teils für die Kleinmeister, teils für die Fabrikanten arbeiten: Gestellmacher, Gießer, Zeigermacher, Schilddreher, Emailleure, Kastenschreiner, Drechsler u. s. w. Ihr Verdienst ist meist sehr bescheiden. Besser daran sind die Bestandteilmacher, die Räderdreher, Peudelverfertiger, Ankermacher u. s. w.; sie sind aus der Reihe der Uhrmacher hervorgegangen, arbeiten jetzt aber für die Fabriken. Sie erhalten das Rohmaterial oder maschinell vorgearbeitete Bestandteile mit nach Haus und machen sie nun für den Zusammensetzer fertig.
Im allgemeinen ist die Lage der in den Häusern betriebenen Uhrmacherei mißlich; in einigen Orten hat man sie ganz aufgegeben. Schon seit 1780 klagt man über schlechte Zeiten und immer neue Pläne und Vorschläge zur Besserung tauchen auf. Die Uhrmacher selbst waren nicht einig genug, um sich selbst zu helfen. Der badische Staat schuf 1830 Gewerbeschulen und unterhielt von 1850 bis 1862 eine Uhrmacherschule, aber die Meister schätzten und benutzten diese Anstalten leider zu wenig. Man bemühte sich sehr, die Meister zum Bau von Normaluhren zu veranlassen, sie sträubten sich hartnäckig dagegen. So bestehr immer noch bei gleichartigen Uhren ein Chaos von nicht begründeten Größenunterschieven; würden einige Normalgrößen angenommen, so könnten alle Teile einfacher, besser und billiger hergestellt werden. Weiter rät man den Meistern derselben Gemeinde oder Gegend, sich zu Genossenschaften zusammenzuthun, und gemeinsam Normaluhren herzustellen. Besonders ist den Hausindustriellen auch zu empfehlen, sich durch zuverlässige und pünktliche Arbeit die Freundschaft der Fabrikanten zu bewahren, denn es ist sehr wohl denkbar, daß die Kleinindustrie im Bunde mit der Großindustrie blühen kann, während sie im Kampfe mit den Fabriken unterliegen würde. So hängt denn das fernere Gedeihen dieser wichtigen Hausindustrie ganz von der Klugheit und Gefügigkeit der Meister ab, der Staat kann wenig mehr thun, als er bereits thut.
Seit 1870 besteht auch die Uhrmacherschule in Furtwangen wieder, sie kann zur Hebung der Hausindustrie desto mehr beitragen, je mehr sie besucht und beachtet wird. Ihr Vorstand, Prof. Hubbuch, hat einen sehr ausführlichen Bericht über die Uhrenindustrie des Schwarzwaldes für das vom Verein für Sozialpolitik herausgegebene, bei Duncker und Humbolt in Leipzig erscheinende Sammelwerk „Die deutsche Hausindustrie" versaßt; nach diesem Berichte sind obige Zeilen geschrieben.
Gemeiuuü tzig es.
(Mundwasser.) Dr. Miller, Professor am Berliner zahnärztlichen Institut, giebt in
den Therapeutische» Monatsheften folgende Vorschriften zu einem Mundwasser zur sicheren Desinfektion der Mundhöhle:
Nb^woli 0,15,
^oick. bsnuoiei 3,000 linkt. lLuoal^pti 15,00 Lz-ärarg. bicblorati 0,80.
^Ikoliol 100,0.
01. Uantb. pip. 0,75.
Hiervon ist so viel in ein Glas Wasser zu gießen, um eine deutliche Trübung letzterer Flüssigkeit hervorzubringen, und diese alsdann zum Ausspülen des Mundes zu benutzen.
(Milch gegen Bienenstich). Hierüber wird der „Kamminer Kreiszeitung" wie folgt geschrieben: „Gestern war mein einjähriger Sohn in einem unbewachten Augenblicke in die Nähe eines Bienenstandes gehuscht; derselbe erhielt, obgleich meine Frau ihn sogleich ergriff und mit ihm davon lief, etwa 30 Stiche am Kopf, Gesicht, Hals und an der rechten Hand fünf. In der Angst siel mir ein, daß auch süße Milch ein Mittel gegen Bienengift sein sollte. Während nun meine Frau Kopf und Hals mit süßer Milch wusch, entfernte ich die Stachel, dann legten wir ihm Tücher um, die mit Milch getränkt waren. Die Anschwellungen, die gleich während der ersten Minuten entstanden, wurden nicht größer, waren vielmehr nach einigen Stunden verschwunden, nur die Stichflecke waren zu sehen. Schon zum Abend war der Kleine wieder wohl und munter."
Bermis chtes.
— An dem kritischen Tag dritter Ordnung nach Falbs Theorie, am 26. Aug. und dem folgenden Tag sind das nördliche China und Japan von schrecklichen Wirbelstürmen heimgesucht worden. Dieselben waren von heftigen Regengüssen begleitet, die verheerende Ueberschwemmungen angerichtet haben: Ein Telegramm aus Pokohama meldet, daß durch Ueberschwemmungen in Waka Jama bei Osaka an 10 000 Personen umgekommen sind; 20 000 sind obdachlos und es herrscht großes Elend unter der dortigen Bevölkerung. Ferner wird aus Newyork berichtet, daß am 27. d. M. bei Los Angelos in Kalifornien ein heftiger Erdstoß verspürt worden ist.
— Unerwarteten Reichtum hat Fortuna's Füllhorn über einen armen Flickschneider in Gießen ausgeschüttet. Der in den dürftigsten Verhältnissen lebende Mann erhielt vor wenigen Tagen die Nachricht aus Amerika, daß ein dortselbst verstorbener Verwandter ihn zum Universalerben seines riesigen Vermögens eingesetzt habe. Wie die Gießener Zeitungen melden, ist der Glückliche dadurch Besitzer eines Vermögens von mindestens
800000 in bar, sowie obendrein Erbe zweier Fabrikanlagen und eines Landhauses mit ausgedehntem Grundbesitz geworden. Die unbeschreiblich große Freude der unbemittelten Familie kann man sich denken. Hoffentlich wird der so unerwartete Reichtum der Familie nicht zum Verderben gereichen.
— Die Wiener haben an dem Schah von Persien allerlei Entdeckungen gemacht. Zunächst die, daß die äußere Erscheinung der persischen Majestät einen nichts weniger als königlichen Eindruck macht. Dann ist man bei einer Hoftafel, während welcher der Schah, der sonst nur bedeckten Hauptes erschien, ''in der „Hitze des Gefechts" mehrmals seine Mütze lüftete, dahinter gekommen, daß der „Sohn der Sonne" einen Vollmond trägt, wie er selbst in Wien in den Kreisen der erfahrensten „Balletonkel" nur selten zu sehen ist. Die wichtigste Entdeckung aber war die, daß der Schah auch ein Witzbold ist, der während seiner jetzigen Reise folgende Schlagworte in sein Tagebuch geschrieben haben soll: „Rußland : Der Glanz eines Eispalastes", „England: Vornehmsteif, wie eine Cypresse", „Deutschland: Knorrig, fest, wie eine Eiche", „Frankreich: Lebhaft, wie ein Wasserfall". Damit der Schah in Wien so bald nicht vergessen werde, hat derselbe 161 Orden verliehen.
— (168 Jahre Gefängnis.) Am letzten Sonntag starb in Diedenhosen (Lothringen) F. Hollinger von Waldshut, Buchdrucker und Herausgeber der „Mosel-Zeitung", im Alter von 71 Jahren. Eine bewegte Episode seines Lebens fällt in die politisch aufgeregte Zeit von 1849, wo er mit Hecker einer der thätigsten Verbreiter des badischen Aufstandes war und dafür von den badischen Gerichten zu Gefängnisstrafen verurteilt wurde, die sich in Summa auf — 168 Jahre beliefen! Er konnte indessen nicht zur Haft gebracht werden und wurde später amnestiert.
Deutsche Silmsprüche.
Erst Denken, dann handeln', soll lenken Dein Wandeln. — Soll es Dir gelingen, schau selbst nach allen Dingen. — Wer will, was er kann, fängt Nichts vergeblich an. — Nachgeben und vergeben läßt friedlich leben. — Klug zu reden ist oft schwer; klug zu schweigen meist noch mehr.
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Am Samstag den 7. September d. I,
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Am Montag den LI. September d. I.,
vormittags 11Vr Uhr
auf dem Rathaus in Wildbad aus Distrikt II Eiberg, Abt. 70 Wasserfalle, Abt. 75 Botte n w a s e n und Abt. 85VordererLanger- wald:
1611 Stück Tannen und 81 Stück Forchen, Langholz I. bis IV. Kl. mit 2031 Fm., 437 Stück Tannen und 9 Stück Forchen Sägholz I. bis III. Klasse mit 379 Fm., 3 Eichen III. Kl. mit 1,41 Fm. 1 Buche mit 0,32 Fm.