fähigkeit in Anspruch genommen wurden. Auch mehrere tödlicheUnglückssälle beim Baden undRuderu sind zu verzeichnen. Bis zum Abend trat keinerlei Abkühlung ein.

In Berlin hat der frühere Besitzer des HotelsRoyal", Adolf Roth, in seiner Wohnung seine Frau erschossen und sich dann selbst dar Leben zu nehmen versucht. Die Ursache scheint in der schwierigen finanziellen Lage zu suchen zu sein.

Magdeburg, 13. Juli. In ihrem ver­schlossenen Schlafzimmer wurde gestern morgen die 50 Jahre alte Witwe Maria Blume am Alten Markt hier tot, mit einem Strick um den Hals, aufgefunden. Das Zimmer mußte erst gewaltsam geöffnet werden. Die Mutter der Toten, die bei ihr wohnte, hatte nach Oeffnung des Zimmers in der Uebereilung rasch die Schnur um den Hals der Toten beseitigt, sodaß der Mordkommission bei Feststellung des Tatbestandes erhebliche Schwie­rigkeiten bereitet wurden. Da nach Untersuchung der Kriminalpolizei von einem Raub von Wert­sachen nicht gesprochen werden kann, steht die Be­hörde vor einem Rätsel.

Ein folgenschweres A uto m o b i lnn g ck ereignete sich am Sonntag nachmittag auf der Chaussee zwischen Sieg bürg und Spich bei Cöln. Ein Mühlenbesitzer aus dem Hessischen hatte mit seinem Lastautomobil seinen auf der Bahner Heide als Soldat dienenden Bruder be­sucht und 10 Kameraden zu einem Automobil­ausflug mitgenommen. Unterwegs platzte ein Reifen, wodurch der Kraftwagen derart gegen einen Baum anprallte, daß letzterer aus dem Boden gerissen wurde und das Automobil sich überschlug. Ein Soldat brach das Genick und starb, ein zweiter wurde tödlich verletzt, während der Bruder des Besitzers schwere Kopfverletzungen davontrug und Spuren von geistiger Störung zeigt. Drei weitere Insassen kamen anscheinend mit leichteren Verletzungen davon.

Tiegen Hof, 13. Juli. Bei dem Versuch, ihre beiden 9 und 12 Jahre alten Söhne, die beim Baden in der Weichsel in starke Strömung gerieten und in Gefahr kamen, zu ertrinken, zu retten, er­trank die Besitzersfrau Zielke aus Großschönberg an der Weichsel mit ihren beiden Kindern.

Emerich, 13. Juli. Im Laufe des gestrigen Nachmittags sind beim Baden fünf Personen er­trunken.

Aus dem Ausl'uud.

Die Telegraphenleitung zu der Wetterwarte auf dem Süntis (2500 Mtr.) ist durch Blitz­schlag zerstört worden.

Wien, 12. Juli. Der gestern nachm, ent­deckte Mord einer ärmlichen Frauensperson ge­staltet sich durch die Verhaftung und das Geständnis des Mörders, sowie durch die Persönlichkeit des Opfers zu einem interessanten Kriminalfall. Es wurde nur der notdürftig bekleidete Rumpf einer alten Frau in einem Sack aus der Donau in der Nähe des Praters gefischt. Bei der Untersuchung fand man in der Tasche des Opfers auf einem zerknüllten Zettel eine Adresse ohne Namen. Es war dies die Adresse des Mörders mit seiner eigenen Handschrift. Er hatte die alte Frau in seine Wohnung gelockt, sie dort mit einer Hacke erschlagen, ausgeraubt und zerstückelt. Kopf, Beine und Arme verbrannte er im Ofen; den Rumpf warf er unbemerkt in die bei seiner Wohnung vorbeifließende Donau. Bei seiner Verhaftung leugnete er und benahm sich sehr kaltblütig. Als jedoch das Verhör viele Stunden gedauert hatte.

gestand der Mann seine Tat ein. Er ist Nacht­wächter und technischer Sanitätsdiener gewesen, heißt Dasching, ist 62 Jahre alt und war in letzter Zeit arbeitslos.

Wien, 13. Juli. Wie dieReichspost" meldet, wird am 1. August a. St. in Serbien ein neues Kavallerieregiment aufgestellt werden, dem 2 Maschi­nengewehre beigegeben werden.

Am Freitag abend 9 Uhr erschien der russische Gesandte in Belgrad, v. Hartwig, beim öster­reichisch-ungarischen Gesandten Frhrn. v. Giesl, um ihm einen Besuch abzustatten. Während der Unterhaltung wurde Hartwig plötzlich von einem Unwohlsein befallen und starb nach wenigen Minuten, obgleich ärztliche Hilfe sofort zur Stelle war.

Wien, 13. Juli. In Belgrad tauchte das auch von einzelnen serbischen Blättern verzeichnete Gerücht auf, daß der kürzlich verstorbene Gesandte von Hartwig vergiftet worden sei, und zwar sei er, nachdem er eine Tasse Tee getrunken hatte, zusammengestürzt.

Nach Nachrichten aus Frankreich erscheint die Annahme begründet, daß der Kunstmaler Waltz tatsächlich nach Frankreich geflüchtet ist und dort zu bleiben gedenkt. Er war am Abend des 10. Juli in Belfort eingetroffen, verbrachte den Samstag mit seinen Freunden und reiste um 7 Uhr 20 Min. nach Epinal ab.

Charolles, 12. Juli. Zwei Zigeunerstämme von ungefähr 120 Personen gerieten an den Ufern der Loire in einen Kampf, wobei sie mit Ge­wehren, Revolvern, Aexten und Messern aufeinander losgingen. Etwa 10 Personen wurden verwundet, von denen zwei ihren Verletzungen erlagen. Den Gendarmen gelang es schließlich, die Parteien zu trennen. Zahlreiche Waffen wurden beschlagnahmt.

Eine Reserveeinberufung in Italien wird im Zusammenhang mit epirotischen Zwischenfällen als gegen Griechenland gerichtet betrachtet.

R o m, 13. Juli. Bei der Einnahme Koritzas durch die Epiroten und Griechen sind nach hiesigen Gerüchten unmenschliche Greuel vorgekommen. Die Frauen wurden vergewaltigt und in der Nacht die Greise und Kinder mit Mitrailleusen niedergemacht. Die Felder wurden verwüstet und die Häuser verbrannt.

Galschina, 10. Juli. Auf dem hies. Flug­platz sind bei dem Zusammenstoß zweier Militär­flugzeuge die Oberleutnants Nagornow und Schen- schin abgestürzt. Schenschin fand dabei den Tod. Nagornow wurde verletzt. >

Durch eine explodierende Bombe verlor auf, einem chinesischen Kanonenboot ein großer Teil der Bemannung das Leben. '

Bei einem Gefecht, das sich zwischen marok-! ka nischen Räubern und den Insassen eines überfallenen Automobils entspann, wurden vier Reisende und ein Räuber erschossen.

Wie aus Simla (Paudschat) gemeldet wird, ist während eines kürzlichen Sturmes im indisch­arabischen Meerbusen ein Eingeborenenschiff in der Nähr von Zutsch gesunken. 9 von 10 Personen und ein Wächter der Post sind ertrunken.

Aus Stcröt, ZZezivkunö Umgebung.

Wildbad, 13. Juli. (Evang. Jüng­lingsverein.) Am letzten Sonntag erzählte in unserem Verein Herr Seeger, früher Stadtvikar in Wildbad, von seinen Erlebnissen in Palästina. Er ist erst vor kurzem von einem mehrmonatlichen ! Aufenthalt im heiligen Land zurückgekehrt. In anschaulicher Weise erzählte er nun von dem, was

Natürlich, selbstverständlich. Margarete, El­friede, führt Fräulein Delius auf ihr Zimmer. Wenn Sie zu essen wünschen, Fräulein, dann klingeln Sie dem Stubenmädchen, sie wird Ihnen etwas bringen. Um drei Uhr wird gespeist. Wenn Sie sich bis dahin erholt haben, erwarten wir Sie im Speisezimmer. Dis Tür liegt Ihrem Zimmer direkt gegenüber. Vis später also, Fräulein Delius."

Sie nickte freundlich, und Eva Marie folgte den Kindern. Diese nahmen sie draußen ganz zutraulich bei der Hand und gaben ihr das Geleit, über den langen, teppichbelegten Korridor. !

Wir helfen Ihnen beim Auspacken, Fräulein, wenn Ihre Sachen kommen", sagte Elfriede. !

Natürlich nur, wenn Sie es leiden mögen", setzte Margarete hinzu.

Wenn es euch Freude macht, mag ich es ge-! wiß gern leiden", antwortete Eva Marie lächelnd.

Sie tragen ein hübsches Kleid und sehen sehr vornehm aus. Fräulein Hellbrandt trug immer so gräßliche bunte Kravatten und Schleifen. Das mochten wir nicht", spann Margarete die Unter­haltung fort.

Und Ihre Hände sind schön schlank und weich. Fräulein Hellbrandt hatte so harte, knochige Hände

und war nur freundlich zu uns, wenn Mama zu­gegen war."

Ich will immer freundlich zu Euch sein, wenn Ihr artig seid."

Hm artig? Das ist so so ich weiß nicht, was Sie damit meinen. Dürfen wir nicht lachen und tollen, wenn Sie Romane lesen?"

Lachen und tollen dürft Ihr gewiß, wenn Ihr Eure Arbeit fertig habt. Und Romane lese ich ganz sicher nicht, so lange ich mit Euch zusammen bin."

O, famos. Wir können die alten, eckeligen Romane nicht ausstehen. So, und dies ist Ihr Zimmer, Fräulein, Elfriede und ich, wir haben unser Schlafzimmer hier rechts und unser Spiel- und Arbeitszimmer links neben dem Ihren. Dürfen wir nicht die Verbindungstür aufstehen lassen?"

Wenn Ihr das wollt und Mama nichts da­gegen hat."

Nein, gewiß nicht. Legen Sie auch Ihr Haar und Ihre Zähne nachts auf den Nachttisch? Nein,' das glaube ich nicht, sonst würden Sie nicht wollen, daß die Türe offen bleibt. Fräulein Hell­brandt litt es deshalb nicht. Aber wir haben es doch gesehen, wenn wir früh zu ihr hineinsahen. Nun komm aber, Margarete, Fräulein soll sich ausruhen."

er drinnen gesehen und mitgemacht hat. Unter anderem schilderte er ausführlich einen Ritt von Jerusalem ins alte Philisterland. In anschaulichen Worten führte er den Zuhörern das Leben der Araber vor Augen, ihre Sitten und Gebräuche, die sehr feierlichen und ebenso umständlichen Zeremonien 'beim Abschluß der Gastfreundschaft, das innere Leben des arabischen Hauses. Besonders packend war die Schilderung des Besuchs der uralten Gräber bei Hebron. Gern hätte man noch länger zu­gehört. Gewiß haben es die Gäste aus Sprollen­haus nicht bereut, den wetten Weg gemacht zu haben. Alle Zuhörer kamen durch die spannende und humorvolle Art des Erzählens voll auf ihre Rechnung.

Altensteig, 13. Juli. Sonntag früh schlug der Blitz in die in den Steinäckern stehende Heu­scheuer des Louis Brenner (beim Forsthaus), die alsbald in Hellen Flammen stand und in kurzer Zeit bis auf den Grund niederbrannte.

Eb Hausen, 13. Juli. Bei dem gestern vor­mittag um 11 Uhr über unserer Gegend nieder­gegangenen schweren Gewitter schlug der Blitz in das Doppelwohnhaus des Schreiners Rorh und des Gipsermeisters Hertter, das sofort in Hellen Flammen stand und vollständig niederbrannte.

Rohrdorf, 13. Juli. Gestern mittag schlug der Blitz in das Wagner Seeger'sche Haus, ohne zu zünden, jedoch wurde der untere Giebel stark be­schädigt. Auch im Gasthaus zum Adler wurde durch Blitzschlag die elektrische, sowie die Telephon­leitung zerstört.

Freuden st adt, 13. Juli. Ein schweres Automobilunglück forderte gestern mittag in der Nähe der Zuflucht 2 Menschenleben. Ingenieur Arbogast und Frau aus Straßburg waren auf dem Wege nach dem Kniebis. Arbogast fuhr selbst und scheint eine Straßenkurve zu kurz genommen zu haben. Beim Bremsen überschlug sich der Wagen zweimal. Von den 3 Insassen des Autos konnte sich einer durch Herausspringen retten. Arbogast und seine Frau blieben tot am Platze; die Leichen wurden gestern nachmittag nach Straß­burg übergeführt. Der dritte Insasse, der Fahr­radhändler Barth aus Straßburg, wurde leichter verletzt. Er liegt im Spital in Freudenstadt.

Baiersbronn, 13. Juli. Die Familie deS Säg­werksbesitzers Karl Rothsuß (Rauhfelsen) ist durch einen Unglücksfall plötzlich in schwere Trauer versetzt worden. Der 20 Jahre alte Sohn Max ist in Neuwied a. Rh wo er seit Ostern vorigen Jahres in einer Holzhandlung angestellt war, gestern abend beim Baden im Rhein er­trunken. Den Eltern des hoffnungsvollen jungen Mannes wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Hall wangen, 13. Juli. Samstag früh 6V- Uhr brannte die dem Andreas Kirschmann gehörende Sägmühle in der Reute nieder. Entstehungsursache unbekannt.

Pforzheim, 13. Juli. Die Witwe des Bankiers Karl Schmitt stiftete 40000 Mk. für das kaufmännische Bildungswesen.

Letzt« Nachrichten.

Urach, 13. Juli. In den frühen Morgen­stunden tobten furchtbare Gewitter in unserer Gegend, die von starkem Regen und stellenweise auch von Hagel begleitet waren. In Upfingen fiel das Haus des Bauern Kazmaier einem zündenden Blitzstrahl zum Opfer.

Karlsruhe, 13. Juli. Ein schwerer Unfall ereig­nete sich im neuen Hauptbahnhof. Dort wurde ein Bahn- amtsdtener von einem einfahrenden Zug erfaßt und zur Seite geschleudert, wobei er eine so schwere Schädel­verletzung erlitt, daß er bald darauf verschied.

Zell a. H., 13. Juli. Am Sonntag wurde die Frau des Oberförsters Junghans von einem Insekt in die Hals­schlagader gestochen. Es trat Blutvergiftung ein, an der Frau Junghans jetzt gestorben ist.

Mit festem Händedruck verabschiedeten sich die Kinder. Eva Marie hatte sie durch ihr har­monisches Aeußere, durch den freundlichen Gesichts­ausdruck schon gewonnen. Das junge Mädchen seufzte auf, als sie allein war. Würde sie auch einmal, wie ihre Vorgängerin, eine spitze Nase, harte, knochige Hände und falsche Haare und Zähne haben, wenn sie lange Jahre der Dienstbarkeit hinter sich hatte? Die Kinder waren sehr natür­lich und offenherzig, aber es lag doch eine leise Grausamkeit in dieser unbekümmerten Wahrheits­liebe.

Sie sah sich um in ihrem Zimmer. Dies war nun ihre neue Heimat. Wenn ihr das Herz leicht und unbekümmert in der Brust geschlagen hätte, würde es ihr nicht schwer geworden sein, sich hier wohl zu fühlen. Das Zimmer war hell und freund­lich, wenn auch klein und schlicht möbliert. Vom Fenster aus blickte man in einen großen, garten­ähnlichen Hof, der sauber eingefaßte Rasenbeete aufwies. Eva Marie setzte sich an dieses Fenster und sah hinaus. Dabei fielen ihr die Augen vor Müdigkeit zu. Sie lehnte sich zurück und schlief ein.

(Fortsetzung folgt.)