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AmLsbscltL für: die Stadt Witöüad.

Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.

§ Kirrurrözrvcrnzigster Jahrgang. L

Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Abonnementspreis mit dem jeden Samstag erscheinenden Illustrirten Sonntags-ILlatt in Wildbad vierteljährlich 1 10 monatlich 40 durch die Post bezogen im Bezirk 1 »E 15 auswärts 1 *4! 45 ^ viertel­

jährlich. Jnsertionspreis die Zeile oder deren Raum 10 bei Redaktions-Auskunft 20 Zuschlag.

U°rs. SS.

Württemberg.

Gestorben: den 5. Dezbr. zu Leonberg, der Werkmeister und Kameralamtsbauführer Eichenhofer, 29 I. a.; den 6. Dez. zu Stuttgart Fr. Kimmich, früher vieljähriger Faktor in der Hoff- mann'schen Buchdruckerei, 74 I. a.

Stuttgart, 5. Dez. Die Komm, der Kammer der Abg. wird heute die Beratung des Ges.-Entwurfs betreffs die Feldbe­reinigung zu Ende zu führen. Sie mußte 11 Sitzungen, von denen fast jede die Zeit von einhalb 10 bis nach 2 Uhr in An­spruch genommen, darauf verwenden.

Das Reg.-Bl. Nr. 49 vom 4. Dez. enthält eine Ver­fügung des Ministeriums des Innern vom 24. Nov., betreffend die Vollziehung der Landesfeuerlöschordnung. Die Verf. giebt ins einzelne gehende Besümmungen über Art, Zahl und Be­schaffenheit der in den einzelnen Gemeinden erforderlichen Lösch- nnd Rettungsgeräte, über die notwendige Zahl der Mitglieder der Steiger- und Hydrantenabtheilung u. s, f., über die Aus­rüstung der Feuerwehrleute, Gradabzeichen, die Lokal-Feuerlösch- ordnungen, Zahl der Hebungen, Feuerlöschkassen, Entschädigungen bei Unglücksfällen, Visitationen, Brandfällen in Garnisonsorten u. a. Eine Beilage enthält Uebungsvorschriften, Kommando und Signale.

Am letzten Samstag wurden in der Azenbergstraße in einem Garten und Umgebung 59 Laibe gut erhaltenes und noch genießbares schwarzes Hausbrot, L 3 Pfund gefunden, welches ein ca. 17 Jahre alter Bäckerbursche, mit vollem bleichem Ge­sicht und einem Bäckeranzug bekleidet, in 3 Säcken auf einem Handwägelchen dorthin verbracht haben soll, nachdem er dasselbe pro Laib zu 18 Pfg. und nachher zu 15 Pfg. an mehrere Per­sonen zu verkaufen versucht und dabei angegeben habe, er sei bei einem Bäcker auf dem Leonhardsplatz. Das Brod wurde vor­läufig dem Gärtner Schmidrauter, Azenbergstraße Nr. 13, zur Aufbewahrung übergeben, ein Eigentümer ist bis jetzt nicht be­kannt, dasselbe dürfte möglicherweise gestohlen sein.

Ireudenstadt, 3. Dez. Der vermißte Landpostbote Glauner ist ohne allen Zweifel ertrunken. Sein Ranzen wurde bei Aach in der Nähe des Baches gefunden. Wahrscheinlich ist G. auf dem am Bach vorüberführenden Weg ausgeglitten, hinabgestürzt und von dem stark angeschwollenen Wasser mit fortgerisien wor­den. Das Schwarzwaldhotel ist gestern von Postverwalter Luz in den Besitz des Herrn E. Luz juu. übergegangen.

Rundschau

Karlsruhe, 7. Dezbr. Der frühere Reichstagsabgeordnete und Erbauer der Schwarzwaldbahn, Gerwig, ist in Folge eines Blutsturzes heute Nacht gestorben.

Kekmstadt, 4. Dez. Gestern Mittag einhalb drei Uhr fuhr der Postinspektor, nachdem er die hiesige Postkasse revidiert hatte und alles in bester Ordnung vorfand, nach Waibstadt, um auch dort Revision zu halten. Bald darauf hörte man von Unrich­tigkeit in der Waibstadter Postkasse; man sprach von einem Defizit von 1000 Heute nun kam die Nachricht hierher, daß sich der dortige Postverwalter durch Selbstmordversuch dem Gerichte entziehen wollte. Er wollte sich mit einem Revolver das Leben nehmen, hat sich jedoch nur schwer verwundet. An seinem Auf­kommen wird gezwcifelt.

Hlürnöerg, 5. Dez. Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der ersten deutschen Eisenbahn Nürnberg-Fürth findet am nächsten Montag Pier eine Jubelfeier statt, welche im Hinblick auf die un­geheure Entwicklung, den seit jener Zeit das Eisenbahnsystem auf der Kulturentwicklung der ganzen Erde ausgeübt hat, das In­teresse der weitesten Kreise in Anspruch nimmt Eine von Dr.

1SSS

C. Hutzelmann in Nürnberg verfaßte Broschüre über die Geschichte jener Eisenbahn gibt einen außerordentlich interessanten Beitrag zur Geschichte des Eisenbahnwesens in Deutschland überhaupt. Dennoch hat schon 1826 König Ludwig von Bayern dem Bürger­meister von Fürth gegenüber die Bahn als wünschenswert und leicht ausführbar bezeichnet. Doch kam erst von 1833 an die Sache recht in Fluß. 1834 wurde der Gesellschaft, die sich zur Erbauung der Bahn gegründet, das Privilegium auf 30 Jahre erteilt und am 7. Dezember 1835 konnte die noch nicht sechs­einhalb Kilometer lange Strecke eröffnet werden. Die Feier be­gann mit der Enthüllung eines Denksteins. Dann folgte die erste Fahrt. Der Eindruck, welchen dieselbe auf das'zahlreich an­wesende Publikum machte, war nach den Berichten der Blätter ein geradezu überwältigender. Die Bahn wurde von ihrer Er­öffnung bis Ende 1836 im ganzen von 475,219 Personen 4 be­nützt, 1884 trotz der Konkurrenz der 1882 erbauten Straßenbahn von 1,357,864. Was die Einnahmen betrifft, so ergab sich schon im ersten Quartal des Betriebs bei einem Anlagekapitel von 180 000 fl. eine Jahresdividende von dreizehneinhalb Prozent. 1884 betrugen die Reineinnahmen 56 458 Mark 22 Pfennig.

Asse«, 5. Dez. DerRhein-Wests. Ztg." zufolge hat die gestern in Bochum abgehaltene Generalversammlung der Berg­gewerkschaftskasse des Oberbergamtsbezirks Dortmund mit 1761 gegen 15 Stimmen 1 Million Mark als Beitrag zu den Grund­erwerbskosten für den Rhein-Emskanal bewilligt. Die Stadt Rheine hat zur Erbauung des Kanals den Betrag von 40 000 Mark bewilligt.

Werkln, 5. Dez. Die Budget-Kommission des Reichstages nahm den Antrag v. Frankenstein an, wonach die Hafer-Rationen für 3 Monate während der Manöver rc. erhöht werden, außer für die Pferde der Offiziere, Aerzte und Beamten. DerReichs­anzeiger" veröffentlicht die unterm 12. v. M. vom Bundesrathe beschlossenen neuen Besümmungen, betreffend die zollfreie Ablassung von Petroleum zu gewerblichen Zwecken, sowie ferner eine Be­kanntmachung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz, betreffend die landesherrliche Anerkennung des Bischofs Krementz als Erz­bischof von Köln, dessen Amtsantritt am 15. Dez. stattfindet, an welchem Tage die Amtsthätigkeit des Regierungskommissärs erlöscht. Alle Angaben über eine geplante Konferenz oder einen Kongreß über die Orientfrage in Berlin sind völlig unbe­gründet. Eine ausdrückliche Auflösung der Konferenz in Kon­stantinopel unterbleibt, die Konferenz gilt formell für vertagt, ob­schon Niemand einen erneuten Zusammentritt derselben erwartet.

Werkin, 6. Dez. Es scheint enstlich davon die Rede zu sein, daß Kaiser Wilhelm dem Fürsten Alexander von Bulgarien durch Uebersendung seines Ordens pour Is mörits eine besondere Auszeichnung zu verleihen gedenke. Auch von der bevorstehen­den Rehabilitierung des Fürsten seitens des Kaisers von Rußland wird in der diplomatischen Welt viel gesprochen.

Es soll doch etwas an dem Gerüchte über das Brannt­wein-Monopol sein. Der Plan soll dahin gehen, daß die Brannt­weinbrauer verpflichtet werden, den Branntwein, den sie nicht ausführen, ausschließlich an das Reich zu liefern, das ihn dann unter erheblichen Steuerzuschlägen an die inländischen Consumenten verkaufen würde.

Wremen, 5. Dezbr. Der Stralsunder BarkFriedchen", Kapitän Prignitz, auf der Fahrt von Newport mit Kohlen nach Buenos Aires begriffen, ist am 30. Nov. auf 49 Grad nörd­licher Breite, und 10 Grad westl. Länge gesunken. Kapitän und Mannschaft wurden gerettet und in Falmouth gelandet.

Wheinfekden, 3. Dez. In Beuggen ist am Mittwoch ein tüchtigtr braver Vorarbeiter an der Bahn, aus Karsau gebürtig,

Mittwoch den 9. Dezember