen bürgerlicher Häuslichkeit, zu erziehen.

Es wurde der Mutter freilich schwer, sich von dem Kinde zu trennen, aber*wie hätte sie zögern dürfen, wo sie die Zukunft desselben sich fest gründen sah.

Damit hatte für Frau Brand ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Es dauerte lange Zeit, ehe sie sich im Hause der Verwandten zufrieden und glücklich fühlen lernte; wie aber die Jahre hingingen, so änderte sich auch diese Stimmung, der Verstand gewann die Oberhand über die Phantasien und Illusionen des Kindergemütes, und Frau Brand lebte sich mehr und mehr hinein in die Anschauungen ihres neuen Standes.

(Schluß folgt.)

Amtliche unv Privat-Anzeigen.

Stadt Wild b ad.

Stammholz Verkauf.

Am Donnerstag den 18. Februar 1892 vormittags 11 Uhr

im öffentlichen Aufstreich auf dem Rathaus zu Wildbad aus Stadtwald V Wanne Abt. 1 Blöcherrain

847 St. tann. und sichten Stammholz I bis IV Kl; 13 St. forchen IIV Kl. mit zusammen 1138,13 Fm.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 12. Februar 1892.

Stadlschultheißenamt.

B ä tzner.

Revier Calmbach.

Kkllghch-Vkrklills.

Revier En zklö sterl e.

Stangen und Brenn­holz-Verkauf.

Am Donnerstag dcn 18. Febr, vorm ttags KU/z Uhr

imWaldhorn" in Enzklösterle aus I. Wanne Abt 29 und 35, lV. Hirschkopf Abt 3, 4 und 5, II. Schöngarn Abt. 3, III. Dieters­berg Abt. 8, IV. Langenhardt Abt. 10 und 17 und Scheidholz aus II. Schöngarn u. VII. Kälberwald:

35 Stück birkene Stangen, 39 Rm. Na­delholz Roller, 19 Rm. dto. Scheiter, 56 Rm. dto. Prügel, 5 Rm eichene, 39 Rm. übriges Laubholz und 629 Rm. Nadel­holz-Anbruch, sowie 3 Rm. buchene und 4 Rm. Nadelholz-Reisprügel.

Wildbad.

ZuMgs-Vttileigeruiig.

Nächsten Donnerstag den 18. d. Mts. nachmittags 1 Uhr

kommt beim hiesigen Pfandlokal gegen bar Bezahlung zum Verkauf:

1 einspännige Drotschke,

1 Dungwagen,

1 einsp. Leiterwagen (besten Räder bereits noch neu),

1 Bauern-Roßgeschirr,

1 Drotschken-Roßgeschirr,

1 Roßschlitten,

6 Diele,

4 Ketten,

wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden.

Gerichtsvollzieher Gutbub.

Am Samstag den 20. Febr. vormittags 11'/? Uhr

auf dem Rathaus in Calmbach aus den Ab­teilungen Farrenwiese, Säunßle, Luxbronnen, Buchenschlägle und Unt. Gemcingrund:

Rm.: 1 buch. Scheiter, 85 Nadelholzroller, 46 dto. Prügel, 262 dto. Anbruch, 4 buch. Anbruch und 12 tann. Reisprügel, sowie der unausgeprügelte Schlagraum in Abt. Farrenwieje.

Revier E n z kl öst e r le.

Stammhokz-Werkauf.

Am Montag den 22. Februar vormittags 11 Uhr

in der Kälbermühle aus I. Wanne, Abt. 29 und 35, II. Schöngarn, Abt. 3, III. Dieters­berg, Abt. 8, IV. Hirschkopf, Abt. 3, 4 u 5, VI. Langehardt, Abt. 10 uud Schcidholz aus II. Schöngarn und III. Kälberwald:

2111 St. Nadelholz-Langholz I.V. Kl. mit 1750 Fm.,

260 St. Nadelholz-Sägholz I.III. Kl. mit 231 Fm.,

§ Erchen IV. Kl. mit 1,74 Fm.,

1 Buche mit 1,37 Fm.

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