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Amtsblatt ftrir die Staöt Witöbaö.

Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.

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W ü rt 1 e m b e rg

Stuttgart. Zu Ehren der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers ist beabsichtigt, sämmtliche Musikkorps des Armeekorps zu einem großen Zapfenstreich in Stuttgart zu vereinigen. Der Tag desselben ist noch nicht endgültig bestimmt. Doch wird derselbe voraussichtlich nicht, wie gewöhnlich, am Vorabend der Parade, sondern am Abend des Paradetags selbst (19. Sept.) in Stuttgart stattsinden. An den beiden vorhergehenden Abenden sollen Proben in Ludwigsburg gehalten werden. Die beiden ältesten Kapellmeister des Armeekorps, Stütz vom 6. Jnf.-Reg. Nro. 124 in Ulm und Stabstrompeter Bauer vom 26. Drag.-Reg., werden den Zapfenstreich dirigiren. Von sämmtlichen Kapellen gemeinsam werden 5 Numern, außerdem von den Jnfanterie- und Kavalleriekapellen je ein Stück einzeln gespielt werden.

— Auf der deutschen Korvette „Augusta", deren Untergang im indischen Ozean in Folge eines Cyklon befürchtet wird, be­finden sich auch zwei Württemberger: Schiffslieutenant Haber­maas, Sohn des hiesigen Oberkriegsraths Habermaas und Marine­soldat Wilhelm Kern, Sohn des Heilbronner Hauptzollamtsdieners.

In Kerreriakö, OA. Neuenbürg, entstand am 25. ds. Abends nach 8 Uhr ein Brand, durch welchen das Wohngebäude des Postboten Mangler zerstört wurde. Entstehungsursache des Brandes bis jetzt nicht ermittelt.

Keikörorm, 24. Aug. Die in der hiesigen Turnhalle ver­anstaltete Ausstellung von Feuerlöschgerätschaften war sehr geschmack­voll arrangiert und mit Neuem sehr reich ausgestattet. Verschie­dene württembergische Firmen, die hier ausgestellt, haben weit über die Grenzen Württembergs, Deutschlands, ja Europas hinaus einen guten Klang. Das „Höchste", was wir auf der Ausstellung gesehen, war die nicht weniger als 24metrige, 3teilige Leiter des rühmlichst bekannten Fabrikanten Magirus in Ulm. Es ist dabei die sinnreiche Einfachheit, die Leichtigkeit und Geschwindigkeiten der Handhabung, die Solidität, die Sicherheit in gleicher Weise zu bewundern. Als das äußerst Erreichbare in Geschwindigkeit und Kraftersparnis erscheint uns die zweiteilige, zweiräderige, freistehende Leiter. Ein Mann kann sie — die berechnete Balan- cirung macht alles aus — transportieren und mit Beihilfe eines zweiten in 3 Sekunden aufrichten bis zur Höhe von 12 Meter. Sie übertrifft darin alle bisher Bekannte. In 5 Sekunden kann man eine vierräderige auf die Höhe von 14 Meter und in wenig mehr Zeit eine solche auf die Höhe von 24 Meter mit verhält­nismäßig geringer Kraftanstrengung mittelst dreiteiliger Leiterung bringen. Einen sichern Selbstrettungs-Apparat mit 3 Hörnern, ein biegsames, elastisches Spritzenmundstück, ein aus Meerrohr gefertigtes, leichtes, nie versagendes Rädchen für Steigerseilen können wir als recht praktisch bezeichnen. — Herr H. Kurtz aus Stuttgart glänzte — wie wir gewohnt — mit einer Kollektion Spritzen verschiedener Konstruktionen. Fast in jedem Orte unseres Landes ist eine Spritze, „Kurtz", die aber stets sehr weitreichend ist. Weitere Spritzen waren ausgestellt von Gebr. Bachert in Kochcndorf.

Ueber den Keitöronner Mord schwebt noch immer ein Dunkel. Von der kgl. Staatsanwaltschaft ist nunmehr mit Ge­nehmigung des kgl. Justizministeriums eine Prämie von 300 M. für diejenigen ausgesetzt, welche zur Ermittelung des Thäters führende Anzeigen machen, oder welche sonst wesentlich bei Er­mittelung oder Ergreifung desselben Mitwirken.

Von den 86 Schülern, welche sich bei der diesjährigen Konkursprüfung für die Aufnahme für das evangelische Seminar in Maulbronn eingefunden haben, sind 30 als Semenaristen ausgenommen worden, darunter Waßer, Christian, Sohn des Pfarrers in Schömberg, O A. Neuenbürg.

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FAbingen. In der Liste der Geschworenen für das dritte Quartal stehe» u. A. Kaufmann I. Bertschinger, Calw. Ober­förster Bosch, Wildbad. Löwenwirt W. Großmann, Wild- bad. Kaufmann W. Köhler Calw.

Rrackenheim, 23. August. Gestern Abend fand aus Anlaß der Bereitung von Fcuerwerkskörpern auf dem Fischerschen Laboratorium in Cleebronn eine Explosion statt, wodurch fünf Arbeiter verletzt wurden, von denen einer in der Nacht, ein anderer heute Nachmittag den Verletzungen erlegen ist, während die Aerzte Hoffnung haben, die drei klebrigen am Leben zu erhalten.

Ztkm, 22. August. So viel Förderung auch unser Münster­bau den bis jetzt veranstalteten Lotterien zu verdanken hat, so genügen die vorhandenen Mittel immer noch nicht zur völligen Erreichung des vorgesteckten Ziels. Es ist deshalb beabsichtigt, noch zwei Lotterien mit Ausgabe von je 350 000 Losen » 3 zu veranstalten.

R u H d s ch a n.

— Die diesjährige Hagelversicherungs-Kampagne scheint einen noch weit ungünstigeren Verlauf zu nehmen, wie in den schlimmsten Hageljahren des letzten Jahrzehnts und selbst 1880 nicht ausgenommen. Es verlautet, daß eine Aktiengesellschaft sich schon jetzt in Zahlungsverlegenhciten befindet und ihr Aktienkapital bereits voll aufgezehrt sein soll. Auch von anderen Seiten treffen Hiobsposten ein. Die Gegenseitigkeitsanstalten werden ihre Mit­glieder mit schweren Opfern an Nachschüssen belasten müssen; die junge staatliche Hagelversicherungsanstalt in Bayern, welche im vorigen, ersten Geschäftsjahr mit außergewöhnlichem Glück ge­arbeitet hatte, wird Heuer eine um so härtere Probe bestehen und den Beweis führen müssen, ob sie den Privatversicherungs-Gcsell- schaften überlegen ist.

Mehrere bayerische Regimentskommandeure beabsichtigen ihre Truppen, die zu den Manövern bei Deggendorf, Straubing und Regensburg sich sammeln, mit Münchener Bier zu versorgen. Da das Bier in jenen Gegenden nicht gerühmt wird und es auch eine alte Erfahrung ist, daß solche Gelegenheiten zum Absatz von wirklich schlechtem Bier benutzt werden, so kann die Versorgung mit gutem Münchener Bier den Soldaten bei den körperlichen Anstrengungen nur erwünscht sein. — Es ist überhaupt erstaun­lich, in welch' großartiger Weise die Ausfuhr des Münchener Biers zunimmt, nicht nur über die bayerischen Grenzen hinaus, sondern auch in das platte Land.

Aus dem Hdenwakd. Kaum ist die Ott'sche Millionen­erbschaft in Wien zu Gunsten der Beteiligten erledigt, macht schon wieder eine solche von sich reden. Die Familien Kuhmann und Fischer aus Rohrbach bei Eppingen erheben nämlich Ansprüche an den Nachlaß eines noch gar nicht lange ledig verstorbenen Generals v. Kuhmann, welcher unter Napoleon I. in Paris und St. Cyr gedient hat, als französischer Reichsgraf in Straßburg gestorben ist und mehrere Millionen hinterlassen haben soll. Ob nun diese Erbschaftsangelegenheit ebenso günstig sich abwickelt, wie die Ott'sche, oder ebenso rasch, wie die Gold»er-Stick'sche(!), bleibt abzuwarten.

Mainz. Ein furchtbarer Mord, der in manchen Einzel­heiten" an die letzten Pariser Mordthaten erinnert, hält unsere Einwohnerschaft seit dem 27. d. M. in größter Aufregung. An dem großen Krahnen an der Ausladestelle für Transportschiffe wurde von Arbeitern der arm- und beinlose Rumpf einer männ­lichen Leiche gefunden. Es wurden sofort polizeiliche Nachforsch­ungen nach den fehlenden Körperteilen angestellt, doch fand man

«vamstaa, den 29. Arranst