Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

,'WTB.) Wie«, 18. Septbr. .Amtlich wird mitgeteilt: ^,aiie»ischer Kriegsschauplatz: Der Italiener setzte seine Anstrengungen zur Besitznahme unserer Stellungen im Ge­tötet des Monte Perlte« fort. Das Ziel seiner gestern lvon heftigem Artillerie- und Minenfcuer begleiteten An­griffe bildete der Fassonrücken, gegen den er fünfmal !<Sturm lief. Der Feind wurde jedesmal in erbittertem fftahkampf zurückgewiesen. Am Monta Tomba und S o- Darolo wurden feindliche Annäherungsversuche vereitelt. Auf der Hochfläche östlich von Asiago zeitweise schwerer Urtilleriekampf. Zahlreiche feindlich« Flieger haben auf «lehrere Orte hinter der Piavefront und im Etsch- >t a l Bomben geworfen, ohne nennenswerten Schaden anzu- jrichten. Albanien: Ein Teilangriff der Italiener ent­lang der Küste wurde abgewiesen. Auf dem Höhenrücken südwestlich von Berath, wo wir unsere Linien südwestlich vorgeschoben haben, wurden feindliche Gegenangriffe zurück- jgeschlagen. Westlicher Kriegsschauplatz: Bei den K. und ^K. Truppen nichts von Belang. Der Chef des Generalstabs.

Die Vorgänge im Osten.

Baku genommenl

(MTB.) Konstantinopel, 18. Sept. Rach hier eingegan- tzenen Nachrichten hatte sich in den letzten Tagen die Zahl der aus Nordpersie« nach Baku gekommenen Engländer «auf mehrere Tausend vermehrt. Sie hatte« die Sov- jjetregierung und eine sozialrevolutionäre Verwaltung ein­gesetzt. Um sie zu vertreiben, gingen tartarische Freischaren ckus Kaukasisch-AsarSeidschan gegen Bat» vor. Rach hartem Kampfe gelang es ihnen, die Engländer zu bestegen und die 4»tadt zu besetze«.

Mnbahnuug einer Berstäudigung mit den Tschecho-Stowakrn.

(WTB.) Moskau, 17. Sept. Rach derIswestia" vom 17. September verspricht Trotzky in einem A'nfvus an die Tschecho-Slowaken allen, die sich freiwillig er­geben, Begnadigung und die Möglichkeit, in Nutzland wie all« übrigen Bürger zu leben.

Marghilontan gegen die Treiber und Hetz«.

(WTB.) Bukarest, 17. Sept. Anläßlich der Beratung des Amnestiegesetzes ln der Kammer wandte sich Ministerpräsi­dent Marghiloman in schärfster Weise gegen die Trei­del und Hetzer in der Moldau, die sich unter dem Schutze d« Unverantwortlichkeit unnützen Herausforderungen hin-- iPben und die Interessen des Landes in schwerster Weise LH Ligen. Das ist. als ob der Wahnsinn unaufhörlich dieses Hand bedrohe. Kaum ist au der Front irgend welche «och so unbedeutende Veränderung zu verzeichnen, so be­grünen diese Kaffeehaushelden ihre lächerliche« Prahlereien «gd ihre zerstörende Tätigkeit. Mas miitzte an dem Schick- §al dieses Landes verzweifeln, wenn es aus soviel Unglück «lad Leiden nichts gelernt hätte. An die Abgeordneten der «Opposition gewendet, rief Marghiloman aus: Denken tzie, was Sie wollen, erwarten Sie. was Sie wollen, Dimmen Sie, wie Sie wollen, wenn Sie aber das Land «eben und seine Lage «leichtern wollen, so schweigen Sie! Nach dies« Rede verzichteten alle vorgemerkten Redner iauf das Wort. Die Kamme» «ah« mit SS gegen 2S Stim­me« die Gesetzesoorlage an.

/ - : -- .

Vermischte Nachrichten.

Schweizerisch« Warendurchfuhr durch Deutschland.

(WTB.) Ber«. 18. Sept. Die Schweiz. Dep.-Ag. meldet: ^Zwischen de» Delegierte« der schweizerischen und der deut­schen Regierung haben feit einigen Wochen Verhandlungen stvegen der Durchfuhr durch Deutschland stattgefunden, die jtvtzt zum Abschluß gelangt find. Das Ergebnis wird den beiderseitigen Regierungen unterbreitet. In erst« Linie pvird die Ausfuhr der schweizerische» Waren nach de« Nie. Heilanden, «ach Dänemark, Norwegen und Schwede« geregelt. A« ein« Reihe von Ernzelabkommen wird die Durchfuhr vost Bäumwollwaren, Seidenwaren und Uhren geregelt lvad der allgemeine Grundsatz aufgestellt, daß die Durch­fuhr mindestens im Rahmen der Friedensdurchfuhr ans dem Hahre 1911 bis ISIS gestattet wird und für die Ausdehnung Her Durchfuhr üb« diesen Betrag Deutschland d« Schweiz «nöglichftes Entgegenkommen zusichert. Insbesondere sollen sökche schweizerisch« Wirtschaftszweige gelten, die für die Hormais Beschäftigung ihr« bisherigen Arbeiter auf diese Durchfuhr angewiesen find. Fm weiteren handelt das Ab­kommen von der Durchfuhr von Waren aus. den Nieder­landen uiü> Skandinavien nach der Schweiz, für die Maloge Grundsätze zur Anwendung kommen sollen. Für Hie Durchfuhr nach und aus Rumänien und den Gebieten des ehemaligen Rußlands bleibt die Entscheidung von Fall zu Fall Vorbehalten.

Aus Stadl und Land.

Calw» den 19. September 1918.

Das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Leutnant d. R. Otto Wagner von- Calw wurde mit Hein Eisernen Kreuz 1. Klaffe ausgezeichnet.

Amtliche Bekanntmachung«».

Die Gemeindebehörden werden an die Erledigung des oberamtlichen Erlasses vom 7. August 1918, betreffend Ueüerwachung von Feuerschutz- matz«ahmen erinnert.

Die Beschlüsse wollen niit möglichster Beschleunigung unter Beifügung der in Abs. VI des Erl. des K. Min. d. Innern vom 18. Juli (Amtsblatt S. IW) verlangten A>r- gaben vorgelegt werden. Kgl. Oberamt:

Calw, den 18. Sept. 1918. Reg.-Rat Binder.

Futterbefchaffung.

Bei der geringen Heu- und Öhmdernte in unserm Be­zirk und den fortwährend starken Anforderungen von Heu für Heer und Kriegswirtschaft mutz mit der Verfiitterung von Heu unbedingt sparsam umgegangen und es mutz zur Streckung der Heuvorräte möglichst viel Stroh heran­gezogen und insbesondere von solchen Tierhaltern verwendet werden, die genötigt sind, Futter zuzukaufen. Neben dem Futterstroh von Eetreidearten kommt im Besonderen noch die Heranziehung des im Verkehr innerhalb Württembergs keinen Beschränkungen unterliegenden Hülsenfrüchte-, Klee­samen- und Repsstrohs in Betracht, welche Stroharten ver­möge ihres Gehalts an Nährstoffen sich zur Verfiitterung röcht gut eignen.

Die Beteiligten, Viehbesitzer und Schafhalter, werden auf Vorstehendes hingewiesen und ihnen gleichzeitig die Beschaffung und Berfikttsrung von Ersatzftittermitteln drin­gend nahegelegt. Kgl. Oberamt:

Calw, den 17. Sept. 1918. Binder.

Altlederbeschlaguahme.

Bekanntlich sind durch Bekanntmachung der Retchsstelle sür Schuhosrsorgung vom 16. Fuli 1918 getragene Schuh­waren, gebrauchtes Leder und bestimmte Arten gebrauchter, ganz oder teilweise aus Leder bestehender Waren, die nicht mehr ihrer Zweckbestimmung entsprechend benutzt werden, wie Koffer» Handtasche«, Sättel, Zaumzeug, Geschirr, Schul­ranzen, Rucksäcke, Lederbezüge usw. beschlagnahmt worden (ausgenommen die im Haushalt vorhandenen oder anfallen­den Sachen) und muffen, wenn sie nicht bis 39. September 1918 dem Kommunalverband (OLeramtspflege) abgeliefert werden, bis IS. Oktober 1918 dem Kommunaiverbaud ge­meldet werden.

Für die Bezahlung der »-gelieferten Altledersachen hat nunmehr die Reichsstelle besondere Richtpreise festgesetzt. Für abgeliefertes getragenes Schuhwerk soll der volle Ge­brauchswert vergütet werden. Einen Gewinn sollen die Kommunalverbände aus der Bewirtschaftung der Altleder­sachen nicht «zielen. ,

Der volle Wortlaut der Aussührungsbestimmungen ist in den Mitteilungen der Rcichsftelle für die Schuhversorgung Nr. 6, ein Auszug im Staatsanzeiger Nr. 213 abgedruckt.

Calw, den 11. Sept. 1918. Kgl. Oberamt:

Reg.-Rat. Binder.

Kgl. Oberaurt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 215 (Beilage) erschie­nene Bekanntmachung der Kgl. Zentralstelle für die Land­wirtschaft vom 9. d. Mts., betreffend die Abhaltung eines Lehrkurses über Obstbaumdüngung sür Landwirte, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor- siehern eingesehen werden.

Den 16. Sept. 1918. RecpRat Binder.

Kgl. Oberamt Calw.

Die Württ. Landespreisstelle Hut den Ausverkauf des durch Bescheid vom 10. April 1918 innerhalb Württembergs untersagten Handwasch- und KörperreiuigungsmittelZoo" im Kleinhandel zum alten Preis von 39 L stir das Stück von 256 Gramm bis 31. Dezember d. I. zugelaffen.

Den 12. September 1918. Reg.-Rat Biraee.

MWMWl^»MWWWW W»«»S»»>WM»»M>MM >S-W SW»WM>W0WMM»WMW

Das Giserae Kreuz.

Fritz Bert sch von Otteubroim wurde mit dem Eiser­nen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet.'

Der Verrinslazarettzug 3

brachte gestern nachmittag, nachdem er ist Leonbcrg schon Verwundete abgegeben, auch dem hiesigen Bereinslazarett eine Anzahl verwundeter und kranker Soldaten. Der Rest kam nach Nagold.

Die auslösbaren 4/>prszentigen Schatzanweisunge« der 9. Kriegsanleihe.

Wie schon mitgeteilt, werden auch bei der 9. Kriegs­anleihe neben den 5prozentigen Schuldverschreibungen 424- prozentige Schatzanweisungen ausgegeben, die den Ausgabe­bedingungen nach (Ausgabekurs, Verzinsung, Auslosung und Tilgung) mit den zu den letzten drei Kriegsanleihen auf­gelegten Schatzanweisungen völlig Lbereinstimmen. Um auch kleineren Kapitalisten Gelegenheit zum Erwerb eines die besten .Gewinnmöglichkeiten bietenden Wertpapiers zu geben, gelangen diesmal auch Stücke zu 560 zur Aus­gabe, während bisher das kleinste Stück über 1666 lau­tete. Der tatsächliche Zinsgenutz beträgt zunächst 4,6 Prozent, ist aber in Wirklichkeit höher, da die Aussicht besteht, datz das betreffende Kriegsanleihestück bei ein« der halbjährlichen Auslosungen mit 110 Prozent gegen einen Einzahlungskurs von 98 Prozent zurückgezahlt wird.

Später, frühestens nach dem 1. Füll 1927. kann sich dieft» Auslosungsgeminn noch beträchtlich «höhen. Zu diese«? Zeitpunkt ist das Reich nämlich berechtigt, die Anleihe zum Nennwert zurückzuzahlen. D« Schatzanweisungsinhabep darf aber statt der Barrückzahlung v i c r prozentige Schatz­anweisungen verlangen, die bei den ferneren Ablösungen mit nunmehr sogar 115 ^ für je 106 Nennwert rückzahl­bar sind. Frühestens zehn Fahre nach der ersten Kündigung (also am 1. Fuli 1937) kann das Reich den Zinsfuß aus 3)4 Prozent herabsctzen. Ms Ausgleich steigt aber der von da ab mögliche Auslosuiigsgewinn auf 126 Prozent. Am 1. Juli 1907 müssen sämtliche Stücke getilgt sein. Wer bei einer der Kündigungen sein Geld etwa gewinnbringender anlegen zu können glaubt, kann sich selbstverständlich da» Kapital zum Nennwert (nicht Ausgabe- oder Tageskurs?) zurückzahlen lassen.

Aeltere Kriegsanleihestücke (Schuldverschreibungen all« früheren Anleihen und Schatzanweisungen der 1., 2., 4. und 5. Anleihe), die keine Auslosungsmöglichkeiten bieten, kön­nen bis zum doppelten Betrage der neu gezeichneten Schatz- anweisuirgen umgetauscht werden.

Die günstigen Gewinnaussichten, die Verringerung dm Anzahl der Schatzanweisunge» durch die Tilgung, ferner gute Verzinsung werden, zumal die glücklichen Besitzer vr» ausgelosten Stücken stets geneigt sein werden, sich Ersatzstück« zu beschaffen, zweifellos die beste Wirkung auf den Kurs­stand dieses Wertpapiere-; ausüben. Die Entschließung, ob man Schuldverschreibungen oder Schatzanweisungen wählen soll, mutz natürlich jeder selbst treffen. Aber gerade für denjenigen, d« sein Geld auf längere Zeit anlegen will, bilden die 4 )4 prozentigen Schatzanweisungen infolge des sicheren Gewinns eine vorzügliche Kapitalsanlage. Daher 'sollte jeder Kapitalist, insbesondere hie großen Vermögens- Verwaltungen. die Banken, Sparkaffen, Genossenschaften, Versicherungsanstalten, industriellen Unternehmungen usw. der Frage der Zeichnung von Schatzanweisungen besondere Beachtung schenken. Die ersten beiden Auslosungen diese« Wertpapiertyps haben übrigens schon stattgefunden. Am 1. Juli d. I. wurden bereits vier Gruppe» der Schatzanwei- suirgen mit 116 Prozent zurückgezahlt. De» Inhabern der Schatzanweisungen der 9. Kriegsanleihe winkt die erste Aus­losung ebenfalls sehr bald, nämlich rm Fuli nächsten Jah­res, und zwar wird im ersten Auslosungsiermin, um dies« neuen Schatzanweisungen denen d« 6., 7. und 8. Kriegs­anleihe völlig gleichzustellen, die vierfache Anzahl von Gruppen wie in deu gewöhnliche» Terminen ausgelost werden.

Die Aussicht?« der Obst- und Obftiiostversorguug.

Am 14. September fand aus Betreiben einig« fort­schrittlicher Abgeordneten der Zweiten Kamm« bei de« Landesoersorgungsstelle in Anwesenheit des Ministers de» Innern Dr. v. Köhler eine Besprechung üb« die Obst- oersorgung statt. DieSchwab. Tagwacht" kann hierüber etwa folgendes berichten: Oberamtmann Ekert, der neu« Leiter der L. V. St., berichtete über die Aussichten der Obst» und Obstmostversorgung und dis zu treffenden Maßnahmen. Die L. V. St. hat die Absicht, die planmäßige Beschaffung, Bereitung und Verteilung von Most in dt« Hand zu nehmen. Eine Verteilung von Mostobst sei nicht möglich; dagegen solle das durch die Gemeinde- und Bezirksstellen erfaßte Obst in erheblichen Mengen verarbeitet und der Most auf gerechte Weise verteilt werden. D« alte noch vorhanden« Most soll freihändig zu 76 für den Hektoliter aufgekauft werden. Zucker zur Mostbereitung hoffe man von der Reichszuckerstell« zu «langen. Arbekterdeputationen habe« der L. V. St. erklärt, daß wenn nicht für Most gesorgt werde, sie für nichts ernsiehsn könnten. Die von de« Reiche­st sllen angeforderten Mengen von Obst könne Würtkenv- berg nicht aufbringen. Andererseits sei der vielgehört« Wunsch, daß Württemberg mit seiner geringen Obsternte nichts aus dem Laude hinauslassen dürfe, unerfüllbar. Uns« Pflicht ist, unfern Teil zur Versorgung des Heeres betzu» tragen und äußerem für Marmeladezwecke einen Teil Le- reitzustelken. Nach ein« Besprechung, die die wucherisch« Preisbildung aus dem Obstmarkt besonders beleuchtete, gab der Vorstand d« L. D.St. über die Obstv e rste.ig er äu­gen die Erklärung ab, daß Versteigerungen Privater un­statthaft sind und daß die Eemeindeoüstvcrsteigerungen null- der Voraussetzung stattfinden konnten, daß zw« Drittel. Hss erworbenen Ertrags abgeliefert werden. Frischobst wird in kein« Gemeinde zur Verteilung gelangen. Zur Be>- kämpfung des Schleichhandels seien 166 ' Hilfsland­jäger angesordert, 46 seien bereits in Dienst getreten.

Die Zusammenkunft der Finanzmiuister.

Stuttgart. 18. Sept. UcL« die kürzlich« Zusck. - ^

einig« bundesstaatlich« Finanzminist« in Mainz vev Wirrzburg, die nach einigen Blättermeldungen alsdeuistz, Finanzministerkonferenz" bezeichnet wurde, äußerte sich, Neues Tagblatt", der württembergische Finanzmiuister Dr. o. Pistorius einem Stuttgarter Preflemitglicd m: - ö- wie folgt:Es war keine deutsche Zinanzminiperko:" Vielmehr hatten sich die süddeutschen Zimmznnnister, denen sich diejenigen von P reichen und Sachsen anschloffen, ein« vom hessischen und im Anschluß daran vom bayerischen Finanzminist« ergangenen Einladung folgend, zunächst nach Mainz und vo» dort nach Würzburg begeben, um die dortigen fiskalischen Weingüter, Domänenaulao.en, Ein- kellerungs- und Versandeinrichtungen zu besichtigen. Im Anschluß daran fanden allerdings Besprechungen über ein«