185
Gemein ttütziges.
(Gegen Husten) Ein einfaches und recht billiges Mittel gegen quälenden Reizhusten und Halskatarrh besteht darin, daß man des Abends vor dem Schlafengehen die Fuße mit einem nassen, jedoch wieder trocken gerungenen leinenen Tuche einhüllt und dann mit Flanell überbindet. Statt des leinenen Tuches kann mau auch baumwollene Strümpfe nehmen, über welche man noch wollene zieht. Hat man dieses einfache Mittel einige Abende angewendet, so wird man von dem Erfolge überrascht sein. Der quälende Husten läßt nach und der Halskatarrh verschwindet nach wenigen Tagen.
Vermischtes.
(Jö mehr, desto besser), dachte ein niedliches Dienstmädchen in Berlin und schaffte sich drei Bräutigams an, einen Schneider, einen Polizisten und einen Soldaten. Mit bewunderungswürdiger Klugheit wußte es für jeden einen Abend bereit zu halten und sich niemals zu „erschnappen. So flößen drei Liebesromane ungestört durch ihr keusches Herz dahin. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten. Eines Abends trafen alle 3 in der Küche zusammen — Gruppe, Gezeter! — „Die Madame kommt!" rief die Vestalin. Jeder der drei schlüpft durch eine andere Thüre. Madame kommt und öffnet das Schneiderkabinet. „Was?" ein Mensch hier versteckt? Ich werde Polizei kommen lassen!" — „Drüven Madame, sagte der höfliche Schneider, hat Ihre Köchin schon für Polizei gesorgt." — Der Polizist tritt vor. — „Schrecklich", rukt Madame außer sich, „ich schicke zur Wache!" — „Auch für Militär ist gesorgt," meint der Polizist mit einer Verbeugung. — Der Sol
dat erscheint, Madame fällt in Ohnmacht und die drei erreichen die Hausthür, j
(DerBetrieb eines Weltblattes.) Ein von Seiten des Verlags der großen Newyorker Ztg. „The World" (die Welt) hübsch ausgestattetes, reich illustcirtes Heft enthält eine sehr eingehende Beschreibung des neuen Gebäudes, welches der Besitzer Joseph Pulitzer als Heim für sein Blatt errichtet hat, und eine ausführliche Geschichte der Zeitung. Wir blicken da in ganz gewaltige Verhältnisse hinein. „The World" hat jetzt eine tägliche Auflage von über 300 000 Exemplaren, die sich bei besonderen Gelegenheiten bis auf das Doppelte steigert. Das Blatt bringt an den Wochentagen durchschnittlich 16 Seiten, an den Sonntagen bis zu 48. Die Anzeigen nahmen im Oktober v. I. 2030 Kolumnen ein. Sein Redaktionsstab zählt 16 Editors, 200 Stadtreporter, 500 auswärtige Korrespondenten. Sie wird gedruckt aus 12 Rotationsmaschinen, welche die tägliche Auflage in 1—2 Stunden bewältigen können. Das Gebäude der „World" gleicht einem Riesenturm-', in dem 24 Stockwerke übereinander gestellt sind, so daß das Ganze die Höhe der Münchner Fcauentürme mit mehr als 300 Fuß erreicht und das höchste Gebäude von Newyock ist. Der Bau ist ganz aus Eisen und Stein, aufs prächtigste innen ausgestattet, mit Elektrizität und Dampfheizung versehen. Die Maschinenräume befinden sich im Souterrain, der Setzersaal mit 300 Setzern im 12. Stockwerk, die Redaktion ganz oben in einer domartigen Kuppel. Und dies gewaltige Zeitungsunternehmen ist im Besitz und wird geleitet von einem Mann, der seinem Namen nach jedenfalls von deutscher Abstammung ist, Herrn Joseph Pulitzer, der 1883 das damals im Niedergange befindliche Blatt gekauft hat.
(Ein Gedanke, der hungrig macht.) Student: „Besorgen Sie mir doch gütigst n' bischen Abendbrot, eine Knackwurst und ein Bcödchen. — Wirtin: „Sie vergessen vermutlich, daß Sie vom Professor Knauser zum Abendessen eingeladen sind!" — Student: „Richtig! Da bringen Sie mir doch lieber zwei Knackwürste und zwei Bröochen."
(Auch ein Grund.) „Was bin ich schuldig, Herr Doktor?" — „Z-'hn Mark, Euer Gnaden!" — „Aber Herr Doktor, Ihr Kollega Bielmann verlangt in einem solchen Falle doch blos fünf Mark!" — „O, das kann schon sein — der hat aber auch eine viel größere Praxis als ich.
— Das von der Wiener Rauchutensilien- Fabrik Gebrüder Oettinger in Ulm a. D. herausgegebene illustrirte Muster-Album über die gangbarsten Sorten aller Arten von Ci- garrenfpitzen, Pfeifen, Pfeifenröhren rc. rc. und deren Bestandteile, :sowie der in dieses Fach einschlagenden Artikel, verdient die besondere Beachtung aller Geschäfte, welche diese Gegenstände führen. Die Abbildungen aller Muster sind in natürlicher Größe dargestellt, so daß es Jedermann ein Bequemes ist, nach diesen Vorlagen zu bestellen, da sie die Ansicht von Ociginalmustern durch Reisende vollständig überflüssig machen. Dieses Musteralbuin, welches ca. 2000 der courantesten Muster von Rauchutensilien enthält, wird an jeden hierauf reflektierenden Wiederverkäufe!: auf Verlangen zugesendet und da diese Firma ferner alle erscheinenden Neuheiten in dieser Branche auf Wunsch zur beliebigen Auswahl in Ociginal- mustern versendet, so kann dieses Musteralbum behufs Waarenbestellung hierauf im eigenen Interesse allen Geschäften, die diese Artikel führen, auf's Beste empfohlen werden.
Amtliche rmv Privat-Arrzeigen.
W i l d b a d.
Liegenschafts-Verkauf.
Auf Antrag der Erben der verstorbenen Johanne Regine Roth fuß, Glasers Wwe. dahier, kommt die hienach beschriebene Liegenschaft am
Montag den 23. März 1891,
vormittags 11 Uhr
zum zweiten Male auf dem hiesigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich zutn Verkauf.
A e ck e r:
Parz. 16 u. 17
25 s. 76 qm. Acker mit Heuscheuer und Kelleranteil im Straubenberg.
Parz. 205
2 a 47 qm. Acker im Frankenstein. Wiesen:
Parz. 208 u. 209.
12 a. 17 qm. Wiese mit Scheueranteil im Frankenstein. Parz. 1238 u. 1239.
1—3 1—3
65 a. 32 qm. Wiese mit Heuscheuer im Stürmlesloch.
Liebhaber sind eingeladen.
Den 16. März 1891.
Ratsschreiberei.
Biitzner.
Kotz-Ierkauf.
Am Donnerstag den 19. März d. I. vormittags 11 Uhr
verkauft die Gemeinde auf hiesigem Rathause vom Hengstberg:
54 St Lang- und Klotzholz mit 32,38 Fest Meter,
16 , Langholz V. Kl. mit 2,83 Fm.,
13 „ Derbstangen,
252 „ Hopfenstangen I., II. u. III. Klasse,
1790 „ Reisstangen I.—V. Kl.,
45 „ buch. Ruthen und Hacken,
44 Rm. buch, gemischte Scheiter und Vrügel,
39 „ tann. gemischte Scheiter und
Prügel,
21 „ tann. Anbruchholz.
Schlagraum geschätzt zu 50 Wellen.
Schultheißenamt. Rehfueß.
Hirsau, O.A. Calw.
Verdingung von Lau-Ä.rbei1en zum Umbau der Kirche in Hirsau.
Höherem Aufträge zufolge sind für den Kirchenbau in Hirsau nachstehende Bauarbeiten im Wege schriftlicher Submission zu vergeben:
1) Herstellung von Zementböven
im Betrag von ... 717
2) Zimmerarbeiten . . . 1020
3) Schreinerarbeiten . . . 4570
4) Schlosserarbeiten . . . f 1220
5) Schmiedarbeiten ... 50
Kostenvoranschlag nebst Zeichnungen und Akkordsbedingungen liegen im Bureau des Bezirksbauamts in Calw während der üblichen Geschäftsstunden zur Einsicht auf.
Auszüge aus dem Kostenvoranschlag und Akkordsbedingungen können von dort zum Selbstkostenpreis bezogen werden.
Tüchtige und leistungsfäh ge Unternehmer werden hiemit zur Bewerbung eingeladen.
Die Angebote auf die einzelnen Arbeiten sind in Prozenten ver Ueberschlagspreise ausgedrückt versiegelt, mit der Aufschrift: „Umbau der Kirche in Hirsau"
längstens bis zum 23. März d. I., mittags 12 Uhr
beim Kameralamt Hirsau einzureichen.
Am gleichen Tage, nachmittags 2 Uhr, findet die Eröffnung derselben in der Kame- ralamts-Kanzlei statt. Der Eröffnungs-Verhandlung können die Submittenten anwohnen.
Unternehmer, welche den Unterzeichneten Stellen unbekannt sind, haben ihren Angeboten Tüchtigkeits- und Vermögenszeugnisse neuesten Datums anzuschließen.
Der Zuschlag der Arbeiten erfolgt innerhalb 4 Wochen, vom Tage der Eröffnung der Angebote an gerechnet.
Hirsau, . ^
CKw7 ^ 2' März 1891.
K. Kameralamt Hirsau. K.Bezirksbauamt Calw. Kcmmel. Gekeler.