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Scrmstcig, 3 k. August 1889

25 . ialirgang.

(^-Zur Sedanjeier.

Beaumont! Beaumont! Sedan!'

Tambour schlag an! Schlag an! Alldcutichlanv zog gen Frankreich hinein.

Zu schützen galt es den deutschen Rhein Napoleon brummte sein „sunvo pui psut!" — Fuhr ab nach Kassel und Wilhelmshöh', — Das war der große Marsch nach Berlin! — Wohl hunderttausend sah man dort flieh'» Bei Beaumont und bei Sedan!

Tambour schlag an!

Beaumont! Beaumvnt! Sedan!

Tambour, schlag an! Schlag an!

Ein Kaiser gefangen, gefangen ein Heer!

Nun jubelte Deutschland, die stolze Wehr! Du Volk in Waffen, in Jugend und Pracht, Das hattest Du brav und wacker vollbracht. Du rächtest den Schimpf und wahrtest dein Recht Und kürtest das edelster Kaistrgeschlecht!

Bei Beaumont und bei Sedan,

Tambour, schlag an!

Beaumont! Beaumont! Sedan!

Tambour, schlag an! Schlag an!

Die deutschen Fürsten in Einigkeit,

Ein einiges Bolk, zum Kampfe bereit.

Es hält noch heute die Wacht am Rhein, Kein Erbfeind soll unsere „Brüder befrei»!" Wir stehen wie Mauern in Ost und in West, Und was wir haben, das halten wir fest. Das lehrt die Schlacht von Sedan, — Tambour, schlag an!

Beaumont! Beaumont! Sedan!

Tambour schlag an! Schlag an!

Schlag heute zwei Wirbel klangvoll und leis' Den großen, verblichenen Kaisern zu Preis! Der Helden von Sedan sei dankbar gedacht Und Wilhelm dem Zweiten ein Hoch gebracht. Ein Hurrah dem Reiche, dem Volk, der Armee, Und Friede auf Erden, Ehr' Gott in der Höh'! Denkt an Benumont, an Sedan!

Tambour, schlag an!

Württemberg.

Stuttgart, 28. Aug. Wie seit kurzem in der, preußischen Armee, werden, wie der „St.-Anz." meldet, nach einer Bestimmung Sr. M. des Königs auch bei den württem- bergischen Truppen die wirklichen Feldwebel und Wachtmeister, sowie die in deren Range stehenden Dirigenten der Regiments rc. Mu­siken ein besonderes Abzeichen zur Unterschei­dung von den bisher die gleiche Gradauszeich­nung führenden Vizefeldwebeln erhalten. Dieses

besondere Abzeichen besteht in einer schmalen goldenen bezw. silbernen Borte, welche auf dem Waffenrock rc. oberhalb des Aufschlags getragen wird.

Stiitlgart, 28. Äug. Im VII. Reichs- tagsmählkreis (Calw - Herrenberg - Neuenbürg) wird als sozialdemokratischer Gegenkandidat des Herrn Landgerichtsrat Freiherr von Gültlingen Kappenmacher Fritz van Haaren aus Cannstatt auftreten. Derselbe hat sich am 28. Juli in Wildbad seinen dortigen Parteigenossen vor- gestcllt. Die HH. Sozialdemokraten dürften aber im VII. Reichstagswahlkreis einen wenig ge­ebneten Boden vorfinden. (W. L. Z.)

I Stnttgark, 27. Aug. Unserem neulichen Gericht über den gemeinschaftlichen Versuch hie­siger Metzger, frisches Fleisch in Eisverpackung aus Australien und Amerika zu beziehen, ist von einem Blatte entgegengesetzt worden, die überseeische Vieh- bezw. Fleischeinfuhr sei in Folge Mangels verfügbarer Schiffe unmöglich gemacht und das diesbezügliche Projekt deshalb wieder aufgegeben worden. Nun kommt aus Mainz die Nachricht, daß sich dort ein Kon­sortium gebildet habe, behufs Einfuhr amerika­nischer Ochsen. Zu diesem Zweck sind bereits Viehtransportschiffe gemietet, wovon eines mit 800 Stück Ochsen schon unterwegs ist. Die Schiffe sind eigens für den Viehtransport ein­gerichtet, als Stallung im größten Maßstabe gebaut und auch mit Süßwasserbehältern zum Tränken der Tiere versehen. Der größere Teil dieser Ochsen ist für die Militärkonservenfabrik in Mainz bestimmt, aber auch nach Frankfurt, Wiesbaden und Stutrgart geht ein Teil davon. Auch der Bezug von eisfrischcm Fleisch aus Australien ist in die Wege geleitet und bald nach Eintritt dauernd kühler Witterung, welche ohne besondere Vorkehrungen de» Transport von Fleisch aus London nach Stuttgart er­möglicht, wird ausstralisches Ochsenfleisch in Stuttgart käuflich sein, da es in London aus dem offenen Engrosmarkte jederzeit zu haben ist. Auch die Preissteigerung für Schweine- Fleisch dürfte bald wieder eine rückläufige Be­wegung annehmen. Im vergangenen Jahre sind aus dem deutschen Reiche 80 000 Schweine mehr aus- als eingeführt worden. Unsere Metzger brauchen also nur statt der ungarischen deutsche Bezugsquellen zu suchen und werden sie ohne Zweifel auch rasch finden.

Kalw, 28. Aug. Das Ev. Stadtpfarr- Aml veröffentlicht folgende Warnung: Da gegenwärtig eine Person „Missionstraktate aus Basel" hier zu verkaufen sucht, so sehe ich mich zu der Erklärung veranlaßt, daß diese Schrift- chen nicht, wie es scheinen könnte, von der be­kannten und bewährten evangelischen Missions-

Gesellschaft in Basel ausgchen, welche über­haupt nicht kolportieren läßt, sondern von der „Gesellschaft der Adventisten vom siebenten Tag", einer amerikanischen Sekte, welche eine ihrer Niederlagen in Basel hat.

KMngen, 28. Aug. Dieser Tage wurde in Saronno mit der ersten Lokomotive aus der dortigen Filiale der Maschinenfabrik Eß­lingen, welche Herr C. Bauer, ein geborener Heilbronner, der seit längerer Zeit in Saronno weilt, montiert hat, Probe gefahren. Letztere fiel zur vollkommenen Zufriedenheit aus. Die Lokomotive führt den Namen Maria Stuarda."

ZZcsigßeim, 28. Aug. Am verg. Sonn­tag, Mittags zwischen 12 und 1 Uhr, schleppte der ledige 26 Jahre alte Bauer Joh. Veigel von Klein-Jngersheim seine 63jährige geistes­kranke Mutter aus dem Orte hinab zum Neckar in der ausgesprochenen Absicht, sie dort zu er­tränken. Den herbeigeeilten Personen gelang es, wie der Lt.-Anz. meldet, mit großer Mühe, dem Veigel seine Mutter zu entreißen. Der­selbe erklärte, Gott habe es ihm durch eine innere Stimme eingegeben, er solle seine Mutter um's Leben bringen. Gott habe es aber gleich wieder anders gefügt, indem er Leute berbei- geschickt habe, um seine Mutter zu befreien. Nach den vorläufigen Erhebungen ist der zu­nächst in gerichtlicher Haft befindliche Veigel offenbar gleichfalls geistesgestört, was er selbst bestreitet.

Schwenningen, 28. Aug. Eine seltene Kraftprobe machte und legte dieser Tage Herr Uhrenfabrikant I. G. Stähle in Schwen­ningen a. N. ab, indem er ein leeres Bier­glas eine volle Stunde mit ausgestrecktem Arm fest in der Hand hielt, ohne zu zucken, in der 61 Minute noch füllen ließ und an den Mund setzte zum Trinken mit einer Ruhe als ob er'S soeben erst in die Hand genommen Hütte. Das wird demselben nicht jeder nach­machen. Herr Stähle hat auch beim Rad­fahrerfest der württ. Radfahrer in Eßlingen den zweiten Preis davongetragen.

Königen, 28. Aug. Die heurigen Obst­preise nach der vollständigen Mißernte dieses Jahres fordern zu einem Vergleich mit den vorjährige» Preisen heraus. Während voriges Jahr der Ztr. Aepfel 1 50 bis 2 ..L

kostete, wird Mostobst aus Oesterreich heute von Hin. Obsthändler Koch zu 7 .L offeriert und im Unterland zahlt man für Tafelobst sogar die Kleinigkeit von 12 pr. Ztr.

R tt n o s ch a il

I^forjheim. Wegen Wicderausbruchs der Maul- und Klauenseuche im Bezirk ist die Ab­haltung des auf 2. September fallenden Vieh-