heimnisvollen Kunst. Und zum Ueberfluß hatten sich beide, wie sie sich deutlich erinnerten, vor 50 Jahren einmal gern gehabt, ergo thaten sie sich zusammen und die Ehe verspricht eine recht glückliche zu werden.

— Man sorge für Holz und Kohlen, die Wetterkundigen sagen, daß uns ein strenger Winter bevorstehe. Auch auf sich warten lassen wird er nicht lang, die Vögel flüchten jetzt schon vor ihm, in diesem Jahr weit früher als sonst.

— Schulze-Delitzsch's Wittwe ist für geisteskrank erklärt und entmündigt worden. Seit Jahren schon gemütskrank, hat sie das von ihrem Mann ererbte bedeutende Vermögen so erschöpft, daß Concurs erklärt werden mußte.

— Hübsche Namen. Die Leute haben manchmal ganz merkwürdige Namen. Zwei Unterbeamte im Finanzministerium zu Madrid heißen: Don Epifanio Mirurzururduudua r> Zengotide, der Andere: Don Juan Nepomuceno de Burionagonatotolera- goceazcoecha.

— Nach Berlin kam der Bevollmächtigte eines Staates, der immer in Finanznöthen liegt, um zu unterhandeln. Bankier Goldberger ließ sich bei ihm melden. Goldberger? Gold­berger? fragte Excellenz, wir können nur einen Geldborger brauchen. — Danke, rief Goldberger, der es vor der Thür ge­hört hatte, wie schlecht muß es um Exzellenz stehen, da Sie schon die Buchstaben versetzen. Und fort war er, wie das Berliner Tageblatt versichert.

Heber das Lachen.

Das Lachen ist die Sprache der Kindheit — die Beredsam­keit der Jugend. Die Macht zu lachen, ist die Macht glücklich zu sein. Es ziemt sich für alle Alters- und Lebensstellungen; ein ehrliches, herzliches Lachen ist immer angenehm und in der Ordnung. Es ist ein Merkmal des Charakters und verrät schneller als Worte. Lachen verbannt Krankheit und hat ebenso viele Leiden geheilt, als Pillen. Es verjagt Müdigkeit und bringt dem Schläfer süße Träume. Es entwaffnet Rache, demütigt Stolz und ist der Talisman der Zufriedenheit. Einige haben es eine Schwäche, einen Ersatz für den Gedanken genannt, aber in der That stärkt es den Witz, schmückt die Weisheit, vermehrt es den Geist, giebt es Leichtigkeit der Sprache und Eleganz dem Ausdruck. Es fordert Furcht heraus, verbirgt den Kummer, schwächt Verzweiflung und trägt der Armut halbe Last. Es kostet nichts, kommt auf den Ruf und läßt einen Glanz zurück. Es ist der erste und der letzte Sonnenschein, der das Herz berührt.

Ein älterer englischer Philosoph sagt in^einer Abhandlung über das Lachen: Der Offene und der Freimütige läßt, wenn er lacht, den Selbstlauter a ertönen, der Phlegmatiker e und i. A mit o verbunden bezeichnet Freigebigkeit und Dreistigkeit. E und u giebt den Geizhals und Heuchler zu erkennen. Personen, von denen die eine a und o, die andere a und i beim Lachen hören lassen, sympathisieren mit einander und können, falls sie zweierlei Geschlecht sind, gute Eheleute werden. Dicke Leute lachen mehr als magere. Dem Nielachenden gehe man aus dem Wege. Inneres Lachen bezeichnet Bosheit. Wüstes Lachen verrät den Thoren, stilles Lächeln zeigt den Weisen an.

Die erste Eisenbahn

wurde genau vor 50 Jahren auf dem Festland gebaut. Welche scheinbar unüberwindlichen Hindernisse galt es aus dem Weg zu räumen, welche lächerlichen Vorurtheile waren zu überwinden, bis

der erste schüchterne Versuch gewagt wurde! Daß die Fuhrwerks­besitzer über Schädigung ihrer Rechte schrien, ist begreiflich, sie bewiesen wenigstens größeren Scharfblick als der große Thiers, der den Gedanken an eine sich von der Stelle bewegende Dampf­maschine für „britannische Tollheit" erklärte. Ganz unglaublich möchte es uns heutzutage scheinen, daß Abgeordnete den Ruin des Handels und der Landwirthschaft prophezeiten, daß es schwer war, den einfachen Bauern zu beschwichtigen, der jammerte, durch das Pfeifen der Lokomotive könnten ihm seine Ochsen scheu werden, die Milchfrau zu versichern, ihre Furcht, alle Milch gerinne, wenn ein Zug an ihr vorbeisause, sei übertrieben; ein allzu ängstlicher Biedermann verflieg sich sogar zu der Weissagung, der Antichrist komme auf der Lokomotive in's Land gefahren! Welche Sinnes­änderung im Laufe eines kurzen halben Jahrhunderts! Vor 50 Jahren wurden die Minister mit Bittschriften bestürmt: „nur zu uns keine Eisenbahn!" und heute bittet jedes Dörfchen um eine eigene Linie. Im Jahr 1835 schien der 21 Kilom. lange Schienenweg von Brüssel nach Mecheln und die Bahn von Fürth nach Nürnberg ein kolossales Unternehmen, im Jahr 1885 hat das kleine Belgien allein ein Eisenbahnnetz von einer Länge von 4430 Kilometern und die Linien in Europa betragen mehr als 20,000 deutsche Meilen! Belgien, dem der Ruhm gebührt, zu­erst auf dem Kontinent das große Werk gewagt zu haben, feierte in den letzten Tagen in seiner Hauptstadt den Gedenktag der Einweihung des ersten Bahnhofes.

Sinnfpvüche.

Genieße still zufrieden Den sonnig heitern Tag,

Du weist nicht, ob hinieden Ein gleicher kommen mag.

Der Ehestand ist gut bestellt,

Wo jedes Teil sein Scepter hält:

Die Frau regiere Herz und Topf,

Der Mann den Becher und den Kopf.

Warte auf des Fleißes Früchte,

Warte auf der Liebe Saat,

Warte auf des Segens Spuren,

Warte nicht mit guter That.

Fürs Haus.

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