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Aus Leidenschaft.

^ Roman

von

f Kriedrich Ariedrich.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Ernst sowohl wie der Arzt sind allzu besorgt um mich," erwiederte Eschebach.Sie sehen, daß ich kräftig genug bin, hierher zu kommen."

Seine Wangen waren durch die Erregung leicht geröthet, das . täuschte Ullu.

'Kann ich Fräulein Harport sprechen?" fügte er fragend hinzu.

. Die kleine Frau schüttelte verneinend mit dem Kopfe.

.Hier herrsche ich jetzt, und da der Arzt für Meta die größte Ruhe

verordnet hat, so trage ich Sorge, daß ihr dieselbe zu Theil wird," -ntgegnete sie.Selbst Ernst darf nur wenig zu ihr, und ich vermuthe, Sie kommen als Kommissär und nicht als Freund."

Als beides."

Sehen Sie! Den Kommissär darf ich nicht vorlassen! Die arme Meta ist sehr, sehr schwach; ich biete all' meine Kräfte auf, um sie eufzuheitern, und doch gelingt es mir nur selten, ein schwaches Lächeln auf ihrem Gesichte hervorzurufen, und dies Lächeln ist so traurig und schmerzlich, daß ich weinen möchte."

Ich muß sie sprechen!" rief Eschebach.Ich gebe Ihnen mein Wort, daß auf die Aufregung eine um so größere Beruhigung folgen wird."

Das verstehe ich nicht."

Ich kann es Ihnen jetzt nicht auseinandersetzen, aber Sie dürfen mir glauben. Fragen Sie Fräulein Meta, ob ich sie sprechen dürfe, sagen Sie ihr, ich käme weniger als Polizeikommissär, sondern als Freund ihres Hauses."

Ullu zögerte noch immer, dann eilte sie fort zu Meta.

Es waren für Eschebach erregte, bange Minuten, bis die kleine Frau zurückkehrte; er scheitt unruhig im Zimmer auf und ab. Tann erschien Ullu in der Thüre und winkte ihm. sKommen Sie," sprach sie.Darf ich bei der Unterredung zu- ' gegen fein?"

Gewiß."

Er war durch Ullu vorbereitet, daß Meta sehr leidend sei, dennoch - juckte er erschreckt zusammen, als er die bleichen Wangen des Mädchens Iah. Ihre Augen schienen noch größer geworden zu sein, ein unsagbar tiefer Schmerz sprach aus ihnen. Schienen sie ihm nicht zu sagen, daß sie vom Leben nichts mehr hoffe!

Sie versuchte sich vom Stuhle zu erheben, Ullu eilte zu ihr und ' hielt sie zurück.

Ich muß meiner kleinen Tyrannin in Allem gehorchen," sprach , ße mit mattem Lächeln.Es freut mich, daß Sie soweit wiederher-

> gestellt sind; Sie haben sich zu wenig geschont."

Fräulein, der Arzt hat aus die Verletzung zuviel Gewicht gelegt." ,Ich weiß durch Ernst, wie sehr Sie gelitten haben doch eine solche Wunde überwindet man leichter," fuhr Meta fort.Die meinige wird weniger leicht heilen doch Sie wünschten mich zu sprechen. Bitte, setzen Sie sich."

, Eschebach nahm ihr gegenüber Platz. Seine Ruhe und Gewandt­heit ließen ihn im Stiche er wußte nicht, wie er die erste Frage

> »n Meta richten sollte.

Was wollen Sie mich fragen?" fiel die Leidende ein, der seine Verlegenheit nicht entging.

Eschebach raffte sich zusammen. Wozu bedurfte es der Einleitung.

Fräulein, Sie haben einst einen Brief empfangen, der mich betraf »nd mit dem Namen Toni Schwarz unterzeichnet war?" fragte er.

Meta zuckte sichtbar zusammen, ein flüchtiges Roth ergoß sich über ihre Wangen, um gleich darauf einer um so größeren Bläffe Platz zu

> wachen. Sie bewegte die Lippen, schien aber kein Wort Hervorbringen ju können.

Ja," sprach sie endlich.

Wann haben Sie ihn erhalten?"

Als Sie in London waren."

Fräulein, besitzen Sie den Brief noch?"

Diese Frage versetzte Meta in Peinliche Verlegenheit, sie zögerte mit der Antwort, dann sprach sie:Nein ich weiß nicht ich weide ihn vernichtet haben."

Ich würde das sehr bedauern, denn der Brief ist für mich von großer Bedeutung."

Meta blickte schweigend vor sich hin, sie schien nicht den Muth zu haben, aufzusehen.

Haben Sie den Brief irgend Jemand mitgetheilt?" fuhr Eschebach fragend fort.

Nein nein!" entgegnete die Leidende fast hastig.

Konnte ihn Jemand lesen?"

Meta schüttelte verneinend mit dem Kopfe.

Ich meine, ob er so auf Ihrem Schreibtische lag, daß ihn Jemand dort finden, zu sich stecken, ihn in seiner Wohnung abschreiben und dann wieder auf Ihren Schreibtisch legen konnte, ohne daß Ihnen dies auffiel?"

Nein, das ist unmöglich!" rief Meta.

Weshalb?"

Als ich den Brief erhalten hatte, wollte ich ihn sofort verbrennen, ich unterließ es, allein ich schloß ihn sofort in ein Couvert ein und barg ihn in meinem Schreibtische, zu dem nur ich den Schlüssel besitze. Es hat Niemand erfahren, daß ich den Brief erhalten habe"

Und doch behauptet Jemand, daß er den Brief auf Ihrem Schreibtische gefunden und abgeschrieben habe."

Das ist unmöglich! Wer hat diese Lüge gesagt? Ich habe den Brief noch, er muß in meinem Schreibtische liegen ich ich will Ihnen denselben zeigen."

Von Ullu unterstützt erhob sie sich und schritt langsam zum Schreibtische, sie öffnete zuerst diesen, dann mit einem zweiten Schlüssel einen Kasten und nahm unter mehreren Papieren ein Couvert hervor.

Hier ist der Brief!" sprach sie.Seitdem ich ihn erhalten habe, hat ihn Niemand gesehen und Niemand berührt unangetastet hat er hier gelegen. Wer hat die Lüge gesagt?"

Hercher," gab Eschebach nach kurzem Zögern zur Antwort.

Hercher!" wiederholte Meta noch mehr erblassend.Er hat den Brief nie gesehen, er weiß nicht einmal, daß ich ihn erhalten habe, denn nie ist ein Wort darüber über meine Lippen gekommen!"

Er kennt den Brief dennoch, denn er er hat ihn selbst ge­schrieben," sprach Eschebach.

Er selbst hat ihn geschrieben?" wiederholte Meta abermals, sie schien diese Worte nicht zu begreifen.

Ja, Hercher selbst hat den Brief der angeblichen Toni Schwarz ersonnen und geschrieben, um mich in Ihren Augen herabzusetzen, er scheute vor der schändlichsten Lüge nicht zurück. In seinem Schreibtische habe ich den Entwurf des Briefes gefunden hier hier ist er!"

Einige Sekunden stand Meta wie erstarrt da, dann sank sie mit dem Rufe:Allmächtiger Gott!" auf den vor dem Schreibtische stehenden Stuhl.

Ullu sprang hinzu und umschloß die fast Ohnmächtige mit ihren Armen.

Sie wollten sie nicht aufregen I" rief sie vorwurfsvoll zu Esche­bach,Sie versprachen, sie zu beruhigen, und jetzt jetzt tödten Sie die Arme!"

Ich konnte ihr dies nicht ersparen," sprach der Kommissär. Wäre es möglich gewesen, so würde nie ein Wort über meine Lippen gekommen sein!"

Meta hatte diese Worte gehört, gewaltsam raffte sie sich zusammen und richtete den Kopf empor. Leise drängte sie Ullu zur Seite.

Es ist gut es ist gut. daß Sie es mir gesagt haben!" rief sie mit bebender Stimme.Aber beweisen Sie es mir, zeigen Sie mir t en Entwurf, denn ich denn ich kann eine solche teuflische Bosheit nicht für möglich halten!"

Hier ist der Entwurf."