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Bukarest, 14. Juli. Die Regierung hat die Ziehung eines Militärcordons längs der russischen Grenze angeordnet, um die Ein­wanderung russischer Juden zu verhindern.

Betersburg, 15. Juli. Im Gouverne­ment Taurien herrscht große Not, welche die Bauern zwingt, im Taglohn gegen 3 Pfund Schwarzbrot zu arbeiten oder für 20 Kopeken (70 bei Selbstbeköstigung.

Aus Madrid wird über die Hitze in Spanien berichtet: Hier ist die Hitze unerträglich. Seit 12 Tagen zeigt das Ther­mometer hier 100, in Valenzia und Alicante 104 Gr. Fahrenheit. In Sevilla ist an vielen Orten das Asphaltpflaster geschmolzen. In der Provinz Cindad Reale weist der Boden riesige Sprünge und Risse auf. Die Quellen und Brunnen trocknen aus, die Vögel sterben massenweise.

In Massauah richtet die Cholera große Verheerungen an. Die Eingeborenen wandern aus. Eine intensive Hitze von 40 Grad Reaumur befördert die Krankheit. Einer Meldung aus Kairo zufolge, ist daselbst die Cholera ausgebrochen.

Tliki-Haltkudks.

Derfehmt.

Nach amerik. Motiv frei bearbeitet v- A- Geiser- (Fortsetzung.)

Ich weiß es, ohne daß mir's Jemanb gesagt hätte weshalb hätten Sie sonst Liese Verkleidung gewählt und"

Er hielt inne Mathias hatte sich seiiiem Griff entwunden und war durch die offene Hansthüre hinaus auf die Straße geschlüpft, deren Dunkelheit und Gewühl ihn in den Blicken des Detektivs entzog.

14. Kapitel.

Old-Point-Comfort (Virginia) Billa Changton, 18. 10. 18 Mein teurer Fritz!

Wie Du aus meinen Zeilen entnehmen wirst, sind wir nicht in Westpoint, sondern in Old-Point-Comfort, wo die ältliche Dame, deren Begleiterin ich bin, fürs Erste zu bleiben gedenkt. Fräulein Patterson ist kränklich und in Folge dessen sehr launen­haft, indeß muß ich froh sein, einstweilen diese Stelle gefunden zu haben. Hätte Fräu­lein Patterson nicht einen ganz abscheulichen, s boshaften Schooshund, aber Fido, so heißt der Hund, ist jetzt die Qual meines Lebens. Meine Gebieterin erklärt, es sei sündhaft, Hunde nnd besonders Schooßhunde zu hassen, aber ich kanns nicht ändern ich hasse diesen Fido! . . Meine Beschäftigung richtet sich nach Fido's Bedürfnissen; um zwölf Uhr muß ich das kleine, bissige Scheusal baden; um ein Uhr muß derLiebling" am Strande spazieren gehen (selbstverständlich in niemer Begleitung), nm sieben Uhr gebt Fido zu Bett, »nd ich muß ihn alsdann zudccke», und so bin ich, im wahren Sinne des 'Wortes, auf de» Hund gekommen. Freilich hat es auch sein Gutes; wenn Fido schläft, schläft seine Herrin ebenfalls, »nd so bleibt mir doch hie und da ein Stünd­chen, wo ich zu dem Strande hinabwandern, oder, wie heute, an Dich schreiben kann.

Denke Dir, neulich hätte ich beinahe meine Stelle eingebüßt und zwar selbstver­ständlich durch Fido, der mein böser Engel zu sein scheint. Ich ging mit Fido und seiner Herrin am Strande auf und ab; Fräulein Patterson führte ihren Liebling an seinem silbernen Kettchen, als Fido sich

plötzlich losriß und davon lief. Denke Dir das Unglück der feine, aristokratische Fido lief fröhlich bellend die Düne hinab, unter­hielt sich mit etlichen anderen plebejische» Hunden und verschwand schließlich in Be­gleitung eines Pudels hinter dem Vorhang einer auf dem Marktplatz errichteten Schau­bude!

Fräulein Patterson, deren Hauptlalent darin besteht, ihre eigenen Fehler Andere» aufzubürden, rief ganz verzweifelt:Fräu­lein Maitland wie konnten Sie den Hund entwischen lassen? Schnell, eilen Sie ihm nach ach Gott, wie wird's dem armen, verlassenen Tierchen ergehen?"

Da Fräulein stocktaub ist, so schreit sie beständig mit aller Kraft ihrer Lunge», und so hat man ihr Gezeter stundenweit ver­nommen. Alle Leute blickten mich strafend an und es fehlte nicht viel, so hätte ich selbst geglaubt, ich sei die Schuldige.

Indeß, es war nichts zu machen, ich mußte dem Hunde nacheilen. Fräulein Pat­terson blieb vor der Schaubude stehen nnd ich wagte mich ins Innere derselben. Richtig, auf der vordersten Bank saß Fido und schaute mit sichtlichem Vergnügen auf zwei Pouies, welche die erdenklichsten Kunststücke machten. Eben wollte ich mich dem Aus­reißer nähern und seine nachjchleifende Kette erfassen, als ein kleines, rothaariges Geschöpf, welches am Eingang gestanden, vor mich hin trat und mit dünner, keuchender Stimme sagte:Ihr Billet, schönes Fräulein, weuns beliebt, ohne Billel giebt's keine Vorstellung, und blinde Passagiere duldet Jcnkins nicht!"

Ich griff in die Tasche und fühlte, daß ich blutrot vor Verlegenheit ward, als ich meine Börse vergessen batte. Es warm nur wenig Zuschauer in der Bude, aber alle blickten mich neugierig an, nnd während der verwünschte Hund jetzt noch zu bellen begann, stand der Zwerg vor mir, wie der Engel mit dem feurigen Schwert und hin­derte mich Fido zu greifen.

Ach geben Sie mir doch den Hund", bat ich; »er ist uns fortgclaufen und ich muß ihn seiner Herrin wiederbringen."

Ei, der Hund that ganz Recht er wollte unsere Vorstellung sehen und allem Anschein nach gefällt dieselbe ihm ausnehmend, lachte der Zwerg;zahlen Sie immerhin, Fräulein der Hund hat sogar einen re- s servirten Platz inne und ein solcher kostet einen halben Dollar."

Ich habe kein Geld bei mir," rief ich verzweifelt;geben Sie mir den Hund und lassen Sie mich gehen." (Forts, folgt.)

Gernei«uützi ges.

(Starke Gerüche von den Händen zu entfernen.) Wenn man mit stark riechenden Stoffen, z. B. Bisam, Fischen, Leberthran rc. zu thun hat, so erreicht man obengenannten Zweck, wenn man die Hände mit gemahlenem Senf reinigt. Auch Wagen und Gerätschaften aller Art lassen sich mit dieser Substanz reinigen.

(Einsätzen des beregneten Heues.) Ein längst erprobtes, vielen aber noch unbekanntes Mittel, schreibt Lud­wig Lindes in derWien. ldw. Ztg.", um längere Zeit im Regen gelegenes und nicht vollkommen trocken eingebrachtes Heu von Wiesengras oder Klee aufbewahrungs­fähig und zur Fütterung geeignet zu machen, ist die Bereitung von Braunheu aus dem­selben unter Zuhilfename von Viehsalz. Das Einsalzen des Heues geschieht während des Abladens, beziehentlich Einschichtens auf den

Heuböden oder sonstigen Aufbewharungsortea in der Art, daß über jede etwa 0,5 m hohe Schicht Heu einige Hände voll Salz mög­lichst gleichmäßig über die ganze Fläche des Heustockes ausgestreut werden. Man rechnet im Durchschnitt auf 2000 lex (40 Ctr.) Heu 4 5 stx Salz. Das Salz verhütet die Schimmelbildnng und befördert während der Gärung des Heues im Henstocke die Bildang von Milchsäure wodurch das infolge einer ungünstigen Witterung minder nahrhaft und schmackhaft gewordene Futter wieder beden­kend an Nahrungswert gewinnt. D>e Haupt­sache bleibt aber, daß das Heu nickt, wie es gewöhnlich geschieht, ballweise übereinan­der geschichtet wird, sondern alles Heu, ins- bcsonders feuchtes, muß gleichmäßig fest ge­schichtet werden. Jeder hohle Raum nn Heustocke verursacht Schimmelbildung. Nach vier bis sechs Wochen ist das Heu zur Fütterung geeignet.

Vermischtes.

Acht Jahre den Stummen zu spielen, hat der ehemalige Kutscher emes Gutsbesitzers zu Breißen in O. fert'ggebracht. Als zerlumpter Knabe von diesem ausge­nommen nnd erzogen, war dem elternlojen stummen" Burschen ans Mitleid besonders Vertrauen geschenkt worden, das er aber in der Weise mißbrauchte, daß er eines schönen Tages mit einem ihm znm Wechseln anver- trauien Posten Geldes burcbbrannte. Er­griffen und verhaftet, wurde er dafür zu techs Monaten Gefängnis verurteilt. Welch' Erstaunen malte sich jedoch auf allen Gesich­tern, als derStumme" zur Verteidigung mit einem Mal zu reden anfing! um Mit­leid zu erregen und so gute Tage zu ver­leben, war bas Gebrechen mit Beharrlichkeit von dem Burschen erheuchelt worben.

(Die So nnen f i n ste rn i s.) I. Haupt­mann:Feldwebel, machen Sie die Leute da­rauf aufmerksam, daß morgen Nachmittag 3 Uhr eine Sonnenfinsterniß stattfindet und daß deshalb, um denselben Gelegenheit zu geben, dieses seltene Phänomen zu beobachten, der Nachmittagsdienst ausfällt. Ich werde selbst morgen um 3 Uhr in die Kaserne kommen und der Mannschaft die Entstehung dieses Ereignisses, das weit über Deutschlands Grenzen sichtbar ist, erklären." Feldwebel: zu Befehl, Herr Hauptmann!"II. Feld­webel:Auf Befehl des Herrn Hauptmanns findet morgen nachmittags 3 Uhr in der Kaserne eine Sonnenfinsternis statt. Der Herr Haupt­mann wird dieselbe selbst leiten und sich um diese Zeit in der Kaserne einsinden, woselbst er auch eine Erklärung über chie Entstehung dieses Dinges, das in dem ganzen Umkreis unseres Königreichs sichtbar sein soll, geben wird. Der Anzug ist im Waffenrock und Tuchhose. Der Nachmittagsdienst ist ab­gesagt. Natürlich alles nur bei gutem Wetter."

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