um gerüstet zu sein, wenn es zur Neuwahl kommen sollte.

(Vom Heere.) Die diesjährigen Heb­ungen der Mannschaften der Fußartillerie be­ginnen am 8. April auf dem Schießplatz Hagenau. Betreffs der diesjährigen Rekruten - Einstellung und Reserve-Entlassung wird Nachstehendes mitgeteilt: Die Ein­stellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe erfolgt bei der Kavallerie am 2. Okt., bei allen anderen Truppenteilen am 4. Nov. Die als Oekonomiehandwerker und als Kranken­wärter ausgehobenen Rekruten werden am 1. Okt., die Trainsoldaten für den Frühjahrs­termin am 1. Mai kommenden Jahres ein­gestellt.

Die Brutalitäts-Verbrechen haben in letzter Zeit wieder in bedenklichem Maße zuge­nommen. Es giebt nachgerade viele Tausende ruhig denkender Bürger, welche die Zunahme der Brutalitätsverbrechen hauptsächlich dem Umstande zuschreiben, daß die Körperverletz­ung in der Regel durch allzuleichte Strafen geahndet wird. Wäre von dem Straßgesetz­buch für solche Verbrechen die Prügelstrafe angedroht, so würde sich mancher, dem das Leben und die Gesundheit seines Nebenmenschen nichts gilt, doch zweimal besinnen, ehe er zum Messer greift. Aber allein Anscheine nach wird es mit unserer Strafgesetzgebung so lange nicht besser, bis einige einflußreiche Gesetzgeber selbst mit dem Messer angefallen werden!

Keilbronn, 25. März. In einem hie­sigen Laden ließ ein etwa 60 Jahre alter Mann ein Zwanzigmarkstück wechseln, sprach aber dabei den Wunsch aus, nur bayerische Zweimarkstücke zu erhalten. Die gefällige Ladnerin entsprach diesem Verlangen, leerte die Kasse um und suchte nach der gewünschten Geldsorte, wobei der Fremde mithalf. Derselbe erhielt seine 20 nahm aber auch wieder sein Zwanzigmarkstück und möglicherweise noch mehr und ging von dannen.

Salzstetteu, O.A. Horb, 25. März. Hier liegt ein 16jähriges Mädchen schon seit einiger Zeit in einem ununterbrochenen Schlafe. Ein Fall von Nona liegt nicht vor. Auf welche Ursachen aber dieser starrkrampfartige Schlum­mer zurückzurufen ist, darüber eine bestimmte Diagnose zu geben, ist den Aerzten bis jetzt nicht möglich geworden.

Tübingen, 26. März. (Schwurgericht.) Im letzten Falle handelte es sich um das Ver­brechen des Meineids, begangen durch den Taglöhner Wilh. Wörner vvn Spielberg in Baden und die Hirschwirts-Ehefrau Louise Al- dinger von Feldrennach. Wörner ist vollauf, die Angeklagte Aldinger dagegen bloß teil­weise geständig. Beide Angeklagte wurden zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten ver­urteilt.

Tübingen, 27. März. Für den zum Tode verurteilten Eduard Röhrle (Sohn) ist von den Geschworenen ein Begnadigungsge­such an Seine Majestät den König gerichtet worden.

Wopfingen, 28. März. Seit heute früh 3 Uhr brennen die gewerblichen Gebäude des Lacklederfabrikanten Kleinknecht, Firma I. M. Möllen hier, lichterloh. Die bedrohte Gottes­ackerkirche und Wohngebäude können wohl ge­rettet werden.

Mkm, 25. März. Sicherem Vernehmen nach haben sich jetzt schon gegen 1300 Per­sonen als Teilnehmer an dem historischen Fest­zug beim Münster-Jubiläum gemeldet und noch immer laufen zahlreiche Anmeldungen ein.

Ruuaschau

Pforzheim. Durch Vermittlung des Hrn. Hch. Wiener hat Herr Spezialarzt I)r. mack.'

Brinkmann das Anwesen des Herrn Heinrich Kunz an der Bahnhofstraße (oberhalb der Re­stauration von Prinz Karl) um die Summe von 79 000 erworben. Herr Dr. Brink­mann wird in diesem neuen Anwesen seine Augenklinik einrichten.

Nürnberg, 27. März. (Ziehung der Sebalduskirchenlotterie.) 25 000 gewinnt Nummer 100 534, 7000 Nummer 53 707.

Aus Mainz 27. März, meldet man der !K. Ztg.": Gestern Abend feuerte Premier­lieutenant Stoll aus Köln, drei Schüsse auf Hauptmann Salm vom 118. Regiment ab.

Heksenkirchen, 26. März. Auf der ZecheConsolidation" haben sich heute Morgen gegen 800 Bergleute geweigert, anzufahren. Auch auf der ZecheHibernia" ist nachmit­tags der überwiegende größte Teil der Beleg­schaft nicht angefahren.

Merlin, 26. März. Fürst Bismarck war heute I Vi Stunden beim Kaiser in Audienz. Nach derselben verabschiedete sich der Fürst auch vom Großherzog von Baden. Das von allen Seiten herbeigeströmte Volk bereitete dem Fürsten eine wahrhaft ergreifende Begrüßung. Es umringte den Wagen und brachte nicht endende Hochrufe dar, sodaß die Pferde auf der Schloßbrücke scheuten, der Wagen anhielt und der Fürst auf einige Min. aussteigen mußte. Das Volk durchbrach die Kette der Schutz­leute und begrüßte den Fürsten mit anhal­tendem Hurrah. Fürst Bismarck schien be­wegt und dankte freundlichst nach allen Seiten

Bei der Abschiedsaudienz im Schlosse sollen Kaiser und Kanzler beide in sichtlicher Bewegung geschieden sein. Die Kaiserin reichte dem scheidenden Kanzler einen Strauß.

DerReichsanzeiger" meldet amtlich, daß der Kaiser dein Staatssekretär des Ausw. Amts, Grafen Herbert Bismarck auf seinen Antrag die Entlassung aus dem Amt in Gnaden erteilt habe, ebenso die Entlassung aus dem preuß. Dienste unter Belastung seines bisherigen Ranges und Titels als Staats­minister. Auch erhielt er das Kreuz der Groß- komthure des hohenzollern'schen Hausordens.

Merlin, 27. März. Die Ernennung des Grafen Alvensleben, bisherigen Gesandten in Brüssel, zum Staatssekretär des auswärtigen Amtes ist erfolgt. Fürst Bismarck reist am Samstag Nachm, nach Friedrichsruh ab. Die frühere Abreise ist durch die vielen Abschieds­besuche verhindert. Blumenspenden, Huldig­ungen aller Art dauern fort. Graf Wil­helm Bismarck, Regierungspräsident in Wies­baden, hat ebenfalls seine Entlastung nachge­sucht; er wird lautKreuzz." die Verwaltung von Varzin übernehmen."

Graf Alvensleben hat, wie man hört, den Posten eines Staatssekretärs des Ausw. Amtes abgelehnt, dagegen soll der hiesige ba­dische Gesandte v. Marschall den Posten ange­nommen haben.

Aus Petersburg vom 21. d. M. wird den engl. Blättern gemeldet: Unter den Stu­denten der Universität und Ackerbauakademie brachen gestern Unruhen aus: 500 wurden verhaftet. Die Studenten verlangen die Her­stellung der über. Statuten vom Jahre 1863.

St. Petersburg, 26. März. Bei der Station Bielogroy der transkaukasischen Bahn ist ein Naphta-Zug in Brand geraten. 38 Wagen sind gänzlich niedergebrannt. Das ganze Zugpersonal ist in den Flammen um­gekommen.

Mewyork, 28. März. Ein furchtbarer Wirbelsturm verwüstete gestern das Ohiothal von Cincinnati bis Kairo. In Louisville wur­den 300 Häuser zerstört, die Eisenbahnstation in den Fluß geschleudert; das Rathaus ist ein­gestürzt, während darin ein großer Ball statt­

fand; mindestens 200, nach anderen Berichten 300 Personen sollen umgekommen sein. Viele Häuser sind in Brand geraten und zahlreiche Bewohner fanden den Tod in den Flammen. Jnsgesammt sollen 800 Personen getötet wor­den sein.

Mewyork, 26. März. Durch Blitzschlag fand in dem Dynamitmagazin in Hauchaca (Peru) eine Explosion statt. 25 Menschen wurden getötet, 40 schwer verwundet.

Gemeinnütziges.

(Leinewandund baumwollene Ge­webe zu unterscheiden.) Man gießt einen Tropfen feines Oel auf ein Stück Lein­wand. Verläuft derselbe zu einem kreisrunden Fleck, so ist die Leinewand unverfälscht, zieht sich dagegen das Oel streifig in die einzelnen Webefäden so ist sie mit Baumwolle ver­mischt, dessen losere Fäden das Oel schneller aufsaugen als Flachsgespinst. Ein anderes Kennzeichen wirklicher Leinewand ist das größere Gewicht, welches dieselbe gegen ein Stück Baumwollstoff hat. Erfahrene Hausfrauen wiegen vor dem Einkauf jedes Stück Lein­wand prüfend auf dem Arm und wählen dann das Schwerste bei gleicher Länge und Stärke des Gewebes.

Den ebenso unangenehmen als unge­sunden Geruch neu tapezierter Zimmer kann man auf folgende Weise vertreiben: Nach­dem man die Fenster und Thüren solcher Räume geschlossen hat, bringt man glühende Kohlen hinein und streut einige Hände voll Wacholderbeeren darauf. Nach etwa zwölf Stunden öffnet man alle Fenster und Thüren, damit frische Luft eindringen kann, und man wird finden, daß der üble Geruch vollständig verschwunden ist.

Vermischtes.

(Die El ektriz ität in der Gerberei.) Die ZeitschriftHeber Land und Meer" be­richtet über ein günstiges Verfahren, welches nach jahrelangen Versuchen die Firma Worms u. Balü ermittelte. Die Häute werden in große Trommeln gebracht, die eine Abkochung von Gerbsäure enthalten. Durch diese Flüs­sigkeit wird ein galvanischer (elektrischer) Strom gesendet. Während sich die Trommeln lang­sam drehen, geht die Gerbung rasch vor sich. Leichte Kalbs-, Schaf- und Ziegenfelle wurden in dieser Weise schon in 24 Stunden fertig­gegerbt, während sie nach dem alten Ver­fahren 46 Monate brauchen. Stärkere Häute, wie diejenigen von Pferden, Rindern und Ochsen, welche sonst 12 Monate und länger brauchen, wurden in 72 bis 96 Stunden fertig gegerbt. Der Preis des neuen Ver­fahrens beträgt die Hälfte des älteren. Das auf die angegebene Weise erzielte Leder wird als sehr fest, geschmeidig und den besten Mar­ken entsprechend geschildert. Auf der letzten Pariser Ausstellung wurden Pferdegeschirre und andere Gebrauchs-Gegenstände aus dem neuen Material vorgesührt.

Russische Zeitungen teilen mit, daß die russische Regierung im April den Versuch machen wird, 2 während des Krimkrieges in der Bai von Balaclava versunkene englische Dampfer zu heben. In einem der beiden Schiffe, soll sich eine Geldtruhe befinden, die 40000 Pfund Sterling (800 000 Mark) enthält. Das Geld sollte damals zu Loh- nungszwecken dienen.

(Gegenseitig). Dame (die an Migräne leidet):Herr Doktor, ich muß es Ihnen hoch anrechnen, daß Sie sich noch in so später Stunde zu mir bemüht haben! Arzt:Ich Ihnen auch!"