locken. Da steht man an einer eiligen Arbeit, zu der man auch den Lehrling notwendig braucht. Aber es ist halb 4 Uhr, der Lehrling muß rasch sein Vesperbrot verschlingen und sich umziehen sür die Montags und Donnerstags um 4 Uhr begin­nende Fortbildungsschule! Sieh zu, Meister, wie du fertig wirst! Wie empfindlich sich ein solcher Zustand für die Meister geltend macht, wissen nur sie selbst. Sodann hat der Meister den Eltern des Lehrlings gegenüber die Pflicht übernommen, für regelmäßigen Besuch des sonntäglichen Gottes­dienstes zu sorgen. Ja, wenn die bis 10 Uhr dauernde Fortbildungsschule nicht wäre! Auf diese Weise ist das z. B. für die in der 1. Klasse der Fortb.-Schule Befindlichen einfach unmöglich gemacht. Sind das richtige Zustände? Warum kann man nicht die Fortbildungsschulstunden auf abends verlegen, etwa von 7 bis S Uhr? Lehrer und Lehrlinge würden dadurch am Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes nicht behindert sein und die durch die jetzigen Verhältnisse schwer ge­schädigten Handwerksmeister hätten ihre Lehrlinge zur Hand, wie es notwendig ist. Es ist eine un­bestreitbare Tatsache, daß die leidigen Fortbildungs- schulverhältmsse manchem Meister das Halten von Lehrlingen gründlich verleidet haben. Vielleicht darf man hoffen, daß durch diese Zeilen Besserung eintritt.

Die TageSlänge nimmt im Monat März um 1 Stunde öS Almuten zu. Am Nachmittag des 21. März tritt die Sonne in das Zeichen des Widders und bezeichnet damit den Anfang des astronomischen Frühlings. Der Mond erreicht seine Hauptphasen an folgenden Tagen: Erstes Viertel am 5. März, Vollmond am 12., Letztes Viertel am 18., Neumond am 26. März. In den Morgen­stunden des 12. März ereignet sich eine partielle Mondfinsternis, bei der reichlich neun Zehntel des Monddurchmessers vom Erdschatten bedeckt werden. Sie findet statt von 3 Uhr 42 Minuten bis 6 Uhr 44 Minuten vormittags und wird in Arabien und Kleinasien, in Europa, Afrika, auf dem Atlantischen Ozean, in Amerika und auf dem östlichen Teil des Stillen Ozeans sichtbar >ein.

InZav elsteinhat die Krokusblüte begonnen. Ueberall auf den Wiesen trifft man vereinzelte der lieblichen Frühlingsblumen aufgesproßt; die Entfaltung der Hauptblüte wird in den nächsten Wochen erfolgen. Schon jetzt lohnt sich ein Besuch des alten Bergstädtchens und der Krokuswiesen.

In Simmersfeld wurde ein schon lange gesuchter, ganz geriebener Einbrecher festgenommen und ans Amtsgericht Nagold eingeliefert. Er hat im Oberamt Ravensburg verschiedene Diebstähle ausgesührt; unter anderem entwendete er einem Bauern 700 Mark.

Die Brandstifter in der Umgebung von Pforz­heim sind immer noch eifrig an der Arbeit. In Dietlingen brannte eine Doppelscheune nieder, in Lienzingen 2 große Scheuern, in Huchen­feld Stall, Scheuer und Wohnhaus der Adler- wirtschast. Kurz vor dem letzteren Brande sah die Wirtin, die Witwe v. Au, unter ihrem Bett einen eingeschlichenen Menschen, den sie hinausbeförderte. Später wurde er nach dem Schopf gehend gesehen, in dem das Feuer ausbrach. Nach dem Brande wurde er verhaftet. Er ist der geistig nicht ganz normale ledige Goldarbeiter Gustav Kröner.

Verschiedenes.

(Ein erfolgreiches Mittel gegen Schnupfen.) Man weiß nicht recht, ob man sich zu den Kranken rechnen soll oder zu den Gesunden, wenn man sich einen recht herzhaften Schnupfen zugezogen hat. Jedenfalls weiß der­jenige, der ihn hat, daß er nichts weniger als angenehm ist, und man versucht alle Mittel, um ihn zu vertreiben. Ist er im Entstehen, dann ist gewöhnlich eine Einreibung der inneren Nasenwände mit gelber gereinigter Vaseline sehr von Vorteil. Hat man aber die erste Zeit Vorbeigehen lassen, ohne etwas gegen den Schimpfen zu tun, dann führt diese Vernachlässigung gewöhnlich zu einem hartnäckigen Katarrh. Ein sicher wirkendes Mittel ist folgendes, wenn man den Schnupfen für lange

Zeit vertreiben will. Man koche Kamillentee, erwärme ihn, wenn er bereits gekocht hat, auf einer kleinen Flamme dauernd. Die Kamillen müssen in dem Tee liegen bleiben, und die Dämpfe, die nun aufsteigen, ziehe man mit geschlossenem Munde durch die Nase langsam ein. Das Experiment mache man zweimal am Tage, morgens, nach dem Aufstehen, und nachmittags, wenn man nicht mehr nötig hat, das Zimmer zu verlassen. Auch des morgens kann man es nur dann vornehmen, wenn man mindestens noch zwei bis drei Stunden zu Hause zubringt. Am besten ist es, sich nachher wieder in das Bett zu legen. Die Zeit der Ein­atmung muß zehn Minuten betragen, man kann sie allerdings auf einen gewissen Zeitraum verteilen, falls man das lange Einatmen nicht verträgt. Schon nach zwei Tagen wird man die Beobachtung machen, daß der hartnäckigste Schnupfen ver­schwunden ist.

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In der Geschichtsstunde. Lehrerin (er­zählt von dem Raub der Sabinerinnen):Also Kinder, Ihr seht, daß sich die Römer mit List Frauen erwarben. Warum haben sie wohl nicht einfach in der Zeitung inseriert?"Karlchen: Weil zu viele gekommen wären!"

Stoßseufzer. Vater mehrerer häßlicher Töchter:So viel Geld möcht i' hab'n, wie un­sere Madeln hab'n müßten, daß sie alle an' Mann kriegten!"

Originelles Zusammentreffen. Ge­fängnisaufseher:In dieser Zelle sitzt ein junger Mann, der durch die Lektüre eines Schundromans Verbrecher geworden ist . . . und nebenan sitzt der Verfasser, der den Schundroman geschrieben hat."

Gut befolgt.Nun, und wie hat Ihre Mutter die letzte Nacht geschlafen? Hat sie meinen Rat befolgt und ordentlich gezählt?" Ja; sie zählte bis 18 314."Nun, und dann ist sie eingeschlafen, nicht wahr?Nein, dann war es Zeit zum Aufstehen."

Falsch verstanden. Arzt:Ja, was ist denn das? Wie kommt das Faß Bier an das Krankenbett?" Bäuerin:Weil der Herr Doktor gmoant hat, flüssige Nahrung sei das beste sür den Bauern, so hat er sich halt a Faßerl Bock holn lassn."

Der Zähler. Monteur:Die elektrische Leitung ist jetzt fertig. Nächste Woche kriegen Sie von uns noch einen Stromzähler." Bauer: Dös is fein, na brauch i den Strom also nöt selba zahlen."

Schlechter Tro st. Mutter (zum Hänschen, nach der wöchentlichen Generalreinigung):Ei, Hänschen, was bist du jetzt so rein, ich kenne dich I« nicht mehr!" Hänschen:Morgen kennst du mich wieder!"

Literarisches.

Die deutsche« Kolonie« von Dr. Paul Rohrbach; mit rund 160 zum Teil ganzseitigen und noch nie ver­öffentlichten Naturaufnahmen und eingehendem Text. Kartoniert Mk. 1.90, in Halbpergament Mk. 3..

Nur dann können wir das ganze Volk für unsere Ko­lonien interessieren, wenn wir ihm eine lebendige An­schauung, eine deutliche Vorstellung von diesen Gebieten geben können; darum legen wir so großes Gewicht auf das Bild. Aus mehreren Tausenden von Aufnahmen der bekanntesten Kolonialforscher wurden die besten ausge­wählt, um ein recht anschauliches und reiches Bild aller deutschen Kolonien zu geben. Im Vordergrund steht das Land selbst: Steppen, Gebirge, Urwälder, Flüsse, Seen und die Küste mit dem Meer; dann vor allem die Men­schen: Die Eingeborenen und ihre alte Kultur, die durch ihre fremdartige Schönheit überrascht, ihre Sitten und Gebräuche in Krieg und Frieden; weiter die Tiere und Pflanzen in ihrer tropischen Ueppigkeit, da wo sie noch unbestritten herrschen und da wo sie der vordringenden Kultur unterworfen werden; dann die Ansiedelungen der Europäer, das Leben der Deutschen, die Schutztruppe, die Bauten der Regierung, die werdenden Städte und die Häfen. Mit einem Wort: Zum ersten Male wird das ganze deutsche Kolonialreich im Bilde gezeigt, ein Gesamt­bild, das jeden freudig überraschen wird. Die Schil­derungen Rohrbachs, des früheren Reichskommissars für Deutsch-Süd-West, der alle Kolonien (bis auf die L-üdsee) bereist hat, sind knapp, sachlich und anregend; es wäre kaum möglich gewesen, einen zweiten Mann zu finden, der so berufen war, diese Aufgabe zu lösen. Tausende von Menschenleben und viele Millionen von Werten sind unseren Kolonien geopfert worden; .möge das Buch mit­helfen, die lebendige Anteilnahme an diesen schwererkausten

Ländern deutscher Zukunft z« verbreiten und zu stärken. Zu beziehen durch I. Paucke, Buch- und Kunsthand­lung, Wildbad.

Letzt? Nachrichten.

Stuttgart, 4. März. Bei der heute fort­gesetzten Beratung des Kinogesetzes hat die zweite Kammer die lokale Filmzensur nach dem Antrag des Zentrums mit 42 gegen 42 Stimmen und dem Stichentscheid des Präsidenten v. Kraut, der mit Ja stimmte, angenommen. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis wurde der Antrag Eisele, der die Lokalzensur gestrichen haben wollte, mit dem Stichentscheid des Präsidenten abgelehnt. In beiden Fällen stimmten Zentrum und Bauernbund einerseits und Deutsche Partei, Volkspartei und Sozialdemokratie andererseits geschlossen.

Stuttgart, 4. März. Mit Rücksicht auf die Geschäftslage des Landtags und die Erklärung des Ber.-Erst Ströbel, ein Referat über die Ein­gabe der Wirte vom November v. I. betr. Ab­schaffung des Umgelds in der nächsten Zeit noch nicht fertigstellen zu können, hat der Finanzausschuß auf Antrag der B.-K. beschlossen, die ganze Frage bis zum Winter zu vertagen.

Eine stark besuchte öffentliche Versammlung in der Stuttgarter Liederhalle nahm eine Resolution an, in der die unverzügliche Inangriff­nahme der Neckarkanalisation bis ins Herz des Landes gefordert wird.

Stuttgarts. März. Einer der angesehensten Lehrer an unseren Technischen Hochschule, Prof. Dr. Otto Harnack, hat am Sonntag 22. Februar seine Wohnung ohne Angabe eines Zieles verlassen und wird seitdem vermißt.

Meseritz, 4. März. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das freisprechende Urteil in dem Prozeß gegen den Grafen Mielzynski Revision eingelegt.

Waldenburg, 4. März. Der Fürst und die Fürstin von Albanien haben heute mittag mit ihrem Hofstaat Waldenburg verlassen, um die Reise nach Albanien über München, Salzburg, Triest anzutreten.

Troppau, 4. März. Kardinal Fürstbischof Dr. v. Ko pp ist heute früh 1 Uhr 30 Minuten gestorben. Kardinal Kopp, dem die Kurdinals- würde im Jahre 1893 durch den Papst Leo XIII. zuteil geworden war, war am 25. Juli 1837 ge­boren, er hat ein Alter von nicht ganz 77 Jahren erreicht.

Troppau, 4. März. Kardinal Kopp starb ruhig und ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu ° haben. Um 1.30 Uhr stellten die Aerzte den ! Eintritt des Todes fest. Heute vormittag nahmen 'die Aerzte die Einbalsamierung der Leiche des Kardinals vor. Nachmittags wird die Leiche in der Minoritenkirche aufgebahrt werden. Am Freitag vormittags 10 Uhr erfolgt die feierliche Einsegnung' Um 1 Uhr mittags werden die sterblichen Ueber-. reste nach Breslau übergeführt, wo die Beisetzung erfolgt. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt zum Tode des Fürstbischofs Kopp u. a.:Mit ihm scheidet eine der bedeutendsten Persönlichkeiten aus dem Leben der katholischen Kirche, ja des öffent­lichen Lebens Deutschlands aus. Zu den hervor­ragendsten Charaktereigenschaften des nunmehr Verstorbenen gehörte eine milde Art des Umgangs, die den Verkehr mit ihm für seine Glaubensgenossen nicht nur, sondern auch für Andersgläubige in seltener Weise anziehend gestaltete. Ein treuer Diener der katholischen Kirche und ein hingebender Sohn des deutschen Vaterlandes ist mit ihm heim­gegangen."

Die australische Cooks-Inselgruppe ist von einer Sturmflut schwer heimgesucht worden.

Nogales, 4. März. General Caranza hat eine dreigliedrige Kommission zur Untersuchung des Falles Benton ernannt. Es wird erklärt, daß die Kommission bereits nach Juarez unterwegs sei.

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Donnerstag, 5. März.

8 Uhr Bibelstunde.

Freitag, 6. März.

Ausschußsitzung.

Die aus der Bibliothek (auch an nicht mehr zu dem Verein gehörige Leute) aus­geliehenen Bücher sind bis bonntag zurückzubringen.

Freiwillige Feuerwehr Wildbad.

Unser Kamerad

Albert Schund,

Bäckermeister,

langjähriger Offizier und Inhaber des Feuerwehr-Ehren­zeichens, ist gestorben und findet die Beerdigung heute nachmittag 2'/- Uhr statt.

Antreten 2^/v Uhr vor dem Rathaus.

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