Wilbvader Ehronik.

AmLsb^crlL für die Stadt Witöbad.

Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.

Kirrurrdzwarrzigsteu Jahrgang.

Erscheint jeden Witt«och und Samstag. Abonnementspreis mit dem jeden Samstag erscheinenden Alluftrirten Sonutags-Mkalt in Wildbad vierteljährlich 1 ^ 10 ^, monatlich 40 ^; durch die Post bezogen im Bezirk 1 15 ^; auswärts 1 ^8 45 viertel­

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27ro. S.

Mittwoch, den 28. Januar

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Witdöader Khronik

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für die Monate Februar und März wird hiemit freundlichst eingeladen.

Are WeöakLiorr. Württemberg

Keilbronn, 24. Jan. Die hiesige Neckarzeitung, seitheriger Besitzer Hr. Moriz Schell, ist heute durch Kauf an Redakteur Hermann Schell und Fabrikant Krämer übergangen. Die Ten­denz des Blattes dürfte dieselbe bleiben, da Hr. H. Schell schon seit vielen Jahren in der Redaktion thütig war und deren politische Stellung auch persönlich teilte. Von denselben Herren wurde gleichzeitig auch der Heilbronner Anzeiger angekauft.

Keilbroun, 25. Jan. Heute war die Brandstätte in Groß­gartach von nahezu 10 000 Menschen, meistens aus Heilbronn, besucht. Die Bahnverwaltung mußte einige Extrazüge einlegen, um den Verkehr bewältigen zu können jund auf der Landstraße nach Heilbronn bewegte sich die reinste Völkerwanderung. Die Großgartacher Wirte dürften ausgezeichnete Geschäfte gemacht haben.

Aus dem Hberaml Röblingen. Die Wildschweine treten in den Gemeindewaldungen von Magstadt, Maichingen, Sindel- fingen und Böblingen in größeren oder kleineren Rudeln wieder auf und trotz des Schnees will es nicht gelingen, ihrer habhaft zu werden. Den an die Waldungen grenzenden Grundstücken spielen sie übel mit, die Jagdpächter sind nicht im Stande, dieses schädliche Wild zu beseitigen, eine allgemeine Treibjagd auf das­selbe ist dringend nötig. In dm beteiligten Gemeinden wird sehn- lichst erwartet, daß, solange der Schnee die Möglichkeit gewährt, die Wildschweine aufzuspüren, gegen den vorhandenen erheblichen Wildschaden Abhilfe geschaffen wird.

Futtlingen, 24. Jan. In der Nacht vom 23./24. ds. Mts. sind in Fridingen, O.A. Tuttlingen, 8 Wohn- und Oekonomiegebäude abgebrannt, wodurch ein Gebäudeschaden von rund 20 000 entstanden ist.

Rundschau.

Rregenz, 21. Januar. Wie aus Feldkirch berichtet wird, «mrden dieser Tage bei der chemischen Versuchsstation unter zwanzig vorgenommenen Proben tirolischer Weinsorten alle zwanzig als gefälscht erkannt!

Hberöach, 22. Jan. Ein Bubenstreich wurde nächtlicher Weile an den Bienenstämmen eines Bienenzüchters verübt, indem mit Schwefel das Bienmvolk von 9 Stöcken vernichtet wurde. Auch wurden in der Baumschule des Baumzüchters Reinig am Scheuer­berg, 200 junge Obstbäumchen abgeschnitten.

Von Schifferstadt, 21. Jan., wird derBayer. Lztg." be­richtet, daß daselbst am verflossenen Freitag ein Mann beerdigt wurde, welcher sich durch Genuß gefrorenen Obstes den Tod her­beiführte.

Arankfvrt a. M-, 24. Jan. Der Mörder Rumpffs ist aller Wahrscheinlichkeit nach in der zu Hockenheim verhafteten Person gefunden. Es ist konstatirt, daß er einige Zeit dem Polizeipräsidium gegenüber in der Finkengasse wohnte und mit einem Fiakerkutscher, der ihn agnoscirte, an jenem Abend in der Nähe des Sachsen­lagers fuhr. Er ließ ihn am Gärtnerweg warten und fuhr dann nach I Vs Stunden zum Cafe Stein.

St. Goar, 23. Jan. Gestern früh 6 Uhr kam das Eis an der Lurlei zum Stehen; um Mittag war der Rhein bereits eine feste Fläche bis zum Tunnel an derPforzlei", dem sog.Urbarer Kropp". Unterhalb der Lurlei ist der Rhein ganz eisfrei, so daß das Trajektboot wieder in Fahrt gesetzt werden könntr.

Merlin. Für den in Untersuchungshaft befindlichen Stud. Oehlke, den Gegner des im Duell erschossenen Studenten Holz­apfel, wurden 24 000 Mark der zuständigen Behörden als Kaution behufs dessen vorläufiger Freilassung angeboten. Die Behörde hat nach Meldung der Post diese Kautionsstellung abgelehnt. Am 24. Jan. ist aus Berlin die 2. Geldsendung in der Höhe von 40000 Frs. vom Komite zum Besten der Opfer der Erd­beben in Spanien nach Madrid abgegangen, so daß von Berlin allein schon 80 000 Frs. expedirt wurden.

In Merlin hat sich ein allgemeiner Centralausschuß gebildet, der einen von 116 Personen aus fast allen Parteischattirungen Unterzeichneten Aufruf erlassen hat (es fehlen nur die Ultramon­tanen und die sozialdemokratische Partei), um das deutsche Volk zu einer Ehrengabe für den Fürsten Bismarck zu dessen 70. Ge­burtstag aufzufordern. Die Sammlungen sind an den Schatz­meister dieses Ausschusses, Präsidenten der Seehandlung, Herrn Rötger in Berlin einzusenden.

Jena, 23. Jan. Heute früh starb hier der bekannte Pädagoge Schulrat Professor Stop. Derselbe hat lange Zeit segensreich in Heidelberg gewirkt und ist von dort nach unserer thüringischen Universität berufen worden.

Dresden, 23. Januar. Im Jda-Schacht zu Hohendorf bei Oelsnitz hat heute Vormittag eine Entzündung schlagender Wetter stattgesunden, wobei 17 Bergleute verunglückt sind, worunter 13 verheiratete.

Sehr große Kälte herrscht im Riesengebirge. In Kirsch- öerg stand am Dienstag das Thermometer 20 Grad unter Null.

Maris, 21. Jan. (Lawine.) Eine Depesche aus Chambäry von heute bestätigt, daß gestern eine Lawine auf einen aus 15 Häusern bestehenden Weiler in der Gemeinde Chimonte (Piemont) fiel und denselben vollständig unter sich begrub. Man hört deut­lich die Rufe der unter dem Schnee Begrabenen. 2000 Soldaten arbeiten an der Hinwegräumung des Schnees. Die Linie von Modane nach Susa ist noch fortwährend unter Schnee. Vor acht Tagen wird der Verkehr nicht hergestellt sein. Der Schnee liegt 2,10 Meter hoch und fällt noch immer.

Maris, 23. Jan. Das JournalParis" meldet aus Alexandrien vom heutigen Tage: General Stewart ist von den Streitkräften des Mahdi bei Metamneh umzingelt und von der Rückzugslinie abgeschnitten. Der Gouverneur von Cochinchina telegraphirt aus Peon Pouh vom 23.: Nach einem Generalmarsch überfiel die französische Colonne vorgestern Sivotha, zersprengte dessen Bande, tötete etwa 20 Mann und bemächtigte sich des Trosses. Es heißt, Sivotha sei verwundet zu Pferde entflohen. Eine Abteilung verfolgte die Fliehenden.

Mom, 23. Jan. Aus Cuneo, Jvrea und Susa werden neue durch Lawinen verursachte Unfälle gemeldet. 18 Leichen find daselbst bereits aus dem Schnee hervorgezogen. In Bros- sasco wurden 8 Personen verschüttet, davon nur ein Mann ge­rettet. In Sparone wurden 14, in Moasca 7 Leichen ausge­graben. In Etilles wurden 63 Personen verschüttet und davon 30 als Leichen, 20 lebend ausgegraben. In Frassinere wurden 11 Leichen ausgegraben. Behörden, Militär und Bevölkerung wetteifern in Rettungsarbeiten.

London, 22. Januar. Als der gefährlichste Umstand der gestrigen Schlacht ist die Thatsache anzusehen, daß zehntausend