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uii- Umgebung.

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Urs. 2.

Württemberg.

Stuttgart. Wie man hört, sind Fälle von Influenza auch in der Garnison Stutt­gart eingetreten, jedoch bis jetzt'so wenige und sämtliche in so gutartiger Weise, daß eine Ueberführuqg in das Militärlazaret als noch nicht notwendig erschien.

Erschienen ist das von der Sladtge- meinde Stuttgart herausgegebene Adreßbuch pro 1890. Es ist auf 870 Seiten auge­wachsen und ist seiner seitherigen bewährten Einrichtung treu geblieben.

Gmünd, 2. Jan. Auch hier macht sich die Influenza bemerklich und sind mehrere Fälle konstatiert. VomhiesigenBataillon liegen LOMann an genannter Krankheit im hiesigen Lazaret.

Gaildorf, 28. Dez. Zwei Unglücksfülle warfen einen düsteren Schatten auf die Feier­tage. Am Montag fiel ein Küfer, Vater mehrerer Kinder, in einer hiesigen Brauerei beim Malzholen 2 Stock hoch herab und starb nach einigen Stunden infolge der schweren Verletzungen. Gestern abend hatte der Sattler- meister H. das Unglück, auf dem Heimweg von der Kocherbrücke in' den angeschwollenen Fluß zu fallen und von der Strömung fort­gerissen zu werden, ehe Hilfe kam. Der Leich­nam konnte nicht gefunden werden.

Höingen, 2. Jan. Heute Nacht ist das große Fabrikgebäude der Firma F. W. Bin­der mit großen Vorräten niedergebrannt.

Lenlkirch, 1. Jan. Dieser Tage hatte Herr Gerichtsnotar Berstecher von hier ein sel­tenes Glück. Aus eigener Jagd beim oberen Stadtwald spürte der Hund einen Hirsch auf, welcher durch einen gut gezielten Schuß sofort zur Strecke kam. Das Tier wog 170180 Pfd. und wurde von einem hiesigen Gasthof­besitzer erworben.

Rundscha n

Maden, 31. Dez. Einen Beweis für günstige Entwickelung der Frequenz unseres Badeortes an sich und seiner Kuranstalten liefert der Umstand, daß im abgelaufenen Jahre, d. h. vom 1. April bis 31. Oktober 58390 Fremde hier eintrafen gegen 54 312 im Vor­jahre, also 4087 mehr. Die Gesamtzahl der im gleichen Zeitraum genommenen Bäder be­trägt 108 532 gegen 102 420 im Vorjahre, mithin 6112 mehr.

Aus dem Odenwald, 30. Dezbr. In einem nahe der Bergstraße gelegenen Dorfe des Odenwaldes kam dieser Tage ein ergötz­liches Kartoffel-Wettessen zur Ausführung. Große Heiterkeit erregte es, zuzusehen, wie Einer den Andern in seiner Eßkunst zu über­treffen suchte. Der Sieger hatte es auf 27, der Unterlieger auf 17 Stück dicker Kartoffeln gebracht. Gewiß ein guter Appetit!

Samstag, 4. Januav 1890

München, 2. Jan. Professor Nußbaum ist an Herzlähmung gestorben.

München, 2. Jan. Der vom Papste präkonisierte Bischof von Passau, I)r. v. Rampf, sandte dem Papste ein ärztliches Zeugnis ein und suchte demgemäß die Belassung auf der bisher von ihm innegehabten Domprobststelle krankheitshalber nach.

München, 3. Jan. Der Magistrat ord­nete in Folge des Gutachtens der Aerzte die Schließung sämtlicher Volksschulen bis zum 13. Jan. wegen der Jnfluenzagefahr an.

Irankfnrt a. M., 30. Dez. In der Neuen Krame sah man heute an einem Ge­schäfte ein großes Plakat, auf dem zu lesen war:Wegen Influenza geschlossen." Das ganze Geschäftspersonal war erkrankt. Die Krankheit ist auch in den Kreisen der Anwälte ausgebrochen und verschiedene Burcaux sind deshalb geschlossen.

Aachen, 3. Jan. Gestern Abend brach im städtischen Lagerhaus eine Feuersbrunst aus, welche das ganze Gebäude, worin alle Requi­siten des Stadttheaters lagerten, bis aus die Mauern in Asche legte. Die nahe gelegene Michaelikirche mit ihrem Turm stand in großer Gefahr, cs gelang indes den angestrengten Löscharbeiten, das Feuer von derselben abzu­halten, weiteres Umsichgreifen zu verhüten und das Feuer aus seinen Herd zu beschränken. Die Ursache der Entstehung ist bis jetzt noch nicht ermittelt.

Teisendorf, 31. Dez. Jüngst sollte ein Privatmann (!) zwei Frauenzimmer, da die Polizeiorgane anderwärts beschäftigt waren, nach Laufen transportieren. Auf dem Wege begegneten ihnen zwei Männer, welche die Herausgabe der Arrestantinnen gegen eine Be­lohnung von 4F verlangten. Als dieser Aufforderung selbstverständlich nicht Folge ge­leistet wurde, warfen die Männer den Be­gleiter in den Straßengraben und entfernten sich mit den Frauenspersonen.

Merlin, 2. Jan. Ein entsetzliches Ver­brechen hat die Kriminal-Chronik bereits im neuen Jahre zu verzeichnen. Soeben ist uns die Mitteilung zugegangen, daß in der Havel­bergerstraße Nr. 3 in Moabit heute Vormittag 10 Uhr die Schankwirtin Tegtmaier in ihrer Wohnung in einer Blutlache liegend, mit mehreren Stichen im Halse als Leiche auf­gefunden worden, während ihre Tochter eben­falls tot, jedoch ohne äußerlich wahrnehmbare Verletzungen im Bette lag. Die Erhebungen von Seiten der zuständigen Behörden haben erst begonnen, so daß sich Näheres über das Verbrechen, welches diesem entsetzlichen Funde zu Grunde liegen dürfte, noch nicht feststellen ließ.

Nerlin. Emin Pascha dankt m einem

26 . latingang.

26. November datierten Schreiben dem Emin- Komitee für die Ausrüstung der deutschen Ex­pedition. Er begrüße diese große Unterneh­mung, welche ihm und seinen Leuten Hilse bringen sollte, als einen Beweis lebhaftesten Interesses, das nun auch Deutschland den afri­kanischen Verhältnissen zuzuwenden beginne, wovon er reichen Segen sür diese Länder ^er­warte. Auf deutschem Boden befindlich, habe er nur Gutes kennen gelernt, was zum rüsti­gen Fortbau auf gelegten Grundlagen beitra­gen könne.

Merlin, 3. Jan. Die Parteien des Abg. Hauses zählen augenblicklich 119 Konservative, 68 Freikonservative, 98 Zentrum, 85 Natio­nalliberale, 29 Freisinnige, 15 Polen, 13 Frak- tiouslose, 6 Mandate sind erledigt. Der komm. General Hilgers vom 5. Armeekorps (Posen) reichte, wie bestätigt wirv, wegen Krank­heit seinen Abschied ein. Dasselbe wird von Meerscheidt-Hüllcisen (Gardekorps) berichtet.

Merlin, 2. Jan. Der Reichsanzeiger veröffentlicht heute Abend folgendes: Der Kai­ser sandte dem Reichskanzler anläßlich des Jahreswechsels ein Handschreiben mit den herz­lichsten und wärmsten Glückwünschen, worin er die Erhaltung des äußeren Friedens und die Verstärkung der Bürgschaft für die Auf­rechterhaltung des Friedens hervorhebt, sowie über das Zustandekommen der Alters- und Gebrechlichkeitsversicherung als einen wesent­lichen Schritt auf dem Gebiete der ihm be­sonders am Herzen liegenden Fürsorge für die arbeitende Bevölkerung seine hohe Befriedig­ung ausspricht, dem Reichskanzler für die auf­opfernde und schaffensfreudige Mitwirkung an diesen Erfolgen dankt und Gott bittet, ihm in dem schweren Hcrrscherberufe den treu er­probten Rat des Reichskanzlers noch viele Jahre zu erhalten.

DieNordd. Allg. Ztg." bringt einen ausführlichen Aufsatz von sachkundiger Seite über Natur, Wesen und Verbreitung der In­fluenza. Es heißt darin: Ein einmaliges Ueberstehen der Krankheit schütze nicht vor Wie­dererkrankung. Zur Verhinderung der Wciter- verbreitung wird anempfohlen, thunlichst An­sammlungen von Menschen zu vermeiden, sich vor jähem Temperaturwechsel zu bewahren, denVerkehr mit Jnfluenzakranken zu beschrän­ken, beim Aufenthalt im Freien möglichst den Wind zu vermeiden und bei geschlossenem Munde zu atmen. Eine gleichmäßige Tempe­ratur von 14 bis 150Reaumur sei die zweck­mäßigste.

Erfurt, 1. Jan. Auf nahezu raffinirte Weife brachte sich die Frau eines Landwirtes in Behringen bei Erfurt ums Leben. Dean suchte die plötzlich Verschwundene Tage einige ver->