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zu besehen und dort einen Kranz niederzu­legen.

Ich betrat den Friedhof 'und suchte die mir bekannte Stelle auf. An einem Grabe knieten zwei weibliche Gestalten; dort konnte es nicht sein, und ich schritt weiter. Bald aber sah ich mich genötigt, umzukehren und mich dennoch jenem Grabe zu nähern, uinsomehr, als der Stein darauf der von mir entworfe­nen Zeichnung entsprach. Da war auch die Grabschrift, die ich verfaßt hatte:Einem Schuldbeladenen in dankbarer Erinnerung sein Schuldner."

Jetzt blickte eine der Frauen auf; cs war ein junges Mädchen, das Antlitz in Thränen gebadet - M ... .'s Tochter meine nunmehrige Frau; die andere ihre Mutter.

Der Gedanke, daß mein Netter Familie hinterlassen, war mir nie gekommen.

Nun, wir sind recht glücklich geworden. Freilich, das Kleid mußte ich wechseln. Die Menschen opfern nicht gern ein Borurteil. Ich verdenke es ihnen nicht. Vielleicht wäre auch ich strenger geworden, wüßte ich nicht, wie -leicht man fehlt . . ."

B e r m i s ch te s.

(Kurz und bündig). In einer großen Berliner Fabrik hatte das Personal ein großes Plakat im Maschinenraum anbringen lassen, welches die wenigen, aber bedeutungsvollen

Worte enthielt: Donnerstag (1. Mai)Feier­tag". Freitag:Ruhetag". Als die Arbeiter den andern Tag die Fabrik wieder betraten, hing das Plakat noch am alten Platze, doch fand sich darauf von der Hand des Fabrikinhabers folgender lakonische Zusatz: Samstag:Feierabend." Tableau!

(Eine reiche Bettlerin.) Eine Bett­lerin, welche Jahre hindurch an den Kirch- thüren von Paris das Mitleid der Vorüber­gehenden anrief, wurde dieser Tage in ihrer elenden Kammer tot aufgefunden. In ihrer Wohnung fand sich in einer Seifenbüchse eine alte Brieftasche mit dem Inhalt von 24 000: Franks in Bankbilletts und 340 Franks in 10- und 20-Franksstücken. Die Bettlerin hat, um der Nothwendigkeit, ein Zehnfranks-Stück wechseln zu lassen, enthoben zu werden, vor­gezogen, Hungers zu sterben.

Unter dem verewigten König Wil­helm von Württemberg genoß der alte, tüch­tige Arzt, Hofrat 8., trotz seiner stadtbekannten Grobheit ganz besonderes Vertrauen. Einmal wurde L. zum König gerufen, weil dieser einen harten Fall gethan und sich nicht unbedeutende Quetschungen zugezogen hatte. Er verlangte zum Verbinden alte Leinwand; aber überall im ganzen Schlosse war nichts dergleichen zu bekommen. Da wurde der Hofrat unwillig f und rief aus:Donnerwetter Majestät, ist das

eine Lumpenwirtschaft, wo man nicht einma alte Leinwand hat!"

Gemeinnütziges.

(Eisen vor Rost zu bewahren.) Pro­fessor Calvert hat durch Versuche gefunden, daß Eisen oder Stahl jahrelang vor Rost ge­schützt bleibt, wenn man es in eine Lösung von kohlensaurem Kali oder kohlensaurem Na­tron eintaucht und trocknen läßt. Waffen, auf diese Art behandelt, könnnen jahrelang hängen, ohne Rost anzusetzen

Lebhaftem Interesse wird eine Publi­kation C. Falkenhorsts begegnen, auf welche wir glauben unsere Leser aufmerksam machen zu sollen: Eine Bibliothek denkwürdi­ger Forschungsreisen, welche in popu­lärer Darstellung dem Leser die Erforschung der Erde vorführt. Das Werk soll, reich illu­striert, in Lieferungen zur Ausgabe gelangen, um weitesten Kreisen den Bezug zu ermöglichen.

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Amtliche und Privat-Anzeigen.

W i l d b a d.

Iwangs-Werkauf.

Das Kgl. Amtsgericht Neuenbürg hat am 23. Dezember 1889 gegen den Fuhrmann Georg Friedrich Haisch die Zwangsvoll­streckung in dessen unbewegliches Vermögen angeordnet und der Gemeinderat als Voll­streckungs-Behörde folgende Liegenschaft zum Zwangsverkauf bestimmt:

Gebäude:

Nro. 152.

1 a 67 gm Ein 2 '/stockiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller.

Nro. 152a

1 s. 32 gm Ein 2stockiges Hintergebäude

mit Wagenremise und ge­wölbtem Keller.

05 Schweinestall an der Scheuer. 5 22 Hofraum.

Nro. 152°

41 gm Eine 1 stockige Wagenremise von ganzen Holzwänden mit

_ Ziegeldach.

8 a 67 gm unterhalb der Stadt an der Hauptstraße in Ziegelwiesen. Die Hälfte an:

Nrv: ^ 152d

51 gm Eine Istöckigte Scheuer von Fachwerk.

07 Hofraum (Winkel) nördlich. 58 gm an der Hauptstraße außer­halb derStadt inZiegelwiesen. Anschlag vorstehender Gebäude 35 000

Güter:

Parz. Nro. 318.

2 a 10 gm Gemüsegarten.

Parz. Nro. 317.

80 gm Grasgarten.

2a 90 gm am Stichweg neben Christoph Friedrich Haisch Müller und Ehr. Volz, Holzhändler.

Anschlag ... . ... 500

Parz.

Nro.

636.

30

a 70

HM

Anschlag

Parz.

Nro.

5"9.

11

a 20

HM

1

15

12

u 35

HM

Anschlag

Parz.

Nro.

639

1

14

a 15

gm

53

Parz.

639/2

2

a 69

gm

17

a 37

gm

Anschlag

Parz.

Nro.

666.

41

» 35

gm

2

39

74

36

,,

44

a 84

HM

Christoph Friedrich Haisch, Müller und Christian Fried. Müller, Flaschners Witwe. . 1200

Acker.

Oede.

in der Reichertskling neben dem Staatswald und Jakob Fr. Riexingers Witwe. .150

Mauer.

und alt Johannes Klingen­mayer. Eine Heuscheuer ge­meinschaftlich mit den Be­sitzern der Parz. 640 u. 641. . 400

unbeständiger Weg. Heuscheuer.

im Spiesfeld neben Christoph Friedrich Gutbub, Schuh­macher und Philipp Jakob Krauß, Nagelschmied.

Anschlag . 1300

Parz. 831/832.

38 a 19 gm Wiese im Ziegelwiesen neben sich selbst und Jakob Fried­rich Lutz, Fuhrmanns Witwe.

Anschlag. 2500

Diese Liegenschaft kommt am

Samstag de» 3. Mai 189Ü,

vormittags 12 Uhr

auf dem hiesigen Rathaus im zweiten Aüf-

streich zum Verkauf, was mit dem Bemerke" bekannt gemacht wird, daß als Verwalter Ge­meinderat Georg Rath hier und als Ver­kaufskommission Stadtschultheiß Bätzner und Gemeinderat Friedrich Treiber bestellt ist. Den 29. April 1890.

Gemeinderat als Vollstreckungsbehörde. Namens derselben: Stadtschultheiß Bätzner.

W i l d b a d.

Bekanntmachung.

Auf Antrag der Erben der verstorbenen Johann Jakob Schmid, Baddieners Witwe von hier kommt deren sämtliche Liegenschaft, bestehend in:

Geb. Nro. L. 73.

76 gm Ein teils 2- teils 3stockiges Wohn­haus mit Hofraum; bei Geb. Nro. 6. 82.

25 gm Hofraum;

Parz. Nro. 280.

29 gm Grasgarten hinter der Metzgergaffe. Parz. Nro. 438.

16 » 35 gm Baumacker mit Grasrain in der vorderen Rennbach mit Scheuern- und Kelleranteil auf Parz. 437.

Parz. Nro. 437:

24 a 50 gm Baumacker mit Heuscheuer in der vorderen Rennbach

am Donnerstag den 1. Mai -. I.,

vormittags 11'/? Uhr

auf hiesigen Rathaus zum ersten mal im öf­fentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Lieb­haber eingeladen werden.

Den 28. April 1890.

Ratsschreiber:

Bätzner.

Akte Aot- und Weiß-Weine

empfiehlt zu gefl. Abnahme

Wagner LippS We.