nicht verdenken können, wenn sie in gerechter Selbstverteidigung keinen Pardon geben. Die Hoffnung, durch die Entfesselung der Leidenschaften des Volks auf den Krieg einzuwirken, wird in der uner- chütterlichen Energie unserer Führer und Truppen -u jchanden werden. Vor dem neutralen Ausland aber ist schon zu Beginn des Krieges festgestellt, daß es nicht deutsche Truppen waren, die eine solche Form des Kampfes hervorriefen.
Aus Staöt, Mezirkrrnd Umgebung.
Wildbad, 1t. Aug. Bis unsere Leser diese Nummer in den Händen haben, habe auch ich den Waffenrock angezogen, um dem teuren Vaterlande in diesen ernsten Tagen zu dienen. Die „Chronik" erscheint inzwischen unverändert weiter. Meinen Freunden und Bekannten auf diesem Wege ein herzliches „Auf Wiedersehen!" C. Flum.
— Es gibt eine ganze Reihe von Gemüsen, die, sofern sie jetzt sofort angepflanzt werden, und sofern wir nicht einen ganz abnorm frühen Winter bekommen, noch rechtzeitig reifen, um noch vor dem Winter geerntet werden zu können. Dahin gehören fast sämtliche Rübensorlen, insbesondere weiße Rüben und Karotten, ferner Spinat, Salat und manches andere. Würde sofort in größtmöglichstem Umfang die Anpflanzung dieser Gemüse vorgenommen, so wäre damit eine Reserve geschaffen, die, nachdem die jetzt zur Reife kommenden Vorräte aufgebraucht sind, an deren Stelle treten können.
— Wir beginnen heute mit dem Abdruck des Romans „Gerichtet" von Franz Wichmann, worauf wir unsere Leser und Leserinnen aufmerksam machen.
Der Landesverband Württemberg des Deutschen Wehrvereins veröffentlicht folgenden Aufruf:
An sämtliche Vorstandsmitglieder, Ortsgruppen und Vertrauensmänner!
Was der Deutsche Wehrverein längst befürchtet hatte, ist nun plötzlich eingetreten: der Weltkrieg ist da. Glücklicher Weise ist mehr als die Hälfte der im vorigen Jahre bewilligten Heeresverstäckung durchgesührt, die andere Hälfte durch beendigte Aushebung eingeleitet. Konnten auch noch nicht alle Wünsche erfüllt werden, so ist doch viel geschehen und wir haben keinen Grund, der Zukunft kleinmütig entgegenzusehen. Im Gegenteil, wir wollen nun mit vollem Vertrauen vorwärts schauen, aus unser herrliches Heer und unser Recht vertrauen, mögen es der Feinde noch so viele sein. Möge der Allmächtige Gott, der Lenker der Schlachten, unseren Arm führen und uns den Sieg verleihen l
Hierzu ist es aber nötig, daß jeder an seiner Stelle dazu beiträgt, Unheil von unserem Vaterland abzuwenden und keiner müßig zusieht bei den großen Entscheidungen, welche in nächster Zeit fallen müssen.
Viele Tausende von Männern sind unter uns, welche wegen oft ganz geringer körperlicher Gebrechen vom Heeresdienst frei geworden sind, viele junge kräftige Leute sind da, welche noch nicht dienstpflichtig sind.
An sie alle, soweit sie nicht als Ersatzreservisten oder im Landsturm zu den Fahnen gerufen werden, ergeht der Ruf, sich freiwillig zu melden und ihre Kräfte in den Dienst des Vaterlands zu stellen.
Noch ist der gesamte Landsturm nicht aufge- boten, aber auch dies wird wohl bald kommen.
Da soll nicht ängstlich festgehalten werden an der Altersgrenze von 45 Jahren. Wenn das Vaterland in Gefahr ist, gibt es kein Alter. Ein jeder, der noch körperlich rüstig ist, insbesondere die Angehörigen des ausgebildeten Landsturms haben die heilige Pflicht, sich freiwillig zur Verfügung zu stellen. Nie wird das deutsche Volk dulden, daß der Feind unseren heimischen Boden betritt und sich dort sestsetzt, bevor der letzte Mann, welcher die Waffe noch führen kann, aufgeboten ist. Diejenigen aber, welche hierzu körperlich nicht mehr in der Lage sind, müssen andere Verrichtungen übernehmen, um Waffenfähige frei zu machen. Auch die deutschen Frauen müssen mithelfen. Unsere Lage ist ernst. Aber wenn wir alle Kräfte einsetzen, über die wir in reichem Maß verfügen, werden wir uns mit der uns innewohnenden gesunden Vvlkskraft durchringen und unsere Feinde sollen sehen, ob es ihnen gelingen wird, das Deutsche Reich aus der Landkarte Europas auszumischen. Also alle Mann an Bord! Das Vaterland ist in Gefahr und wir müssen siegen!
Die Ortsgruppen pp. werden ersucht, im Sinne vorstehenden Aufrufs, der in den Lokalblättern zu verbreiten ist, zu wirken, auch im Falle ihrer Einberufung stellvertretende Vorsitzende einzusetzen. Auch während des Kriegs muß die Arbeit des Deutschen Wehrvereins nach vorstehenden Gesichtspunkten weitergehen. Ich selbst trete in den nächsten Tagen eine Feldstelle an und übergebe mein Amt als 1. Vorsitzender dem Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. v. Haller, Reinsburgstr. 35a. Geschäftsstelle bleibt Rechtsanwalt Marquardt, Poststr. 17.
Herzliches Lebewohl und Dank für alle treue Mitarbeit in den letzten 3 Jahren. Gott segne unser geliebtes Vaterland.
(gez-) Frh. v. Soden, General d. Inf. z. D.
Verschiedenes.
Untertürkheim, 10. Aug. Ein bedauerlicher Unfall hat sich am gestrigen Sonntag auf dem Badeplatz am Neckar zugetragen. Ein 35 Jahre alter Kaufmann aus Breiten, der als Landwehrmann zu einem Reservelazarett in Stuttgart einberufen wurde, ist beim Versuch, den Neckar zu überschwimmen, ertrunken. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos.
Aachen, 8. Aug. Das hiesige Feldgericht verurteilte vier belgische Zivilpersonen zum Tode, weil sie beim belgischen Orte Vise auf deutsche Soldaten geschossen haben.
Berlin, 10. Aug. Es bestätigt sich, daß der jüngste Bruder des Fürsten Bülow als Führer einer Kavalleriebrigade vor dem Feinde gefallen ist.
Berlin, 9. Aug. Eine nationale Stiftung für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen ist in der Bildung begriffen. Der Minister des Innern und Kommerzienrat Selberg sind in das Präsidium eingetreten. Nähere Mitteilungen folgen.
Berlin, 10. Aug. Von unterrichteter Seite wird der Voss. Ztg. mitgeteilt, Kaiser Franz Josef habe in den jüngsten Tagen, also nach Ausbruch der kriegerischen Ereignisse, ein in herzlichen Ausdrücken verfaßtes Telegramm des Königs von Spanien erhallen. Das Telegramm darf wohl als eine Bestätigung der offiziösen Erklärung gedeutet werden, daß Spanien Neutralität beobachten wolle.
Berlin, 9. Aug. Nach dem „Lok.-Anz." rief ein Arbeiter der Ebersbucher Glaswerke in Eßlingen, der in den Skodawerken Montagearbeiten
vornahm, in schwer betrunkenem Zustand „Hoch Serbien". Die Menge stürzte sich auf ihn und prügelte ihn in der Meinung, er sei ein Russe, derart, daß er an den Verletzungen starb.
Breslau, 10. Aug. Verschiedenen Blättern zufolge hat der Magistrat 18 Bäckermeister beauftragt, die Vorschriften über das Gewicht und den Preis der Semmeln und des Brotes zu überwachen. Sie sind mit Ausweisen versehen. Es wird unnachsichtlich mit den schärfsten Maßregeln gegen die Bäckermeister vorgezangen, die die Vorschriften des Magistrats verletzen.
Im Barackenlager des Truppenübungsplatzes in Döberitz find jetzt schon gegen 2000 Russen untergebracht, die ausgiebig verpflegt werden und sich dort frei bewegen können. Es handelt sich um junge Männer, die noch zum größten Teil militärpflichtig sind und sich kriegerisch gegen das deutsche Reich betätigen könnten. Eine Kantine steht zur Verfügung. Dis Land- und Feldarbeiter unter ihnen sind für die landwirtschaftlichen Güter der Umgegend sreigegeben worden.
Wien, 9. Aug. Einer Meldung eines Wiener Korrespondenz-Bureaus zufolge, erstreckt sich die drakonische Ausweisung Frankreichs Ausländern gegenüber nicht nur auf Deutsche, Oesterreicher. Ungarn und Italiener, von denen allein 80 000 an die ital. Grenze geschafft wurden, sondern auch auf Rumänen.
Paris, 9. Aug. Die französische Regierung hat diejenigen Oesterreicher und Ungarn, die nicht mehr rechtzeitig Frankreich verlassen konnten, in den westlichen Departements untergebracht. Die französische Regierung verspricht für ihren Unterhalt zu sorgen.
Deutschlands lieber Freund, der bekannte „Hansi" aus Kolmar, hat in einem Boulevardblatt eine Zeichnung veröffentlicht, in der Deutschland eine verängstigte Maus und Frankreich, Rußland und England die Katze spielen.
Ein französisches Armeekorps bei Mühlhausen zurückgeworfen
Berlin, 10. Aug. Die von Belfort nach Mühlhausen vorgedrungenen Feinde, anscheinend das 7. Armeekorps und eine Infanteriedivision, sind heute von unseren Truppen aus ihren verstärkten Stellungen westlich Mülhausen in südlicher Richtung zurückgeworfen worden. Die Verluste unserer Truppen sind nicht erheblich, die der französischen Truppen groß. — Von Belfort bis Mühlhausen sind es längs der Bahn kaum 50 km, die durch das bekannte „Belforter Loch" führen. Im Norden liegt der Welsche Belchen mit seinen Ausläufern, im Süden zieht sich der Schweizer Jura längs des Doubs bis Basel. Das französische Armeekorps ist nach Süden abgedrängt worden. Das heißt aber nicht in die Schweiz, wie man annehmen könnte; sondern das „Loch" bietet reichlich Platz für einen gesicherten Rückzug der Franzosen.
Rückzug ver Russen von der türkischen Grenze.
Konstantinopel, 11. Aug. „Jkdam" meldet authentisch: Die Russen räumen seit einigen Tagen eilig die Nachbargebiete an der russischtürkischen Grenze, wobei sie die Lebensmittelniederlagen verbrennen. Eine Division Kavallerie zog sich nach Kars zurück. Die Bevölkerung flüchtete nach der Türkei, ebenso viele russische Deserteure. In Baku sind Unruhen ausgebrochen. Reservisten haben den Polizeidirektor getötet.
Gestellung von Kriegsfreiwilligen.
Mittwoch. 12. August: tauglich befundene 17 bis 23-Jährige. Donnerstag, 13. August: tauglich befundene 24 bis 32-Jährige. Freitag, 14. August: weitere Kriegsfreiwillige, welche beim Bataillon noch nicht ärztlich untersucht sind.
Gestellung je 8 Uhr vormittags im Hofe der Großen Zns.-Kaserue.
Erff.-Batl. Grpn.-Neg. 119 .
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Gewerbeschule Wildbad.
Die Ferien der Gewerbeschule werden mit Rücksicht auf die durch den Krieg bedingten Verhältnisse
zunächst bis 1 September ds. Js
verlängert.
Wildbad, den 11. August 1914.
Gewerbcschulrat: Vorstand: Baetzncr.
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Eliimg. Volksschule Wildbad
Am Donnerstag, den IS August er., beginnt wieder der Schulunterricht in der hiesigen evangel. Volksschule.
Wildbad, den 11. August 1914.
Schulvorstand: Rektor Eppler.
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