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geschlossen hatte;er wollte uns bei unserem Ausgang begleiten, und ich dachte, ihn schon bei Dir zu finden, Mama."

Friedrich sagte mir, Eberhard sei mit dem "Vater im Contor beschäftigt; er wird also wohl erst später kommen." Frau Dahl­burg wandte ein neues Blatt um und fragte:

Sahst Du den Papa heute schon, Asta?"

Asta lachte.Ach Gott, nein, Mama, ich muß Dir nur gestehen, daß ich mir fest vorgenommen hatte, heute früh mit Papa Kaffee zu trinken, da mir der alte Fritz er­zählt hat, daß Papa immer so traurig aus­sieht, wenn er des Morgens allein ist. Aber ich träumte so allerlei und als ich mich end­lich entschloß, aufzustehen, und zu ihm hinunter­kam, da war der Papa bereits fort."

Bleibe mir mit so kindischen Einfällen weg," Asta, der Schlaf ist Dir sehr nötig, Deine Konstitution ist sehr zart, und für Papa sorgt Friedrich ganz ausgezeichnet."

Ich weiß nicht, Mama, was Du heute von nur willst", erwiderte Asta erregt,mir fehlt nie das Mindeste, und nun soll ich zu Allem zu zart sein. Ich halte es eigentlich für meine Pflicht, dem Papa des Morgens Gesellschaft zu leisten. Er ist immer so gut gegen uns, und wir nehmen doch recht wenig Rücksicht auf ihn."

Erschreckt über diese ungewohnten Worte sah Frau Dalburg ihre Tochter an. Da wurde die Thür hastig geöffnet, und Eber­hard trat ein.Ihr wißt noch nicht, was sich heute hier zugetragen hat", rief er den beiden Damen hastig zu.Papa hat ein Telegramm aus Newyork erhalten, Tante Christine ist tot und ihre Tochter kommt in unser Haus."

Tante Christine,," fragte Asta verwun­dert,wer ist Tante Christine, Mama?"

Ein hochmütiger Zug lag auf Frau Dal- burgs Amlitz, als sie ihr entgegnete:Sie war Papas Schwester, mein Kind, aber sie hörte auf, es zu sein, als sie sich Handlungen zu Schulden kommen ließ, die mit dem geachteten Namen der Dalburgs unerträglich waren."

Bitte, Mama, erzähle, was that sie denn?" fragte das junge Mädchen neugierig.

Sie heiratete einen Betrügers ohne Rück­sicht auf den Kummer zu nehmen, den sie den Ihrigen dadurch bereitete. Georg Her­mes war in dem Geschäfte Deines Großvaters angestellt; er verdankte ihm seine Erziehung, seine Existenz. Trotzdem hatte er Wechsel mit der gefälschten Unterschrift seines Wohl- thäters in Umlauf gesetzt und entfloh, als die Sache bekannt wurde, nach Amerika. Dorthin folgte ihm trotz Bitten und Drohungen, trotz

dem entschiedenen Verbot ihrer Eltern, Christine. Da verstieß sie ihr Vater und nie wieder durfte sie wagen, sich diesem Hause zu nahen. Sie war verschollen und wir wußten auch nichts von der Existenz eines Kindes. Ich werde wohl Mittags hören, was Papa zu thun beabsichtigt; daß er die Tochter dieser Person in sein Haus aufnehmen will, ist wohl nur ein Mißverständnis von Seiten Eberhards."

(Fortsetzung folgt.)

Vermischtes.

In einem Odenwälder Dorfe wollte ein Metzgermeister, nachdem er energisch ein­gekehrt hatte, mit seinem Braunen weiterfahren. Trotzdem es Nacht war, bemerkte er noch zei­tig, daß statt seinem Pferd ein Schimmel an seinen Wagen gespannt war. Da weit und breit kein Brauner zu sehen, meldete er in der Gaststube das Ungeheuerliche. Der zufällig anwesende Ortsvorsteher begab sich mit sämt­lichen Gästen hinaus, Polizei und Gendarme­rie wurden herbeigerufen und insgesamt das mysteriöse Pferd beguckt. Da stellte sichs denn heraus, daß der Braune unter Benützung eines nahestehenden Kalkeimers zu einem Schimmel umgestaltet worden war.

Wie in Frankreich der Wein ent­steht, hat sich dieser Tage in einem Weinge­schäft von Nimes gezeigt. Dort wurden nicht weniger als 50 000 Liter Ameisensäure be­schlagnahmt, womit die Kunstweine gefärbt wurden. Diese Erzeugnisse gingen dann als junge Weine" nach Paris.

Der Preußenfresser vr. Sigl in München läßt anläßlich der Koch'schen Ent­deckung seinem Grimm gegen Alles was preußisch ist, wieder freien Lauf. Er schreibt in seinem Blättchen:Das preußische Univer­salgenie Dr. Koch will nun gar im Hand- umorehen ein unfehlbares Mittel gegen Diph- theritis erfunden haben. Am Ende erfindet er auch noch ein Tränklein gegen den Tod. Wenn er ein Pulver erfände gegen die Preu­ßen, das fände riesigen Absatz, selbst bei den Wilden; aber die sind unausrottbar."

Die hohen Fleischpreise erzeugen allmählich unnatürliche Zustände in der Er­nährung des Landvolkes, welches die größte Findigkeit anwendet, um in den Besitz anima­lischer Nahrungsmittel zu gelangen. So geht z. B. im Oberamtsbezirk Nagold die Sage um, daß einige Bauern des Schwarzwalddor­fes N . . seit geraumer Zeit ihren Schweinen jeden Samstag zur Ader lassen, um Blutwürste zu ihrem Sauerkraut am Sonntag zu bekommen! Das Abschlachten des Schwei­

nes erscheint ihnen Heuer angesichts der Fleisch­teuerung zu luxuriös.

(BedenklicheZustimmung). A.:Sie glauben nicht, es giebt Hunde, die manchmal klüger sind, als ihre Herren." B.:Ich weiß, ich Hab' selbst so einen."

(Im Examen). Professor:Können Sie mir den Gelehrten nennen, der die That- sache bewies, daß die Erde sich dreht?" Primaner (nach längerem Grübeln mit einem Seufzer der Erleichterung):Noah!"

DerKausdoktor" Nr. 33 (Preis vierteljählich 75 Pfg.), Wochenschrift für na­turgemäße Lebens- und Heilweise, in Verbin­dung mit den gesundheitlichen Mitarbeitern der WochenschriftFürs Haus" begründet von Dr. Arthur von Studnitz, bespricht an der Spitze der Nummer diesmal das bei den jetzigen hohen Fleischpreisen besonders zeitge­mäße ThemaFeisch ist Gift". Alle, welche meinen, nicht ohne Fleisch leben zu können, sollten zunächst einmal die vomHaus­doktor" mitgeteilten Aussprüche berühmter Leute lesen. Gleichfalls im Geiste naturge­mäßer Anschauung gehalten sind auch die fol­genden Aufsätze:Gesichts-Ausschlag (An­sprung)"Meine Kuren und mein Honorar"

Die Begründung der Aufhebung deS Impfzwanges" Muskelzerrung und Ent­zündung"Die Salbe ist gut". Im Ratgeber" werden diesmal folgende Krank­heiten besprochen : Geschwollene Hände und Steifheit der Glieder. Blutandrang nach dem Kopfe. Periodische Krämpfe. Blut­aderknoten. Hautverhärtung unterhalb des Nagels, Blutüberfüllung der Hände An­schwellungen bezw. Hautwucherungen zwischen den Mandeln. Luftröhrenasthma. Kühle Abwaschungen, Flimmern vor den Augen. Menstruationsstörungen. Zuckerkrankheit. Herz- und Nervenschwäche, Nasen- und Brust­katarrh , Gesichrsausschlag. Magendrücken nach der Mahlzeit. Prickeln in den Finger­spitzen und Einschlafen der Hände und Arme,

Verstopfung, Spulwürmer, Bandwurm. Chronischer Mund- und Rachenkatarch, Darm­katarrh, Plagenerweiterung. Weißer Fluß, Mattigkeit, Frostgefühl.

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