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Donnerstag, den 10. September 1914

> 50. Jahrgang.

Kriegsnachrichten.

W.T.-B. Großes Hauptquartier, 8.Sept. Maubeuge hat gestern kapituliert. 10WO Kriegsgefangene, vier Generale, 4«v Geschütze und zahlreiches Kriegs­gerät sind in unsere Hände gefallen.

Generalquartiermeister v. Stein.

(Mit dem Fall der Festung Maubeuge ist das lchie Hindernis beseitigt, das dein freien Einmarsch unserer Truppen nach Nordfrankreich noch einiger­maßen im Wege stand. Die 40000 Gefangenen ßellen die Hälfte dessen dar, was 1870 bei Sedan m deutsche Hände fiel, und sind umso interessanter, als angenommen werden darf, daß sich ca. 30000 Mann Engländer darunter befinden.)

Berlin, S. Sept. (GKG.) Nach einer Rotter­dam! Meldung desBerl. Tagebl." tobt gegen­wärtig bei Paris eine allgemeine Schlacht Der französische (?) Flügel nahm mit dem deut­schen rechten Flügel Fühlung. Auch englische Truppen hätten sich an dein Angriff beteiligt. Eine andere Meldung sagt: Eine Schlacht ist in^ Gange auf der Linie Auteuil-Meaux-Sezanne-Vitry.

Nach einer Meldung der Kopenhagens Zeitung ^ Politiken" sind im Stockholm Meldungen ein­gelaufen, daß 250000 Russen in Archangelsk ein-, geschifft wurden, um in England an Land gesetzt!

derartig, daß meine Generale gezwungen waren, die schärfsten Mittel zu ergreifen und die Schul­digen zu bestrafen, um die blutdürstige Bevölkerung von den Mord- und Schandtaten abzuschrecken. Einige Dörfer und die alte Stadt Löwen mit Aus­nahme des schönen Stadthauses mußten in Selbst­verteidigung und zum Schutze unserer Truppen zerstört werden.

Mein Herz blutet, wenn ich sehe, daß solche Maßregeln unabänderlich geworden sind, und wenn ich an die zahllosen Leute denke, die ihr Heim und Eigentum verloren haben, infolge des Betragens jener Verbrecher.

Wilhelm, 1. L.

(Wir sehen hier wieder unseren Kaiser als Vor­bild ritterlicher und menschlich liefempfindender Eigenschaften. Ein Führer unseres Volkes, wie er in der Weltgeschichte einzig dastehen wird.)

*

4- *

(Die Stimmung in Frankreich.) Dem

Berl. Tagebl." wird aus Rom gemeldet: Eine Pariser Depesche derStampa" sagt:Die Stimmung in Frankreich ist so, daß die ganze Bevölkerung aus dem Hänschen ist. Mit einem Franzosen zu diskutieren, ist unmöglich geworden. Mein Eindruck ist der, daß ich die deutsche Aktion mit einem raschen tödlichen Degenstoß vergleichen möchte, der auf das Herz des Gegners zielt. Der

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von da nach Frankreich befördert zu werden. Degen berührt beinahe schon das Herz, denn er Ausdem Haag. Nach hiesigen Meldungen ist durch die Maschen der Rüstung hindurchgedrungen, "'ent von den deutschen Truppen de« (die Frankreich angelegt hat; gewiß, der Degen ist

setzt worden. Der Bürgermeister zog den deut-. bereits durchgedrungen, doch ohne den Körper der ichen Truppen entgegen und bat, man möge die großen Nation zu Tode zu treffen." In der Stadt schonen. > Depesche wird dann die in Frankreich rasch und

Breslau, 8. Sept. (W. Tel.-B.) Die Schles. allgemein verbreitete Ueberzeugung festgestellt, daß Ztg.meldet: Vom hiesigen stellvertretenden General- Genialität des deutschen Großen Generalstabs kmmando wird uns milgeteilt: Unsere schlesische dem französtschen weitaus überlegen sei, auch wenn Landwehr hat gestern nach siegreichem Gefecht dre>e deutsche Genialtät mit furchtbarer Brutalität U Offiziere u. 1000 Mann vom russischen Garde- gepaart sei. ^der wertere Widerstand sei nutz- korps und 3. kaukasischen Korps zu Gefangenen Gs. Dies leuchte zumal den englischen Offizleren ^>acht. ^ ein, die m dem allgemeinen Chaos die Kaltblutrg-

Aus München. (GKG.) Ein bayrischer keit und das Urteil bewahrt haben und im Wer ieilt derAugsburger Abendzeitung" mit, Gegensatz zu den Franzosen den deutsche Fernd daß bei Nancy einige französische Flieger herunter- ahne Mißachtung betrachteten. ^ ^ ^ ^

geschossen worden seien; unter diesen befand sich ^men Armee des Generals French haben n Ach ein Pilot, der einen Bericht an den Zaren Engländern die Augen geöffnet über d.e unmitte - von Präsident Püiucnrä bringen sollte, worin der bare Gefahr die ihre Küsten be rohe un Präsident den Zaren ersucht, die stärkste Offensive gleicht Churchill bewegen könne die ngl, che D ergreifen, damit Frankreich für 8 Tage ruhen Truppen vom Kontinent heunzurusen! Nun breten könne, da es sich sonst nicht mehr zu erholen vermöge, bre Franzosen m letzter

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gerichtet hat:Ich erachte es als meine Pflicht, » *

" Aus G e n f wird derFranks. Ztg." über die Vorgänge in Paris gemeldt: ^Der Militär­gouverneur von Paris, der die Stadt, so weit wie möglich, von überflüssigen Essern zu befreien sucht, erleichtert Familien die Abreise, indem er nach den Provinzen an der Grenze fortwährend unentgeltlich befördernde Züge laufen läßt. Alle in Genf angekommenen Züge waren mit Flücht­lingen gestopft voll, unter denen sich auch Schweizer Familien befanden. Es kommen nicht bloß Pariser, sondern auch Bewohner der Umgegend von Paris an, da auf einen Umkreis von 30 Kilometer der Militärgouverneur alle Häuser hat räumen lassen, die dann vollkommen zerstört wurden. Dieselben Maßregeln werden auch in Levallois-Perret, Suresnes und Ehampigny getroffen; den Ein­wohnern dieser Orte wurde nur eine kurze Fris^

^ als hervorragenden Vertreter der Grundsätze öcr Menschheit zu benachrichtigen, daß nach der umrahme der frnnz. Festung Longwy meine Truppen Wende von Dum-Dum-Geschossen entdeckt haben, v>e in Regierungswerkstätten hergestellt wurden. Ebensolche Geschosse wurden bei getöteten und verwundeten Soldaten und Gefangenen, auch bei Elchen Truppen, gefunden. Sie wissen, welch Weckliche Wunden und Leiden diese Geschosse nurlachen, und daß ihre Anwendung durch die Grundsätze des internationalen Rechts streng verboten I' ^ Ich richte daher an Sie einen feierlichen Protest gegen diese Art der Kriegführung. Die erwendung der Dum-Dum-Geschosse ist eine der vthoden unserer Gegner, eine der barbarischsten, grausamsten Waffen, die in der Geschichte je "ttaiint geworden ist.

Die belgische Regierung hat die belgische Be-' gegeben, ihre Habselrgkeiten zu,ammenzuraffen. "Eerung zur Teilnahme an dem Kampfe offen Während so P^-s geräumt wr^, kommen dort

°Wügt und seit langem vorbereitet. Diese, von Tausende von F uch lingen "UZ den von de

Frauen und Geistlichen in diesem Guerillakrieg Deustchen besetzten Gebieten, man dringt sie rm

beg-niMen Grausanckeiten an verwundeten Sol- südlichen Teil der Stadt unter oder schiebt ste

men, Aerzte-Personal und Pflegerinnen waren sofort wieder ab.

Der Kriegsberichterstatter desBerl. Tagebl." meldet aus dem großen Hauptquartier: Ich habe in dem Fort MoutmeHy in der Geschoßkammer unzählige Dum-Dum »Patronen gefunden. In Montmedy waren die Patronen so verpackt, wie sie von der Fabrik kamen, mit der Aufschrift: Pvudre b, s, vese 1912 und 8 cartouches." Alle Patronen waren gleichmäßig verschnürt und ver­packt, jodaß man die Fabrikarbeit auf den ersten Blick sah. Ich habe viele Patronen als Beweis­stücke mitgenommen. Die Geschosse sind maschinen­mäßig ausgebohrt. Das Loch an der Spitze ist über einen Zentimeter lief und einen halben Zentimeter breit. Ich fand auch bei gefangenen französischen Soldaten und Turkos in den Patronen­taschen abgefeilte Geschosse. Im Feld herrscht flammende Empörung gegen diese Bestialität einer Kulturnation.

Berlin, 8. Sept. Wie deutsche Husaren in Reims eingerückt sind, wird von den Kriegsbericht­erstattern im Großen Hauptquartier im wesentlichen übereinstimmend wie folgt beschrieben: Da noch nicht bekannt war, ob die Angaben der Einwohner wahr seien, die lauteten, die Besatzung habe Reims verlassen, beschloß Rittmeister v. Hubracht, mit einer Patrouille festzustellen, ob das Fort Vitry les Reims frei vom Feinde sei. Der Kriegs­berichterstatter desBerl. Tagebl." schreibt: Auf die Frage, wer freiwillig mitreite, ineldeten sich viele, aus denen der Rittmeister seine Auswahl traf. Auf einem einsamen, 6 km langen Waldweg in großen Sicherheitsabständen galoppierte die Patrouille an das Fort heran und stellte fest, daß es vom Feinde frei war. Nun ritt die Patrouille weiter und erreichte um S Uhr abends die Stadt­grenze von Reims. Durch die mit Neugierigen gefüllten Straßen zog die Patrouille vor das Rathaus, gefolgt von einer großen Menschenmenge. Dort erklärte sie dem mit den Ratsherrn heraus- tretenden Bürgermeister, daß hiermit Reims in deutschem Besitz sei und daß er selbst als Geisel für die Sicherheit der deutschen Truppen hafte. Leutnant Martini, der zu der Patrouille gehörte, wurde mit der Meldung des Erreichten an die Division zurückgesandt. Einige Bewaffnete ver­blieben die Nacht mit den» Bürgermeister im Sitzungssaal des Rathauses und hielten neben ihm abwechselnd Wacht. Am anderen Morgen ritt die Patrouille zurück, zog aber nachmittags an der spitze der Brigade v. Suckow, die mit klingendem Spiel in die Stadt einrückte, wieder mit ein. Reims selbst ist uuzerstört, die Bevölkerung ruhig und entgegenkommend.

Berlin, 8. Sept. (W. T.-B.) Der Bericht­erstatter derKöln. Ztg." meldet aus Reims, daß die Beschießung nur einige Wohnhäuser be­troffen hat und daß die Kathedrale kaum sichtbar beschädigt ist. Bei der Durchsuchung nach französischem Flugmaterial fand man in der Fabrik von Duper- dussin im einem Schuppen versteckt 10 französische Doppeldecker und 20 Eindecker mit der französischen Trikolore und gefüllten Benzintanks; augenschein­lich waren alle Flugzeuge fahrbereit. In einem Nebenraum wurden 30 bis 40 Gnome« und andere Motoren gefunden, alle in gutem Zustand, dazu zahlreiche Ersatzteile. Der Wert der gefundenen Aeroplane beläuft sich auf 1 Million Mark.

Berlin, 8. Sept. Der Kriegsberichterstatter der Voss. Ztg., der das Schlachtfeld von Verdun bereiste, rühmt die Marschleistungen bei unseren Armeen, die er beschreibt: Immer weiter gehles vorwärts an den Feind. Das ist der eine Gedanke, der alle beseelt, die Aktiven wie Reservisten, Land­wehr wie Landsturm. Dieses Verlangen ist eS auch, das uns die Möglichkeit gab, dem Feind stetig auf den Fersen zu bleiben. Nur aus diesem Geist heraus, der de» Körper vollkommen beherrscht.