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seid weiß zu leben!" — Dabei versuchte er seinen Arm um Kathi's schlanke Taille zu -legen, doch sie rieß sich empört los und rief: „Wie, Sie sind Baron Rehfeld, der Gatte der Frau, die als Gründerin des Arbeiterinnenasyls sich einen so schönen Namen machte? Sie sind verheiratet? —
— „Nun ja, mein Engel, die Nächstenliebe meiner Frau ist auf mich übergegangen. Ich bin partieller Menschenfreund — ich liebe alle Schönen und Dich mein Kinde besonders !"
Wieder versuchte der Verführer das Mädchen zu umfassen, doch mutig rieß sie los und stürmte mit den Worten davon: Schämen Sie sich Herr Baron, eine edle Frau zu betrügen! Ich verachte Sie!" —
Entsetzt rannte Kathi durch die Straßen, die jetzt sehr belebt , waren von jungen Leuten, die den Sylvesterabend nicht zu Hause verleben wollten. Aus den Restaurationen tönten .dumpfer Lärm, Gesang und Musik auf die Straße. Das waren lauter fröhliche, glückliche Menschen. Mit Bitterkeit gedacht Kathi der Schmach, die man ihr anthun wollte. Sollte sie, nur weil sie eine arme Tänzerin war, nicht rein bleiben können? Ist die Tänzerin denn im Voraus eine Verworfene? — Freilich hatte Kathi kurz vorher, ehe ihr Rehberg begegnete, daran gedacht, wie gut es ihre Kolleginnen doch hatten, doch nun wurde ihr klar, daß hier das Wohlleben mit Sünde und Schande erkauft wurde. Wie schmählich ist es doch, dachte sie, daß gerade das junge Blut, das auf den weltbedeutenden Brettern zu thun hat, den Lüstlingen zum Opfer fallen soll. „O, warum darf ich mir mein Brot nicht auf andere Weise verdienen, warum habe ich keinen natürlichen Beschützer, der mich vor solcher Unbill bewahrt," stöhnte sie, während sie dahin stürmte. —
Atemlos vom schnellen Lauf kam Kathi zu Hause an.
Und als sie das Stübchen der Mutter be
trat, da löste sich die Dissonanz in ihrer Brust wohlthätig zu einem vollen, harmonischen Akkord auf. Da war das treue Mütterchen, das auf ihr Kind gewartet — auf dem Tisch brannte die Lampe und beleuchtete das Zimmer nur so weit, als nötig war, um ein angenehmes Halbdunkel herzustellen. Der Tisch war gedeckt, aber statt der gewohnten zwei Couverts, sah sie heute eins mehr. Richtig, da war auch Vetter Franz der sich immer einzustellen pflegte, wenn ein besonderer Tag war und heute feierte man ja den Sylvesterabend. Herzlich drückte Kathi dem Vetter die Hand, Mütterlein küßte die Tochter zärtlich auf die Stirn: -
Hier, als Kathi die treuen Menschen um sich sah, wich der Bann, der sie bis jetzt gefangen gehalten. Ohne Umstände setzte man sich zu Tisch. Das einfache, fast ärmliche Mahl mundete Allen trefflich, war es doch gewürzt durch frohe Laune. Selbst Vetter Franz, sonst ein stiller zurückhaltender Mensch mit angenehmen männlich ernsten Zügen, schaute heute so ganz anders drein als sonst. Der Höhepunkt des Vergnügens wurde aber erst erreicht, als Kathis Mutter drei Gläser mit dampfendem Punsch auf den Tisch setzte, „um das neue Jahr auch gut anzutreten", wie sie sagte.
„Na" machte der Vetter, „ich habe alle Ursache, mit dem Schluß des Jahres zufrieden zu sein,"
„So," sagte Kathi, „was ist Dir denn noch Gutes passirt? Du hast ja heute Dein bestes Sonntagsgesicht aufgesetzt."
„Dazu habe ich auch alle Ursache. Ihr wißt, daß ich seither als Hilfsarbeiter in der städtischen Kanzlei mein bescheidenes Auskommen fand; heute abend aber übergab mir der Bürgermeister ein Dekret als ordentlich städtischer Beamter!" —
„Gratuliere, gratuliere!" tönte es heiter von den Lippen der beiden Frauen und die Gläser klangen harmonisch zusammen.
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„Jetzt habe ich erreicht, was ich erstrebt," fuhr der Vetter fort. Jetzt fehlt mir nichts mehr als ein kleines bescheidenes Frauchen, das sich in die Verhältnisse, die natürlich nicht glänzend, aber doch recht gut sind, schickt."—- „Das wird auch schon kommen," meinte Kathis Mutter, die sich mit diesen Worten erhob um draußen in der Küche noch einmal die Gläser zu füllen. —
Sonderbar, höchst sonderbar! die Mutter war nur eine kleine Weile draußen gewesen, aber diese Zeit war höchst kritisch gewesen für Kathi. Sie stand unterdessen am Scheidewege. Die Frage war ihr nahe gelegt worden: ob sie den breiten, heitern Weg weiter gehen wolle, den Weg der Kunst mit all' seinen Verführungskünsten oder ob sie in Zukunft eine bescheidene Hausfrau werden wolle. — Ach Kathi hatte nicht geschwankt. Als der Vetter sie so treuherzig ansah, da meinte sie: „Fahr hin, Theater. Das Glück, das wir dort finden, ist doch nur ein trügerisches. Vetter, beschließen wir das Jahr mit dem guten Vorsatz: Glück zu dem neuen Jahre. Der Sylvesterabend schuf uns in ein Brautpaar um — wenn wieder Sylvester kommt, werden wir immer noch Brautleute sein?" —
„Nein," sagte der Vetter und schloß Kathi in die Arme, „dann sind wir Mann und Frau und hoffentlich ebenso glücklich wie heute.
Die Glocken hoben aus zum Schlag der Mitternachtsstunde. „Prosit Neujahr!" rief's überall. Ein Jahr war verronnen, ein anderes beginnt.
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