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noch an der Wahrbeit meiner Behauptung?" schloß der Detektiv mit erhobener Stimme, indem er zugleich die ins Nebenzimmer führende Thür aufstieß und auf die jämmerliche Gestalt wies, die dort in den Kiffen, das Gesicht mit den mageren Händen bedeckt, bitterlich schluchzte — —
„Taubert — ich glaube, Sie haben den Verstand verloren," rief Herr Wapping ärgerlich, „lassen Sie doch den armen Matthias in Rnbe!"
„Sogleich, zuvor will ick Ihnen aber beweisen, daß ick sehr wohl weiß, was ich behaupte," versetzte der Detektiv, indem er mir festem Griff Perücke und Brille vom Haupte der keinen Widerstand leistenden -Gestalt auf dem Sopha riß und sich vann an der sprachlosen Bestürzung des Advokaten weidete.
Matthias, oder wie wir sie jetzt nennen dürfen, Katharina Rockwald, machte einen schwachen Versuch, sich zu erheben, aber die furchtbare Aufregung war zu mächtig für den durch jahrelange Entbehrungen, Leiden und Kämpfe aller Art erschütterten Körper der Unglücklichen gewesen, und leffe stöhnend sank sie in totenähnlicher Ohnmacht zurück
„Sie haben ihn getötet, Taubert," rief Herr Wapping entsetzt, indem er die Unglückliche aufznrickten bemüht war und ihre kalten Hände rieb.
„Herr Wapping — so begreifen Sie doch, daß es eine Frau, die jahrelang gesuchte Katharina Rockwatd ist, die Sic vor sich sehen," sagte Taubert, indem er eine kleine, mit Cognac gefüllte Flasche ans seiner Brusttasche rog und der Bewußtlosen einige Tropfen des belebenden Getränks einsiößte. Sodann wandte er sich zu dem wie versteinert dastehenden Ehepaar Jenkins und rief:
„Jenkins laufen Sie rasch nach einem
Arzt und Sie Frau Jenkms, helfen Sie mir!"
Der Zwerg schoß davon, während Frau Sarah auf Anordnung des Detektivs kaltes Wasser beschaffte und die Stirn und die Schläfe der noch immer Regungslosen mit Wasser besprengte.
Endlich, nach einer langen, bangen Viertelstunde schlug Katharina die Augen auf, und die Hände ringend, murmelte Sie mit gebrochener Stimme:
„Also doch gefangen, Alles umsonst!"
Nicht gefangen, Katharina — gefunden," entgegnete Herr Wapping tief erschüttert; Ihre Unschuld ist erwiese» — Ihr guter Name wird wieder hergestellt werden und Ihr Kind lebt!"
„Mein Kind — mein armes, liebes verlassenes Kind — wo ist es — warum darf ich's nicht sehen?"
„Sie sollen es sehen — sobald als möglich — weiß ich doch erst seit einer Stunde, daß es noch lebt!"
„Lassen Sie es mich bald sehen," stammelte Katharina leise, sonst möchte es zu spät sein," setzte sie bitter lächelnd hinzu.
(Fortsetzung folgt).
Das erste Halbmonatsheft des neuen elften Jahrgangs der Zeitschrift /Hfl«i», I?«!« »in»» (herausgeg. von W.
Spemann, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig) ist jetzt erschienen. Demnach kommt diese so vortrefflich geleitete Zeitschrist nun auch den Wünschen derer entgegen, welche in der vierwöchentlichen Ersckeinungsform zu lange Pausen erblicken. „Vom Fels zum Meer" erscheint jetzt in einer Monatsausgabc und in vierzehntägigen
Heften. Was uns bei dem neuen Jahrgang auffällt, ist, daß der erzählende Teil dieser Familicnrevue eine Vergrößerung erfahren hat, ohne daß wir jedoch eine Verkürzung des übrigen belehrenden orientierenden Inhaltes bemerken. Das uns vorliegende Halbheft ist überaus reichhaltig. Es bringt eine Novelle Sudermanns „Das Sterbelied", ein Meisterwerk der neuesten Erzählungskunst, das von sich reden machen wird, und den Anfang eines Romans „Klippen" von Perfall, der ebenso eigenartig wie spannend beginnt. Dem populären, ans unser» Zeitverhältnissen geschöpften Essay widmet „Vom Fels zum Meer" besondere Pflege. In diesem Hfft behandelt Ernst Eckstein einen vieldiskutierten Stoff in einem ausgezeichneten Essay „Ueber den Zweikampf". An zeitgemäßen Artikeln finden wir in diesem Halbheft „Bern, die Jubiläumsstadt", von I V. Widmann, reich illustriert und „Im Kohlenbergwerk", gleichfalls vortrefflich mit Textillustrationen durchwoben von Th. Gamper. Auch der bekannte „Sammler", eine Fülle von reizendem Allerlei aus dem Tagesleben, ist wieder ungemein interessant und anregend. Daß an Kunstbeilagen und edler, feiner, vornehmer Ausstattung „Vom Fels zum Meer" dem Besten, was unsere Journalistik bringt, gleick- steht, braucht bei dieser gediegene», schönen und besonders an Bildungsstoff reichen Familienrevue wohl nicht erst erwähnt zu werden.
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Dieselbe findet am
Mittwoch, den 2. September d. I.
durch Bankett mit Musik von abends 8 Uhr an im Gasth. z. gold. Löwen
statt, wozu an die tit. Kurgäste und die Einwohnerschaft hiemit freundliche Einladung ergeht.
Stadtschule!)eiß Bätzner.
Revier Wildbad.
Stadt Wildbad.
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Am Mittwoch den 8. Sept.
vormittags 1k ft 2 Uhr auf dem Rathaus in Wildbad aus Abt II 66 Pflanzgarten:
3 Rm. buchene Ausschnß-Scheiter und Prügel, SI Rm. Nadelholz-Ausschuß- Scheiter und Prügel, 31 Rm, Nadelholz-Anbruchholz, 58 Rm. tannene Brennrinde und 30 Rm. Nadelholz-Reis- prügel.
Ferner aus Abt III Mittleren und 112 Hinteren Wanne:
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Am Donnerstag den 3. Sept. d. I.,
von nachmittags 2 Uhr an,
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HeHmögrcrs-KvLvcrg .
der städtischen Lautenhofwiesen an Ort und Stelle im Aufstreich verkauft.
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Revier Wildbad.
DMeOlM-MM
Die Wiederherstellung der Brücke übcr's Löwenbächle im Eyachthal soll im Wege des schriftlichen Angebots vergeben werden:
Kostenvoranschlag beträgt für
Grabarbeit
70
Betonierung
370 ,.
Maurerarbeit
367 „
Chaussierung
20 „
Insgemein
133 „
Das zum Oberbau nötige Eisenwerk wird von der Forstverwaltung angeschafft.
Kostenvoranschlag und Vertragsbedingungen liegen auf der Revieramtskanzlei zur Einsicht auf.
Die Verschlossenen Offerte mit der Aufschrift „Angebot auf Brückenbau im Revier Wildbad" find beim Revieraml bis spätestens
Samstag den 5. Sept. d I.,
morgens Uhr
einzureichen, worauf die Eröffnung der Angebote, welcher die Anbietenden anwohnen können, erfolgen wird.
Ivo Ovo 8ävke
für Kartoffel, Getreide, einmal gebraucht» strotz, ganz und stark, L 25 u. 30 Pfg, Probeballen von 25 Stück versendet unter Nachnahme u. bittet Angabe der Bahnstation
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E. Stern.