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und da habe er deutlich de» mir verloren gegangen Strick wiedererkannt, welcher um den Hals des Ermordeten geschlungen war. Das ist es, was ich von der Sache weiß."

Der Wirt schwieg und sab seine Gäste fragend an, als erwartete er deren Ansicht über das eben vernommene zu höre», war aber nicht wenig erstaunt, als der ältere derselben plötzlich in ein lautes Lachen aus­brach.

Wenn das alles ist, was Sie wissen, mein lieber Herr Wirt," ries er belustigt aus,so muß ich Ihnen freilich gestehen, daß cs sehr wenig ist. Solche Stricke wie derjenige, welcher Jbnen verloren gieng, wird es noch unzählige ganz g eiche geben und außerdem, wenn man auch konstatieren könnte, daß Ihr Strick zur Vollbringung des Verbrechens gedient hat, so wüßte man deshalb von dem eigentlichen Thäter auch nicht das Kleinste mehr als bis dahin. Ich hatte geglaubt, daß Sie vielleicht wichligere Indizien anzngeben hätten.

Es freut mich, daß Sie in meinem Hanse in eine so vortreffliche Laune geraten," entgegnele der Wirt, beleidigt durch das Lachen,gleichwohl möchte ick Ihnen bemer­ken, daß unsereins denn dcch auch nicht gerade ans den Kopf gefallen ist. Erstens findet der Bauer eine ihm gehörige Heuga­bel, eineu Spaten, eine Peitsche, einen Strick oder was sonst, ist denn ans hundert ähn­lichen sofort wieder heraus, zweitens aber geht aus meiner Mitteilung wie mir scheint, ganz unzweifelhaft hervor, daß der Mörder zuerst hier in G. gewesen ist che er das Verbrechen beging, und das ist es ja, was Sie wissen wollten. Znm Lachen sehe ich also gar keine Veranlassung."

Gemeinnütziges.

(Gegen Zahnschmerzen.) Em «infach und sicher helfendes Mittel gegen hef­

tige Zahnschmerzen ist folgendes. Man taucht ein kleines, mehrfach zusammengelegtes leinenes Läppchen in recht heißes Wasser und bestreicht und bedeckt das Zahnfleisch und den schmerz­haften Zahn. Rach mehrmaliger Wieder­holung dieses Verfahrens wird der Zahn­schmerz verschwunden sein. Je wärmer man die Aufschläge macht und dulden kann, desto schneller und besser wirken sic.

tDie Zimmerheizun g.) Wieder -1 um ist die Zeit gekommen, in welcher der s Ofen seine Pflicht antritt, und dürfte es daher angebracht sein, auf die Nachteile hinzuweisen, welche eine starke Zimmerheizung auf den menschlichen Organismus hervorbringt. Eine bekannte Autorität auf hygienischem Gebiete, Professor Neclam-Leipzig, äußert sich hierüber wie folgt:Wer die Zimmerwärme über 15 Grad erhöht, wird bald bemerken, daß sein Wärmebedürfnis sich stets steigert, und werden ihm bald 17, ja 20 Grad nicht mehr ge­nügen. Der Grund hiervon ist folgender: Bei andauernd starkem Heizen trocknen die Wände, sowie die in dem Zimmer befindlichen Gegenstände aus. Je mehr sie ihre Feuchtig­keit verlieren, um so mehr saugt die trockene Luft die Feuchtigkeit da auf, wo sie dieselbe fast nur allein findet, nämlich beim Menschen. Die unmerkliche Ausdünstung der Haut und der Lunge wird gesteigert. Da nun die Ver­dunstung von Feuchtigkeit uns viele Wärme entzieht, so wird durch die gesteigerte Ofen­wärme allmählig auch das Wärmebedürfnis gesteigert, der Ofen erscheint uns dann als der beste Freund, ist in Wirklichkeit aber unser ärgster Feind, denn in der erhöhten Zimmer­wärme dünsten auch alle anderen Gegenstände mehr aus und die Luft wird verschlechtert. In der warmen Luft atmen wir unser not­wendigstes Lebensbedürfnis, den Sauerstoff, weniger ein, der Stoffwechsel wird dadurch langsamer und geringer; der Appetit mindert sich, es tritt mürrische Stimmung ein, der

Schlaf wird kurz und unruhig, alle Verrich­tungen des Körpers lassen zu wünschen übrig. Da haben wir das betrübende Bild der meisten Menschen im Winter. Nur diejenigen, welche ihrem Oien niemals gestatten, die Luft über 15 Grad zu erwärmen, sind diesen Leiden nicht unterworfen

Vermischtes.

Elektrische Beleuchtung im hohen Nor­den. Ein bedeutsames Ereignis für Hammer­fest, die nördlichste Stadt Europas, war, wie dieElektrizität' meldet, die soeben erfolgte Einrichtung, die die ganze Stadt und jedes einzelne Haus mit elektrischem Licht versieht. Welche Tragweite diese Neuerung für die Stadt hat, wird erst klar, wenn man sich die ununterbrochene Dauer einer nordischen Nacht vom 18. November bis 23. Januar, also von vollen 66 Tagen vorstellt. Während dieser Zeit sind die elektrischen Anlagen fortwährend in Betrieb. Freilich stehen sie vom 15. Mai bis 26. Juli wieder gänzlich still, denn während dieser 71 Tage geht die Sonne dort bekanntlich nicht unter. Ein Mittel, den elek­trischen Strom billig herzustellen, liegt in der Aufstellung der Dynamomaschinen an 2 kleinen, eine englische Meile nördlich von der Stadt entfernten, aber mit sehr starkem Gefälle sich ins Eismeer ergießenden Flüssen, welche jene in Bewegung setzen.

E>n Schweizer besuchte dieser Tage in Villingen den Aussichtsturm. Die herr­liche Aussicht gefiel ihm, aber etwas wollte er doch tadeln und deshalb war ihm der Turm zu schwach.Hat den der Blechner gemacht?" fragte er einen oben befindlichen Einwohner Villingen's, worauf dieser antwortete:Ja, aber nicht derjenige, der eure Birsbrücke ge­macht hat."Ei der dusig," meinte der Eidgenosse und empfahl sich.

Amtliche unv Privat-Anzeigen.

Höemmt Aeuenbürg. Aahldistrikt Ar. 34.

Es wird hiedurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Wahl eines Landtags- Abgeordneten für den Oberamtsbezirk Neuenbürg in dem Abstnnmungsdistrikt Nr. 34 am

Dienstag, den 3 November 1891

auf dem Rathaus in Wildbad stattsindet. Die Wahlhandlung beginnt an dem ge­mannten Tage vormittags 10 Uhr und wird geschlossen nachmittags 6 Uhr.

Zur Wahl ist nur Derjenige zugelassen, welcher in die Wählerliste ausgenommen ist.

Die Wahl erfolgt durch unmittelbare und geheime Stimmabgabe der Wahlberechtigten.

Die Stimmgebung geschieht in der Art, daß jeder Wähler in eigener Person vor Die Wahlkommission tritt, seinen Namen, nach Erfordern auch seinen Wohnort und seine Wohnung angicbt und seinen Stimmzettel, welcher gedruckt oder geschrieben sein darf, vem Wahlvorsteher oder dessen Stellvertreter übergiebt, welcher denselben in die Wahlurne legt und den abstimmenden Wähler in der Wählerliste bemerken läßt.

Die Stimmzettel müssen von weißem Papier und dürfen mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein. Jeder Stimmzettel muß derart zusammeugefaltet sein, daß der .auf ihm verzeichnet? Name verdeckt ist.

Stimmzettel, bei welchen hicgegen verstoßen ist. hat der Wahlvorsteher zurückzuweisen.

Die Distriktswahlkommission entscheidet über sich ergebende Anstände.

Während der ganzen Wahlhandlung steht jedem Wähler der Zutritt zu dem Wahllokal offen. Es dürfen jedoch daselbst außer den Beratungen und Beschlüssen der Distriktswahlkommission, welche durch die Leitung des Wahlgeschästs bedingt sind, weder Beratungen stctttsinden, noch Ansprachen gehalten, noch Beschlüsse gefaßt werden.

Genau nach Ablauf der Abstimmungszcit (6 Uhr) erklärt der Wahlvorsteher die Abstimmung für geschlossen. Nachdem dies geschehen ist, dürfen keine Stimmzettel mehr angenommen, insbesondere auch solche Wähler nicht mehr zur Abstimmung zugelassen werden, welche schon vor 6 Uhr in das Wahllokal eingetreten waren und aus irgend einem Grunde Zucht zur Wahlurne gelangt sind.

Als Wahlvorsteher ist bestellt: Stadtschultheitz Bätzner in Wildbad.

Zu dessen Stellvertreter im Verhinderungsfall: Stadtpfleger Rometsch in Wildbad.

Wildbad, den 28. Okt. 1891. StclöLschuktheiß

Biitzuer^

Revier Wildbad.

Stangen- und Wrenn- Yolz-Werkauf.

Am Mittwoch den 4. November d. I.,

vormittags llffz Uhr

auf dem Rathaus in Wildbad aus Meistern Hinterer Rauherberg

74 tannene Werkstangen I bis IV. Klasse; 744 tannene Hopfenstangen!, bis III. Kl; 4878 tannene Hopfenstangen IV. u. V. Kl; 7415 tannene Reisstangen III. bis V. Kl; svdann Brennholz, Derbholz aus Meistern Hinterer Rauherberg: Rm. 2 eichen, 19 buchen, 7 birken, 14 tannene Ausschuß Scheiter und Prügel, 11 Rm buchene und 20 Rm. gemischte Reisprügel.

Mittlere und Hintere Wanne-

Rm. 17 buchene, 386 tannene Ausschuß Scheiter und Prügel, 16g tannen Anbruch und Abfallholz und 248 Rm. tannene Reisprügel.

Scheidholz Meister» : Rm. 3 eichen, 8 buchen, 1 birken, 1 Erlen, 104 tannen Ausschuß Scheiter und Prügel, 10 buchen und 6l tannen Anbruch und Abfallholz. Scheidholz (Frechs Hut) Schaiblcs- »veg : 6 Rm. Nadelholz Ausschuß Scheiter und Prügel.

(Das Kleinnutzholz kommt zuerst zum Verkauf.)