Weimar, 9. Sept. Heute Vormittag Hand die Beisetzung des Prinzen Alexander in der Fürstengruft statt. Der Großherzog, der 'Erbgroßherzog, Prinz Herrmann zu Sachsen- Weimar und die Prinzen des Hauses wohnten der Feier bei. König Karl von Württemberg, entsendete als Vertreter den Flügeladjutanten Oberstlieutenant Frhrn. v. Wattcr. Vom 19. Husarenregiment, sowie vom 17. Ulanenregiment waren Deputationen zugegen.
Gelegentlich der in Kalle vom 21. bis 28. Aug. stattgehabten hygienischen Ausstellung errangen von württcmbergischen Ausstellern folgende Firmen Preise: Georg Engler Stuttgart, die goldene Medaille für seinen Arm- und Bruststärker Largiadör; Gotthold Schrcmpf, Stuttgart, die goldene Medaille für seine Spezialität Orangen-Marmelade; Kolb und Gröber, Lorch, die goldene Medaille für Gckhoffs Selbstkochapparat; Hohenlohesche Präseivenfabrik Gerabronn die goldene Medaille für Dörrgcmüse; Chr. Künzlen, Sulzbach a. Murr, die goldene Medaille für naturreinen Waldhimbeersaft; Siegle Feuerbach, die silberne Medaille für Honig und Honigfabrikate; Beck, Winterlingen, die silberne Medaille für Drahtschiencn.
Naris, 9. Sept. Expräsident Grevy ist gestorben. (Franqois Paul Jules G. ist 1813 geboren, studierte die Rechte, war mehrmals Deputierter und Präsident der Kammer. Nach dem Rücktritt des Präsidenten Mac- Mahon wurde G. 1879 Präsident der Republik.)
Vermischtes.
— Heber die Szenen welche in Köln zu einem Verbot der Ringkämpfe daselbst geführt haben, bringt die „Köln. Ztg." folgende Mitteilungen: Am Dienstage kam es im Kaisergartcn daselbst bei dem Ringkampfe, zwischen Abs und einem Kölner Bäckermeister, zu sehr stürmischen Auftritten. Abs wurde nach dem Ringkampfe, der unentschieden blieb, von dichten Menschcnmassen umringt, verhöhnt und mit Steinen geworfen und mußte durch Schutzleute hinweggeleitet werden. Die Menge griff auch die Bühne an und zerriß den Vorhang. Für Mittwoch war ein zweiter Ringkampf zwischen Abs und dem Bäckermeister angekündigt, es erfolgte aber das polizeiliche Verbot, da man wieder grobe Ausschreitungen fürchtete.
(Gilt der Postschein als Quittung?) Die Frage, ob der Postschein die gleiche Gültigkeit hat, wie eine Quittung, ist durch Entscheidung des Reichsgerichts dahin beantwortet worden, daß der Postschein über eine mittels Postanweisung gemachte Zahlung noch
nicht als Quittung betreffend die Tilgung einer Schuld angesehen werden könne. Vielmehr liefere in diesem Falle der Psstschein nur den Beweis, daß an eine bestimmte Person ein gewisser Betrag bei der Post einzahlt wurde. Da die Möglichkeit nicht ausgeschloffen erscheint, daß der Postanweisungsbenag a» eine andere Person als an den Adressaten (z. B. an dessen Verwandte, Ehegatten rc.) ausgcliefert wird, so wird der Zahlende streitigenfalls den Beweis zu führen haben, daß die Postanweisung auch zu Händen des Forderungsbcrechtigtcn gelangte. Dieser Umstand legt cs jedem, der Zahlung durch Anweisung macht, nahe, vom Adressaten eine Empfangsbescheinigung einzufordern, und zwar spätestens innerhalb sechs Monaten von der Versendung ab gerechnet, weil die Post nach Ablauf dieser Frist wegen etwaiger Regelwidrigkeiten bei der Bestellung u. s. w. nicht mehr haftet. Bisher war man ziemlich allgemein der Meinung, daß ein Postschein einer Quittung in Bezug auf den Zahlungsbeweis gleichstehe.
(Millionäre als Omnibuskut- scher.) In der Pariser großen Welt macht ein neuer Sport von sich reden, den seit Eintritt der sommerlichen Jahreszeit einige dort sich aufhaltende Millionäre ausgeheckt haben. Die Herren Gordon Bennet — der bekannte Besitzer des „N.-A. Herald" — und Ridgway sowie der Pariser Lebemann, Baron Lejeune, haben sich riesige Postomnibusse bauen lassen, im Stile der in der guten alten Zeit zur Passagicrbeförderung benutzten Postkutschen; vor allem ist beim Bau der Wagen darauf gesehen worden, daß sie jedes modernen Komforts entbehren. Diese Kutschen werden von ihren Besitzern in den Dienst der eleganten Welt gestellt und machen an bestimmten Tagen nach einem genau festgesetzten Fahrplan Fahrten in die Umgebung von Paris. Als Kutscher der mächtigen Omnibusse fungieren — die Eigentümer selbst. Mit Ernst und Eifer kommen diese millionenbesitzenden Roffelenker ihrer Aufgabe nach. Auf die Einhaltung des Fahrplans wird geradezu ängstlich Bedacht genommen und für eine Verspätung legen sic sich schwere Geldstrafen auf. Damit aber auch nicht ein Zug zum Musterbilde des Kutschers fehle, befleißigen sie sich der respektvollsten Zurückhaltung gegenüber ihren Fahrgästen, mit denen sie vielleicht am Abend vorher den Kotillon getanzt haben. In den Wirtshäusern halten sie sich am Ende des Tisches, in gemessener Entfernung von den Reisenden, die Peitsche zwischen den Knieen!
— (EinPferdimHimmelbett.) Einem Händler in Marienburz wurde vor
einigen Tagen ein Pferd gestohlen. Der That verdächtig schien ein Mann aus Willenberg und die Polizei hielt auch in dessen Wohnung Nachforschungen ab. Diese blieben indessen ergebnislos. Trotzdem nahmen die Polizeibcamtcn nach einigen Tagen aufs neue eine Haussuchung bei dem Verdächtigen vor. Nachdem Haus, Hof und Stallungen vergebens durstöbert waren, verfügte man sich in die Wohnstube, wo der vermeintliche Thäter nochmals zur Rede gestellt wurde. Dieser verharrte nach wie vor in hartnäckigem Leugnen. Da öffneten sich plötzlich die Gardinen des im Zimmer stehenden „Himmelsbettes" und mit lautem Wiehern begrüßte der langgesuchte „Fuchs" seine staunenden Befreier. Der Dieb hatte den Boden aus der Bettstelle entfernt, die Erde mit einem Sandschicht bedeckt und dem Pferde das Himmelbett als provisorischen Stall angewiesen.
— (Neucsteamerikanische Reklame.) Ein Kaufmann in Michigan macht sich dadurch bekannt, daß er jeden Abend einen Dollarschein an einem mit seiner Firma versehenen kleinen Ballon befestigt und fliegen läßt. Die ganze Umgebung ist aufgeregt und kann denn Abend nicht erwarten.
Braut eines Naturforschers: „Geh, Bruno, ich mag Dich nicht mehr. Ich habe Deinen Reisebericht belauscht und gehört, wie Du Deinem Papa gestanden hast, die reiche Flora im Schwarzwald hätte einen mächtigen Eindruck auf Dich gemacht."
Treffend. „Verdammte Bestien", ruft wütend ein Sonntagsjäger, der fortwährend auf Hasen schießt, ohne daß einer liegen bleibt: „Da können Sie lange schimpfen, Herr Baron," meint boshaft der Oberförster, „die fühlen sich halt nicht getroffen!"
(Einfach.) Lehrer: „Wie hieß der Sohn des Königs David?" Schüler: „Davidsohn."
— Kaffeflccken in Leinwand, Tischzeug und weißem Baumwollensioff wäscht man mit heißem Salzwasser und spült den Stoff in reinem Wasser aas.
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Am Mittwoch den 1k. September , abends 8 Uhr findet im Gasthof zum „Lamm" dahier eine
General-Versammlung
statt:
Tagesordnung:
1. Bericht über den dermaligen Stand der Liquidation.
2. Beschlußfassung über den weiteren Verfolg derselben.
Im Namen des Aufsichtsrats:
Die Liquidatoren:
A. Spvingev. Krrst. Kcrmmev.
Stellv.
W i ld b ad
Aekanntmachung
Das beim Abbruch der städtischen Lautenhofsägmühle anfallende Holz, geschätzt zu
ca. 3V Cbm. Bau- und Brennholz
kommt am
Mittwoch, den 16. ds Mts., vorm. 11^2 Uhr
auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Den 5. Sept. 1881.
Stadtschulthcißenamt Bätz ner.