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Uro. 1.

Dienstag, 1. Januar 1889

25. luln-gang.

^)er Zeiger rückt die grvße WeltuhrZeit" Weist Mitternacht in zwölf metall'nen Rusen,

Die klingen hin durch alle Lande weit

Wie Botschaft fliegt mit schnellster Rosse Hufen.

Und wieder steht an eines Jahres Wende Der Mensch und faltet zum Gebet die Hände Wer giebt ihm Kunde von den künft'gen Dingen, Das junge, neue Jahr was wird es bringen?

Denn sieh, da fließt es hin, das alte Jahr,

Gehüllt in schwarze, düstere Gewänder Gefolgt vom Leid, das sein Begleiter war Für alle schwergeprüften deutschen Länder.

Entführt ward uns das Liebste, was wir hatten: Zwei götterglciche Herrscher zn den Schatten,

Bon denen einst die Sage noch wird melden.

Daß sie Germanins herrlichste der Helden.

O, neues Jahr, ein edel' Werk harrt Dein':

Des alten Jahres Wunden sanft zu heilen O, spende Licht und Glück und Sonnenschein,

So lange Dir vergönnt, bei uns zu weileu.

Gieb täglich Brot dem Armeu, der drum baugt, Genesung dem, der leidend sie verlangt,

Verleih' der Welt den segensreichen Frieden,

Lhn den kein fröhlich' Werden ist hienieden!

Doch deine besten Geister, die du hast.

Sollst dem geliebten Kaiserhaus du senden,

Hier sei das Glück ein täglich treuer Gast,

Das nie sich mag von dieser Schwelle wenden. . ^ Dem Herrscher gieb die Kraft zu seinen Werken,

Zu denen Gott ihn rüsten wird und stärken,

Auf seiner jungen Stirne steht's geschrieben: ^

Ihm darf sein Volk vertrauen, darf ihn lieben!

Hans Heinrich Schefsky.

Zum neuen Jahr 1889!

Prosit Neujahr! Glück und Segen im neuen Jahr! So tönt's heute im Familien­kreise, von Freund zn Freund, überall da, wo Sitte, Ehre, Gesinnung, redliches Streben und gemeinnütziges Wirken ihre verwandten Kreise schlingen bis hin­auf zur höchsten Stelle im Staate, zum Kaiserthron, auf dem ein ernst denkender und fürsorgender junger Kaiser für sein Volk das Beste zu erarbeiten und zu er­reichen strebt. Der preußische Staat und das deutsche Reich sind seit ihrem Bestehen so innig mit dem Hohenzvllcrnhansc ver­knüpft, daß sich ganz natürlich am Neu- sahrstage die Glückwünsche nach der leiten­den Stelle richten; es ist das Ehrenrecht und eine Ehrenpflicht zugleich, wenn wir Kaiser Wilhelm II. ein ruhiges und frucht­bares, ein erfolg- und segensreiches, ein frohes und glückliches Neujahr von Herzen wünschen. Hatte gerade ihn doch wahr­lich das Trauerjahr 1888 am bittersten und schwersten getroffen und auf seines Lebens Lenz den kalten, ertötenden Reif tiefsten Seelenschmcrzes ausgebreitet, so daß des Volkes Liebe, Treue und Dank­barkeit sich mit Recht bceifert, ihm diesen Schmerz tragen zu helfen. Erst -im neuen tJahr > st die herbe Landestrauer, formell

ab, fortdauern wird sie, so lange noch die Erinnerung an den milden und ge- echten Heldenkreis und seinen Sohn, den Siegfried im Siegesznge über den Rhein und den Friedenskaiser der 100 Tage in unfern Herzen fvrtleben wird.

Dem Bölkerfrieden gilt sodann der nächste Neujahrswunsch, in welchem das deutsche Volk mit seinem Kaiser und mit seinen Landesfürsten sich im Neujahrsgebet vereinen. Inniger als je bricht gerade dieser Friedenswnnsch, wenn die Neujabrs- glocken 1880 einlänten, aus der Tiefe der Gemüter hervor. Friedlich uenut der Deutsche gern seine Wälder und Fluren, friedlich leuchtet ihm die Sonne, friedlich tönen Heller seine Lieder, friedlich schlägt höher sein Herz und friedlich strahlt wärmer ihm die Sonne. Friede und Frühling, Friede und Heimat, Friede und Liebe sind ihm harmonische Begriffe und von der Glocke wünscht der Lieblingsdichter der Deutschen:Friede sei ihr erst Geläute!" Wohl dichtet uns der Neid die Sucht nach Krieg und Ruhm an, wohl schämen sich die Feinde des Friedens in Europa nicht, uns neue Bergrößerungsplüne nach allen möglichen Seiten hin zuzuschreiben, aber die Friedenssonne bringt es an den Tag, daß alle diese Tendenzgcrüchte eitel Lng und Trug, Verlüumdung und Fälschung

sind, Bubenstücke, ersonnen, den Kaiser und seine obersten Ratgeber zu vcrdüchci- gen und den Frieden zu erschüttern. Wie es aber im vorigen Jahre Kaiser Wil­helm II. gelungen ist, der alten Hohen- ^ - zollernparole des großen Friedrich gemäß auch bei der Macht für den Frieden Zlmijour sn vsästts" zu sein und derA» Gefahr dorthin entgegenzugehcn, wo sie^ geplant mird, so sei unser Nenjahrswunsch, daß ihn auch 1889 die Wacht am Rhein A und am Riemen vor einem Bruche des Friedens seitens der Feinde des deutsche« Volkes bewahren möge.

Auf der Bahn zum inneren Frieden hat die Stärkung des nationalen Gedankens^- und die Kräftigung der Mittelpartei politischen Leben uns 1888 ein gut' Stück vorwärts gebracht. Es ist schon viel ge­wonnen, wenn nur erst in allen Parteien erkannt wird, daß der Kern deS Volkes aller extremen Entwicklung abhold ist. Das neue Jahr wird noch mehr die Ein­sicht bringen, daß für das deutsche Reich jeder Radikalismus ungesund ist, der feu­dale, wie der demokratische, und daß die goldene Mittelstraße der richtige Weg zn seiner segensreichen Entwicklung ist. Ein redlicher inneren Kampf ist ein Zeichen, gesunden Lebens im O rganismus, er ist nicht unverträglich mit Gesundheit und