WMa-er Chronik.

Amtsblatt für die Stadt Witdbad.

Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.

Kinundzwarrzigstev Jahrgang.

Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Abonnementspreis mit dem jeden Samstag erscheinenden Illuftrirten Sonntags-Alatt in Wildbad vierteljährlich 1 10 monatlich 40 ^; durch die Post bezogen im Bezirk 1 ^ 15 <); auswärts 1 45 ^ viertel­jährlich. Jnsertionspreis die Zeile oder deren Raum 10 ; bei Redaktions-Auskunft 20 ^ Zuschlag.

Nre». 7.

Samstag, den 24. Januar

1SSS.

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Württemberg.

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Hräfenyausen O.-A. Neuenbürg, 21. Jan. (Unglücksfall.) Vergangenen Samstag kam ein Bürger von hier auf tragische Weise um's Leben. Derselbe geriet, als er auf dem Felde Erde führte, auf eine bis jetzt nicht aufgeklärte Weise, wahrscheinlich beim Passiren eines Grabens, unter den Schlitten. Hiebei scheint er so schwere innere Verletzungen erlitten zu haben, daß er, ob­wohl ärztliche Hilfe alsbald zur Stelle war, am Sonntag Nach­mittag verschied.

Keilvronn, 20. Jan. Gestern Abend gegen V« 10 Uhr entstand in Großgartach ein Brand, der sehr rasch um sich griff und in kurzer Zeit 64 Gebäulichkeiten (18 Wohnhäuser und 46 Oekonomiegebäude) zerstörte. Die Heilbronner Feuerwehr wurde mittelst Extrazug nach dem Brandorte verbracht. Die Lösch­arbeiten wurden infolge Wassermangels sehr erschwert. Der ver­ursachte Schaden ist sehr groß. Entstehungsursache des Brandes noch unbekannt.

Zudem großen Brand in Großgartach in der Nacht vom 19./20. ds. Mts. wird weiter mitgeteilt: Abgebrannt sind 13 Haupt- und 57 Nebengebäude, erheblicher beschädigt 4 Haupt- und 1 Nebengebäude. Der entstandene Jmmobiliarschaden be­läuft sich für 27 Gebäudeeigentümer auf etwa 136 000 Mark. Obdachlos wurden 25 Familien mit rund 130 Köpfen, welche sämtlich im Orte untergebracht sind. Die Abgebrannten haben mit Ausnahme eines Einzigen ihr Mobiliar versichert. Sämtliches Vieh mit Ausnahme von ein Paar Schweinen wurde gerettet. Ein Feuerwehrmann hat den Fuß gebrochen.

Hiippinge«, 20. Jan. (Großer Fund.)Das Göppinger Wochenblatt" schreibt: Heute Morgen 7 Uhr sahen zwei Arbeiter, welche ihr Weg an der Spitalscheucr vorbeiführte, einzelne glän­zende Gegenstände am Boden liegen. Ihr Staunen wuchs, als sie wahrnahmen, daß es goldene Zehnmarkstücke waren, welche hier zerstreut umher lagen. Die Freude der ehrlichen Finder erhöhte sich aber noch mehr und ihre Herzen schlugen lebhafter, als die Menge der Goldstücke kein Ende nehmen wollte, betrug ja die Zahl derselben bald 100, und 100 Stücke gehören zu einer richtigen Tausend-Markrolle! Auf welche Weise und unter welchen Umständen das Gold hierher gelangte, ist bis jetzt noch nicht bekannt. Der Eigentümer muß sich jedenfalls genügend vusweisen, um seine Ansprüche auf das Geld, welches beim Polizei­amt niedergelegt ist, mit Erfolg geltend machen zu können.

Rundschau.

Karlsruhe, 20. Jan. Heute Nacht, etwa um 12 Vs Uhr, wurde der Oberlazaretgehilfe Milde vom Feldartillerieregiment Nr. 14 in der Nähe des Durlacher Thores erstochen. Er war mit einem Kameraden durch die Zähringerstraße gegangen und in der Nähe des Armenhauses von dem Metzgerburschen Georg Scheck

von hier gerändelt wurden, welcher, als Milde und sein Begleiter ruhig des Weges weiter gingen, mit dem Taglöhner Franz Becker von Pforzheim demselben nachging. Beim grünen Baum gerieten beide Teile an einander, Milde erhielt von Scheck einige Stiche ins Gesicht und in die Schultern, infolge dessen angenblicklich der Tod des Milde eintrat. Scheck, welcher von Milde einen Säbel­hieb erhielt, und Becker wurden von der benachbarten Militär­wache angehalten und der Polizei übergeben, worauf der Elftere in das städtische Krankenhaus, Letzterer ins Amtsgefängnis ver­bracht wurde.

Es ist festgestellt worden, daß der in Kockenheim bei Mannheim als mutmaßlicher Mörder des Polizeirats Rumpfs ver­haftete Schreinergeselle sich zur Zeit des Mordes in Frankfurt aufgehalten hat und daß die an seiner inneren Handfläche be­findliche Wunde ein entsprechendes Aster hat. Auch das Signalement soll mit dem von der Frankfurter Criminalpolizei mitgeteilten übereinstimmen. Uebrigens sollen bereits über 100 des Mordes verdächtige Personen verhaftet worden sein.

Vor einiger Zeit fand in Wermelskirchen (Rhein­provinz) die Einweihung der städtischen Gasanstalt statt. Die Anstalt wurde zunächst besichtigt, wobei die außerordentlich praktische Einrichtung derselben allgemeinen Beifall fand. Die Anstalt ist von dem Erbauer, Herrn August Klönne zu Dortmund, so kon- struirt und -ausgeführt worden, daß die Produktionsfähigkeit von täglich 1250 auf 3000 Cubikmeter erhöht werden kann, ohne daß verhältnismäßig große Ausgaben entstehen. Zur Bereitung des Gases werden Generatoröfen (System und Patent Klönne) angewandt. Sämtliche Apparate entsprechen den neuesten An­forderungen der Gas-Technik und stellte das bis jetzt producirte Gas derselben das beste Zeugnis aus. Die Gasanstalt liegt zwischen der Chaussee und dem Eisenbahngeleise und erhält nach letzterem einen Anschluß. Infolge der praktischen Einrichtungen, durch welche Ersparnisse im Betriebe entstehen, ist es der Ge­meinde möglich geworden, den Gaspreis auf den in hiesiger Gegend ungewöhnlich niedrigen Satz von 12 Pfg. pro Kubikmeter zu stellen. Man hofft, daß bei diesem billigen Preis das Gas zum Kochen, Heizen und zu industriellen Zwecken benutzt und so die gewerbliche Thätigkeit gefördert werde.

Auf dem Harz und andern Gebirgen wird von dem mächtigen Schneefall berichtet. Wir brauchen nicht so weit zu gehen. Auf dem Thüringer Wald liegt er hoch genug. In Neustadt a. R. und Gillersdorf z. B. reicht er bis an die Dächer; Hausthüre und Fenster sind zugeschneit und von Haus zu Haus werden Schneestollen gegraben und die Kinder fahren vom Dache herunter Schlitten.

Merlin, 19. Jan. In der Budgetkommission des Reichs­tags erklärte Staatssekretär Stephan, er halte es nicht für un­möglich, die Gebühren für den Telegraphen- und Telephon-Ver­kehr herabzusetzen, lehne dies aber entschieden für die nächste Zeit mit Rücksicht auf die allgemeine Finanzlage ab. Deutschland habe von allen Ländern den billigsten Tarif.

HotHa, 18. Jan. Wie Ihnen von anderer Seite mitge­teilt, ist in dem gothaischen Dorfe Dietharz eine grausige Blut- that verübt worden. In der Köllner'schen Mühle wurde der Müller, sowie Frau und Kind ermordet und ein Kind tätlich verwundet. Der Mörder erschlug die drei Personen mit einem Beile und brachte dem Kinde einen lebensgefährlichen Schnitt in den Hals bei. Nach amtlicher Mitteilung fehlt nur eine silberne Uhr mit schwacher goldener Kette, welche der Raubmörder wahrschein­lich mitgenommen hat. Sämmtliche Uhrmacher der Stadt sind hiervon benachrichtigt worden. Das Gericht nimmt an, daß ein