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Ich bin ledig und nicht unglücklich. Aber ich möchte hei- j rathen. Es geht nicht mehr so ganz allein. Und eben deßhalb bleibe ich so lange hier. Ich bin schon vierzehn Tage in der Stadt."

Vierzehn Tage. In Deiner Vaterstadt. Und das nennst Du lange?"

Ja. Denn ich fühle mich hier fremder als irgendwo, weil ich keine Eltern, keine Freunde, keine Verbindungen mehr ^habe und hauptsächlich, weil das neue Bild meiner Vaterstadt das alte, das ich mit hierher zurückbrachte, das liebgewonnene, einstige reine ganz verdrängt!"

Man hat viel gebaut und nickt immer stilvoll. Doch mein Irrer eilt nicht. Solche Untersuchungen verschleppen sich oft Jahre lang und ein Verbrecher hat oft gebüßt, ehe es zur Schlußver­handlung kommt. Willst Du nicht ein Glas Wein mit mir trinken?"

Wein? Ich sehne mich nach einem kräftigen Trunk Bieres?"

Bah! Bier! Sieh Du Dir eine von unsren neuen alt­modischen Weinstuben an. Ich kenne einen Nüdeshcimer, der mehr als Zungen löst!"

Die beiden Universitätsfreunde schritten das alte Feld ent­lang, ringsum welches sich allerlei städtische und private Con- structionen erhoben hatten. Ein Durchbruch durch alte Winkel­gassen ermöglichte den Ausblick und Eintritt auf die Hauptseite der Stadt, die von hier aus früher nur durch den größten Um­weg zu erreichen war.

Die Freunde betraten alsbald eine kleine niedere Restauration, die sich als deutsche Weinstube von außen mit einem nicht un­künstlerisch gefertigten Schilde ankündigte. Es waren ein paar deutsche Landsknechte in den richtigen Trachten, die um einen handfesten Eichentisch vor grünen Kelchgläsern und langhalsigen Flaschen saßen. Ueber ihnen flatterte lustig im Winde ein Banner mit der unanfechtbaren Aufschrift:Die alten Deutschen tranken immer noch Eins!"

So thaten alsbald auch die Freunde gemütlich an einem handfesten Eichentisch vor grünen Kelchgläsern und einer lang­halsigen Flasche. Es waren zwei grundverschiedene Gestalten. Wiegand in schwarzem Vollbarte, jung trotz seiner 35 Jahre, lebhaft und doch nachdenklich, weltgewohnt und welterfahren, ele­gant gekleidet, schien zu sagen:Ich sehe das Leid der Mensch­heit und beobachte es."

Ilr. Eberhardt mit kahlem Schädel, das Gesicht bis auf den buschigen Schnurrbart glattrassirt, mit unterfaltetcn müden Augen und gefurchter Stirne, schien zu sagen:Ich sehe das Leid der Menschheit und fühle es mit!"

Es war aber grade umgekehrt.

Wiegand fühlte.

Eberhardt beobachtete.

Wie man sich täuschen kann!

Die beiden. Dichter und Arzt, teilten sich die Erlebnisse seit der Göttinger Zeit mit. Lag das Alles weit! Und wie viel drängte sich in ein kurz genanntes Menschenleben.

(Fortsetzung folgt.)

Vermischtes.

Daß Menschen zum Tod erschrecken können, ist bekannt, daß aber auch auf Thiere ein plötzliches Erschrecken eine tödtliche Wirkung ausüben kann, dürfte doch gewiß noch nicht oft beachtet worden sein. Aus London wird berichtet:Der bekannte Sports­mann Mr. Lowe kaufte vor einigen Tagen um den Preis von 735 Pfd. Sterling ein kostbares Vollblutpferd. Auf dem Weg nach Aldershot begegnete dem Pferd und seinem Führer ein großer Elephant einer wandernden Menagerie; das Pferd begann bei diesem Anblick am ganzen Leib zu zittern, stolperte einige Schritte vorwärts und fiel, mit Schweiß bedeckt, todt zu Boden.

Man sei stets vorsichtig, wenn sich durch Magendrücken, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Verstopfung rc. ge­störte Verdauung bemerklich macht, wende als bestes Mittel, wie nachfolgender Bericht beweist, Apotheker R. Brandt's Schweizer- pillen an. Kißlegg (Württemberg). Euer Wohlgeboren! Die Frau, welche die Schweizerpillen zunächst probiren wollte, war mit Schwindel behaftet. Das Mittel schlug schnell an. Nach­dem sie ein Schächtelchen Pillen genommen hatte, fühlte sie sich ziemlich vom Schwindel befreit. Verehrungsvoll Euer Wohlge­boren ergebenster Pfr. Dr. Bischofsberger.

Man versichere sich stets, daß jede Schachtel Apother R. Brandt's Schweizerpillen (erhältlich n Schachtel M. 1 in den Apotheken) ein weiße« Kreuz in rothem Feld und den Namens­zug R. Brandts trügt und weise alle anders verpackten zurück.

Fidclitas, Organ für gesellige Vereine und Privatkreisc. Hamburg, Verlag von G. Kramer. Ein recht wichtiges Hilfs­mittel, die Unterhaltungs-Abende geselliger Vereine interessant zu gestalten, ist diese im vierten Jahrgang erscheinende Zeitschrift. Außer reichhaltigem Inhalt im Hauptblatt enthält dieselbe kleine Lustspiele, Possen und komische Scenen, Fastnachtsspiele, Panto­mimen, lebende Bilder, Couplets, Deklamationen Prologe, Cotillon- Touren, Toaste, Festreden rc. rc., wo nöthig mit den betr. Musik­noten. Der Preis ist für das Gebotene ein äußerst mäßiger.

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