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Amts- und Anzeigc-Patt für WM>ad and Umgebung.
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Nrs. 42.
Württemberg.
Gestorben: 3. April zu Reutlingen Oberlehrer a. D. Josef Heß, 74 I. a., zu Kirch- berg a. Murr Ehristof Metzger, vieljähr. Missionsarbeiter der evangel. Gesellschaft in Stuttgart, 4. April zu Waldsee Apotheker Otto Becker, 62 I. a., 5. April zu Calw Privatier Heinrich Hutten, Mitglied der Handels- und Gew.-Kammcr Calw 1875/85, 66 I. a.
Stuttgart, 5. April. Der König empfing gestern den Herzog Wilhelm von Urach, welcher sich wieder nach Berlin zurückbegiebt und nahm sodann eine größere Anzahl militärischer Meldungen entgegen. Heute wurde von Sr. Majestät der mit der Führung der 53. Infanterie-Brigade beauftragte preußische Oberst Baron v. Collas empfangen. Im Laufe der letzten Woche hatten die Ehre zur Tafel geladen zu werden: der preußische Gesandte Graf zu Eulenburg und der Generallieutenant z. D. Graf v. Zeppelin mit Gemahlinnen, sowie der Geheime Rat Graf v. Uxkull.
Stuttgart, 1. April. Die mißliche Witterung über Ostern verursachte der hiesigen Eisenbahnkasse eine Mindereinnahme von 15—20 000 Während in den letzten
12 Jahren regelmäßig 50—60 000 eingingen, erreichte die Summe Heuer noch nicht 40 000
Stuttgart, 3. April. Auf Veranlassung des württembergischen Sanitätsvereins vom „Roten Kreuz" ist gegenwärtig im großen Königsbausaale das transportable Feldlazaret aufgestellt, welches bei dem von der verstorbenen Kaiserin Augusta s. Z. veranstalteten Wettbewerb mit dem ersten Preis gekrönt wurde. Erstellt ist dassilbe von Dr. vasä. Gutsch und Apotheker Löblein in Karlsruhe. — Das Lazaret kann auf 100 Krankenbaracken ausgedehnt werden und enthält weiter eine Operations- und Wirtschaftsbaracke, sowie ein Leichenzelt. Die ganze Ausstellung zeigt, was alles neuerdings aufgeboten wird, um die Schrecken des Krieges nach Möglichkeit zu mildern.
— Das Medizinalkollegium erstattete nach dem „St. A." in den letzten Tagen Bericht überdie von Dr. Rembold und Dr. Burkhardt mit dem Tuberculinum (Kochin) angestellten Heilverfahren. Dieselben beziehen sich aus Staatspfleglinge und 95 Kranke des Marienhospitals Stuttgart. Gestorben sind 7 Personen, verschlimmert hat sich der Zustand bei 7 Personen, deutlich gebessert bei 20 Fällen, wesentlich gebessert 13 Fälle, vorläufige Heilung 5 Fälle.^ Der Bericht schließt mit einer Summierung . der erzielten Resultate in diagnosti- stkscher und therapeutischer Richtung.
Stuttgart, 7. April. - (Strafkammer.) Die Berufungssachc des früheren Hauptmanns
Donnerstag, 9. ApriL 1891
Miller gegen das Urteil des hiesigen Schöffengerichts, wodurch er wegen Beleidigung der Witwe des Generals v. Schwarzkoppen zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, sollte heute vormittag 9 Uhr vor der 2. Strafkammer verhandelt worden. Bei Aufruf der Sache meldete sich als Vertreter des Hauptmanns Miller R.Anw. Fr. Haußmann, Namens der Frau Generalin war niemand erschienen. Hierauf entschied die Strafkammer dem Anträge des R.Anw. Haußmann gemäß, daß die Privatklage der Frau Generalin wegen Ausbleibens ihres Vertreters als zurückgenommen gelte und dieselbe sämtliche Kosten 1. und 2. Instanz nebst den der Gegenpartei erwachsenen notwendigen Auslagen zu tragen habe.
Keilbronn, 3. April. Der Schlosscr- meister Kaiser in Brackenheim hat vor einigen Jahren vom Schießplatz in Grießheim als Ersatzreservist der Artillerie eine verbotswidrig ihm angeblich durch einen unbekannten dortigen Mann verkaufte Granade, welche abgeschossen, aber nicht losgegangen war (Blindgänger), mitheimgebracht und daheim aufgestellt, ohne sich in gehöriger Weise zu versichern, daß das Geschoß vollständig entladen war. Am 2. Febr. d. I, abends, ist die auf dem Fenstersimsen der Anstreichkammer stehende Granade, an welche der dort beschäftigte Schlosserlehrling Eugen Wendel mit Feuer oder dem Licht hingekommen sein muß, losgegangen, und hiedurch ist neben Zertrümmerung des Fensters und sonstigen Beschädigungen in der Kammer, bei Wendel eine solche Gehirnerschütterung hervorgerufen worden, daß derselbe am folgenden Abend gestorben ist. Wegen fahrlässiger Tötung des Wendel ist gestern Schlosser Kaiser vor der Strafkammer des K. Landgerichts zu der Gefängnisstrafe von 5 Tagen verurteilt worden.
Aalen, 5. April. Heute Abend sind unterhalb des Schlosses Hohenroden bei Essingen 7 Konfirmanden die auf einem Weiher in einem alten Kahne sich vergnügten, umgekippt und ertrunken.
Keidenheim, 28. März. An der hiesigen Turnhalle und dem Webschulgebäude wurden in jüngster Zeit für 140 Fensterscheiben eingeworfen. Es ist nun gelungen, die Thäter ausfindig zu machen. Es sind deren neun, wovon noch acht zur Schule gehen.
Giengen a. Br., 5. April. Dieser Tage verlltzte sich ein älterer hiesiger Bürger beim Nägelschneiden an der großen Zehe derart, daß am andern Tag Blutvergiftung eintrat und am zweiten Tage schon der ganze Fuß abgenommen werden mußte, und heute zweifelt man an dem Auskommen des unglücklichen Mannes.
27. laki'gLng.
Stubersheim bei Geislingen, 4. April. Unter Anwesenheit des Herrn Oberregierungsrats Schittenhelm, als Vertreter der Köm gl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, und unter Teilnahme vieler Gäste, sowie auch der Angehörigen der Schülerinnen fand gestern die Prüfung der hiesigenHaus haltungsschule statt, die, 1877 gegründet, nun schon 26 Kurse hinter sich hat. Im letzten Halbjahr nahmen 14 Mädchen aus verschiedenen Ständen am Unterricht teil. Dieser erstreckte sich auf Kochen, Backen, Waschen, Weiß- und Kleidernähen, Flickarbeiten, Haushaltungskunde, Gesundheitslehre, sowie auf Weiterbildung im Rechnen, Schön- Recht- und Briefschreiben. Die guten Antworten der Schülerinnen, die ausgestellten prächtigen Arbeiten, die Sauberkeit und Pünktlichkeit in den aufgelegten Heften, zeugten sowohl von der Tüchtigkeit und Gewissenhaftigkeit der Lehrkräfte, als auch von dem Fleiße der Schülerinnen, was auch Herr Oberregierungsrat Schittenhelm in seiner Ansprache besonders betonte. Außerdem wurde lobend hervorgehoben, daß in der Anstalt der Unterricht besonders aufs praktische Leben Bezug nimmt. — Für den Sommerkurs, der am 4. Mai beginnt, sind 12 Mädchen, darunter 8 aus der Schweiz, angcmeldet. Die Kosten für einen Kurs betragen ca. 150
Wotteuburg, 6. April. Gestern wurden vom Fischerelverein 5000 Aale und 5000 Forellensetzlinge in den Neckar eingelassen.
— Ein Bittgesuch des Bischofs Dr. von Hefele um Zulassung von Männerorden in der Diözese Rottenburg ist an maßgebender Stelle abschlägig beschieden worden.
Alpirsbach, 5. April. In der vergangenen Nacht wurde auf dem hiesigen Stationsgebäude ein äußerst frecher Einbruchsdiebstahl verübt. Vom Bahnsteig aus wurde die zum Postraum führende Thüre auf raffinierte Weise geöffnet und daselbst die unter besonderem Verschlüsse befindlichen Geldbriefe, sowie Briefmarken und andere Wertzeichen in Betrag von zusammen 1000—1200 entwendet. Die eiserne Kasse widerstand den Anstrengungen des Diebes und erlitt deshalb keinen Verlust. Die Untersuchung ist im Gange.
Si u u 0 s ch a u.
Karlsruhe, 4. April. Wie der „F. Z." von unterrichteter Seite mitgeteilt wurde, wird Kaiser Wilhelm Ende dieses Monats hier erwartet; am 26. April soll auf dem Forch- heimer Felde eine Kaiserparade stattfinden. Die Studentenschaft des Polytechnikums beabsichtigt aus diesem Anlaß einen Fackelzug.
— Der Aufenthalt des Kaisers aus Anlaß des 50jährigen Offiziersjubiläums des