reisen Beyers und Dewet im Lande umher, um ihren entgegengesetzten Standpunkt zu vertreten, daß die Buren nur dann gegen die Deutschen fechten sollen, wenn diese in ihre Kolonie einfallen.
Allein in Berlin haben in den ersten drei Kriegswochen nicht weniger als 1700 Geschäfte die fremdländischen Bezeichnungen an Schaufenstern Md Schildern entfernt und durch entsprechende deutsche Aufschriften ersetzt. Von 1200 größeren deutschen Gastwirtschaften der Rejchshauptstadt Huben fast 1000 die rein deutsche Speisekarte eingeführt. Wichtiger als diese Erscheinungen ist die Einsicht weiter Kreise, daß es wenig vaterländisch gehandelt ist, fremde, namentlich englische und französische Erzeugnisse dort zu bevorzugen, »io gleichwertige deutsche dem Verbraucher zur Verfügung stehen. Die Mannheimer Handelskammer sagt aber: Wir führen diesen Krieg nicht, um uns hinterher von der Außenwelt abzuschließen, wie wir es heute zum Teil durch die Macht der Verhältnisse sind. Nach dem Friedensschluß hoffen wir, daß das Ausland unsere deutschen Erzeugnisse in noch viel höherem Maße uns abnimmt, als vor dem Kriege, denn unsere Volkswirtschaft ist für sehr viele Erzeugnisse von der Ausfuhr auch nach solchen Ländern, mit denen wir augenblicklich Krieg sichren, geradezu abhängig, was wiederum durch nichts deutlicher vor Augen geführt werden könnte, als durch die gegenwärige Lage. Ein blindeiferndes Vorgehen gegen alle fremden Erzeugnisse ohne Unterschied dürfte für unsere künftige auswärtige Handelspolitik die denkbar schlechteste Vorbereitung sein.
Aus Ktuöt, Wezi r. k > Wingebung
Wildbad, 2. Okt. In der letzten Ausschußsitzung des Hilfsvereins wurde beschlossen, an die bedürftigen Familien hiesiger Ausmarschierter aus den ersammelten Mitteln ab l. Oktober 1914 monatliche Unterstützungen von 10—15 Mk. je nach dem Grad der Bedürftigkeit zu gewähren. Die Unterstützungen werden durch die Vermittlung der aufgestellten Fürsorgerinnen ausbezahlt werden. An einzelne Familien können an Stelle des Geldes auch Lebensmittel verabfolgt werden. Diese Unterstützungen werden neben den Unterstützungen aus Reichs- und städtischen Mitteln
gewährt, so daß hier einer Notlage der Familien vorgebeugt sein dürfte. Eine bedürftige Familie mit 4 Kindern z. B. erhält jetzt voin Reich 33 Mk., von der Stadt 16.50 Mk. und vom Hilfsverein 10—15 Mk., zusammen 59.50 Mk. bis 64.50 Mk. monatlich.
Pforzheim, 1. Okt. Auf dem Güterbahnhof hier entsprang heute früh ein Eisbär, den sich Tiergartenbesitzer G. Kern hier hatte kommen lassen. Obgleich es eine aufregende Jagd gab, bis das Tier wieder eingefangen war, ging es doch ohne jeden Schaden ab. Um Mittag konnte es in dem Tiergarten auf dem Hachel eingeliefert werden.
Letzte Nachrichten.
W.T.B. Großes Hauptquartier, 2. Okt., morgens 5.40 Uhr. Am 30. Sept. wurden die Höhen von Rohe und Fresuoy nordwestlich Noyon den Franzosen entrissen. Südöstlich von St. Mihiel wurde am 1. Okt. der Angriff von Toul her zurückgewiesen; die Franzosen hatten dabei schwere Verluste.
Der Angriff auf Antwerpen schreitet erfolgreich fort.
Auf dem östliche« Kriegsschauplatz sind keine Veränderungen zu verzeichnen.
(W. Tel.B.) Großes Hauptquartier, 2. Okt. Vor dem westlichen Armeeflügel erneute Umfassungsoersuche der Franzosen wurden ab gewiesen. — Südlich Roye wurden die Franzosen aus ihren Stellungen geworfen. — In der Mitte der Schlachtfront ist die Lage unverändert.
Die in den Argon nen vordringenden Truppen erkämpften im Fortschreiten nach Süden wesentliche Vorteile.
Oestlich der Maas unternahmen die Franzosen aus Toul energische nächtliche Borstöße, die unter schweren Verlusten für sie zurück- gewtesen wurden.
Vor Antwerpen sind die Forts Wavre, St. Catherine und die Redoute Dorpwelot mit Zwischenwerken gestern nachmittag 5 Uhr erstürmt worden. Fort Aalsern ist eingeschloffen. — Der westlich herausgeschobene wichtige Posten Termonde befindet sich in unserem Besitz.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz scheint der
Bormarsch russischer Kräfte über den Niemen gegen das Gouvernement Suwalki bevorzustehen.
Berlin, 3. Okt. Zu den neuesten Meldungen des großen Generalstabs schreibt der „Berliner Lokalanzriger": Die Nachrichten vom westlichen Kriegsschauplatz sind außerordentlich erfrischend. Wohl ahnten wir, daß die französische Offensive im Zusammenbruch begriffen sei, aber daß unsere Truppen nach 17tägigen ununterbrochenen Kämpfen imstande sein würden, ihrerseits die Offensive zu übernehmen, das ist ein außerordentlicher Beweis für die Brauchbarkeit unserer Soldaten und für den prächtigen Kampfesmut, der sie erfüllt. Der Feind ist beträchtlich zurückgeworfen worden, und was das bedeutet, liegt auf der Hand. — Unser rechter Flügel, welchen die Franzosen umklammern wollten, ist aus der Verteidigung zum Angriff übergegangen und drückt den Feind täglich weiter nach Paris zurück. — Der Drehpunkt der Operationen liegt bei Toul und Verdun. Haben wir ihn in unseren Händen, dann ist die Entscheidung für die ganze Schlachtlinie gefallen.
Rotterdam, 1. Okt. G-K.G. Die „Daily Mail" berichtet aus Tokio, daß die Japaner in den ersten 4 Wochen bei den Kämpfen um Tsingtau 312 Tote und 9 Flugzeuge verloren haben.
Afghanistan soll nach Meldungen türkischer Blätter 400 000 Mann gegen England und 300000 .Mann gegen Rußland in Marsch gesetzt haben.— ! Rußland dagegen prahlt, demnächst 5 Millionen Mann gegen seine Feinde zu werfen.
Berlin, 2. Okt. Die „Voss. Ztg." erfährt über Malmö aus St. Petersburg: Nach einer Mitteilung aus Erzerum seien türkische Emissäre nach Persien gesandt worden, um den Durchmarsch türkischer Truppen durch die persische Provinz Aserbaidschan gegen die russische Grenze vorzu- bereilen.
Ganz unverkennbar ist alles, was geschehen ist und geschieht »ur die Bahnung des Wegs zu einem besseren Ziel hin. Ist doch alles in der Welt nur Uebergang. Wir müssen durch! Sorgen wir nur dafür, daß wir mit jedem Tage reifer und besser werden!
Königin Luise.
Wildbad.
tickaü lltiiuichulig,
betreffend das
polizeiliche Melöewefen.
Es wird auf nachstehende Bestimmung der Min.-Bers. vom 20. Dezember 1913 — Melvepolizeiordnung — aufmerksam gemacht:
8 4.
1. Wirte und andere Personen, die gewerbs» mäßig Gäste beherbergen, haben über die bei ihnen übernachtenden Personen fortlaufende Verzeichnisse zu führen, worin der Tag der Aufnahme und der Abreise, der Name, der Stand oder Beruf und der Wohnort jedes Uebernachtenden einzutragen sind. Die Gäste haben die erforderliche Auskunft wahrheitsgemäß zu erteilen.
2. Die Verzeichnisse oder Auszüge daraus sind der Ortspolizeibehörde in regelmäßiger, von ihr zu bestimmender Wiederkehr vorzulegen.
3. Die Verzeichnisse sind mindestens 2 Jahre lang auszubewahren und bei einem Geschäftswechsel dem neuen Inhaber, bei Geschäftsaufgabe aber der Ortspolizeibehörde zu übergeben.
Die nach oben von den Wirten und anderen Personen, die gewerbsmäßig Gäste beherbergen (also allen Zimmervermietern) zu führenden fortlaufenden Verzeichnisse über die bei ihnen übernachtenden Personen sind der Polizei» behörde (Meldeamt) jährlich 2 mal und zwar in der Zeit vom 1. bis 5. April und 1 bis 5. Oktober zur Einsicht vorzulegen.
Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmung werden gemäß Art. 15 Z. 2 des Polizeistrafgesetzes bestraft.
Wlldbad, den 2. Oktober 1914.
Stadtschultheißenamt:
Baetzner.
Ireiw. Jemrivehr Mildbad
Am Sonntag, den 4. Oktober 1814,
morgens V-8 Uhr
rückt die gesamte Feuerwehr einschließlich der Reserve zu einer
Haupt ü l> u u ii
aus.
Das Kommando.
Entschuldigungen werden nicht angenommen. Fehlende bestraft.
Jungdeutschland.
i Sonntag, 4. Okt., 2Vi Uhr, Au s marsch , von der Turnhalle aus.
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Um die Versendung kleiner Bekleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände an die Angehörigen des Feldheeres zu erleichtern, wird zunächst versuchsweise auf die Dauer einer Woche, vom 5. Okt bis einschließlich 11 Oktober das Meistgewicht der Feldpostbriefe Von 258 F auf 588 A erhöht. Wenn die Verhältnisse es gestatten, wird die Zulassung der 500 x Briese bald wiederholt werden. Die Gebühr für die Feldpostbriefe über 250 bis 500 x beträgt 20 Pfg. Gleichzeitig wird die Gebühr für die Feldpostbriefe über 50 bis 250 g dauernd auf 10 Pfg. ermäßigt.
Die Sendungen mit Wareninhall (Liebesgaben- Päckchen) müssen sehr dauerhaft verpackt sein. Nur starke Pappkarlons, festes Packpapier oder dauerhafte Leinwand sind zu verwenden. Für die Wahl des Verpackungsstoffs ist die Natur des Inhalts maßgebend; zerbrechliche Gegenstände sind ausschließlich in starken Kartons nach vorheriger Umhüllung mit Papier oder Leinwand zu verpacken. Die gebräuchlichen Klammerverschlüffe sind fast durchweg ungeeignet.
Streichhölzer und andere feuergefährliche Gegenstände, insbesondere Taschenfeuerzeuge mit Benzinfüllung sind von der Versendung durch die Feldpost unbedingt ausgeschlossen.
Die Aufschriften sind auf den Sendungen nieder- zuschreiben oder unbedingt haltbar auf ihnen zu befestigen und müssen deutlich, vollständig und richtig sein. Sie müssen, worauf wiederholt hingerviesen wird, außer dem Namen und der Dienststellung des Empfängers die möglichst vollständige Angabe des Truppenteils, dem er angehört, enthalten, und zwar tunlichst in der Reihenfolge des Vordrucks auf den amtlichen Feldpoftkarten und Briefumschlägen, wobei genau zwischen Linien-, Reserve-, Ersatz-, Landwehr- und Landsturmiruppenteilen zu unterscheiden ist. Reicht der Vordruck zur Bezeichnung des Truppenteils nicht aus, wie das bei Formationen mit besonders langen Namen Vorkommen kann, so sind die Bezeichnungen an sonst geeigneten Stellen der Aufschriftseile übersichtlich niederzuschreiben.
Sendungen, die den vorstehenden Bedingungen nicht entsprechen, werden von den Postanstalten unweigerlich zurückgewiesen.
K. Generaldireklion der Wen u. Telegraph eu.
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beginnt in s.Msn LIsssen äs» neue Semester (äss 106.) mit voltsm I,ekrp6rsonsl sm 8. Oktober, krospskts unä Hsksrenrsu äureb