vom ostasiatischen Kreuzergeschwader, der sich zur Zeit an der Westküste von Mexiko befindet, hat eine außerordentlich große Reichweite in der drahtlosen Telegraphie erzielt, indem er einwandfreie Nachrichten von Naurun in der Südsee und von der deutschen Station Jap erhielt.
Der Stadt Berlin wurden zur Errichtung einer Waldschule von einem ungenannt sein sollenden Stifter 5 Millionen Mark geschenkt.
In tKxoß-Berlin sind, wie aus richterlichen Gpchsen mitgeteilt wird, 25000 Austritte aus der FAchö infolge der sozialistischen Propaganda erfolgt. ^ Rnstatt, 2. Januar. Gestern saßen einige "Musketiere der 7. Kompagnie beim Kartenspiel, als der Musketier Dittmann, der vor einiger Zeit eine alte Hülse gesunden halte, diese in ein Gewehr lud und im Spaß auf den Musketier Rux aus Chemnitz abdrückte, der so unglücklich in den Hals getroffen wurde, daß der Tod eintrat.
In Düren (Rheinland) fuhren mehrere Kinder mit ihren Schlitten in einen aus einer Nebenstraße kommenden Sandkarren. Zwei Kinder im Alter von 6 und 7 Jahren wurden getötet, zwei andere schwer verletzt.
Posen, 1. Januar. Für die Freilassung des Grasen Mielzynski soll eine Kaution von zwei Millionen Mart gefordert worden sein.
Dienstag nachmittag 2 Uhr überfuhr der 5 Minuten verspätete, in S ch n e i d e m ü h l 2.10 Uhr fällige O-Zug bei Bude 117 zwischen Schönlanke und Stowen das Fuhrwerk des Besitzers Bernhard Quast aus Behle. Gelotet wurden vier Personen. Das Fuhrwerk wurde zertrümmert, das Pferd blieb unverletzt. Die Schuld trifft vermutlich den Bahnwärter, weil er bei dem herrschenden Schneegestöber den Zug zu spät bemerkte und die Schranken nicht rechtzeitig geschlossen hat. Der Bahnwärter ist vorläufig vom Dienst zurückgezogen worden.
An der Ostseeküste hat eine Sturmflut arge Ueberschwemmungen verursacht, besonders in Kiel und Rostock, wo das Wasser die Kaimauern überflutete und die Hafenstraßen unter Wasser setzte.
Bei Norderney ertranken beim Untergang eines Lotsenbootes drei Insassen.
Ludwigshafen, 2. Jan. Gestern nachmittag ist zwischen den Stationen Kindsbach und Landstuhl der Arbeitszug Nr. 49 mit einer leer fahrenden Lokomotive zusammengestoßen. Der Führer und der Heizer der Lokomotive wurden ichrver, das Lokomotrvpersonal des Arbeitszugs wurde leicht verletzt. Beide Lokomotiven entgleisten und wurden nebst zwei Wagen beschädigt. Die Ursache des Unfalls liegt in dem vorzeitigen Ablaß des Arbeitszugs von Landstuhl aus.
Auf dem Skigelände des Wintersportplatzes Töltz stürzte der Reorganisator des albanischen Steuerwesens Dr. Schlegg-Smidep, ein geborener Schweizer, so unglücklich, daß der Tod sofort eintrat. Seine Gattin geriet über den jähen Tod ihres Mannes in solche Verzweiflung, daß sie sich im Hotel erschoß.
Nach Zabern ist eine Abteilung des württem- bergifchen Infanterieregiments Nr. 126 ausStraß- burg als Garnisonskommando verlegt worden.
Aus öem Ausland.
Auf der Tschuggenalp im Diemtigtal imBerner Oberland gerieten vier Skifahrer in eine Lawine. Während zwei heil davonkamen, wurden die beiden Berner, der Sekundarlehrer Stucki und der Architekt Glur, von der Lawine begraben und getötet. —
Einen Augenblick starrte die schöne Amerikanerin sprachlos auf das Blatt in ihrem Schoße. Dann stieß sie einen ächzenden Laut aus und sank bewußtlos zusammen.
Es dauerte lange, ehe es der Mulattin gelang, sie wieder zu sich zu bringen. „Er verdächtigt mich ..stammelte st» fassungslos. „Mein Gott, was soll ich tun . .. was soll ich nun tun?"
Dann richtete sie sich in fieberhafter Hast auf und sah Lucy beschwörend an.
„Schicke Beppo hinüber zu ihm. Sofort. Ich muß ihn sogleich und unter allen Umständen sprechen. Eile dich, Lucy — o, eile dich..." Dann brach sie in Tranen aus und preßte die Hände aus die Brust.
Die Mulattin Mich schweigend hinaus. Aber schon nach iünf Mumien tehrie sie zurück mit der Botschaft: „Beppo war drüben, aber der Baron ist bereits vor zwei Stunden abgereist. Die Villa ist verschlossen, nur der Gärtner blieb mit dem Reitknecht zurück. Er fagt, niemand wisse, wohin sein Herr gereist sei."
Madel blieb regungslos sitzen.
Als sie sich nach einer halben Stunde wieder erhob, war ihr Entschluß gefaßt. Sie befahl den Wagen und fuhr nach der Slavt.
Ueberall blieben die Leute stehen, um dem
Durch eine Lawine ist imSimMentalim Berner Oberland der Unteroffizier und stud. jur. Waeber aus Münsingen im Kanton Bern auf einer Militär« Ski-Patrouille verschüttet worden. Die unternommenen Rettungsversuche sind bisher erfolglos geblieben.
Bregenz, 2. Jan. Am Pfänder ist heute früh der bekannte Touristengasthof Halber vollständig abgebrannt.
Wien, 2. Jan. Die Dreibundsnote über die ägäischen Inseln ist in London überreicht worden. Griechenland protestierte gegen die Trennung der epirodischen Frage von der ägäischen Jnselfrage.
Im Oberennstal (Oberösterreich) brachen beim Schlittschuhlaufen 525 Personen ein. Neun konnten gerettet werden, sechs ertranken. Eine Frau starb am Herzschlag, als sie ihren Mann im Wasser untergehen sah.
In Stockholm ist die Königinwitwe Sofie im Alter von 77 Jahren gestorben. Sie war eine geborene Prinzessin von Nassau.
Roenne (Bornholm), 2. Jan. Ein neues russisches Seeminenboot, das in England gebaut worden war und sich auf der Fahrt von Middles- borough nach Libau befand, strandete gestern abend um i/-11 Uhr bei Arnager. Die Besatzung bestand aus 6 Engländern und einem russischen Offizier. Sie ging an Bord des Rettungsbootes, das aber kenterte. Der russische Offizier und ein Maschinenmaat wurden gerettet, während der Kapitän nnd die übrigen vier Alaun ertranken. Vier Leichen sind bereits an Land getrieben.
London, 2. Jan. Zur (Überreichung der Antwort des Dreibundes auf die Note Grey's erfährt das Reuter'sche Bureau, daß die 3 Mächte, wie bereits vorauszusehen war, ihre Zustimmung dazu erteilt haben, daß das Datum für die Räumung Albaniens durch die Griechen hinausgeschoben wird unter sicheren Bürgschaften dafür, daß Griechenland seinen durch den Vertrag übernommenen Verpflichtungen nachkommt.
In der Kohlengrube von Wales (England) fand eine Explosion schlagender Wetter statt. Zwei Arbeiter wurden getötet. Sieben Bergleute stiegen in den Schacht, wurden aber von den Grubengasen betäubt und mußten an die Oberfläche geschafft werden, wo sie durch künstliche Atmung wieder belebt wurden. Ueber 2000 Grubenarbeiter sind beschäftigungslos.
Im Bezirk Petrow sk (Rußland) sind in der Nacht auf Sylvester 14 Menschen erfroren. Mehrere Personen werden vermißt.
Athen, 2- Jan. Zusammenstöße zwischen, Griechen und Albanern haben nach Meldungen! aus Janina in den letzten Tagen im Norden von Epirus startgefunden. Zahlreiche Banden Albaner versuchten einen Angriff auf Tepileni, der aber nach Zstündigem heftigen Kampfe von der sogen, heiligen Schar zurückgeschlagen wurde.
Ueber den Bau deutscher Bahnen in China ist ein Vertrag unterzeichnet worden, der für den deutschen Handel von Bedeutung ist.
Die Unruhen in Mexiko.
Mexiko, 1. Januar. Zwischen 5000 Mann Aufständischen und 4000 Mann Bundestruppen ist ein heftiger Kampf im Gange. Die Zahl der Getöteten und Verwundete» ist groß. Die Aufständischen bemächtigten sich der Schanzgräben vor der Stadt, worauf sich die Bundestruppen in den Ort selbst zurückzogen. Es wird für wenig wahrscheinlich gehalten, daß die Bundestruppen kapitulieren, da 1800 ihrer Freiwilligen, darunter 12 Befehls
haber, auf Anordnung des Jnsurgentengenerals Ortega erschossen worden sind.
Newyork, 1. Jan. Aus Laredo wird ge meldet: Die Aufständischen unternahmen heut morgen einen furchtbaren Sturm auf Nuevo Laredo. 200 von ihnen wurden getötet. Auch die Bundestruppen hatten schwere Verluste. Um 9 Uhr zogen sich die Angreifer zurück. Es wird eine Wiederaufnahme des Sturmes erwartet.
London, 2. Jan. Nach hier vorliegenden Meldungen über die Lage in Mexiko sind von seiten der amerikanischen Regierung 800 Kavalleristen in Presidio zusammengezogen worden, wo man stündlich den Uebertritt von 2000 Mann Bundestruppen auf amerikanisches Gebiet erwartet.
Veracruz, 1. Jan. In einem Zuge, der in die Luft gesprengt wurde, sollen von 50 Mann nur drei am Leben geblieben sein.
Aus Ktcröt, Wezirk u. Alrngevung.
Die Stationskassierstelle in Wildbad wurde dem tit. Kanzleisekretär Blöd bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen übertragen.
— Morgen Sonntag verkehrr ern Sonderzug vierter Klasse: Pforzheim ab 6 Uhr 3S früh, Wildbad an 7 Uhr 13 mit Halt in Höfen. Wildbad ab 7 Uhr 35 abds., Pforzheim an 8 Uhr 01, ohne Halt.
Ein Wintersportsfest mit Rodelwettfahren veranstaltet der Wintersportverein Wildbad am Sonntag den 11. Januar er. Abends zuvor findet eine Zusammenkunft im Gasth. z. Ochsen statt.
W ild b ad, 3. Jan. Der Jahreswechsel ging hier in der üblichen Weise vor sich. Nachdem die Dankgottesdienste am Spätnachmittag vorausgegangen waren, wurde um Mitternacht das alte Jahr mit dem bekannten L-ylvesterchoral durch die neue Kapelle bei der ev. Stadtkirche verabschiedet. Es hat immer etwas Feierliches und Rührendes, wenn so die Weihe des Augenblicks der Jahreswende verherrlicht wird. Doppelt schön wirkten die Klänge in der Stille der weißen Winternacht, denn man hörte verhältnismäßig wenig rufen und schießen. Hell und klar kam bei mäßiger Kälte der Neujahrstag herauf — eine unvergleichliche Pracht, diese Winterlanvschast, beschienen von strahlender Sonne. Und schon vormittags ziehen Skifahrer und Rodler frohen Sinnes die Berghänge hinauf. Hei,wie sausen da die Schlitten zu Tal, wie gesund und frisch sind die Gesichterl Durch die Stadt gleiten mit fröhlichem Geklingel große, von tüchtig ausgreifenden, dampfenden Pferden gezogene Schlitten. Und dort lassen sich lustige Rodler von einem eigens dazu gemieteten Schlittengespann, an das sie ihre kleinen Schlitten kunstgerecht angehängt haben, von der Hauptstraße aus unter lautem Hallo Enzklösterle zu entführen. Heisa, wie flott das gehl! — Nun ist man wieder mit frischem Mut in das Erwerbsleben des neuen Jahres eingetreten in der stillen Hoffnung auf eine gute Saison und eine etwas bessere Konjunktur als im entschwundenen Jahre.
— Unsere Briefträger und Postboten hatten wieder schwere Arbeit zu verrichten. Kaum war der schwere Weihnachtspäckerei- und Briefverkehr bewältigt, da kam gleich hintendrein der schwere Neujahrsgratulattonsdienst. Und dann geht's das ganze Jahr über fort und fort, treppauf, treppab; die Anforderungen werden nicht kleiner, die Gehälter aber nicht größer. Und solch täglichem Boten zeigt man sich doch gerne erkenntlich. Wer es noch nicht getan hat, — es reicht immer noch!
— (Vom Jahre 1914.) Das Jahr 1914 ist seit Einführung des gregorianischen Kalenders
prachtvollen Gefährt nachzusehen. Die kohlschwarzen Rappen, der Negergroom neben dem Kutscher und vie wunderschöne, ganz schwarz gekleidete Frau erregte Aufsehen.
Mabel Henderson ließ sich direkt auf die Polizeidirektion fahren und fragte dort, wer die Untersuchung über das Verschwinden des Malers Gabriel Witt sichre.
Man teilte ihr mit, daß Kommissar Mahler, welcher bisher damit betraut war, gestern schwer erkrankte und man an seiner Statt Kommissar Langmann dazu bestimmt habe.
Daraus ließ sich Mabel nach dem Büro Lang- manns führen.
Viktor Langmann war das Gegenteil von Mahler. Klein, beleibt und phlegmattsch, gab er wenig aus seine äußere Erscheinung, dafür aber desto mehr auf sein Behagen. Ein gutes Diner zog er dem interessantesten Falle vor, und ein schönes Weib war das einzige, was ihn aus seinem Phlegma aufrüttelte.
„Ich bin eben ein Lebenskünstler," sagte er entschuldigend zu seinen zahlreichen Bekannten, wenn sie sich wunderten, ihn Abend für Abend m Vergnügungslokaren zu treffen. „Bei Tug der Beruf — abends das Vergnügen."
„Er hätte ebenso gut Seifensieder werden können, wie Kriminalist," sagte Silas Hempel von ihm, „ich glaube sogar, dazu hätte er noch besser getaugt."
Langmann saß eben in einen Bericht über die Otero verlieft an seinem Schreibtische, als man ihm eine Dame meldete, die ihn zu sprechen wünsche. Er blickte ärgerlich auf Ziegelmaier, den Bürodiener.
„Hm — ich wollte eben zum Essen gehen Wer ist denn die Person? Wie heißt sie?"
Ziegelmaier zuckte die Schultern und spitzte gleich daraus mit verschmitztem Augenzwinkern die Lippe».
„Sie hat keinen Namen gesagt, aber, Herr Kommissar, ich meine, die lassen Sie rein."
„So? Jung? Hübsch?"
„Pikfein, Herr Kommissar, und verdammt vornehm I" Ziegelmaiers blaurote Nase glänzte und die kleinen Aeuglein schwammen. Er war nicht umsonst zehn Jahre um Langmann gewesen. Er verstand schon etwas von der Sache ...
Langmann war aufgestanden und hatte rasch das bequeme, schon etwas fleckige Lüsterjakett, das er im Büro trug, mit dem schwarzen Gehrock vertauscht.
(Fortsetzung folgt.)