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an's Rohr!" und ließ sich den Kopf an dem draußen harrenden Weichselstab befestigen.

Dann sagte er wiederDanke" und rauchte weiter.

Der leise englische Accent im WorteDanke!" klärte ihn mit einem Male über Vieles auf. Er hatte es mit einem ab­sonderen, einsilbigen, steinreichen, menschenscheuen Insulaner zu thun, dem man in aller Form vorgestellt sein mußte.

Sein Interesse war für den Augenblick gemindert.

(Fortsetzung folgt.)

Vermischtes.

(Ul m er Münsterbaulotterie.) Wie uns mitgetheilt wird, werden demnächst zwei weitere Serien dieser Lotterie zur Aus­gabe gelangen, von denen die erste Ziehung gegen Frühjahr 1886 stattfinden soll.

Die Engländer haben bereits zweimal, das erste Mal 182», dann 1852, gegen Birma Krieg geführt und dieses hinter­indische Reich als unabhängiges Gebiet auf die Hälfte reducirt. Nun steht der dritte englisch-birmanische Krieg bevor, da die Ab­lehnung des Ultimatums der anglo-indischen Regierung seitens des Königs Thibo als ziemlich ausgemacht gilt. Sobald diese Nachricht in Rangun anlangt, wird sich das aus etwa 10 000 Mann bestehende, dort concentrirte Expeditionskorps den Jrawaddy- Fluß hinauf in Bewegung setzen. Die birmanische Hauptstadt Mandalay ist durch italienische Arbeiter mit Flußtorpedos geschützt worden und die Streitmacht Thibo's soll 15000 Mann stark sein. Der einzige ernste Widerstand der von Seiten der Birmanen erwartet wird, dürfte die mögliche Blokirung des Jrawaddy und die Verpalissadirung ihrer Stellungen sein.

Ein alter Praktikus empfiehlt folgendes Mittel gegen Paletot-Marder in öffentlichen Lokalen. Jeder kehre die Aermel seines Paletots um, ehe er ihn aufhängt. Dann kann der Marder nicht schnell in den Paletot schlüpfen und erregt die Aufmerksamkeit der Gäste.

In einem jungen Hausstande kehrte dieser Tage Freund Storch viel früher ein, als er eigentlich sollte und durfte. Das kleine Mädchen, das aller Sorge der Eltern zum Trotz so munter in die Welt hineinschaute, hatte Mama und Papa in arge Verlegenheit gesetzt. Vor allen Dingen stritten sich die Eltern um den Namen. Da kam einböser" Onkel Schrifsteller und brachte seine Glückwünsche.Wie heißt denn mein neues Nicht- chen?"Ja, wir sind noch nicht einig geworden, sage Du doch."Nun, nennt sie doch ThuSnelda!" (tu snell da!) Und so ward sie getauft.

(Br i efumsch lag-V er füg un g.) Die Reichspostbehörde sieht, wie man aus Berlin schreibt, mit großer Strenge auf eine genaue Durchführung der schon vor einiger Zeit erlassenen Verfügung, nach welcher auf geschäftlichen Brief-Couvers nicht weiter als nur die Firma und zwar in einer Höhe von einem Sechstel des ganzen Couverts stehen darf. Neuerdings sind infolge dessen vielfach Briefe, die außer der Firma noch die Angabe des Telephon- Anschlusses auf dem Couvert enthielten, unerledigt den Absendern zurückgeschickt worden.

Die Seherin vonPrevorst. Das neueste Gemälde von Gabriel Max ist die Seherin von Prevorst, der in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts ebenso laut gefeierten als geschmähten Hellseherin, die, von manchem berühmten Arzte ihrer Zeit zu Rate gezogen, so manchen kranken Körper gesund und so manches gesunde Hirn krank machte. Trotz der begeisterten Werke die Justinus Kerner und David Strauß der Seherin ge­widmet haben, war dieselbe heute vergessen. Um so kräftiger ruft das neue Bild dem Gabriel Max jetzt die Erinnerung an diese Frau wach. Die Seherin sitzt auf ihrem Leidensbette, das sie in den letzten Lebensjahren nur selten verließ, den Kopf hoch auf­gerichtet und mit den großen, fieberhaft aufgerissenen Augen ge­dankenvoll in die Ferne schauend.

(Exzellente Steuerzahler.) Der Reichskanzler Fürst Bismarck zahlt an Staats-Einkommensteuer 6120, der Staatsse­kretär Graf Hatzfeld 5162, Minister Dr. Lucius 2520, Minister Maybach 1440, Staatsminister v. Bötticher 1260, Staatssekretär v. Schelling 1440 Mark. Doch alle diese Excellenzen werden durch die Koryphäen des Handels in den Schatten gestellt. Geh. Kommerzienrath v. Bleichröder marschirt an der Spitze der Ber­liner Steuerzahler mit 66,000 M., Geh Kommerzienrath v. Hanse­mann folgt ihm mit 67,000 M. auf dem Fuße. Beiden eifert der Geh. Kommerzienrath Schwabach mit 34,970 Mark nach.

(Ratschläge für die Kinderstube.) Wenn Du Deine Kinder badest, so gieße zuerst stets das kalte Wasser und dann

das heiße in die Wanne. Wie oft ist ein Kind in das heiße Wasser gefallen, während die Mutter oder Wärterin das kalte herzuholten. Verbannet die Wiege aus der Kinderstube; das Schaukeln schadet dem zarten Gehirn des Kindes. Ein von der Geburt an ein festes Bettchen gewöhntes Kind schläft ruhiger als ein durch Wiegen und Schaukeln verwöhntes. In keiner Kinderstube sollte ein eiserner Ofen stehen: ist derselbe jedoch nicht zu vermeiden, müßte er stets mit einem Geländer umgeben sein, damit die Gefahr des Sichstoßens und Verbrennens der Kleinen vermieden wird. (Aus dem praktischen Wochenblatt für alle Haus­frauenFürs Haus".)

(Hauswirtschaftlicher Kalender für November.) Dem praktischen Wochenblatt für alle HausfrauenFürs Haus" entnehemen wir die folgenden hauswirtschaftlichen Anregungen. Aus ihnen geht recht deutlich hervor, wie praktische Ratschläge dieses Blatt seinen Lesern giebt. In diesem Monat müssen die Aufbewahrungsarbeiten vollendet sein. Fleißiges Nachsehen, ob Alles in Orvnung ist und sich hält, ist nur erforderlich. Feine Obstgattungen, welche sich durch ihre eigne Schwere verletzen wür­den, wenn wir sie aus bloßem Brette liegen ließen, sind auf Papierschnitzeln zu betten, welche man vom Buchbinder leicht er­hält und vor dem Gebrauch in heiße Alaunlösung taucht und dann trocknen läßt. Dieses Verfahren trägt zur Erhaltung des Obstes viel bei Auch das verschiedene eingemachte Obst ist durch­zusehen; sollte sich Schimmel zeigen, so ist ein leichtes Aufkochen nach Entfernung des Schimmels notwendig. Die Füßchen mit Salzgurken im Keller sind alle 14 Tage zu wenden. An Kraut, Rüben, Bohnen, kurz an allen mit Salz eingelegten Gemüsen sind Brettchen, Stein und Gcfäßrand mit warmem Wasser abzu­waschen und reine Lcinwandlappen auf die Gemüse zu decken. Ueberhaupt müssen die eingelegten Gemüse den ganzen Winter hindurch äußerst rein gehalten werden. Das Mästen der Schweine, Gänse und alter Hühner ist an der Tagesordnung. Die Keller­fenster werden am Schluß des Monats mit Stroh verstopft. Der Hausfrau größte Aufmerksamkeit erfordern die Lampen. Sie achte sich nicht zu hoch, dieselben nötigenfalls selbst zu besorgen. Die Hausfrau vom Lande hat das Jahr hindurch jede Fever gesam­melt und beschäftigt nun das Gesinde mit dem Schleißen der­selben. Sie vergesse nie, welch' langweilige Arbeit dies ist und lasse nie ein Mädchen allein dabei.

Mr. 162 des praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen AÜrs Kaus" (vierteljährlich nur 1 ^F) enthält:

Wochenspruch:

Geht stumm an Dir die Welt vorbei.

Da fühle stolz und andachtsvoll.

Du bist ein Kelch für Gott bestellt.

Der ihn allein erquicken soll.

Martini. Singt mit Euren Kindern. Kind im Sprichwort Ein Doppelgänger. Das Stopfen der Gänse. Hauswirthschaft- licher Kalender für November. Verwertung selbsterfundener Kinder­spiele. Schriftstellerinnen. Vermieterinnen von Ammen. Kindcr- wärterinnen und Wochenpflegerinnen. Uebertriebene Aengstlichkeit. Wer ist die Schönste? Ratschläge für die Kinderstube. Lieder. Chromatisches Klavier. Tägliches Trinken von Hunyad Janos. Cacaobutter als Abführmittel. Gehäkelte Körbchen zu lackiren. Tuch zu stricken. Nahmaschinen. Gehäkelte Spitzen. Knöpfe an bunte Waschkleider, Schürzen u. s. w. Kröten im Garten. Decken der Rosen. Rigolca. Frostspannerleim. Der beste Kocher. Teppich­kehrmaschine. Möbelpolitur. Lauge zum Scheuern. Vorzügliche, zugleich billige Sandtorte. Erbswurst. Kürbishonig. Westfälische Klöße. Einer Hammelkeule den Geschmack eines Rehschlegels zu verleihen. Aegyptische Mumien. Thüringischer Küchenzettel. Rätsel. Fernsprecher. Echo. Briefkasten der Schriftleitung. Anzeigen.

Die notariell beglaubigte Auflage dieser wirklich empfehlens­werten und dabei überaus billigen Wochenschrift beträgt 100 000. Probenummern versendet jede Buchhandlung, sowie die Geschäfts­stelleFürs Haus" in Dresden gratis.

E»etö -Sor-ten.

Frankfurt, 8. November 1386.

20-Franken-Stücke.16. 1316

Engl. Sovereigns. 20. 2731

Rufs. Imperiales .16. 7074

Dukaten .. 9. 55-60

Dollars in Gold .4. 1619