Meikcrge zur „Witöbuder Khronik."
Uro. 23.
Mittwoch, den 21. März
1SSS.
Hiesiges.
Z Wikdöad. Nächster Tage wird der aufs beste bekannte Circus Dietrich hier ein- treffen. Uebcr die gegenwärtigen Leistungen dieser Gesellschaftschreibt die „Hohenz. Volksztg." in Sigmaringen: In den letzten Tagen hatten wir wiederholt Gelegenheit, den Vorstellungen im Cirkus Dietrich beizuwohnen. Wir können dem allgemeinen Urteile über die vorzüglichen und gelungenen Leistungen des Herrn Dietrich nicht nur vollständig beistimmen, sondern sehen unsere Erwartungen weit übertroffen. Es sind nicht nur die kunstvoll atlethischen, gymnastischen und komischen Teile, welche den Zuschauer spannend fesseln, wie die imponierenden, harmonischen, geschmackvollen Kostüme der teilnehmenden Mitglieder. Es ist gewiß für jeden Kunstfreund lohnend, einige Abendstunden diesem Kunstgenüsse beizuwohnen und wir zweifeln nicht, daß Jeder vollständig befriedigt wird.
Gemeinnütziges.
(Bereitung von Sodawasser.) Will man Sodawasser im kleinen selbst bereiten, so bedarf man zu einem Kruge Wasser 8 A pulverisierte Weinsteinsäure, 10 ^ doppelkohlensaures Natron und 35 § pulverisierten Zucker. Nachdem man den Zucker, die Weinsteinsäure und zuletzt das Natron in das Wasser gethan hat, wird der Krug recht fest verkorkt. Der Zucker kann auch wegbleiben.
Vermischtes.
— In Bad Geyllhausen in Westfalen war ein junger hübscher Bürgerssohn mit einem jungen hübschen Mädchen verlobt und beide waren sehr glücklich. Die Mutter warf aber trotz ihrer 60 Jahre ihre Augen auf den
Schwiegersohn, erklärte ihm rund heraus, er müsse sie heiraten statt ihrer Tochter, führte bare 60 000 Mk. ins Gefecht und der Mammon siegte. Die Tochter und Braut mußte den Verlobungsring zurückgeben und aus dem Haus. Am Morgen wurde das Aufgebot im Kasten des Standesamtes ausgehängt und siehe da, abends war es von freundlichen, aber unbekannten Händen glänzend illuminiert.
— Auch nicht übel. Ein Gutsbesitzer fand auf einem Acker ein Skelett, welches er für den Kopf eines Kindes hielt. Weil er nun vermutete, es läge ein Verbrechen vor, schickte er das Skelett, in eine Hutschachtel verpackt, an den benachbarten Bezirksarzt mit der Aufschrift: „Kindskopf!" Nach einigen Tagen erhielt er die Hutschachtel zurück mit der neuen Aufschrift: „Schafskopf!"
(Nur am Sonntag.) Pfarrer: Ja, Hiesl, muß denn wirklich alle Sonntag gerauft sein, könnt ihr denn dieses nicht unterlassen? — Hiesl: Ja, wann soll'n wir denn eigentli' raff'n, unter der Woch' Han mer ja koa' Zeit.
(Selbstbeschuldigung.) Hauptmann: Einjähriger Meyer, Sie gehen morgen drei Tage in Arrest! wissen Sie auch warum? — Einjähriger: Nein, Herr Hauptmann! — Hauptmann: Ich sehe Sie immer in den Lokalen herumbummeln, die ich zu später Nachtstunde besuche; das muß bestraft werden.
— Alles umsonst. Pfarrer: „Warum so traurig, Hannes?" — Hannes: „O Gott, mei' Weib will nemme bei mer bleibe." — Pfarrer: „Ja, hast Du's nicht probiert, sie von diesem Vprschlag abzubringen ?" — Hannes: „Aelles Hab' i tho', Hochwürd'n. I Hab' se g'schimpft i Hab' ihr's Esse wegg'nömme, neulich Hab' i se sogar g'schlage, damit se uf andere
Gedanke komme soll, — nix hilft, — ällemol sagte se zum Schluß: Bei Dir bleib' i net, i geh' wieder hoim."
Zeitgemäßer- Wereinssport.
Kein Sträßlein so vereinsamt ist.
Daß nicht drauf fährt ein Bicyclist.
Es ist kein Berg so steil und krumm.
Es kraxeln drauf Touristen 'rum.
Es ist kein Flüßchen schmal und seicht.
Daß nicht ein Ruder-Klyb drauf streicht. Kein' Einöd' ist, kein Bergesgrat,
Wo nicht drei Männer spielen Skat.
Kein Wirtshaus ist so unbeliebt.
Wo nicht ein Klübchen Kegel schiebt.
Kein Teich, wo's auch nur zweimal friert. Wo nicht ein Eis-Klub manövriert.
Kein Wäldchen liegt in stiller Ruh,
Gleich singt's Quartett: „Wer hat dich, du . ." Und wo liegt denn ein Dörfchen klein.
Das könnte ohn' Vereine sein?
Kein Jüngling ist so grün und dumm.
Er kriegt doch ein Präsidium.
Es geht kein Tag im Jahr vorbei.
Daß es nicht geb' 'ne Fahnenweih'.
Kein Sonntag ist im Zeitenlauf,
Wo nicht Blaumontag folgt darauf.
Und keine Seele weit und breit.
Die nicht klagt über schlechte Zeit.
(V. a. Schw )
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