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Kinder des herzoglichen Paares zum Empfange der heimkehrenden Mutter versammelt.

Waris, 17. Okt. Mit-der Bereisung der Ostgrenze durch Ferron fällt die Bewaffnung des 6. Korps mit dem Level-Repetirgewehr zu­sammen. Vielfach wird angenommen, tzerrogS Reise werde Garnisonsverstärkungen nach sich ziehen., Die. Pyhizrst ist A U.d.cha u auf. der.. Spgr. Nach einem unter Luise Michels Vorsitz abgehaltenen Anarchisten-Meeting, wel­ches den in Chicago Verurteilten seine Sym­pathie aussprach, fand auf der Straße ein Zusammenstoß mit Polizisten statt, wobei zwei durch Revolverschüsse verwundet, drei Anarchi­sten verhaftet und mehrere verwundet wurden.

Krüssel, 17. Okt. Unter den belgischen Weinbauern herrscht eine wahre Verzweiflung. Die Weinernte, von der man sich in diesem Jahre viel versprochen hatte, ist vollständig mißräthen. Die Weintrauben sind Mangels an Wärme nicht gereift. Der weitere Erfolg dieser ungünstigen Ernte wird aber darin be­stehen, daß die Preise des guten Weinessigs erheblich sinken.

In Konstantinopek macht das Erscheinen der Jungfrau von Kurdestan" Aufsehen. Diese Dame, welche Kara Fatma heißt, kommandierte ein Regiment der Baschi-Bozouks und bot sich während des orientalischen Kriegs dem Gene­ral Jusuf an, der sie nach Asien schickte. Seit jener Zeit führte sie in den Steppen von Kur­destan ein wildes Krieger- und Räuberleben. Sie zählt heute fast siebzig Jahre, ist groß und gebräunt und trägt Männerkleidung. Ihre Brust ist mit Orden bedeckt. Der Sultan, welcher Kara Fatma eine Pension zahlt, em­pfing dieselbe in feierlicher Audienz.

Madrid, 17. Okt. In Barcelona wur­den zehn Individuen verhaftet, die einen Auf­stand vorbereiteten; kompromittirende Briefe und über 1000 gestohlene rekommandirte Briefe wurden bei ihnen beschlagnahmt.

Ilewyork, 15. Okt. Präsident Cleveland ist mit seiner Gemahlin heute in Memphis ein­getroffen. Als der Präsident gestern Arkan­sas durchreiste, nahm der Führer der Lokomo­tive, welche dem Zug des Präsidenten voraus­fuhr, wahr, daß ein Theil des Holzwerkes, in der Größe von 10 Quadratfuß, welches die Schienen stützte, in Flammen stand. Das Feuer war bald gelöscht. Die später vorge­nommene Untersuchung deutet auf eine absicht­liche Brandstiftung, da man gefunden hat, daß das Holzwerk an verschiedenen Stellen zu brennen angefangen hat.

Aewyork, 17. Okt. Die Nachricht von der Inbrandsetzung des Holzwerks einer Eisen­bahn in Arkansas, welche Präsident Cleveland am 14. Oktober passirte, hat sich als unbe­gründet herausgestellt.

U n k k r h a l t r n d k s.

toLts Jorrcrs.

Wilderergeschichte von Hermann Robolski.

7) (Fortsetzung).

Und diesen seltsamen Menschen kannte Nie­mand weit und breit?

Doch dem weißbärtigen Wirt imFal­kenkrug" an der Waldstraße, dem hatte der Rätselhafte eines Spätabends seine Geschichte mitgeteilt und der Alte pflegte sie auch wohl gelegentlich, wenn man sehr darum bat, wieder zu erzählen.

Demnach war Jonas drüben in Rußland auf einem großen Gute Obergärtner gewesen. Fleißig und ordentlich waltete er seines Dien­stes und da ihm der Inspektor die Stelle auf

Lebenszeit versprochen, wollte der thätige Mann auch einen eigenen Herd gründen.

. ^ 'Die Mahl seines ^Herzens war, aus , ein junges hübsches Wirtschaftsmädchen des Gütes gefallen; die kleine schelmische Veronika hatte -den biederen Jüngling auch Hern,, Md, so. Kf- lobten die beiden einander ewige 'Liebe und Treue. - ' . , - . ,, . >

Aber mit der Treue hielt's das flatterhafte Ding nicht so genau. Anonym bekam der harmlose Bräutigam sogar eine Warnung, er solle die Falsche nicht nehmen; sie sei heimlich die Geliebte des Inspektors und es wäre am Ende wahr, was alle Welt behaupte, daß er, der Gärtner, nur die verloren gegangene Ehre des Mädchens vor der Welt wieder aufbessern solle. Jonas glaubte all' den Anschuldigungen gegen seinekleine Taube" nicht und verbrannte den Brief, ohne ihn irgend einem Anderen zu zeigen; selbst seiner Braut sagte er kein Wort von dem schmähenden Inhalt. Wie hätte er es auch wohl über sich gewinnen können, die Gute so zu kränken?

So blind ist die Liebe. Schließlich redete sich der Verlobte selbst ein, die verdächtigen Zeilen seien von den beiden alten Milchmam­sells des Gutes ausgegangen, die dem jungen Mädchen das Glück einer anmutenden Häus­lichkeit nicht gönnten, und in ihrem Grimme, sitzen geblieben zu sein, durch geheimen Klatsch und Jntriguen Liebcslmte wieder auseinander zu bringen suchten.

Schon war der Tag der Hochzeit bestimmt. Der Gärtner hatte durch Vermittelung seines Vorgesetzten auf dem Wirtschaftshofe eine hübsche Wohnung angewiesen bekommen und auch ein gut Stück Land war ihm zu Teil geworden. Die jungen Leute schwelgten in Glück und Freude. Da sagte Veronika eines Tages zum Geliebten, daß sie am Abend notwendig eine Freundin im nahen Dorfe besuchen müsse, die schwer erkrankt sei. Der Aufmerksame wollte natürlich seinen Schatz begleiten, aber die Kleine lehnte dies ganz entschieden ab, und da sie sich durch allerlei Ausreden zu decken wußte, ließ sie der Willenlose wirklich allein gehen.

Träumend wandelte der Einsame am Abend im Gutsparke umher und zählte die Minuten, bis wann sie zurückkommen wollte. Die Schloß­uhr hatte bereits die neunte Stunde verkündet; um zehn war sie wieder bei ihm, die seine ganze Seele erfüllte.

Dort am rauschenden Wasserfall stand eine Bank; sie gedachte er aufzusuchen, um geduldig die Zeit der Rückkunft seines Ein und Alles abzuwarten.

Süßen Gedanken nachhängend, nahte sich der Sehnsüchtige dein traulichen Platze. Sprach nicht Jemand im Gebüsch oder täuschte das Säuseln des losen Windes sein Ohr? Nein, es waren halb unterdrückte Stimmen, die sich hören ließen. Vorsichtig schritt der Lauschende weiter. Ein Männlem und ein Weiblein schie­nen auf der Bank mit einander zu kosen.

Ach, Sie ersticken mich ja mit Ihren Küssen, Herr Inspektor!" wehrte eine weibliche Figur einem sie umfangenden Manne.

Sei doch nicht so spröde, liebe Kleine!" zog der Verliebte die schwach sich Sträubende wieder auf seinen Schooß.Wenn Du auch den dummen Tölpel heirathest, im Stillen bist Du ja doch mein Schatz! Nicht wahr?" flisterte er zärtlich.

Ja!" hauchte sie.Daß nur der Tol­patsch nichts merkt. Lieben kann ich doch un­möglich solch' einen Elephanten. Aber was war denn das? Stöhnte nicht eben Jemand dort am Wege?"

Der Wind ist's gewesen", drückte der Gutsbeamte die hübsche Wirtschafterin an sich.

Ein Viertelstündchen-können wir noch unserer Liebe leben. Dann' gieb dem Esel Wir getrost auch, einen Kuß.<Dasnst keichkich ihn."

Ach, wie viel lieber wechselte ich mit Ihnen den Ring!" schmeichelte das schlaue Mädchep Md,siechte ihren Verlobungsring halb scherzend aus'dew Finger ihres Gebieters.

. Pd?epMK woW^der. Do,^ Zugsi.aber, HHt hören. -Es muß hier Jemand weilöwl" spr'aüg er hastig auf und eilte an das Bosquet.Deut­lich vernahm ich ein Aechzen!" rief er laut. Und doch war Niemand dort.

Die beiden Leichtsinnigen nahmen zärtlich von einander Abschied und schlugen dann ver­schiedene Richtungen ein.

Veronika wartete den Abend und die ganze Nacht vergeblich auf den Bräutigam. Er kam nicht und auch am nächsten Morgen gab er kein Lebenszeichen von sich. Die Leute vom Gutshof erzählten, der sonst so ordentliche Mensch sei die Nacht gar nicht in seiner Woh­nung gewesen. Ein Knecht nieinte, Jonas müsse mit dem Inspektor im Walde sein, denn auch den letzteren habe man noch nicht gesehen.

Angst und Neue bemächtigten sich des fal­schen Mädchens. Am Ende hatte ihr Verlobter sie doch im Parke belauscht. Sie wollte selbst hinaus, um den Gutmütigen zu suchen. Da kam ein fremder Bursche auf den Hof, der eine kleine Kiste für sie abgab. Voll banger Ah­nung eilte die Untreue in ihr Stübchen und öffnete zitternd den kleinen Behälter. Auf frischem Moose lag ein mit goldenem Reif versehener Menschenfinger. Sie erkannte den Ring wieder an dem kleinen Herz, das auf die äußere Flüche einzraviert war. Erst gestern hatte sie den Schmuck in frevelhafter Gefühl­losigkeit einem Anderen gegeben,. verschenkt das äußere Zeichen der Liebe und Verlobung. Die Zerknirschte wußte nun auch, wessen der weiße Finger sei, sie ahnte das furchtbare Ver­hängnis. Ein Zettel lag neben dem Gliede. Mit unsicherer Hand waren auf das Blatt die Worte geschrieben:

Der Esel, der Elephant, hatte Dich zu lieb, um Dir noch länger im Wege zu stehen. Da Du die sehnlichst gewünschte Hand Deines Buhlen wohl nie bekommen kannst, sendet -r)ir der dumme Tölpel wenigstens den Finger."

Veronika brach ohnmächtig zusammen. Am Mittag brachten Holzwürter die verstüm­melte Leiche des Inspektors auf den Gutshof. Sie hatten den Vorgesetzten ermordet am äuße­ren Ende des Parkes gefunden. Ein Dolch stak noch in der Brust des Toten.

(Fortsetzung folgt.)

Litt er arisch es.

Die altbewährteIllustrierte Frauen- Zeitung", welche sich seit März d. I. unrer dem TitelDie illustrirte Zeit" mehr dem all­gemeinen Interesse der Familie zugewandt hatte, widmet sich auf vielseitigen Wunsch der Lese­rinnen von nun ab wieder lediglich den Frauen und hat dementsprechend auch ihren früheren Titel wieder angenommen. Das, empfehlens­werte Blatt dient bereits vierzehn Jahre lang den Interessen der Frauen mit immer wach­sendem Erfolge und hat durch die Vielseitig­keit und Gediegenheit seines Inhalts unter den belletristischen Zeitschriften Deutschlands eine angesehene Stellung errungen. Der Un­terhaltungsteil bringt sorgfältig ausgewählte Erzählungen, fesselnde Plaudereien und zahl­reiche, durch instruktive Abbildungen erläuterte Rubriken, in welchen insbesondere die mannig­faltigen praktischen Bedürfnisse des Hauses und der Familie Gehandelt werden: Hauswirt­schaft, Gärtnerei, Mode, Handarbeiten, Er-