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Unierchalkkndts.
Z)ev Witöevev.
Bon Fritz Brentano.
22) (Fortsetzung.)
Damals war sich jeder selbst der Nächste und wer unter das eherne Rad der Zeit geraten war, wurde unerbittlich zermalmt, wenn er sich nicht aus eigener Kraft emporraffte, wie dies die früheren Besitzer des Hofes so oft gethan hatten.
Allein diese zähe Ausdauer der alten Schwedenhofbauern besaß ber jetzige Herr des Gutes nicht. Wohl hatte er Anfangs versucht, gegen das Schicksal, welches ihn heimsuchtc, anzukämpfen, bald aber war seine Kraft erlahmt und willenlos hatte er sich dem Strom des über ihm hercinbrechendcn Unglücks überlaffen. Den einzigen Sohn, welchen er besaß, hatten ihm tückische Werber in das rauhe Kriegsleben hinausgerissen — sein Weib mar kränklich und so schlug er sich denn kümmerlich mit des Lebens Bitternissen herum, die ihn immer tiefer in den Strudel des Verderbens hineingezogen.
Heute war für ihn wieder ein böser Tag gewesen. Einer der Gläubiger aus der Stadt hatte ihn gedrängt, und er konnte nicht zahlen —> die notwendige Saat war nicht im Hause — die Hofgebäulichkeiten waren in schlechtem Stande und bedurften dringend der Reparatur, wenn Sturm und Wetter sie nicht total ruinieren sollten — kurz er stand näher denn je am Rande des Bankerotts, dem er früher oder später doch anheimfallen mußte.
Der Abend dämmerte schon herein und der arme Walter, so hieß der Schwedenhofbauer, saß in dem Wohnzimmer des Gutes an dem alten Eichentisch und stützte tiefsinnig sein müdes Haupt auf die Arme, während sein Weib nicht minder trostlos in dem Sessel neben dem gewaltigen Kachelofen in halbliegender Stellung ruhte.
„Es ist aus. Lene", sprach der Bauer dumpf, „ich mag sinnen und rechnen wie ich will, es fehlt an allen Ecken und Enden, und es bleibt uns nichts übrig, als unser Bündel zu schnüren und wieder hinauszuwandern in die weite Welt."
„Da sei Gott vor!" antwortete erregt die Frau, indem sie sich mühsam in ihrem Sitz aufrichtete und zu ihrem Mann hinüberblickte, „soweit wird es doch noch nicht mit uns gekommen sein, daß wir zu Bettlern geworden sind und den Hof verlassen müssen, den wir
als wohlhabende Leute vor fünfzehn Jahren bezogen!"
„Aber was für fünfzehn Jahre", erwiderte schwer seufzend der Mann. „Haben sie nicht mein Haar gebleicht und mich zum Greis gemacht? Hat uns nicht die verwünschte Soldateska dreimal ausgeplündert bis auf's Letzte? Ist uns nicht zweimal die Frucht auf dem Felde verbrannt worden, und welche Opfer hat es gekostet, daß sie uns nicht noch das Haus über dem Kopfe anzündeten? O, hätte ich sie doch gewähren und mich begraben lassen unter den stürzenden Trümmern, mir wäre wohler als jetzt!"
„Mann, Mann! Versündige Dich nicht mit so gottlosen Reden!" rief die Frau, „und füge zu all' unserem Unglück nicht noch das Bewußtsein hinzu, daß wir es verdienen, indem wir gegen Gottes Willen murren-"
„Gottes Willen! unterbrach er sie heftig, „was heißt Gottes Willen? Kann es sein Willen sein, daß ein ehrlicher Kerl, der sein Lebtag nichts verschuldet hat, in schwerem Kampf zu Grunde geht? Wo liegt da Sinn und Verstand? Nein, ich geb's auf; uns ist nicht zu helfen!"
Der Stadtherr wird warten!" erwiderte die Frau. „Laß mich morgen nur zu ihm fahren, ich hoffe, er läßt sich nochmals vertrösten."
„Er thut es nicht", erwiderte der Bauer bestin,mt, „und wenn er es thäte, was dann? Wir gewinnen eine kurze Frist und ist sie vorüber, pocht das Elend mächtiger als zuvor an unsere Thür!"
„Zeit gewonnen — viel gewonnen!" sprach die Frau.
„Nichts gewonnen!" entgegnete er so heftig, daß das leidende Weib erschreckt zusammen fuhr und sich scheu abwandte. „Sieh, Lene", fuhr er nach einer Pause weicher fort, „was hilft's, uns noch länger über unsere Lage zu täuschen? Was hilft's, den Riß immer und immer wieder zu verkleistern, wenn die Flicken alle Augenblicke brechen und der Schaden sich als unheilbar erweist. Ich habe Dich geschont, so lange ich konnte, denn Du bist ein braves, treues Weib, und habe so Manches allein getragen, was getragen werden mußte, weil ich Dir das Herz nicht noch schwerer machen wollte, als es ohnehin schon ist. Aber es muß einmal gesagt werden, wir können uns so nicht länger halten: Diese Gewißheit hat sich mir aufgedrängt in langen schlaflosen Nächten, wo mich der ewige Kampf nicht zur Ruhe kommen ließ — der Kampf, dem ich — es muß heraus — nicht mehr gewachsen bin. Ja, hätten
wir unseren Buben, den Friedel, noch, den uns der Werber, — verflucht sei er — verlockte, daß seine Knochen jetzt vielleicht irgendwo in Feindesland bleichen, dann wäre Manches anders — Zweie tragen mehr als Einer; aber so kann ich's, mag ich's nicht mehr treiben!"
Die Frau war bei der Erwähnung des verschollenen Sohnes in ein stilles Weinen ausgebrochen und der Mann hatte sich erhoben und war zu ihr hinübergetreten.
„Weine nicht. Lene", sprach er mit rauher Zärtlichkeit und faßte ihre am Sessel herabhängende Hand, „noch kann ja Alles wieder bester werden, wenn ich nur erst die schwere Sorge um das Gut von mir geworfen habe, die mir wie Bergeslast auf dem Herzen liegt. Sieh, manches Mal ist es mir, als läge ein Fluch auf dem Schwedenhof — als sei mit dem Tod der alten Bäuerin und dem Wegzug Ulrich's der Segen, der so lang auf ihm ruhte, davongewichen, als habe der junge Bauer einen Fluch hinterlassen, der jetzt auf uns gefallen ist und unser bestes Wollen lähmt. Es ist vielleicht sündlich so zu denken, aber ich kann mich der Gedanken nicht erwehren und seit Jahren schon haben sie mein Schaffen gelähmt !"
Die Bäuerin hatte ihre Thränen getrocknet und ernst und schweigend ihrem Manne zugehört. Sie wollte es ihm nicht gestehen, aber oft hatte sie dasselbe Gefühl beschlichen. War ihnen doch früher Alles geglückt und erst seit sie den Hof erstanden, waren alle ihre Anstrengungen, vorwärts zu kommen, umsonst gewesen.
(Fortsetzung folgt.)
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Amtliche und Privat-Anzeigen.
W i l d b a d.
Bekanntmachung.
Die Beeidigung der neu gewählten Mitglieder des Bürgerausschusses findet
am Montag den 10. ds. Mts.,
Vormittags 9 Uhr
in öffentlicher Sitzung der bürgerlichen Collegien statt, wozu die Einwohnerschaft hiemit eingeladen wird.
Den 8. Januar 1887. Stadtschultheißenamt.
—-Bätzner.
L* f» rLI» et i«.
Wegen bin ich von Ireitag Wittag bis
Montag Abenö
Ditssr, Zahntechniker,
Schulberg 10.
Revier Wildbad.
Lmmhotz-Verkailf.
Am Mittwoch den 12. Januar 1887, Vormittags 11 Vs Uhr
auf dem Rathaus in Wildbad aus verschiedenen Abteilungen des Distrikts Meistern (Forstwächter Knaupps Hm) folgendes Scheidholz: 4 Rm. gereppelte Buchen-Prügel, 1 Rm. Buchen-Ausschuß-Scheiter und Prügel, 425 Rm. Nadelholz-Ausschußscheiter und Prügel, und 4 Rm. Nadelholz - Reisprügel.
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