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dorthin Seiner Teilnahme Ausdruck gegeben und erwiderte sofort: „Seiner Majestät dem deutschenKaiser, San Rcmo. Tief gebeugt durch Dein Telegramm lege ich meine Hand in die Deine in treuer verwandtschaftlicher Freundschaft. Zwei Telegramme von mir erwarten Dich in Berlin. Gott schirme Dich auf Deinen Wegen. Karl."
— Auf Befehl und im Allerhöchsten Auftrag Ihrer Majestät der Königin begab sich, der Obersthofmeister I. I. Maj., Frhr. v. Reischach, gestern nach Berlin, um den Trauerfeierlichkeiten daselbst anzuwohnen.
— Der „Staatsanzeiger" hat, den treuen Gesinnungen der württembergischen Regierung und des württembergischen Volkes Ausdruck gebend, Kaiser Friedrich III. mit folgenden Worten begrüßt: „Die Fürsten und Völker Deutschlands grüßen den neuen Kaiser, den Sieger von Wörth, entschlossen, ihm in Freud und Leid treu zur Seite zu stehen. Begeistert schlagen ihm die Herzen entgegen und alle Hände erheben sich zu dem Gebet: „Gott schütze und erhalte Kaiser Friedrich!"
Altensteig, 13. März. Vor einigen Tagen ereignete sich in dem anderthalb Stunden von hier entfernten Dorfe Martinsmoos ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Mann von Deckcnpfronn hatte auf dem Markte in Neuweiler ein paar Stiere gekauft, zu welchen er auf dem Rückwege vor dem Wirtshause in Martinsmoos einen zwölfjährigen Knaben stellte. Hiebei wurde aber dem Knaben von dem einen Stier der Bauch aufgeschlitzt, so daß der Knabe an Bauchfellentzündung lebensgefährlich darniederliegt. Ein Knecht, der dem Knaben zu Hilfe kam, wurde von dem unbändigen Tiere ebenfalls nicht unbedeutend unter dem Arme verletzt.
Keilbronn, 10. März. Zum Geburts- fcst Sr. Maj. des Königs hat die Weinhandlung von Jooß und Ströbel hier eine Sendung 1834er Wein nach Villa Quarto abgehen lasten. Hierauf ist den Absendern vom Oberhofmeisteramt ein Schreiben zugekommen, dem wir folgendes entnehmen: „Seine Majestät haben diese Gabe huldvollst entgegenzunehmen geruht und mich beauftragt, den freundlichen Gebern hiefür Höchstseinen gerührtesten und gnädigsten Dank auszusprechen. Ganz besonders wohlthuend haben S. Maj. die warme und loyale Gesinnung, aus welcher diese Gabe entsprungen, empfunden. Noch möchte ich hier bemerken, daß die Sendung gerade so eintraf, daß S. Maj. am allerhöchsten Geburtsfest von diesem edlen Getränke gereicht werden konnte, und daß S. Maj. durch dasselbe sichtlich gestärkt und erfrischt wurden. Möchte daher dieses alte, edle, heimatliche Gewächs die Kräfte S. Maj. recht rasch in die Höhe bringen, dann werden gewiß auch die Geber dieser patriotischen Gabe, in dem Bewußtsein, zu der Wiederherstellung der Gesundheit Sr. Maj. des Königs mit beigetragen zu haben, den schönsten Lohn finden."
Leonberg, 15. März. Unserem anerkannt tüchtigen und beliebten Stadtschultheißen Häcker wurde heute Morgen durch eine Abordnung des Gemeinderats zu seinem 50jäh- rigen Geburtstage ein fein gearbeiteter silberner Pokal überreicht. Derselbe trägt die Inschrift : „Das Gemeinderatskollegium in Leonberg seinem verehrten Vorstand Stadtschultheiß Häcker zur 50jährigen Geburtstagsfeier am 15. März 1888", sowie die Namen der Gemeinderatsmitglieder. Der Jubilar dankte gerührt für dieses Zeichen der Liebe und Anerkennung. Möge er noch lange in guter Gesundheit seines Amtes walten dürfen!
Weutlingen, 14. März. Ein Vorfall,
der wohl nicht häufig sich ereignet, macht viel von sich reden. Ein Weingärtner B. von hier, dessen Frau im Laufe des Winters starb, hatte solch heftiges Heimweh nach seiner Gattin, daß er sich heute auf ihrem Grabe mittels eines Revolverschusses entleibte.
Aalen, 14. März. Heute abend, im Augenblick der Abfahrt des Zuges nach Ell- wangcn, 5 Uhr 15 Minuten, ertönte aus dem Gefangenenwagen dieses Zuges rin Schuß. Der Zug hielt an und es wurde ein in Hall stationierter Landjäger, der vorher einen Gefangenen hier übergeben und dann in der Restauration des Bahnhofes gevespert hatte, tot aufgefunden, das Gewehr zwischen den Knieen haltend. Unvorsichtigkeit als Todesursache an-- zunehmen, ist kaum zulässig, es scheint vielmehr ein Selbstmord vorzuliegen.
Rundschau
Aerki«, 14. März, abends. Kaiserin Augusta begab sich heute Abend 6'/, Uhr nach Charlottenburg zu Besuch des Kaiserpaares. — Der Kaiser widmet sich anhaltend den Re- gierungsgcschäften und nimmt mehrfach Vorträge entgegen.
— Ueber das Befinden des Kaisers Friedrich erhält die „Köln. Z." aus Berlin vom 14. folgende, leider betrübende zuverlässige Nachrichten. Man muß unterscheiden zwischen dem Allgemeinbefinden und der örtlichen Krankheit. Das Allgemeinbefinden war in den letzten Tagen recht gut, der Kaiser war frei von Schmerzen, hatte eine stramme Haltung, ein leuchtendes Auge, einen guten Appetit, er war von einer Arbeitsamkeit und geistigen Frische, die erstaunenswert sind. Unermüdlich war er thätig, die schwere Arbeit zu bewältigen, die seit der letzten Erkrankung und dem Hinscheiden seines Vaters auf ihm lastete und noch dadurch verdoppelt wurde, daß er alle seine Wünsche und Entschließungen schriftlich bekunden mußte. Die Aufregung dieser letzten Tage, vor allem die in die schmerzliche Trauer sich mischende große Freude, welche ihn beseelte, als er wieder deutschen Boden betreten, die deutsche Heimat begrüßen konnte, mögen das ihrige dazu beigetragen haben, dieses gute Allgemeinbefinden zu heben und zu fördern; zugleich mögen sie aber auch die leichten Fiebererscheinungen verursacht haben, welche sich im Laufe des gestrigen Nachmittags (Dienstag) zeigten. Anders sieht es mit den örtlichen Leiden aus In dieser Hinsicht hat nunmehr auch Sir Morell Mackenzie sich dazu entschließen müssen, die Ansicht der hiesigen Aerzte, an welcher dieselben seit dem 1. Mai v. I. festgehalten haben, als begründet anzuerkennen. Auch Morell Mackenzie muß jetzt zugeben, daß dieses Leiden bereits große Fortschritte gemacht hat und daß eine Heilung desselben nicht mehr möglich ist. Die Krankheil bringt es mit sich, daß von Zeit zu Zeit eine scheinbare Ruhepause in der Entwicklung eintritt, und eine solche Pause, deren Dauer freilich nicht vorausgesagt werden kann, liegt augenblicklich vor. Sie ermöglicht denn auch, daß zur Zeit die Atmung ungehindert ist, indes muß die Kanüle sehr häufig herausgenommen und gereinigt werden. Der fremde Beobachter kann von dem Vorhandensein derselben nichts bemerken, die Kleidung und, wenn der Kaiser in Uniform ist, das Band des Ordens pour 1s märits bedecken sie vollständig. Bewundernswert vor allem ist die außerordentliche Ruhe, Langmut und Geduld, mit welcher der Kaiser dieses sein schweres Leiden trägt. Nie wird er ungeduldig, nie macht er Zeichen der Unzufriedenheit oder des Unmuts, wenn von seiner
Umgebung nicht sofort seine durch Zeichen aus- gedrückten Wünsche verstanden werden.
— Die erste Ordensverleihung des Kaisers hat der Kaiserin, seiner Gemahlin gegolten, welcher der Kaiser den Schwarzen Adlerorden verliehen hat. Auch der Justizminister vr. Friedberg hat den Schwarzen Adlerorden erhalten.
— Die Kaiserin und Königin Augusta wird den Titel Kaiserin-Witwe oder Kaiserin- Mutter nicht annehmen, sie führt den Titel Kaiserin-Königin Augusta fort.
— Das Befinden des Reichskanzlers ließ in den letzten Tagen viel zu wünschen übrig. Die rheumatischen Schmerzen haben ihn wieder heimgesucht und die Venen am Fuß sind von neuem geschwollen. Zu Bedenken giebt der Zustand keinen Anlaß, doch ist strenge Vorsorge zu treffen, daß aus der Schwellung keine Venenentzündung entstehe. Der Fürst soll deshalb den größten Teil des Tages liegend auf dem Sofa zubringen; auch hat sein Arzt ihm aufs strengste verboten, an der Leichenfeier teilzunehmen.
— Es soll die Absicht bestehen, die Siegesgöttin auf dem Brandenburger Thor durch einen mächtigen Florschleier zu verhüllen.
Mraunschweig, 13 März. Dir Landtag hat heute die Zivilliste des Prinzregenten von ^ 825 000 auf 1 125 000 erhöht. Neun Stimmen wünschten nur eine Million festgesetzt zu sehen.
Aus Aeusatz, (Ungarn) wird dem Egye- tertes über ein schreckliches Unglück berichtet: Zu Beginn der vorigen Woche, als der Eisstoß der Donau noch feststand, wollte eine auf 16 Wagen untergebrachte Hochzeitsgesellschaft von Slankamen aus über die Donau setzen. Das vom Wasser unterwaschene Eis vermochte jedoch die Last nicht mehr zu tragen, und der ganze Hochzeitszug ist eingebrochen und spurlos in der Donau verschwunden. In der Gesellschaft befanden sich auch zwei serbische Geistliche.
Maris, 15. März. Die meisten Zeitungen beglückwünschen die Regierung wegen der Absetzung Boulangers. Die Kokarde und die France greifen die Regierung heftig an und beschuldigen sie, aus Gefälligkeit gegen Deutsch- and den einzigen General, den dieses fürchte, abgesetzt zu haben.
Arles, 14. März Montag Abend versammelte sich eine Anzahl von Personen vor dem Rathause, um die Uebergabe der italienischen Gefangenen zu verlangen, welche am Sonntag 2 Zuaven ermordet haben. Es entstand ein Tumult, wobei ein Unteroffizier und ein Gensdarm verwundet wurden. Dessenungeachtet wurden die Gefangenen nicht ausgeliefert. — Dienstags Morgens verjagten die französ. Arbeiter die Italiener, welche bei den Rhonedammbauten beschäftigt waren. Einer derselben wurde beinahe niedergemacht, die an- vern flohen. Das Leichenbegängnis der ermordeten Zuaven fand morgens 10 Uhr statt. 20 000 Personen waren zugegen. Der Bürgermeister ermahnte in seiner Rede die Bevölkerung zur Ruhe. Die Unternehmer der Arbeiten versprachen, die Italiener aus den Werkplätzen zu entfernen.
Wewyork, 7. März. In dem Gebäude der größten Zeitung in Springfield, Massachusetts, der „Daily Union", brach gestern nachts, während der lebhaftesten Arbeit, ein verheerender Brand aus, der mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Sämtliche Setzer und Redakteure mußten sofort die Arbeit em- stellen und wendeten sich mit dem Aufgebot aller Kräfte den Rettungsarbeiten zu. Dieselben blieben vergeblich. In den oberen