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Heber die Verhältnisse im holländischen Söldnerheere,
zu dessen Vergrößerung bekanntlich eine Menge geheimer Werbe- bureaux längs unserer Rheingrenze bestehen, ist der „Magdeburger Zeitung" ein Brief eines auf Atjeh stationirten Soldaten mitgeteilt worden, dem wir zur Warnung für Solche, die Neigung haben sollten, der lockenden Stimme dorthin zu folgen, nachstehende Stelle entnehmen: „ . . . . Was man in Deutschland unter Soldat versteht, ist auf unsere Soldatentruppe in keiner Weise anzuwenden. Die Mitglieder derselben sind sowohl von den Eingeborenen wie den Europäern, welche sich hier eingenistet haben, verabscheut, ja verhaßt, weil unter der Truppe die gemeinsten und niederträchtigsten Vagabunden der civilisirten Welt leben, wie zum Beispiel einige tausend Pariser Communarden vom Jahre 1871, deutsche Deserteure und alle möglichen und unmöglichen Schufte aus aller Herren Länder, feiner nicht wenige holländische Zuchthaus-Sträflinge, welche in den Jahren 1875 und 1876 aus ihrer Strafuniform mit einem Handgelde von 300 fl. in die eines niederländisch-indischen Soldaten übergingen. Damals brauchte man viel Kanonenfutter und der Kops eines Sträflings war somit eben so viel wert, wie der eines ehrlichen Menschen. Diese Gesellen dienen hier, so lange sie noch kriechen können, denn nach Europa zurück dürfen sie nicht. Dazu kommt noch eine schamlose Wirtschaft mit den eingeborenen Weibern, deren sich jeder Soldat eine mit ins Lager nehmen kann, bis er ihrer überdrüssig ist und sie fortjagt. Was daraus für ein Leben für einen noch einigermaßen an Gesittung hängenden Menschen entsteht, kann man sich vorstellen. Eine Compagnie soll 150 Mann stark sein, zählt aber in Wirklichkeit 300 bis 350 Köpfe, von denen Alles was über 150 hinausgeht, Weiber und Kinder sind, die sich zur Compagnie rechnen und Tag und Nacht in gemeinsamen Lagerräumen verbringen. Auch das Offizier- Corps macht eine Ausnahme hiervon nicht." Wir lassen diese kurze Skizze genügen, um die Annehmlichkeiten dieses Soldatenstandes zu kennzeichnen; alle sich weiter daran anschließenden Bemerkungen des Briefes tragen den gleichen abschreckenden Stempel.
Neue Stutzermoden.
Allen, die Paris als Mittelpunkt der Mode betrachten, wird es interressant sein, die Nachricht zu vernehmen, daß sich gegenwärtig auf dem Gebiete der Hereenmoden einige Umwälzungen vollziehen, die in den Kreisen unserer Pschutts, Lions und Abs gegenwärtig viel mehr Interesse hervorgerufen und viel lebhafter besprochen werden, als die wichtigsten politischen und sozialen Fragen. Die Zeit der spitzen Schuhe ist vorrüber! Wirklich vorüber .... Der Prinz von Wales, der König im Reiche der Mode, trägt bereits Schuhe, die »ach vorn nicht mehr spitz zulaufen, sondern eine sanfie Rundung zur Schau tragen. Jetzt wird es nicht viele Wochen mehr dauern, bis der echte und reckte Dandy mit Fußhüllen einhergeht, die vorn ebenso übertrieben breit sind, als sie früher spitz waren. Wer sich am besten dabei stehen wird, das ist der — menschliche Fuß mit seinen fünf Zehen, die seit Jahren in Folge der Herrschaft des Spitzlchuhcs unnatürlich zusammengepreßt waren. Aber cs bleibt nicht bei dieser Neuerung allein! Auch die Herschaft des „pkastron" der geschlossenen, das Hemd verbergenden Kravate ist vorüber, und wer heute den Anspruch
erhebt, in anständiger Gewandung einherzugehen, der muß wieder ein weißes Hemd sehen lassen und darf seinen Kragen nur noch mit einer schmalen Halsbinde umgeben. Auch diese Veränderung verdient Lob und Preis: jeder, der da weiß, welcher Schmutz sich oft unter der deckenden Kravatte verbarg, wird sich des Wiederbeginns der Herrschaft des weißen Hemdes freuen. Neben den Schuhen und der Kravatte ist es der Hut, der einer Veränderung entgegen geht. Die neuesten Modelle dieser wichtigen Kopfbekleidung laufen nach oben spitz zu, wie die Zuckerhüte, uud weisen eine verdächtige Aehnlich- keit mit den bekannten Kopfhüllen auf, wie sie die Clowns im Cirkus zu tragen pflegen. Scheußlich, indessen was will man machen? Der Prinz von Wales trägt einen solchen Hut, und alle Leute, die sich etwas darauf einbilden, wirklich „angezogen" und nicht blos „bekleidet" zu sein, werden es ihm nachmachen. Ist es doch eine Thatsache, daß, was Herrenmoden angeht, England seit Jahren tonangebend ist und Frankreich nur nachmacht, was jenseits des Kanals eingesührt wird. Unsere vornehmsten Jünglinge lassen ihre Kleider in London „bauen" und tragen keine Kravatte und keinen Manschettenknopf, der nicht aus Londoner „Ateliers" hervorgegangen ist.
Sinnsprrirche.
Das Weib sieht tief, der Mann sieht weit. Dem Manne ist Die Welt das Herz, dem Weibe ist das Herz die Welt.
G r a b b e.
Es ist ein Segen für jedes Haus Und tiefem Studiums wert.
Daß man das Beste von dem sucht heraus,
Was einem das Schicksal bescheert.
Eine enorme Verbreitung, wie kein anderes ähnliches Präparat sie nur annähernd erreichte, haben heule die bekannten Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen gefunden. Es war dies nur möglich, weil dieselben durch ihre vorzügliche Wirkung bei Verdauungsstörungen re. sich rasch in fast jeder Familie festsetzten und alle anderen Mittel, wie Bitterwasser, Rhabarber, Tropfen rc- verdrängten. Man versichere sich stets, daß jede Schachtel Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen (erhältlich ä Schachtel Mark 1 in den Apotheken) ein weißes Kreuz in rotem Feld und den Namens zug R- Brandt's trägt und weise alle anders verpackten zurück.
I)i« meisten Krankkeiten
entstsben beksnntiiob durob Ve! duunngsstörnngsn und darum soilrs Msmand unterlassen, allen Nvgenübsin reebtLSitig mit gs- wisssnbakt rubsrsitsksn Mitteln ru begegnen, um Ausartungen, wsieks soblimmo folgen baden können, vorsnbsugsn.
Oie Fabrik „pbarmaosutüobsr kraparate von Ld. 8pslmann in Hannover" bereiter äie berübmtsn liebten Nannovsr'sobsn Nsgsn- tropksn nur aus äsnjsnigsn Lräutsrn etc. sto, belebe laut Aussagen berübmtsr äratiiober Autoritäten gerade bei den vsrsokisds- nen Nagen- und llntsrlsibskrankbeitsn gann bssonäsrs wokitbnend, sobmsrsiindernd unä beiisam wirken
Us wird dadsr Allen, äie an Appetitlosigkeit, 8ebwäobs äss Magens, Nagsnkrampk, übslrisebenäsm .Ktbein, kläbungsn, saurem Aukstosssn, Lolik, Nagsukatarrd, Sodbrennen, Bildung von Land nnd Orios, übermässiger 8odlsimproduktion, Oslbsuont, blksl und Lrbrsobsn, Hartleibigkeit und Verstopfung, llsbsrladung des Nagen» mit Speisen und Oetränksn, IVürmer-, Nils-, Bober- und Namorr- boidalloidsn u. s w. leiden, insbesondere warm smpkoblen, die Lobten Nannovsrsobsn Nagsvtropt'sn (su babsn bei lkr. Heim) in vorgesobrisbsnsr H'eise su gobrauoben, und die gssvbwnndsns Uralt und den trüberen, kroben Bsbensmutb wieder surüoksn- sswinnvn.
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