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Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.
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Mittwoch, den 21. Januar
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Württemberg.
Gestorben: 16. Jan. zu Heidenheim Stadtpfleger Lautrer, 70 I. alt; zu Warthausen Malzfabr. A. Angele, 41 I. alt; 17. Jan. zu Stuttgart C. Berger, Geometer bei der Gen.-Dir. der k. Staatseisenbahnen, 40 I. a.; zu Ellwangen der pens. Pfarrer Gerber, früher in Buchenbach, 59 I. alt.
Stuttgart, 15. Januar. Auf der Eisbahn des Feuersee's fanden sich gestern Nachmittag ca. 3000 Personen ein. Für eine solche Belastung war das Eis noch zu schwach; um 4 Uhr wurde auf polizeiliche Anordnung der Platz geräumt und die anwesenden Personen angewiesen, beim Verlassen der Eisdecke die Verschiedenen Ausgänge zu benützen. Dieser polizeilichen Weisung ungeachtet drängte sich die ganze Masse des Publikums einem Ausgang zu, was zur Folge hatte, daß an diesem Ausgang ein Stück der Eisdecke einbrach, wobei einige Damen und Herren, sowie auch ein Knabe ins Wasser gerieten. Dieselben wurden aber ohne weiteren Schaden, abgesehen von der Durchnäffung, zu nehmen, sofort aus dem Wasser befreit. Das Master war an der eingebrochenen Stelle circa 1 Meter tief; an vielen Stellen ist der Stand des Wassers nicht über 30 Ctm. Die Gefahr des Ertrinkens ist also für einbrechende erwachsene Personen an sich nicht vorhanden, wohl aber könnte eine Panik, infolge deren sich das Publikum unvernünftig drängt. Gefahren bringen.
Ludwigsöurg, 16. Januar. Viele fleißige Hände sind gegenwärtig damit beschäftigt, der K. Schloßkapelle, einzelnen Räumen des hies. Bahnhofs u. s. w. würdige Trauergestalt zur Empfangnahme der hohen Leiche Sr. K. Hoheit des Prinzen August von Württemberg zu verleihen. Die Leiche selbst wird, wie soeben telegraphische Nachricht hier einläuft, Sonntag früh 3 Uhr 23 Min. per Schnellzug von Bietigheim her hier ein- treffen. Der k. Kommissär und mehrere Herrn aus Berlin werden die hohe Leiche begleiten. Nach ihrer Ankunft auf hies. Bahnhofe wird dieselbe von 8 Unteroffizieren aus dem Wagen nach dem Wartsaal I. Kl. verbracht und dort bis zur Beisetzung in der k. Familiengruft von 8 Stabsoffizieren ehrenvoll bewacht. Die Beisetzung der Leiche erfolgt Sonntag Nachmittag um 2'/r Uhr, nachdem ein von Stuttgart ausgehender Extrazug, welcher die hohen Leidtragenden und sonstige Stuttgarter Anwohnende hieher führt, angekommen sein wird.
— 18. Jan. Heute Nachmittag wurde die Leiche des Prinzen August von Württemberg in der Schloßkapelle öeigesetzt. Seit heute Nacht war die Leiche im Bahnhof aufgebahrt, wobei 8 Stabsoffiziere den Ehrendienst hatten. Tausende waren heute aus der Umgegend, besonders aus Stuttgart, mit Sonderzügen nach dem sonst so stillen Ludwigsburg gekommen, um Zeugen des Leichenbegängnisses des Prinzen zu sein, der, wenn auch in seiner eigenen Heimat wenig bekannt, wegm der treuen Freundschaft, die ihn mit unserem allverehrten Kaiser verband, die vollen Sympathien des württembergischen Volkes genoß.
Ireudenstadt, 16. Jan. Der Mummelsee — etwa 10 alte badische Morgen groß — ist Heuer mit einer dicken Eisdecke
überzogen. Die Menge des Eises wird etwa auf 450,000 Z Ir geschätzt. Nach dem M. A. hat sich bereits eine Gesellschaft gebildet, welche auf eine bestimmte Zeit von Jahren das Eiserträgnis übernahm.
Aiöerach, 17. Jan. Gestern Abend kurz nach 9 Uhr brach in der Vorstadt Birkendorf ein bedeutender Brand aus. Das große, noch neue Oekonomiegebäude der Wirtschaft zum Oberhaberhäusle stand in Hellen Flammen und ging mit seinen reichen Vorräten an Früchten, Futter rc. gänzlich zu Grunde. Nur das Vieh konnte gerettet werden. Der außergewöhnlich dichte Nebel verhinderte, daß von den Thürmen der nahen Stadt das Feuer gesehen werden konnte, sogar der Ton der Sturmglocke war dadurch so geschwächt, daß nur die Bewohner der nächsten Stadtteile denselben hören konnten. Trotzdem erschien die Feuerwehr noch zeitig auf dem Brandplatze. Doch war die Thätigkeit derselben durch die herrschende strenge Külte sehr beeinträchtigt. Die Entstehungsursache ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Rundschau.
— In Aekdkirch ist die Spinnerei Ganahls mit 13 000 Spindeln vollständig abgebrannt.
München, 14. Jan. Die Kochkunst-Ausstellung wurde heute Morgen eröffnet und bis zum Abend 6 Uhr von 1010 zahlenden Personen besucht. Gegen 2 Uhr erschienen Prinzessin Adalbert und Prinzessin Elvira mit ihren Hofstaaten.
HkotHenöurg a. G., 16. Jan. Heute Nacht kam in der großen Schmetzer'schen Kinderwagenfabrik Feuer aus, das rasch um sich griff. Dis Maschinenhalle, Schmiede- und Schlosserwerkstätte sind ganz abgebrannt. Die Größe des Schadens ist bis jetzt noch nicht genau anzugeben.
Irankfurt a. M., 16. Januar. Heute Morgen wurde Polizeirat Dr. Rumpfs als früherer Offizier mit Militärmusik zu Grabe getragen. Die Stadtbehörden, das Offizier-Korps und der Kriegerverein geleiteten den Toten zur Ruhestätte. Am Grabe sprach Pfarrer Seydewitz und Polizeipräsident von Hergenhahn. Letzterer legte einen Lorbeerkranz auf den Sarg. Die Teilnahme war eine außerordentliche. Das Grab war mit Kränzen und Blumen bedeckt.
— Ueber die Spuren der Täterschaft des Verbrechens bringen hiesige Blätter verschiedene Gerüchte und melden Verhaftungen des vermutlichen Thäters, den man jedoch in Wirklichkeit nicht kennt. In Antwerpen, Stuttgart, Mannheim, Offenbach, anderwärts und hier sind Leute angehalten, und nachdem sich ihre Schuldlosigkeit erwiesen, wiederum entlasten worden. Der hiesige Polizeipräsident hat deshalb auch die Belohnung von 3000 ^ auf 10 000 erhöht und wiederholt die dringende Bitte, über den mutmaßlichen Thäter Mitteilungen zu machen. Die Annahme, daß man es im vorliegenden Falle mit einem politischen Morde zu thun habe, hat sich allenthalben immer mehr Bahn gebrochen; auch berechtigen zu dieser Annahme die nach dieser Richtung hin sich erstreckenden Nachforschungen.
— In Offenbach wurde am Abend nach dem Morde auf dem Perron der Eisenbahn eine blutige Manschette gefunden. Auf allen Bahnhöfen werden die Reisenden scharf gemustert und erforderlichenfalls um ihre Papiere gefragt. In Frankfurt fürchtet man, obwohl es ziemlich feststeht, daß der Mörder kein Frankfurter, die Verhängung des kleinen Belagerungszustandes.
Aachen, 18 . Jan. Die rheinische Tuchfabrik, welche mehrere 100 Arbeiter beschäftigt, ist heute Nachmittag vollständig niedergebrannt. Der Feuerschaden ist sehr groß. 7 Versicherungsgesellschaften find dabei beteiligt.