lische Presselügen gegen Deutschland": Der Leiter der großen amerikanischen Zeitungsverbindung Associated Preß" in New-Dort, Herr Melville Zione, richtete unter dem 14. ds. Mts. an den Reichskanzler folgendes Telegramm: Exzellenz! Da die englische Regierung täglich Preßberichte jiber den Fortgang des Krieges ausgibt, würden Ws ähnliche Verlautbarungen von der deutschen Regierung sehr angenehm sein. — Der Reichskanzler antwortete: Deutschland ist vom internationalen Nachrichtenverkehr abgeschnitten, kann sich gegen Lügen nicht verteidigen, vertraut, durch Laten die Falschheit seiner Feinde zu erweisen, dankt jedem, der die Wahrheit verbreiten hilft.
Köln, 21. Aug. Der Vorstand der christlichen Gewerkschaften beschloß, aus deren Vermögensstand 4 bis 5 Millionen Mark den Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer oder sonstigen durch den Krieg Geschädigten zuzuwenden.
Leipzig, 20. Aug. Der aus Antwerpen autgewiesene Diamantschleifer Arnold Mohring, dessen Frau in Antwerpen im Krankenhaus liegt, stürzte sich, als er die Ausschreitungen des belgischen Pöbels erfuhr, aus Verzweiflung über das Schicksal seiner Frau aus dem Fenster seiner Wohnung und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Wien, 20. Aug. (W. T.-B.) Das Fremdenblatt schreibt: Große Heiterkeit erregt hier die Tatsache, daß das französische Kriegsministerium einen Bericht an die Pariser Blätter sandte, in dem es heißt, der Zar habe daS Königreich Polen Nieder hergestellt und der österreich-ungarischen Armee sei es trotz der größten Anstrengungen; nicht gelungen, die russische Stadt Tornopol in ihre Hände zu bekommen. Das französische Kriegsministerium weiß offenbar nicht, daß Tornopol eine galizische Stadt ist und daß Oesterreich-Ungarn eS nicht notwendig hat, die Stadt Tornopol, die seit den Teilungen Polens zu dem festgefügten Bestand der Monarchie gehört, erst zu erobern.
Amsterdam, 20. Aug. Der König der Belgier und seine Familie sind nach dem Schloß von Antwerpen übergesiedelt. Die Ueberstedelung der Regierung von Brüssel nach Antwerpen hat begonnen; in der Umgebung von Brüssel wird durch die Bürgerwehr der Stadt die Verteidigung vorbereitet.
Rotterdam, 20. Aug. Der Dampfschiffdienst nach Bergen und Christiania wird unter norwegischer Flagge wieder ausgenommen werden.
Rom, 20 Aug. Während Europas Völker dos große Evangelium der Liebe in blutigen Kampf gekehrt haben und ihre Söhne in dem größten Kriege, den dieser Planet erlebt, verbluten sehen müssen, hat der Inhaber von Petri Stuhl sein Haupt im Tode geneigt: Papst Pius X. ist heute morgen verschieden. Papst Pius X., — sein Name war Giuseppe Sarto — war am 2. Juni 1835 geboren, stand also im 7S. Lebensjahre. Die Priesterweihe empfing er 1858 in Tombolo. 1875 ernannte ihn der Bischof von Treviso zum Kanonikus der Kathedrale, erwählte ihn zu seinem Sekretär und machte ihn zum Generalvikar und Spiritualdirektor am Seminar zu Treviso und Richter am geistlichen Gerichtshof. 1884 wurde er Bischof von Mantua, 1893 wurde er zum Kardinalpriester an der Titelkirche di San Ber- nardo alle Terme, einige Tage darauf zum Patriarchen von Venedig ernannt. Seine Ernennung wurde auch von der Regierung günstig ausgenommen; am 4. August 1903 wurde er als Nachfolger Leos XIII. zum Papst erwählt, am 9. August als Pius X. gekrönt.
Das größte Meisterstück, das russische Langfinger fertig gebracht haben, war der Diebstahl der ... . ganzen russischen Kriegsentschädigung "n Japan. Rußland sollte 50 Millionen als geringe Entschädigung zahlen. Die Summe wurde auch angewiesen, war aber plötzlich verschwunden, öer „Petersburger Herold" schrieb damals in tragikomischer Laune, daß vielleicht die Postanweisung verloren gegangen sei. Man solle doch auf der Post Nachsehen. Kurz und gut, daS Geld war verloren und mußte noch einmal angewiesen werden. Da die Untersuchung sehr mild geführt uud bald niedergeschlagen wurde, so darf man wohl annehmen, daß hochgestellte Persönlichkeiten nicht bloßgestellt werden durften. — Aber auch in kleinerem Maßstabe leisten russische Spitzbuben Tüchtiges. Von einer Firma waren mehrere Tausend Patronentaschen für einige Regimenter zu liefern. Der zuständige General fragte, wie "llle Kisten zur Verpackung notwendig seien. Der Vertreter der Firma nannte die Zahl. Der General «suchte zuerst um die Lieferung der Holzkisten, «mige davon wurden zurückbehalten, die übrigen »nt Sand und Steinen gefüllt und in die Bahn ^>ch dem Bestimmungsort verladen. Bei der vahrt über eine Brücke brach diese unter gütiger
Mitwirkung der Spießgesellen des Generals ein, und der also beschwerte Zug versank im Wasser. Die zurückbehaltenen Kisten wurden mit einigen leichten Patronentaschen gefüllt und als Beweis nachträglich am Flußufer zerstreut. Die Rechnung wurde auf die gesamte zu liefernde Anzahl Patronentaschen ausgestellt und bezahlt.
Wildbad im Kriege.
Den Wildbader Ausmarschierten gewidmet von C. Flum. Am letzten Juli dieses Jahrs — Schon gegen Abend war's —
Bot Wildbad ein gar seltsam Bild,
Und doch schien die Sonn' so mild. —
Was ist's, daß alles so erregt
Sich nach dem Rathaus zu bewegt? —
Dort, der Schutzmann schlägt es an: Kriegszustand verkündet man I I
Feinde ringsum, freches Drohen —
Neid und Mißgunst, unverhohlen —
Trübten längst schon die Saison,
Treibend uns die Gäst' davon.
Tags darauf nach Trompetensignal Hört verkünden man allzumal:
Der Kaiser nicht länger zaudern mag. Morgen der erste Mobilmachungstagl
„Hurrah! — endlich die erlösende Kund'!"
So schallet es kräftig von Munde zu Mund. „Wenn's doch kann nimmer anders sein.
Dann fort mit allem Trug und Schein!"
Gar lang schon lag auf dem Volke der Bann, Es spürt's unwillkürlich wohl jedermann; „Schon hat man gewartet fast zu lange,"
Sagt' mancher sich beklommen und bange.
Erregte Männer, still weinende Frauen Sich auf Wildbads Straßen stauen;
Zerstört ist das friedliche Badeleben,
In Eile die Kurgäst' dem Bahnhof zustreben.
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Doch knorrig wie der Eichenstamm,
Stehet da der Wildbader Mann;
Es schultert der Holzhauer seine Axt: »Franzmann, jetzt dich hüten magst!"
Der Hotelier, flink und gewandt.
Kommt schnurstracks in sein Haus gerannt: „Mobil ist's Leute, streitet gut,
Kaiser und Reich unser Blut!"
lind sie waren schnell beisammen,
Wildbads wehrbereite Mannen,
Die Treiber, Eitel, Bott und Schmid,
Alle, alle wollen mit!
Zu schützen das teure Vaterland Vor wilder Horden Wut und Brand,
Ziehen alle gern hinaus —
Der Herr geleit' sie wieder nach Haus.
Nochmals Weib und Kind geküßt Und die Trän' im Aug' zerdrückt.
Dann gar mutig in das Feld,
Jeder Mann schon hier ein Held.
Ein Abschiedsblick der Heimatstadt,
Wo man so traut gelebet hat.
Dann pfeift's — lebt wohl, auf Wiederseh'n! Ein Winken noch, dann ist's gescheh'n. —
Eh's vollends um die Ecke geht.
Dem Sommerberg ein' Gruß geweht.
Dem Eiberg auch, dem Friedhof drüben.
Wo ruhen aus so viele Lieben. — —
„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
So singet man jetzt allzumal.
Denn auch die Kurmusik ist fort.
Statt dessen bald Verwundetentransport.
Schon alles ist dazu parat In uns'rer schönen Badestadt.
So ändern sich die Zeiten,
Wenn alles zieht zum Streiten.
Für das Stören der Saison Lehren sie nun stramm Raison Franzmann, Ruff' und Engelländer,
Wenn's sein muß, auch noch andre Länder.
Haben alle dann ihr Fett,
Ist's im Wildbad wieder nett.
Und Schwung kommt wieder dann herein. Daß Wildbad bald ist viel zu klein! —
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! Im „Pforzheimer Anzeiger" lesen wir folgendes Gedicht von Albert Zutavern, welches wohl manchem aus dem Herzen gesprochen ist:
An unsere bedrückten Glauben-brüder in Rußland Eurer Unzählbare starben In Sibiriens eis'grr Nacht,
Litten qualvoll und verdarben In der Kerker dumpfem Schacht,
Seufzten unterm Hieb der Knute,
Schrie'n zu Gott in ihrem Blute,
Schrie'n zu Gott in ihrer Not!
Doch das Maß. Euch zugemessen.
Ist nun voll, die Schale sank.
Nicht hat Gott den Kelch vergessen.
Welchen Eure Seele trank!
Der der Wahrheit Feinde richtet Und Tyrannenmacht vernichtet.
Hat den Hilfeschrei gehört!
Sieh', mit Blindheit sind geschlagen.
Die Euch grausam hart bedrückt.
Denn in schamlos frechem Wagen Haben Sie das Schwert gezückt.
Ihre blutbefleckten Hände Warfen meuchlings Feuerbrände An der Nachbarn friedlich Haus!
Also steht die Welt in Flammen Und es bricht in ihrer Glut Rußlands Zarenthron zusammen.
Sinkend in ein Meer von Blut.
Aber über seinen Trümmern Seh' ich schon von ferne schimmern Eurer Freiheit Morgenrot!
Seid gegrüßt, verwandte Brüder!
Auf dem ganzen Erdenball Wecken Eures Jubels Lieder Bald lebend'gen Widerhall!
Vieles ist, was leicht zu missen —
Niemals Freiheit dem Gewissen!
Diese, Brüder, geb' Euch Gott!
Ein Schlachtgebet der alten Schweizer
wird in der Zeitschrift „Schweizerland" mitgeteilt; es lautet:
„Lat üs abermal bäte Für üseri Städt u Fläcke,
Für üseri Chüe u Geiße,
Für üseri Witwe u Waise,
Für üseri Schwyn u Rinder,
Für üseri Wyber u Chinder,
Für üseri Hüehner u Hahne,
Für üseri Ehessel u Pfanne,
Für üseri Gäns u Ente,
Für üseri Herre Rägänte.
U jetz isch der Find da,
M'r wend ne z'tot schlah U niene düre luh.
Weder Mann no Roß —
Mit Gott druf los!"