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Äus Leidenschaft.
Roman
von
Arkedrkch Arkedrkch.
(Fortsetzung.)
(Nachdruck verboten.)
Die Ruhe, mit der Eschebach diese Worte sprach, machte Meta ich betroffen. Was sollte sie glauben? Sie konnte den Gedanken ««Hercher's Schuld nicht fassen, und auf der anderen Seite mochte jik an Eschebach's Tüchtigkeit nicht zweifeln. Eine unsagbare Angst chßte sie und sie war nicht im Stande, dieselbe zu beherrschen.
„Ich bitte Sie, mich allein zu lassen," sprach sie, auf einen Stuhl jiiltmd.
Eschebach empfand mit der Erregung des unglücklichen Mädchens ich tiefste Mitleid; zögernd blieb er stehen.
„Fasten Sie kein Vorurtheil gegen mich, ehe nicht Alles entschieden isi," sprach er und eilte hastig fort aus dem Zimmer und dem Hause.
Er wußte selbst kaum, wie er durch den Garten gelangte, erst als tt hinter demselben auf der Wiese eine Anzahl Männer antraf, die er Wellt hatte, um den Flußarm zu durchsuchen, kehrte seine Ruhe zurück; !r wurde wieder Polizeibeamter.
Er erließ die nöthigen Befehle zur sorgfältigsten Durchforschung W tobten Flußarmes und stellte sich selbst auf der Brücke auf, um die Arbeit zu überwachen.
Die Durchsuchung begann, sie wurde mit größter Genauigkeit dlirchgeführt, ohne ein Resultat zu liefern. Nur Schlamm und Schilf- wrzeln wurden an das Ufer gefördert. Eschebach stand regungslos da. Zum zweiten Male ließ er die Durchforschung vornehmen, er war nicht im Stande, den Arbeitern den geringsten Vorwurf der Lässigkeit j« machen und dennoch blieb auch dieser Versuch ohne Erfolg. Seine imere Unruhe wuchs. Wäre er nicht durch den Blutverlust so hin- sällig gewesen, daß er sich kaum aufrecht zu halten vermochte, so würde a selbst hinabgeeilt sein, um an der Arbeit Theil zu nehmen. Er Imnte die Ueberzeugung nicht aufgeben, daß auf dem Grunde des Wassers der Beweis gegen Hercher liege.
Er würde nicht gezögert haben, den todten Flußarm trocken legen i» lassen, wenn dies nicht mit sehr großem Kosten- und Zeitaufwande Mbunden gewesen wäre, in ihm aber pulste die Ungeduld, bald — m, noch an diesem Tage wollte er den Beweis in Händen haben.
Er gab den Befehl, daß der Flußarm zum dritten Male durchlacht werde. Die Arbeiter waren unwillig und murrten, für ihn dar es aber zur zweifellosen Gewißheit geworden, daß das Wasser m Beweis von Hercher's Schuld enthielt. Deshalb hatte der Jn- stieur den Befehl ertheilt, den Fluß zuzuschütten und bei der Brücke Mimt zu beginnen, deshalb hatte derselbe, als dies vereitelt war, in « Nacht zuvor den Versuch gemacht, selbst den Gegenstand, der gegen M sprechen konnte, aus dem Wasser zu holen. Daß Eschebach sich
ihm nicht geirrt hatte und daß er ihm die Verletzung verdankte, Md fest, denn Hercher's beschmutzte Stiefel Paßten genau in die Fußspuren, die der Entflohene in der Nacht zuvor zurückgelassen hatte.
Er versprach den Arbeitern eine besondere und reichliche Belohnung, Air sie das, was er suchte, fänden, und mit neuem Eifer begaben sie U an die Arbeit. Fuß für Fuß durchsuchten sie den schlammigen '"Mn mit eisernen Rechen. Endlich förderten sie ein kleines, über A über mit Schlamm bedecktes Bündel zu Tage. Der Kommissär Ee hinzu und nahm dasselbe den Arbeitern aus der Hand.
„Endlich — Endlich!" rief er, denn auf den ersten Blick erkannte
daß die schmutzige Hülle diejenigen Gegenstände enthielt, nach denen " geforscht hatte: Harport's goldene Uhr und Portemonnaie.
Er hatte sich nicht getäuscht; der Fund war sogar noch ein größerer A wichtigerer, als er erwartet hatte. Seine Ermattung schien gefunden zu sein. Mit der schmutzigen, schlammbedeckten Hülle eilte "Mm Wasser und suchte sie, wenn auch nur oberflächlich, vom schmutze zu befreie». Jetzt ließ sich deutlich erkennen, daß es ein blhnupftuch war, in dem die beiden Gegenstände eingebunden gewesen
waren. Mit vor Erregung zitternder Hand suchte er nach dem Namenszeichen in dem Tuche.
„Hier — hier!" rief er mit leuchtendem Auge, den hinzutretenden Polizeibeamten das Tuch entqegenhaltend. „Hier ist sein Zeichen, jetzt gibt es keinen Zweifel mehr."
Deutlich erkennbar waren in die eine Ecke des Tuches die beiden Buchstaben 8. — Wilhelm Hercher — gestickt.
Die Kunde, daß der Ingenieur der Mörder Harport's sei, hatte sich mit außerordentlicher Schnelligkeit auf dem Werkplatze verbreitet, die Arbeiter stürmten herbei, um die Wahrheit aus Eschebach's Munde zu hören, denn sie konnten das Entsetzliche nicht glauben. Der Kommissär war kaum im Stande, sie zu beruhigen, wäre Hercher nicht bereits verhaftet gewesen, so würden sie zu seiner Wohnung gestürmt sein, um den Tod ihres Herrn an ihm zu rächen.
Eschebach eilte in Hercher's Wohnung. Nur flüchtig durchsuchte er die Wäsche des Verhafteten, es konnte keinem Zweifel unterliegen, daß das Schnupftuch ihm gehörte, denn die Vorgefundenen hatten eine gleiche Größe und die beiden Buchstaben 8. waren in ganz derselben Weise in ihnen eingestickt.
In der freudigen Erregung über das Gelingen seiner Nachforschung empfand er noch immer keine Abspannung, es konnte ja keine bessere Genugthuung für ihn geben, als daß der Verdacht, den er von Anfang an gehegt, sich als der richtige erwiesen hatte.
Mit den Beweisen von Hercher's Schuld begab er sich zum Staats- anwalte. Derselbe war durch die Verhaftung, welche Eschebach auf eigene Verantwortung hin vorgenommen hatte, auf's Höchste überrascht gewesen, denn hegte er zu der Tüchtigkeit des Kommissärs auch das größte Vertrauen, so konnte er doch nicht glauben, daß der Ingenieur ein solches Verbrechen begangen habe. War er doch zugegen gewesen, wie Hercher den Tod Harport's beklagt hatte.
„Kommissär, Sie haben zu viel gewagt!" rief der Staatsanwalt, als Eschebach bei ihm eintrat.
Der Genannte ließ sich auf einen Stuhl nieder.
„Ich mußte es wagen, wenn ich nicht zum zweiten Male Gefahr laufen wollte, von dem Manne beseitigt zu werden," gab Eschebach zur Antwort. „Er besitzt den Muth dazu, zumal da er wußte, daß ich auf der richtigen Spur war, die Beweise seiner Schuld zu entdecken."
„Ist es denn erwiesen, daß er eS war, der auf Sie geschossen und Sie verwundet hat?"
„Ich habe ihn erkannt, allein ich würde immerhin die Möglichkeit zugeben, daß mein Auge sich in dem Dämmerlichte der Nacht geirrt habe; da indessen feine Stiefel, die er versteckt hatte, ganz genau in die zurückgelassenen Fußspuren gehen, so hat ein Zweifel nicht mehr Raum."
Der Staatsanwalt schritt im Zimmer auf und ab.
„Haben Sie wirklich einen Beweis, daß er Harport ermordet hat?" fragte er dann. „Ich kann es nicht glauben. Eher würde ich jeden anderen Menschen als ihn für einen Verbrecher halten."
Eschebach theilte ihm Alles mit. Der Staatsanwalt war auf das Höchste überrascht, ein Zweifel war ja nicht mehr möglich.
„Sie haben längst Verdacht auf ihn gehabt?" fragte er.
„Vom ersten Tage an."
„Weshalb haben Sie mir nichts davon gesagt?"
„Ich wollte erst Beweise in Händen haben; dann kam für mich sehr viet darauf an, daß Hercher meinen Verdacht nicht ahnte, ich wollte ihn sicher machen, denn ich weiß, daß die schlauesten Verbrecher die größten Unvorsichtigkeiten begehen, wenn sie sich ganz sicher wähnen."
„Der Verhaftete leugnet natürlich?" warf der Staatsanwalt ein.
„Ja, mit größter Ruhe und Dreistigkeit. Ich glaube seinen Charakter zu kennen, er setzt die ganze Hoffnung auf seine Dreistigkeit, durch sie glaubt er zu täuschen; steht er, daß sie ihm nichts nützt, wird er um so kleinmüthiger werden."
„Mir ist die That immer noch unbegreiflich," sprach der Staatsanwalt. „Der Mensch war stets vom Glücke begünstigt, er besitzt
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