Wildkader Chronik.

Amtsblatt für- die Stadt Witöbaö.

Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.

-Z Kinurrdzwanzigster Jahrgang.

Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Abonnementspreis mit dem jeden Samstag erscheinenden Atlnflrirten Sonnlags-ZLkalt in Wildbad vierteljährlich 1 10 monatlich 40 durch die Post bezogen im Bezirk 1 15 : auswärts 1 ^ 45 ^ viertel-

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U'ro. 3D. Samstag, den 7. November 1368

W ii r t t e m b e r g.

Se. Majestät der König haben dm Ordenskanzler u. Oberhofmcister a. D. Geh. Rat Grafen v. Taube seinem An­suchen gemäß von dem Amte des Kanzlers der K. Orden in Gnaden enthoben und den Präsidenten des Staatsministeriums, Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten und Minister des K. Hauses Oe. v. Mitt nacht zum Ordenskanzler ernannt.

Stullgart, 4. Nov. Für die bedürftigen Hagelbeichädigten des Landes hat Se. Majestät der König 3400 aus der Ober­hofkasse der Zentralleitung des Wohlthätigkeitsvereins zur geeig­neten Verwendung übergeben.

DieW. Landesz." schreibt: Ein höchst gefährlicher Taschendieb wurde am Sonntag im Nill'schen Thiergarten in tlnAranti ertappt. Es ist dies kein Geringerer als der Elefant. Mit der Durchsuchung der Ueberziehertasche eines Herrn beschäf­tigt, fand er in derselben neben Brod auch ein Portemonaie mit 60 Mark Inhalt. Ehe der Besitzer desselben es sich's versah, erklärte der Elephant dasselbe als gute Beute und übergab es nebst dem Brode seinem unersättlichen Magen. Bis setzt hat sich Herr Elefas, welcher über seine That nichts weniger als Reue zeigt, noch nicht bequemt, den teuren Bissen wieder von sich zu geben, trotz in großer Dosis verabreichter Purgiermittel! Von einer gerichtlichen Bestrafung des raffinirten Gauners hat der Besitzer des verzehrten Portemonaies Abstand genommen.

(Rundreisebillete vom Enzthal nach Stuttgart.) Seit 1. November werden nun auch auf den Stationen der Enz- bahn Rundreise-Bilkete nach Stuttgart über Mühlacker bezw. Calw ausgegeben, welche seither in Pforzheim gelöst werden mutzten. Zu denselben sind Netourbillete bis Pforzheim zu lösen, welche gleich wie die Rundreisebillette selbst drei Tage Giltigkeit haben, wenn beide Billete bei der Rückfahrt vor der Station Brötzingen vor­gezeigt werden.

Weuenöürg. In der Gartenanlage des Herrn Bahnhof­verwalter Fleimer sind noch große reife Himbeeren zu sehen.

Gemach, 5. Nov. Intensive Rötung am südlichen Hori­zonte über dem Liebelsberger Bergwalde ließ gestern Abend gegen 7 Uhr einen Brand in Neubulach vermuten. In der That brannte dort das große Hanselmannsche Wohnhaus nieder, glück­licherweise ohne Menschen oder Vieh zu gefährden. Das Feuer kam aus noch nicht ermittelter Veranlassung in dem angebauten Holzschuppen aus. Der Gebäudeschaden beträgt gegen 6000 Die Enstehungsursache des Brandes ist unbekannt.

Merklingen, O.A. Leonberg, 3. Nov. Heute früh vier Uhr brach in der Doppelscheuer des Steinhauers Sülzle und des Bauern Georg Geiger Feuer aus, welches sämtliche Futter- und Erntevorräte, sowie ein von Sülzle im Auftrag erkauftes Quantum (ca. 100 Zentner) Haber, welches nicht versichert war, zum Opfer forderte. Sülzle erleidet dadurch einen namhaften Schaden. Als Entstehungsursache des Feuers wird Brandstiftung vermutet.

Langenöurg, 3. Nov. Ein Akt bestialischer Wuth wurde am vergangenen Sonntag in einer unserer nächsten Nachbarorte verübt, wo ein Knecht und ein Taglöhner Streit mit einander be­kamen, der damit endete, daß Letzterer Ersterem die Oberlippe buchstäblich abbiß. Der Beschädigte scheint sich übrigens aus dem Verlust seines Lippenstücks anfangs nicht viel gemacht zu haben, denn er kam Montag Morgen in seinem Dusel hieher und for­derte in einem Gasthaus zu trinken. Der billige neue Wein, der nicht so ganz schwach ist als man vielfach glaubt, wird noch manches Unheil anrichten.

Keiöronn, 3. Nov. Heute Vormittag erhängte sich, offen­bar in geistesgestörtem Zustande, ein hiesiger Wirt in seinem Keller, wo er bereits verschieden aufgefunden wurde.

Rundschau.

Mörzheim. Die Oktroikaffe hatte im abgelaufenen Monat Oktober eine Einnahme von Mark 15 442, gegen Mark 13 984 im gleichen Monat des Vorjahres.

Mannheim, 4. Nov. Gestern und heute lagert ein un­durchdringlicher Nebel auf Rhein und Neckar, welcher die Schiff­fahrt gänzlich hemmt; die Ueberfahrtsboote auf dem Rhein können nur mit größter Vorsicht und unter beständiger Signalangabe mit der Glocke ihren Dienst versehen.

Schweinfurt, 30. Okt. Vor einiger Zeit wurden wie mit­geteilt, der Post in Neustadt an der Saale 5000 Mark entwen­det, und der Briefträger Freibert als der mutmaßliche Dieb ver­haftet. Wie nun derN. N." von hier mitgeteilt wird, soll der Staatsanwalt am Landgerichte einen anonymen Brief er­halten haben, in dem es heißt, der Schreiber des Briefes könne es nicht mehr mit ansehen, das man den Freibert noch länger unschuldig in Untersuchung lasse. Er selbst habe das Geld ent­wendet und wolle dasselde in Abschlagssummen zahlen. Nächster Tage werde die erste Sendung von 170 Mark cingezahlt werden.

München, 4. Nov. Es scheint, daß der König doch einiger­maßen ans Sparen denkt. Die Separatvorstellungen im Hof­theater, welche früher Hunderttausende verschlungen haben, sollen definitiv nunmehr unterbleiben Ob die gute Absicht des splen­diden königlichen Herrn von Dauer ist, kann freilich niemand wissen.

Wie der Berichterstatter derK. Z." mitteilt, beruht die aus St. Aohann gebrachte Nachricht insofern auf einem Jrrthum, als bei dem Einsturz des Tunnels bei Heimbach glück­licherweise kein Menschenleben zu beklagen sind. Die 11 verun­glückten Arbeiter sind alle mit mehr oder minder schweren Ver­letzungen davongekommen.

Dom Iränkischen, 3. Nov. Wieder färbt sich des Abends der Himmel am westlichen Horizont auf einer Länge von min­destens 80 Graden so intenssiv rot, wie dies vor zwei Jahren der Fall war. Auch hält die Röte ebenfalls so lange an wie damals. Es ist ein so prachtvoller Anblick, daß viele Leute sich an dem Phänomen nicht satt sehen können.

Frankfurt, 4. Nov. Vorgestern wurde in Bocken heim ein seit 1868 daselbst von einem Sonderling hinterlegtes Testament eröffnet. Derselbe bedachte seine alte Dienerin mit 12 000 M.; außerdem wurden in seiner Wohnung hier in Lappen rc. einge­wickelt im Bett, Schrank, Commode-Ecken versteckt noch 11 055 Mark gefunden. Die Wertpapiere zu zählen, brauchte das Gericht vier volle Stunden. Das etwa eine Million betragende Vermögen geht an lachende Erben nach auswärts.

Krankfurt a. M, 6. Nov. Die Franks. Ztg. meldet aus Belgrad: Die Situation wird drohender, der Krieg scheint trotz der Konferenz unvermeidlich. Hier und in Nisch wurden Verhaftungen vorgenommen wegen Umtrieben für Karageorgewich.

Peutz, 3. Nov. Der Hauptgewinn der Noten Kreuz-Lotterie im Betrage von 150 000 Mark siel laut eingegangener Depesche an die in der Restauration Weißmantel an der Düsseldorferstraße 17 Hierselbst tagende Lotterie-Gesellschaft Amanda auf das Los 180 298. Die glücklichen Gewinner sind Unteroffiziere, kleine Beamte und mehrere Metzger. Im vorgangenen Jahre gewann dieselbe Gesellschaft in der preußischen Klaffen-Lotterie einen Be­trag, der auf die Person 2000 Mark ausmachte.

Wrauilschlveig, 2 Nov. Ziehung der Braunschweiger 20 Thaler-Lose. Serie 49 100 134 296 406 602 849 1149 1152 1395 1418 1419 1540 1593 1735 1855 1908 2188 2255 2270 2275 2469 2731 2827 3059 3091 3167 3369