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Urs. 23

Samstag, 6. Apr°it 1890

26 . takngsng.

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Das Grab des Heilands lag im tiefen Schatten, Still sank die Nacht herab, der Mond schien bleich. Ein Bangen griff die Müden und die Matten, Der Kummer herrscht' im kleinen Christenreich. Da stieg zu Gott empor ein innig Flehen: Herr, hilf!" und Licht erglänzt im Osten fern, Der Heiland naht!" Ein fröhlich Auferstehen Verkündet Hilfe uns durch Gott, den Herrn!

Der Heiland, Christus ist in Wahrheit uns

erstanden,

Vom Grabesdunkel ist gelöst der Bann;

Die Sonne siegt, der Schnee und Nebel! schwanden Und Licht und Liebe steigen himmelan.

Die Herzen fühlt man froh nach oben schweben, Des Frühlings Sänger künden Lust im Hag, Und frisch erweckt zu neuem Liebesleben Des Schöpfers Ruf die Welt am Ostertag.

Christ ist erstanden! Seit des SchöpfersWerde!" Ward keine Botschaft uns gleich groß und her! Nun ist erlöst und glücklich unsere Erde,

Die Zukunft froh und nicht mehr freudeleer. Des Segens Fülle sah'n wir sich gestalten:

Ein Kaiser! Einig stark ein deutsches Reich!! Besiegt der Feinde und des Unglücks Walten!, Ein Osterjubel war's dem keiner gleich.

Gesegnet sei auch Ostern glückerkoren,

Da aus des Kaisers Mund tönt ein Gebet; Und Gott erhörte, was die Zollern schworen:! Den Schwachen Hilfe!" denn ein Gott erhöht Die Kaiser, die in Frömmigkeit erstreben Des Volkes Frieden und der Arbeit Heil,

Und Gottes Segen wird schon hier im Leben Der edlen That, dem guten Werk zu teil.

Nun sind erfüllt der Ostern Fleh'n und Amen, Die Völker wach, die heil'gen Ostern da:

Ein Kaiser rief, und Alle, Alle kamen,

Zum Frieden rief die Welt Germania.

Gott läßt des Kaisers Arbeit wohlgelingen. Weil er von je an Mühen sich gewöhnt,

Drum mag ein Osterpsalm zum Himmel dringen: Dem Ostern, das die Arbeit hat versöhnt!"«

Württemberg.

Der Wiederzusammentritt der Stände- Versammlung ist auf Dienstag den 15. April anberaumt.

Am 1. April wechselten das III. Ba­taillon 3. Württ. Infanterieregiments Nr. 121 und das III. Bataillon 4. Württ. Infanterie- Regiments Nr. 122 die Garnisonen Gmünd und Ludwigsburg.

In Schömberg, O.A. Neuenbürg, ist am Abend des 31. März ein Brand ausge­brochen, durch welchen ein Wohnhaus voll­ständig zerstört wurde. Die Entstehungsur­sache konnte nicht ermittelt werden. Gebäude­schaden etwa 7000L.

Keidenheim, 1. April. Die Errichtung einer siebenklassigen Nealanstalt statt der vier- klassigen Realschule ist nun von den bürgerl. Kollegien entgültig beschlossen worden.

Alm, 2. April. Die Einrichtung für die elektrische Beleuchtung des Bahnhofes, des Postamtes und des Telegraphenamtes soll im Laufe dieses Jahres noch zur Ausführung kommen. Der elektrische Teil der Anlage ist der Firma Siemens und Halske in Berlin übertragen worden, während die dazu erfor­derlichen Dampfmotoren von der Fabrik von G. Kuhn in Berg geliefert werden.

N u il oscha n

Karlsruhe, 1. April. Schon seit längerer Zeit regt es sich bei den Bewohnern des Alb- thales um Erlangung einer Bahn von hier, bezw. Ettlingen nach Herrenalb. Schon mehr­fache Besprechungen fanden unter den Interes­senten statt und ist es besonders der Luftkur­ort Herrenalb selbst, welcher die Verbindung

am meisten erstrebt, der aber auch durch Re­alisierung des Projektes den größten Vorteil hätte. Auch die Stadtgemeinde Karlsruhe hat sich dem Projekte nicht unfreundlich gegenüber­gestellt und beschlossen, in Verbindung mit an­deren beteiligten Gemeinden Pläne und Kosten­voranschlag anfertigen zu lassen und den noch ungedeckten Kostenbetrag von ca. 1000 ^ auf die Stadtkasse zu übernehmen.

München, 1. April. Heute am ersten Tag der Bierpreiserhöhung haben zahlreiche Arbeiter mit dem Bierstreik begonnen. Wirte, die früher 7080 Liter zu Mittag verzapft haben, setzten heute vielleicht 10 Liter ab; dagegen trinkt man Weißbier. Der Restau­rateur der Zentralwerkstätten des Zentralbahn­hofes, wo an 1000 Arbeiter beschäftigt sind, mußte heute der Löwenbrauerei das Bier zu­rückschicken und weitere Zufuhr abbestellen, da die Arbeiter sich sämtlich des Genusses von 26 Pfennig-Bier" enthalten, ebenso die Ar­beiter in den Betriebswerkstütten. Die besuch­testen Lokale der Stadt, wo die Erhöhung des Bierpreises auf 26 A eingetreten ist, sind verwaist.

Bei Laufenburg am Rhein ereignete sich in den letzten Tagen ein großes Unglück. Vier Mädchen, die sich nach Hauenstein begeben hatten, wurden von 3 Burschen rheinabwärts geführt. In Rheinsulz kehrten dieselben noch ein, um die Fahrt, nachdem sie in der dortigen Wirtschaft etwas genossen, fortzusetzen. Ober­halb Laufenburg muß das Fahrzeug infolge hervortretender Felsen umgekippt sein; zwei der Burschen konnten ans Land schwimmen, während eines der Mädchen sofort ertrank. Zwei derselben und ein Bursche hielten sich am umgestürztcn Schiffchen und trieben, um

Hilfe rufend, abwärts dem furchtbaren Rhein­strudel Laufen zu! Man mußte den Armen zufihen, ohne daß es möglich gewesen wäre, ihnen zu helfen, da der Rhein hier zu reißend ist. Die letzten Rufe ertönten noch schauerlich unter der Rheinbrücke und dann wurden die Opfer in die Tiefe gerissen.

Ariedrichsruh, 1. April. Der Kaiser schenkte dem Fürsten Bismarck zum Geburts­tag außer seinem lebensgroßen Bilde eine kost­bare Pfeife. Wegen des kolossalen Depeschen- Andrangs wurden mehr als 800 Stück mit der Post befördert. Seit frühem Morgen bringen zahlreiche Sonderzüge riesige Menschen­massen. Eine großartige Huldigung fand statt. Fürst Bismarck trat unter die Menge, die be­geistert ihn umjubelte und seine Hände küßte. Militärmusiken von Hamburg, Wandsbeck, Ratzeburg, brachten ein Morgenständchen dar. Der Fürst brachte ein Hoch auf den Kaiser aus. 5000 Personen trugen ihre Namen in ein Empfangsbuch ein. Zahllose kostbare Ge­schenke wurden überreicht. Fürst Bismarck hielt eine außerordentlich feurige Ansprache an die Burschenschafter und unternahm mit vem Grafen Wedell, dem Abgesandten des Kaisers, unter dem begeisterten Jubel der Menge eine Ausfahrt durch den Sachsenwald. Später be­gleitete er zu Fuß den Grafen Wedell an den Bahnzug, wo eine großartige Kundgebung der dichtgedrängten Menge stattfand.

Ein Nationaldenkmal für den Fürsten Bismarck ist im Plane. Der Gedanke, dem Fürsten Bismarck ein Denkmal zu errichten, zu welchem die ganze Nation beigesteuert, findet in weiten Kreisen Anklang. Es wurde be­schlossen, demnächst einen Aufruf zu erlassen, welcher zur Beteiligung an dem nationalen