in der Kirche von der Empore herab, was seinen Tod herbeiführte.

Aus Sern Weiche.

Aus Sigmaringen ist die 17jährigeTochter eines Beamten verschwunden. Da das Mädchen früher in Kassel in dortigen Adventistenkreisen ver­kehrte, nimmt man an, daß diese Sekte mit dem Verschwinden des Mädchens in Verbindung steht, zumal ein Angehöriger dieser Sekte mit ihr ein von ihren Eltern nicht geduldetes Verhältnis an­knüpfen wollte. Es ist aber auch nicht ausge­schlossen, duß das Mädchen einem Mädchenhändler in die Hände gefallen ist.

Sigmaringen, 18. März. Der Mitte der 40er Jahre stehende städtische Taglöhner Nikolaus Weidmann wurde kurz vor dem Einschnitt in das Hanfertal von dem fahrplanmäßigen Zuge der Landesbahn überfahren und sofort getötet.

Frankfurt a. M., 17. März. Die Kleine Presse veröffentlicht das folgende kleine Geschichtchen: Stehen da heute früh vor der Depeschentafel des Hauptbahnhoss einige 81er und lesendieerzbereite" Ankündigung des russischen Reichs. Ohne Wissen der Soldaten trat ein Offizier hinter diese, um ebenfalls Kenntnis von den ausgehängten Depeschen zu nehmen. Mit großer Genugtuung konstatieren diese:Laß sie nor komme, mir sinn aach erzbereit." Der Offizier klopfte dem einen freundlich auf die Schulter:So ist es recht, Leute."

Auerbach (Vogtland), 18. März. In Rode wisch sprang das 6jährige Töchterchen des Pflegers Engelmann aus der Haustüre über die Straße vor ein heranfahrendes Automobil. Die Mutter eilte dem Kinde nach, um es zu retten, wurde aber zusammen mit dem Kinde überfahren und getötet.

Aus dem Austern-.

In Paris hat die Gattin des Finanzministers Caillaux im Bureau desFigaro" auf dessen Di­rektor Calmette mehrere Revolverschüsse abgefeuert. Calmette, der den Finanzminister Caillaux stark kompromittierende Briefe imFigaro" veröffent­licht hatte, ist im Hospital gestorben.

Paris, 17. März. Finanzminister Caillaux teilte gestern abend dem Ministerium seine De­mission mit. An seine Stelle wurde Renoult, der äußersten Linken angehörend, berufen. Die Ver­teidigung der Frau Caillaux hat der aus dem Dreyfus-Prozeß bekanrte Rechtsanwalt Labori übernommen. Die Aufregung in Paris ist groß. Frau Caillaux wird vielfach in Schutz genommen.

Paris, 17. März. Der Vizepräsident der Kammer Augagneur wurde heute morgen, als er sich zu der Sitzung ins Palais Bourbon begeben wollte, von einer Frau tätlich angegriffen. Es handelt sich um eine Sängerin Pauline Henry aus Lyon. Sie erklärte dem Polizeikommissar, der Grund der Auseinandersetzung mit Augagneur liege in einer Privatangelegenheit. Augagneur hat gegen die Angreiferin Klage erhoben.

Schwere Stürme, Sturm- und Wasserschäden werden aus England, Frankreich, Ruß­land rc. gemeldet. Insbesondere haben Häfen und Küsten großen Schaden genommen. Auch viele Menschenverluste sind zu beklagen, besonders in Rußland, wo durch ein Hochwasser 380 Häuser zerstört wurden und 800 Einwohner ihr Leben verloren.

Als der König und die Königin von En gl and einer Morgenvorstellung im Palladium-Theater zu London beiwohnten, begann eine Stimmrechtlerin im ersten Rang eine Ansprache über Frau Pank- hurst an das Herrscherpaar zu halten. Sie wurde durch zornige Zurufe vom Publikum unterbrochen und von einem Polizisten schleunigst abgeführt.

Aus Czenstochau wird berichtet: Ein Fabrikkassierer, der 20000 Rubel Löhne bei sich hatte und von zehn Polizeibeamten begleitet war.

Silas", sagte sie noch am Vorabend ihres Todes­tages,ich weiß nicht, was aus mir verlassenen, alten Frau geworden wäre! Aber ihr beiden habt mein Leben reich und schön gemacht, ich danke euch I"

Berta Benke hatte spät geheiratet und war nach dem Tode ihres Mannes, der sie mittellos, zurückließ, zu ihrer ältesten Tochter, einer Industrie-! lehrerin, nnch Gmünd gezogen. Ihr jüngerer Sohn Adolf aber lebte als Rechtsanwalt in Wien und Hempel wußt^, daß er trotz seiner noch recht spärlichen Praxis die beiden Frauen nach Kräften unterstützte.. Cr stand in dem Rufe eines ebenso tüchtigen als strebsamen und gewissenhaften Juristen, verstand es aber nicht, die Lärmtrommel zu schwingen, und war der Oeffentlichkeit deshalb so ziemlich fremd.

Zu diesem Maune begab sich nun Silas Hempel.

(Fortsetzung folgt.)

ist bei der Station Parai von sechs Räubern überfallen worden, die aus Mausergewehren feuerten und eine Bombe nach ihm warfen. Ein Polizei­beamter wurde getötet, mehrere wurden verwundet. Die Beraubung des Kassierers mißlang. Die Räuber sind entkommen. Am Tatort wurden noch drei Bomben gefunden.

Newyork, 17. März. Nach einer Depesche aus Laredo sollen die mexikanischen BundeStruppen die Aufständischen bei Canyon-Bustamente besiegt haben. 500 Mann sollen getötet oder verwundet worden sein. Die Aufständischen sollen unter Hinterlassung von Gefangenen und Waffen und Munition geflohen sein.

Tokio, 16. März. Der Gouverneur des Land­bezirks Akita telegraphiert, daß bei einem Erd­beben in vier Kreisen 435 Häuser eingestürzl und 83 Personen getötet oder erheblich verletzt worden sind. Im Kreise Sendroku allein wurden 387 Häuser zerstört und 76 Personen getötet oder schwer verletzt. Die Verkehrswege sind beschädigt und größtenteils unterbrochen.

Honkong, 17. März. Das norwegische Schiff Shildar" ist von chinesischen Piraten, die sich als Passagiere eingeschifft hatten, ausgeplündert worden. Die Piraten überwältigten und fesselten die europäischen Offiziere und raubten unter anderem 6000 Dollar in bar. Sie brachten ihre Beute auf Dschunken in Sicherheit. Schließlich gelang es den Offizieren, sich frei zu machen, und sie kehrten mit dem Schiffe nach Honkong zurück.

Aus Stadt. Wezii- K u. Umgebung.

S. M. der König hat den Regierungsbaumeisler, tit. Hofbauinspektor Wörner (Sohn des Haupt­lehrers hier) unter Verleihung des TitelsH o f- baurat" zum Vorstand des Hofbauamts ernannt.

Wildbad, 18. März. (Antwort auf das Ein­gesendet in Nr. 27 d. Bl.) Dem Einsender der Notiz in Nr. 27 ds. Bl., betr. die Unterrichtszeit der Gewerbeschule, ist zu bemerken, daß nach Art. 11 des Gewerbeschulgesetzes vom 22. Juli 1906 jetzt aller Unterricht der Gewerbeschulen in den Tagesstunden bis spätestens 7 Uhr abends stattfinden muß. Nur der Zeichenunterricht darf während einer 7jährigen Uebergangszeit, die aber Heuer schon abläuft, am Sonntag vormittag statt- finden. Man sollte meinen, daß diese Bestimmungen, über die seinerzeit so viel verhandelt und geschrieben wurde, jedem Handwerker bekannt sind. Eine Ver­legung der Unterrichtszeit aus die vom Einsender vorgeschlagenen Abendstunden von 79, womit der vor Inkrafttreten des neuen Gewerbeschulgesetzes bestehende Zustand wieder hergestellt wäre, ist also gesetzlich unzulässig. Der Zeichenunterricht am Sonntag vormittag muß übrigens vor Beginn des sonntäglichen Hauptgottesdienstes aufhören. Wäre dies bis jetzt nicht der Fall gewesen (wie uns mit­geteilt wird: neinl D. R.j, so bedarf es gewiß nur dieser Anregung, um den gesetzlichen Zustand auch nach dieser Richtung herbeizuführen.

Wörner-Konzert. Das am Sonntag im Gasthof zur Sonne von Herrn Musikdirektor Wörner veranstaltete Konzert erfreute sich eines regen Besuches. Die Leistungen der Mitwirkenden wäre» glänzende, sodaß alle Zuhörer reichen Bei­fall spendeten. Die beiden Phantasien über Ruff. Volkslieder (f. Klavier, Geige, Viola) zeigte das hohe künstlerische Können der drei Mitwirkenden. Mit seiner großen musikalischen Begabung und Geschicklichkeit überraschte dann der kleine Hans Bronold die Zuhörer. Er spielte Phantasien über ein thüringisches Volksliedchen mit einer für sein Alter seltenen Kunst. Ebenso erfreuten die anderen Beiträge, namentlich noch die einfachen, lieblichen Volksliedchen von ComzLk, Herz und Gemüt der Zuhörer.

Ueder das Wesen -er Sekten Näheres zu erfahren, ist, da zurzeit die Adventisten so viel von sich reden machen, der Wunsch eines Manchen. Durch die Buch- und Kunsthandlung I. Paucke hier find die verschiedenen Sekten behandelnde Schriften zu beziehen. Die Lehren der Adventisten, Milleniums-Tagesanbruchsleute, Neuapostolischen, Mormonen, Scientisten, Spiritisten, theosoph. Ge­sellschaft usw. sind da behandelt und man lernt das Wesen bezw. Unwesen der einzelnen Sekten spielend kennen.

H u m o r i st i s ch e S.

(Auf dem Standesamt.) Schreiber:Sie wollen mit der Sidonie Backscheidt die Ehe eingehend" Zeuge (erschreckt auffahrend):Nein, der andere Herr ... ich bin der Zeuge!" Schreiber (grob):Warum setzen Sie sich dann neben die Braut und machen 'n dummes Gesicht?"

(Anzeige.) Ich verkaufe von morgen ab mein zurückgesetztes Warenlager so billig, daß ich

mich schäme, die Preise zu veröffentlichen. Woll- und Weißwarenhandlung, Stadtplatz 12.

(Praktisch.) Nachbar:Schade, daß Ihr ! Junge so abstehende Ohren hat!" Vater:O, ^

wissen Sie, das ist sehr praktisch; so kann er . wenigstens meine abgelegien Hüte tragen!" !

(Zahnziehen mit Musik.) Im Vorzimmer eines Pariser Zahnarztes hängt der folgende Tarif: Gewöhnliches Zahnziehen 2.50 Frs., schmerzlose- Zahnziehen 4 Frs., Zahnziehen mit Musik 16 Frs.; das Musikstück darf sich der Patient selbst aus- fuchen.

Letzt« Nachrichten.

Freudenstadt, 18. März. Der Oberamts­vorstand, Regierungsrat Wiegandt, hat sich auf das Oberamt Riedlingen versetzen lassen.

Pforzheim, 19. März. Heute früh fuhr ein Güterzug einem Leerzug (Personenzug) in die Flanke, sodaß Mehrere Wagen beschädigt wurden und auf die andern Geleise geworfen wurden. Personen sind keine verletzt.

Braunschweig, 18. März. Die Herzogin Viktoria Luise von Braunschweig (einzige Tochter des deutschen Kaiserpaares, ist heute früh 5 Uhr von einem Prinzen entbunden worden. Die Thronfolge des Welfenhauses ist damit für Braun­schweig gesichert.

Borbek, 18. März. (Durch flüssiges Eisen getötet.) Als gestern mittag ein Gießwagen voll­gefüllt mit etwa 4 bis 5 Zentnern flüssigen Eisens vom Hochofenwerk nach dem Stahlwerk befördert werden sollte, kippte der Wagen auf bisher un­aufgeklärte Weise um und der Inhalt ergoß sich auf eine in der Nähe befindliche Aufenthaltsbude, in der sich vier Arbeiter befanden. Die Bude fing sofort Feuer und die Arbeiter waren gezwungen, durch die flüssige Masse zu waten. Einer war sofort tot, die andern drei starben im Laufe der ? Nacht. Alle vier waren verheiratet.

Torronto, 18. März. Hiesige Astronomen haben gestern einen neuen Sonnenfleck entdeckt, dessen Durchmesser 10000 Meilen betragen soll.

Petersburg, 17. März. Am Samstag I abend wurde im Taurischen Palais, dem Kabinett des Dumapräsidenten Rodsjanko, eine Geheim- sitzung der Duma abgehalten, wobei mit Ge- , nehmigung des Zaren eine Regierungserklärung ! über die äußere Politik und die Landesverteidigung ! abgegeben wurde. Die Regierungserklärung besaß keinen alarmierenden Charakter. Die Landes­verteidigung soll bis zur höchsten Vollendung durch- ! geführt werden, sie soll aber nur den Interessen des Friedens dienen. Nach der LondonerTimes" ! ist es als sicher anzunehmen, daß die militärischen ! Streitkräfte in Rußland um 460000 Mann er- ! höht werden, so daß die russische Armee in Friedens- !

zeit eine Stärke von 1 700000 Mann haben wird. ^

Die außerordentlichen Kredite werden sich dadurch i um 500 Millionen erhöhen, die auf drei Jahre ' verteilt werden sollen. Der Finanzminister er­klärte, daß für diese Regelung keine Schwierig­keiten beständen.

Petersburg, 18. März. Zum General- j stabschef der russischen Armee ist der Kanzleichef im Kriegsministerium Generalleutnant Danilow ernannt worden. ^

London, 18. März. Churchill führte im ü Unterhaus aus, die Wirksamkeit der britischen ' Diplomatie hänge größtenteils von der maritimen Stellung des Reiches ab. Die Stärke der britischen Flotte sei der einzige große Ausgleichsfaktor, den England zu feiner Sicherheit und zur Sicherung des Weltfriedens stellen könne. Obwohl die Grund­lagen des Weltfriedens zwischen den Großmächten ! gesichert seien, seien noch nicht alle Ursachen be­seitigt, die zu einem Weltkriege führen könnten.

Alle Versuche, dem Wettrüsten Einhalt zu tun, ^ seien bisher unwirksam gewesen. Churchill sprach über 2*/- Stunden und als er seine Rede be­endigte, versagte ihm fast die Stimme. Das Haus war verhältnismäßig schwach besucht. Lee bezeichnet namens der Unionisten das Programm der Regie­rung im Mittelmeer als unzureichend und sagte, England müsse den Einmachtsstandard aufrecht erhalten.

Das erste albanische Ministerium hat sich wie folgt gebildet: Präsidium und Aeußeres: ^ Turkhan Pascha; Krieg und Inneres :Essad Pascha; Landwirtschaft: Aziz Pascha; Justiz: Mufid Bey; ! . Post- und Telegraphenwesen: Hassan Bey-Prisch- i tina (Mohammedaner); öffentliche Arbeiten: Fürst Bibdoda (Katholik); Unterricht: Turtulli; Fi nanzen Adamides (orthodox). :

Washington, 18. März. Eine Meldung des Kontreadmirals Fletcher besagt, daß die Kon- .

stitutionalisten in Mexiko 7 Meilen von Tampico A,

die Pumpen zerstört und die Wasserwerke nieder- k gebrannt haben. Einzelheiten fehlen noch. I