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men und bis 1. Febr. 1890 die Erledigung der Wünsche der Arbeiter abzuwarten.

West, 20. Dez. Das deutsche Theater ist durch ein heute nachmittag halb 4 Uhr im Innern des Hauses ausgebrochenes Feuer trotz rascher Hilfe und angestrengter Löscharbeiten vollständig in Asche gelegt worden. Die Ent­stehungsursache des Feuers ist unbekannt. Kein Menschenverlust. Von den Theatergeräten wurde nichts gerettet. Das Feuer ergriff schließlich die Nachbarhäuser, wo der Brand noch fortdauert.

Inaris, 18. Dez. Eine Meldung aus Rio de Janeiro besagt, der Präsident Fonseca habe die Marseillaise vorläufig als die Natio- nalhyme der Republik bestimmt. Die endgil- tige Bildung der neuen Regierung erfolgt nicht vor Juni. Ein Bericht des Prof. Rochard erklärt, die Influenza werde erst im Frühjahr ganz verschwinden.

Wom, 19. Dez. Nach einer hier einge­troffenen Meldung ist in dem Steinkohlendepot der Schiffswerfte auf Maddalena (Sardinien) worin 40 000 Tonnen Kohlen sich befinden, Feuer ausgebrochen. Die Marinesoldaten, Ar­beiter und Sträflinge sind mit den Löschar­beiten beschäftigt, die voraussichtlich mehrere Tage dauern dürften.

Genua. In einer Baumwollniederlage am Quai von St. Lazare brach gestern, wie telegraphisch gemeldet wird, eine Feuersbrunst aus, wobei gegen 1500 Ballen Baumwolle vernichtet oder beschädigt wurden. Der Schaden wird auf 300000 Frcs. geschätzt. Ein Ver­lust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.

Madrid, 22. Dez. Das Liceo - Theater in Salamanca ist durch eine Feuersbrunst voll­ständig zerstört worden. Acht Personen sollen dabei Verletzungen erlitten haben. Der Kö­nig ist vollständig wiederhergestellt.

London, 18. Dez. DerTimes" meldet ihr Korrespondent aus Sansibar-. Im Gefecht mit Buschiri fielen 30 seiner Leute. Er selbst entkam, wurde aber von Wasegus, die ihn auffanden, gebunden und dem Major Wiß- mann überbracht, welcher den Wasegus die ausgesetzte Belohnung von 10000 Rupien auszahlte.

St. Petersburg, 21. Dtz. Auf einen Vortrag des Ministers v. Giers über das Verhalten der österreichisch-ungarischen Regie­rung in Bezug auf die bulgarische Anleihe hat der Zar den Minister beauftragt, eine Note an die Berliner Vcrtragsmächte zu richten, in der gegen das Vorgehen Oesterreichs Protest erhoben wird.

Dem russischen Kriegsminister ist ein außerordentlicher Kredit von 80 Millionen Ru­bel zur Einführung eines neuen kleinkalibrigen Gewehres bewilligt worden. Darüber wird sich Niemand wundern, wohl aber darüber, daß diese Summe vom Finanzminister ohne eine neue Anleihe beschafft werden soll.

Bulgarien. Nach einem Telegramm der Times" aus Petersburg meldet der Korre­spondent derNowoje Wrmja" in Sofia, daß eine Militärkonvention zwischen Oesterreich-Un­garn und Bulgarien abgeschlossen sei. Die Be­dingungen für die Uebergabc Widdins an Oest- reich-Ungarn seien unterzeichnet. Die Artillerie und die Vorräte würden entfernt und die Fest­ung bereit gestellt, um eine österreichische Be­satzung aufzunesmen. Die österreichische Do­nauflottille solle vor Widdin ankern, um Ser­bien und Rumänien in Schach zu halten. Bul­garien erhalte 400 000 Gewehre außer den 100000 bereits gekauften.

Kapstadt, 21. Dez. Die englischen Kriegs­schiffe Raleigh, Curacao und Brisk erhalten Befehl, unverweilt nach der Delagobay zu gehen.

Sansibar, 19. Dez. Emin Pascha be­findet sich außer Gefahr, leidet aber noch immer an einem geringen Ausfluß jaus dem Ohre.

Wewyork, 18. Dez. In Klarenton im Staate Pensylvanien explodierten 10 Tonnen Nitro-Glycerin. Gleichzeitig verbrannten 25 000 Liter Oel. Mehrere Menschen sind getötet.

Wewyork, 21. Dezbr. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, der Präsident Mar­schall Deodoro sei einer Militärverschwörung zum Opfer gefallen und liegt im Sterben.

Wewyork, 22. Dezbr. Der ganze,Ge- schäfisteil der Oelstadt Petrolia in Pennsyl- vanien ist niedergebrannt. Der Schaden wird auf 100000 Doll, geschützt.

Mio de Janeiro, 22. Dez. Ein gestern veröffentlichter Erlaß der provisorischen Regie­gierung setzt die allgemeinen Wahlen auf den 15. Novbr. k. I. fest. Der Erlaß verhängt ferner die Verbannung über den Kaiser Dom Pedro und seine Familie, sowie über den ehe­maligen Premierminister Ouro Petro und dessen Bruder Carlos Alfonso. Der Gouverneur von Rio Grandv do Sul, Silveira Martius, soll deportiert werden. Die dem Kaiser ge­währte Summe von 5 Mill. Milreis soll zu­rückgezogen und dessen jährliche Pension ein­gestellt werden.

Vermischtes.

Mit Beginn des Jahres 1890 soll in Stuttgart eine Schülerwerkstätte für Gymna- sisten und Realschüler eingerichtet werden. Der Unterricht soll an den Mittwoch- und Sams­tagnachmittagen abgehalten werden; derselbe erstreckt sich auf Papier- und Papparbeiten, leichte Holzarbeiten, Hobelbankarbeiten, Metall­arbeiten am Schraubstock und an der Dreh­bank. Im Ganzen können sich an diesen Kursen bis zu 80 Schülern beteiligen; von Zeit zu Zeit soll an die Stelle des Werkstatt­unterrichts die Besichtigung interessanter Werk­stätten und Fabriken oder des Gewerbemuse­ums treten. Die Leitung der Werkstätte be­sorgt Prof. H. Cranz in Verbindung mit Fa­brikant Adolf Schiedmayer jun. und Prof. A. Rettich, unterstützt von zwei tüchtigen Mei­stern (Modellschreiner und Buchbinder.) j

Falsches Geld kursiert seit einiger Zeit in großer Menge in Berlin, vorwiegend Ein- und Zweimarkstücke, welches jetzt auch während des Weihnachtsgeschäftes unterzu­bringen gesucht wird. Bei einiger Aufmerk­samkeit sind die Falsifikate leicht, zu-erkennen^, dieselben, besonders die Markstücke, besitzen stumpfe Prägung, haben einen matten Glanz und fühlen sich fettig an, auch ist der Klang der Münzen ein unreiner.

Ein junger Russe aus angesehener Fa­milie, der in Monaco sein Vermögen ver­spielt hatte, hat sich in Porto Maurizio das. Leben genommen. (Vor kurzem hieß es, Fürst Albert von Monaco habe aus Anlaß seiner Vermählung seiner Gattin versprochen, die Spielhölle zu schließen, falls sie noch ein Opfer fordern sollte. Somit wäre er jetzt gehalten, sein Versprechen einzulösen. Der Gewinn der Spielbank betrug vom 1. Jan. bis 10. Nov. die Kleinigkeit von 54 Millionen)

(KaukasischeDiaman te.n".) Aufden Boulevard des Italiens zu Paris erregt die Aufmerksamkeitt des Publikums ein Laden, welcher kürzlich unter dem NamenPalais des Diamants" eröffnet worden ist. Es sind dies weder echte noch irgendwie künstlich nachge­ahmte Diamanten, sondern ganz natürliche Bergkrystalle, jedoch von einer außerordentlichen Schönheit, Weiße und Reinheit. Diese Berg- krystalle wurden von dem Asienforscher Mr. de Bluze im Kaukasus entdeckt. Bluze be­

schloß, dieselben als Schmucksteine zu verwen­den und sie ganz in Form von Brillanten schleifen und fassen zu lassen. Die größten und schönsten dieser kaukasischenDiamanten" von tadellosem Schliff kosten 400 bis 600 Franks, ein Halsband von großer Schönheit kommt auf 300 bis 500 Franks zu flehen.

Der älteste Mann in Deutschland, Rentier Jordan zu Bielefeld, hatte letzthin seinen 111. Geburtstag begangen. Da der Kaiser wiederholt seine Teilnahme für den Greis kundgegeben hat, so richtete die Familie an das Zivilkabinett die Anfrage, ob vielleicht ein Bild des Herrn I. dem Kaiser willkom­men wäre. Hierauf ist ein zusagender Be­scheid eingegangen und das Bild des ältesten deutschen Greises wird nun in diesen Tagen nach Berlin gesandt.

Mutter:Warum schickst Du Deinem Bräutigam den Brief so heimlich durch die Pförtnersfiau?" Tochter:Ach. das bin ich noch von der Pension her so gewöhnt."

Mann (belehrend zu seiner Frau): Die Frauenstimme liegt etwa eine Oktave höher als die der Männerstimme." Frau: Siehst Du? Da sind die Frauen den Männern doch einmal in etwas über!" Nun, mit dem Munde sind sie's, denk' ich, doch immer!"

(Während derhohen Fleischpreise.) Ich habe doch Beefsteak mit Ei bestellt! Wo ist denn das Beefsteak, Kellner? Unter'm Ei.

(Bestimm: ungewiß.) Hausfrau: Rosa, wer der Mann, mit dem Sie vorhin unter der Hausthür standen?" Dienst­mädchen:Det war Eener, der mich mal, ich weeß nich' mehr wo, sah, sich dann mich, ich weeß nich' mehr wo, näherte, mir dann seine Liebe, ich weeß aber nich' mehr wie und uff welche Art, gestand, und mich 'nu heiraten will, ich weeß aber mch' ob's ooch wahr is?"

Das Lied von der Influenza.

Da las ich grad' von Petersburg Die sonderbare Mär-

lind scherzte noch, daß so was nur In Rußland möglich war.

Nippe lustig auf die Grippe,

Es war Chateaubriand,

Und lachend klang's:Herr Wirt nicht wahr? Da sind wir besser dran!"

Doch Morgens drauf, da zwickt es mich, Nanu, was ist denn das?

Bald hämmert's hier, bald schmerzt es dort,

Ich .bin ganz leichenblaß.

Raus da, raus aus dem Haus da!

Doch dieser böse Gast

Nimmt ungebeten gleich Quartier Und läßt sich gute Rast. .

Er weckt mich früh und stört mich dann . . Beim Dienste und beim Mahl.

Da schmeckt mir kein Chateaubriand,

Das Beste wird zur Qual.

Still, Mutter kocht Kamille!

Was steht mir noch bevor?

Halbstündlich Tropfen, bitt'rer Trunk Und Pflaster hinter'm Ohr!

Da kommt, statt daß er sich verzieht,

. Er recht ins Element,

Der Teufelsgast, der foltert mich,

Daß mir der Schädel brennt.

Huste, willste nicht, dann mußte!

Ein jeder seufzet schwer:

.Wie meine Influenza ist,

Giebts keine zweite mehr!"

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