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(Nachdruck verboten.)
Die Trüffel. (Mit Bild auf S. 142.) — Zu den gesuchtesten Lecker» bissen unserer Feinschmecker gehören die Trüffeln, eine Familie unterirdisch wachsender fleischiger Pilze, deren Verbreitungsbezirk sich von der heißen Zone bis in unsere deutsche Heimath erstreckt. Spanien, Italien, Sardinien und das südwestliche und mittlere Frankreich sind besonders ergiebig an schönen und guten Trüffeln, und da diese mit 10 bis 15 Franken und mehr per Pfund bezahlt werden, so geben sich eine Menge Landleute mit dem Aufsuchen derselben ab. Sehr häufig lassen sie die 6 bis 10 Centimeter unter dem Boden liegenden Trüffeln auch durch eigens dazu abgerichtete Hunde oder Schweine ausstöbern, welche dieselben alsbald durch den Geruch erkennen. Unser Bild aus S. 142 stellt spanische Bauern dar, welche mit ihren Schweinen nach Trüffeln suchen. Sobald das Thier ein Trüffellager entdeckt hat und zu wühlen beginnt, wird der Trüffelsucher aufmerksam; wenn dann die Trüffeln zum Vorschein kommen, rafft er sie eilends mit der einen Hand auf, wirst mit der anderen dem Schwein eine Handvoll Mais oder Johannisbrodschoten vor, um cs zu entschädigen, und schiebt die gefundenen Trüffeln in seine Ledertasche.
Das Steinsalzbergwerk in Staßfurt. (Mit Bild aus S. 143.) — Im Kreise Calbe des preußischen Regierungsbezirkes Magdeburg liegt die durch ihre Salzwerke berühmte Stadt Staßfurt. Das dortige Steinsalzlager zeichnet sich besonders durch seinen ungeheuren Reichthum an Kalisalzen aus, deren Gewinnung Anlaß zur Gründung großartiger chemischer Fabriken in Staßfurt und Leopoldsball gegeben hat. Unsere Skizze 1 auf S. 143 veranschaulicht die unterirdische Gewinnung des Steinsalzes in einem sogenannten „Ort". Dieselbe erfolgt durch Sprengungen mittelst Sprengsalpeters; vor dem Transport auf den kleinen, auf Schienengeleisen laufenden Wagen wird das los- gesprengte Salz sortirt, da man die nur wenig Salz enthaltenden Trümmer zum Verschütten benutzt. Ist nämlich auf einer Stelle die Salzader ausgebeutet, so wird an der einen Seite des „Ortes" aus jenen Steinen eine Mauer aufgeführt, wie wir dies zur Linken auf Skizze 1 gewahren. Auf diese Mauer stützen sich oben schräg gegen die Seitenwand des Gewölbes gelehnte Balken, die man dann mit Bohlen bekleidet, hinter denen die Steintrümmer so hoch aufgeschüttet werden, daß man von dieser Grundlage aus oben am Gewölbe einen neuen Bruch beginnen kann. Die meisten Steinblöcke aus Skizze 1, an denen die Arbeiter beschäftigt sind, bestehen aus reinem, krystallhellem Salz (Skizze 3). Sobald das Salz auf den Wagen durch den Förderschacht emporbehoben ist, kommen die Stücke zunächst in die auf Skizze 2 dargestellten Schrotmühlen zum Zerkleinern; daS Speisesalz wird dann noch auf den Mahlmühlen (Skizze 4) ganz fein zerrieben. Das Staßfurter Bergwerk kann täglich 24,000 bis 30,000 Centner fördern.
Klugheit verThiere. — „Während einer längeren Reise," erzählt ein eifriger Beobachter der Thierwelt, „hatte ich meinen ebenso kleinen als dicken Box zu einem Freunde in Pension gegeben, der dem gelehrigen Thier- chen unter Anderem auch das Apportiren beibrachte, ihm zum Schluffe des Exercitiums .Schön gemacht!' befahl und ihn regelmäßig mit einem Stückchen Zucker belohnte. Lore, der Papagei, beobachtete diese seltsamen Vorgänge mit gespanntester Aufmerksamkeit. Nach meiner Rückkehr stattete Box seinem Pensionsherrn gern noch Besuche ab, schlängelte sich schwänzelnd zur Thür hinein und nahm seinen gewohnten Platz unter dem Sopha ein. Bei diesen Visiten entwickelte sich folgendes Manöver. Plötzlich kommandirte der Papa; i: .Box — Aporrrrtl' Der kleine Kerl hetzte dann wie besessen im Zimmer ..mher, um den vermeintlich zu apportirenden Gegenstand zu suchen, bis Pavchen rief: ,Box — schön gemacht!' Der Hund lief dann an das Bauer, stellte sich auf die Hinterbeinchen und Lore stieß mit dem Schnabel ein Stückchen Zucker durch das Gitter als Belohnung für den Hund, wie der kluge Vogel es früher von meinem Freunde gesehen hatte." — Der Polarreisende Kapitän Mc Elure erzählt, daß sich auf seinem Schiffe, dem „Jnvestigator", zwei Raben häuslich niederließen. Die Mannschaft ließ die Thiere gewähren, so daß sie bald dreist wurden und zur Essenszeit die ihnen hirgeworsenen Brocken holten, was den Schiffshund so verdroß, daß er heftige Angriffe auf die ihm unliebsamen Kostgänger machte. Wenn nun am Lande die Eßgeschirre gereinigt wurden, stellten sich die Raben dem Hunde absichtlich in den Weg, den sie dann bei seinen Angriffen durch langsames Weiterflattern vom Schiffe sortlockten, bis eine tüchtige Strecke zwischen ihnen und dem Fütterungsplatze lag. Dann flogen die Raben geraden Weges zurück und hatten die besten Stücke erwischt, bevor der geprellte Hund in ärgerlicher Hast zurückkehren konnte. — Einen ähnlichen Kniff beobachtete ich bei zweien meiner Hündchen, Affenpinscher, Mutter und Tochter, die eine Zeit lang dasselbe Futternäpfchen theilten. Aus Neid erdachte der jüngere folgenden schlauen Plan: während des Fressens stürzte er plötzlich durch die Zimmer, durch den Korridor bis an die äußerste Thüre und begann dort heftig zu bellen, als ob Jemand draußen stände. Voll Pflichttreue eilte die Alte dann auch an den bedrohten Posten, dis Junge kehrte dann flugs zum Freßnäpfchen zurück und suchte sich hastig die besten Stückchen aus, bevor Frau Mutter enttäuscht zurückkam. Nach zweimaligem) gelungenem Experiment ließ die Alte sich aber nicht mehr täuschen, sondern es gab ! eine kleine Beißerer, so daß die Beiden bei Tische getrennt werden mußten. sR.j >
Großmut- Karl's XIl. — Der jugendliche König Karl XU. von Schweden bedeckte sich in dem sogenannten nordischen Kriege, den er gegen Peter den Großen und August den Starken, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, führte, mit unsterblichem Ruhme. Im Frühjahre 1716 drang er gegen Christiania in Norwegen vor, welches damals den Dänen gehörte. Den König begleiteten der Erbprinz von Hessen-Kassel und fünf Schwadronen Reiter, mit denen er auf den dänischen Obersten Kruse, einen riesig starken und tapferen Militär, stieß und sofort den Angriff begann. Oberst Kruse verwundete den Erbprinzen durch einen Pistolenschuß unter dem Küraß; Karl XII. stürzte sich, als er dies sah, auf den Dänen und wollte ihm den Kopf spalten. Doch dieser kam dem König mit einem gewaltigen Hiebe zuvor und hätte ihm die Schulter herunter gehauen, wenn der König nicht ein wenig zur Seite gewichen und ein Anderer den Hieb aufgefangen hätte. Nun stürzte sich Alles auf den Dänen, der sich löwenhaft wehrte, sieben Schweden erschlug, aber zuletzt, aus vielen Wunden blutend, gefangen genommen wurde. Tags daraus verlangte Karl den Gefangenen zu sprechen. Da dieser seiner Verwundungen wegen aber nicht transportabel war, ging der König zu ihm. „Wie habt Ihr Euch mit so wenig Leuten gegen mich wehren mögen?" sragte der König. — „Es ist ein Glück für Eure Majestät, daß ich nicht mehr hatte," antwortete der Oberst, „sonst säße ich nicht hier." — Dem König gefiel die Antwort. „Ihr seid ein braver Kerl," fuhr er fort, „gibt's mehr der- gleichen in Norwegen?" — „Ich bin der Geringste von ihnen!" antwortete der Oberst. Diese dem klassischen Alterthume nachgebildete Antwort hat da« Könige noch mehr gefallen, io daß er dem Obersten drei Monate Urlaub gab, sich zu pflegen und seine Wunden zu heilen. Später wurde er gegen andere Gefangene ausgewechselt. ^ ^ HG. Sch.j
Eine antike Volkszählung. — In früheren Zeiten legte man aus die Statistik noch nicht einen so hohen Werth, wie in unseren Tagen, und Volkszählungen wurden nur in einer sehr einfachen Weise vorgenommen. Der Skythenkönig Ariantas wollte einst wissen, wie viel Unterthanen er in seinem Reiche eigentlich besäße. Heute würde man mit Zählkarten und vielen Beamten diese Statistik aufnehmen, Ariantas schlug aber einen andern, viel einfachere« Weg ein. Er befahl, daß jeder Skythe seines Reiches ihm bei Todesstrafe eine eiserne Pfeilspitze einliefern solle. Dadurch erhielt der König eine Menge Metall und er erfuhr zugleich die Zahl seiner Unterthanen. Aus den Pfeilspitzen, die doch recht eigentlich die Ergebnisse dieser antiken Statistik waren, beschloß er ein Denkmal jener Volkszählung zu errichten und ließ einen großen Kessel aus denselben gießen, der zwischen den FW« Borysthenes und Hypanis aufgestellt wurde und einen sehr bedeutenden Umfang besaß. Der Kessel konnte nämlich 600 griechische Amphoren fassen und war dicker wie die Hand eines Mannes. Aus diesem Kessel be- wirthete er dann bei festlichen Gelegenheiten seine Krieger. Noch praktischer als Ariantas zählte später der Khalif Huffein von Damaskus sein Volk: er ließ sich einfach von jedem seiner Unterthanen einen Piaster (— 20 Pfennige) zahlen. I- E.
Ei« Luxusgesetz. — Unter Philipp dem Schöffen (gegen 1310) wurde ei« Luxusgesetz gemacht, demzufolge kein Mann, wenn er nicht Herzog, Graf oder Freiherr war und 6000 Livres an liegenden Gründe« besaß, seiner Frau mehr als vier Kleider des Jahres machen lassen durste. Kein Fräulein, wenn sie nicht 2000 Livres an Grund und Boden besaß oder von hohem Adel war, durfte mehr als eins haben. Auch der Preis der Stoffe war bestimmt, und zwar für die niedrigeren Klassen von 6 bis 20 Kreuzer die Pariser Elle; nur Damen vom höchsten Range mar es erlaubt, 30 Kreuzer für die Elle auszugeben. K. St.
„Sie irren sich!" — „Sie irren sich, Mylord!" ries Cromwell dem an der Spitze seines Regimentes fliehenden General Manchester zu, „der Feind steht nicht da, wo Sie hineilen!" — Der beschämte General kommandirte Kehrt u.:d entschied an diesem Tage die Schlacht. W. L.
Mthsel.
Mit H erzeugt die Sonne mich. Mit K ich bei der Arbeit dien';
Mit W des Sturmes Brausen; Gar mancher steist'gcn Hand;
Mit Z bin ich kein Platz für Dich, Als Stadt bin in Hannover ich
Nicht gut ist in mir Hansen. Mit M nicht unbekannt. Emil tlo».
Auslösung folgt in Nr. 37.
Auflösungen von Nr. 35:
des Räthsels: Natter, Ratte;.des Bilder-Räthsels: Jede gut- Th-t ist « Gebet.
Alle Rechte Vorbehalten.
Verlag von Chr. Wildbrett in Wildbad. Nedigirt, gedruckt und hnauSgegeben von Hermann Schönlein in Ttuttrart.
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Unbedachter Wunsch.
Bauer: Da Alte! weil Du's so gewollt hast, Hab' ich Dich mit 1000 Thalern in die Lebensversicherung gelhan.
Frau: Ach, wenn wir das Geld nur erst hätten!