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wurde in aller Hast Militär dorthin befördert, um die Ruhe wieder herzustellen. Den Grund der Unruhen bildet die Boycottierug einiger von Weißen geführten Ladengeschäfte seitens der Neger, die für sich eine Genossenschaft er­richtet hatten.

Aus Australien, 30. August, wird be­richtet: Unweit Tarnagulla in Biktoria, Au­stralien, wurde kürzlich ein Goldklumpen im Gewicht von 461 Unzen gefunden. Der glück­liche Finder war ein Bergmann.

Gemeinnütziges.

Ein neues Gemüse, das, vor kur­zem aus Japan eingeführt, alle Anzeichen dafür bietet, zu einem schätzenswerten Volksnahrungs- Mittel geeignet zu sein, wird zur Zeit auf dem Nutzpflanzenstück des Botanischen Gartens in Berlin versuchsweise gezogen und gedeiht dort sehr gut. Es ist ein Knollengewächs, Ltaoli)-« tubmitsra, in Frankreich u. EnglandCrones" genannt nach einem Orte bei Paris, wo die Pflanze für den Markt bereits in Großem ge­baut wird. Der Ertrag aus der Aussaat der Pflanze ist ein bedeutender und der Anbau um so empfehlenswerter, als die Pflanze kei­nerlei Ansprüche an den Boden macht. Die bis daumenlangen starken Knollen werden ge­kocht, gedämpft und gebacken genossen und sollen im Geschmack sehr an Nüsse erinnern. In Frankreich haben die Crosnes sehr schnell in der Küche Eingang gefunden, und es steht zu erwarten, daß sie auch in Deutschland bald im Großen gezüchtet werden.

Vermischtes.

Die Schädlichkeit des Zigarrenran- chens hat der rühmlichst bekannte Berliner Spezialarzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke, Dr. Otto Ringk, von einer neuen Seite be­leuchtet. In einem imAerztlichen Berufs­verein" gehaltenen Vortrag:lieber Kehlkopf­tuberkulose und den jetzigen Stand ihrer Be­handlung" äußerte er sich folgendermaßen: Eine immer mehr um sich greifende Leiden­schaft des Cigarrenrauchens ist der Grund des immer häufigeren Vorkommens der Tuber­kulose unter den Männern. Unter der Herr­schaft der Tabakspfeife war bei weitem nicht so viel von den allerheterogensten Halsleiden bei Männern zu spüren. Mit der Verallge­meinerung des Cigarrenrauchens hat die Schwind­sucht zugenommen. Doch nicht der Tabak ist es, oder besser gesagt, der Tabaksrauch ruft diese jetzt täglich zu beobachtenden zerstörenden Einwirkungen hervor, sondern die Fabrikations­weise der Cigarren. Das Cigarrenwickeln ist wohl die leichteste Arbeit, die von den Arbeitern zu leisten ist, deshalb drängen sich besonders schwächliche Personen beiderlei Geschlechts zu' derselben, und vor allem Personen, die durch Krankheiten und Entbehrungen jeder Art zu schwerer, körperliche Kräfte beanspruchenden Arbeit nicht mehr tauglich sind. Wer solche Fäbriksüle der Tabaks- Industrie durchwandert, wird eher glauben, einen Krankensaal zu be­treten, und vor allem wird ihm das Bild hochgradiger Schwindsucht und Skrophulose hier entgegentreten. Tuberkulöser Auswurf trocknet in diesen Räumen in Mengen zu Staub ein und vermischt sich innig mit der,'Staub­wolken, die das Auseinandexrollpn. hes^Tabäks bedingt.. Und glicht gering ist die Staubmenge, die jede Cigarre in ihrem Innern birgt, man überzeuge sich nur durch Auspunsten einer Cigarre nach abgeschnittener Spitze vvm Hinteren Ende her. Oftmals lecken auch zum Schluß die Arbeiter beim Wickeln der Spitze an der Cigarre. Da das Kontagiöse der Lungen­

schwindsucht, sofern Koch recht hat, nicht zu bezweifeln, ist nach Lage der geschilderten Ci- garrenfabrikotion diese eine konzessionierte Brut­stätte für Weiterverbreitung der Tüberkulose. Und noch schlimmer ist die Gefahr der Haus- Industrie. Es ist kaum glaublich, in welch' körperlicher Verfassung sich oft die armen In­dividuen befinden, die, nicht mehr im stände, auszugehen, nun als letzten Verdienst das Ci­garrenwickeln betreiben, bis der Tod sie von ihren Leiden befreit. Es liegt demnach auf der Hand, in welche Gefahr sich jeder begiebt, wenn er eine Cigarre an die Lippen führt. Erinnern muß ich noch an die Fabrikations­weise der echten Cigarren, welche von den Plantagenarbeitern beiderlei Geschlechts zumeist aus nacktem ob saüberen? Oberschenkel eingedreht werden. Kein verdächtig Beanlagter darf Cigarren rauchen; er greife zur Pfeife. Wenn überhaupt, dann hat hier die ganze Strenge des Gesetzes Platz zu greifen, und die Fabrikation der Cigarre ist unter Staats­kontrolle zu stellen, welche Tuberkulöse gänzlich von dieser Arbeit auszuschließen hat; die Haus­industrie aber ist einfach aufzuheben."

Die Günthersburg bei Frankfurt a. M., der ehemalige Sommerwohnsitz des verst. Barons M. C. v. Rothschild ist laut Frkf. Z. an ein Konsortium verkauft worden. Die Ge­bäude sollen niedergelegt und das 47 Morgen umfassende Grundstück in einen Ausstellungs­park nach Art des Berliner Ausstellungsparks umgewandelt werden. Gleichzeitig soll der Park für die Abhaltung großer Volksfeste u. dgl. eingerichtet werden. Schon im nächsten Jahre beabsichtigen die Käufer eine Art von Kolonial- Ausstellung in dem Parke zu veranstalten.

Ein entsetzliches Drama hat sich am Sonntag in Vesinet bei Paris abgespielt. Drei Schwestern, welche dort in einem Land­haus wohnten, wurden plötzlich wahnsinnig. Sie zündeten das Haus an, töteten mit Re­volverschüssen ihr Pferd und ihren Hund und schossen dann auf einander. Als man in das Haus eindrang, fand man zwei der Schwestern getötet und die dritte schwer verwundet. Die Unglücklichen sollen über den Panamakrach, bei welchem sie mit ihrem ganzen Besitz be­teiligt waren, den Verstand verloren haben.

Ein schwedischerSchwimmer schwamm von Charenton auf der Seine nach der Insel von Bas-Mendon. Er brach früh 10 Uhr auf und langte abends gegen 7 Uhr am Ziele an, legte also schwimmend eine Entfernung von 16 Kra in 9 Stunden zurück.

(T as ch e nd ie bsta h l.) Einem Ameri­kaner wurde auf dem Bahnhof Appenweier in dem Augenblick als er den Eisenbahnzug nach Frankfurt besteigen wollte, von 2 unbekannten Männern eine Brieftasche mit 1000 Lst. engl. Banknoten und 1400 Mk. deutschem Papier­geld aus der Brusttasche gestohlen.

(Eine Freude.)Ihr Fräulein Nichte führt doch ein recht trübseliges Leben! Sie sollten ihr doch eine kleine Freude gönnen!" Geizhals:Meinen 'S? Nun, da werd ich mich 'mal a bissel krank stellen!"

Die ältesten Zwillinge der Welt sind die beiden Einnehmer Sattler in der Pfalz, und zwar -. Herr Adam Sattler, Steuer­ung» Gemeindeeinnehmer in Bergzabern, und Herr Nikolaus Sattler, Steuer- und Gemeinve- einnehmer in Kirchheimbolanden. Die genannten Zwillingsbrüder sind im Jahr 1801 geboren, haben in ihrer Jugend, ja sogar bis ins hohe Alter einander zum Verwechseln ähnlich gesehen, diente»! mit einander im selben Regiment zu Landau, bekleideten die gleiche Zivilbeamten­stellung und sind Inhaber der goldenen Ehren­

münze des b. Ludwigsordens. Beide erfreuen sich einer guten Gesundheit.

(Sonderbare Testamentsklausel.) In Wien ist kürzlich ein Millionär gestorben, der in seinem Testamente die etwas ungewöhn­liche Verfügung traf, seine Gruft und auch das Innere des Sarges sollte während eines Jahres elektrisch beleuchtet werden. Der Erbe, welchem vom Gerichte die Erlaubnis zur Aus­führung dieser Klausel versagt wurde, hat nun die vom Testator für Sargbeleuchtung bestimmte Summe (20 000 fl.) sechs Wohlthätigkeitsan- stalten überwiesen. Jedenfalls eine schönere Verwendung.

(Die Geheimnisse des Tunnels.) Außer der Tante und ihrer Nichte sitzt noch ein Herr im Wagen. Tante (nachdem der Zug schon durch mehrere Tunnels gefahren ist, leise):Mein Kind, jetzt kommt der große Tunnel, Du solltest Dich an meine Seite setzen."

Nichte:Ach, Tante, noch ein Tunnel, und ich bin verlobt!"

Ein Blitzstrahl so berichten amerikanische Blätter traf ein schönes junges Mädchen in einem Badeorte, doch verlief dieser Unfall merkwürdigerweise glücklich. Der Blitz streifte nämlich zunächst das stark wattierte Mieder des Mädchens, fuhr an der gepolster­ten Hüftejglücklich vorbei, riß einen falschen Zopf, der frei über dem Rücken herabhing, ab, schlug in die Turnüre und glitt von falschen Waden in die Absätze der hohen>Hackenstiefel, welche ihn in die Erde ableit.Un. So sblieb das Mädchen unverletzt und klapperte nur vor Schreck mit den falschen Zähnen.

Gedankenspähne.

Allein, allein! Ward dir bescheert

Ein treues Herz, halt's lieb und wert!

Ein edles Kleinod wurde dein:

Mit ihm fühlst du dich nie allein.

Ar. i60 des praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen ..Kurs Kaus" (viertel­jährlich nur 1 Mark) enthält:

Wochenspruch:

Faul in der Arbeit, fleißig im Beten

Ist Orgelspiel ohne Bälgetreten.

Großmutters Dämmerstunde. (Gedicht.) Nochmals Hausinschriften. Schwefeln. Merk­male guter und schlechter Pilze. Kindergärt­nerei. Ein Schreckenstag. (Erzählung.) Leh­rerinnen und Erzieherinnen in Nordamerika. Nahrung für Magenleidende. (Schluß.) Pho­tographie-Tasche. Ausgeschnittenes Kleidchen für kleine Mädchen bis zu 4 Jahren. Aus­zug aufs Land. Latzschürzen oder Stecknadel zu befestigen. Uhrfederkorsett. Vorhänge ohne Rahmen aufzuspannen. Britannia - Metall. Meine Küchenwage. Ameisen aus Kellern zu vertreiben. Alle Rotweine auf Flaschen. Tinte für Zinketiketten. Stahlwaren vor Rost zu schützen. Weintrauben frisch zu erhalten. Nudel-Vorrat für den Winter. Preißelsbeeren einzukochen. Bohnen für den Winter gut und wohlschmeckend aufzubewahren. Einlegen der Birnen in Zucker. Küchenzettel. Rätsel. Auf­lösung des Rätsels in Nr. 357. Neue Dich­terstimmen. Fernsprecher. Echo. Briefkasten der Schriftleitung. Fürs kleine Volk. Anzeigen.

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