ersehenen Russen Kort. Kvapotkin vH Plchtzanow Laben kategorisch abgelehnt. (Der Auswanderung her deutschen Mitglieder dieser Akademie nach Ruß­land dürfte die deutsche Regierung wohl keine Schwie­rigkeiten bereiten.') _

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsch« amtlich« Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 8. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruvpe Kronprinz Rupprecht: Oestlich vo« Pper« wurden starke Vorstöße des Feindes «-gewiesen. Beiderseits der Somme find gestern früh dem starken englischen Feuer Infanterieangriffe des Feindes gefolgt. Auf dem Nordufer des Flusses brachen sie vor unseren Linien zusammen, südlich der Somme drang der Feind in Dorf und Wald Kamel ein. Auf der Höhe östlich von Hamel wurde sei» Angriff durch unser« Gegenstoß zum Scheitern gebracht. Oestlich von Biller Bretonuieux warfen wir de« Feind in feine Ausgangsstellungen zu» rück. Am Abend lebt« die Eefechtstiitigkeit fast an de, ganzen Heeresgruppenfront auf und blieb auch wäh­rend der Nmht. namentlich im gestrigen Kampf­abschnitt gesteigert.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Erhöhte Ee« fechtstätigkeit anf dem Westnfer der Avre und beider­seits der Aisne.

Leutnant Menkhoff errang seinen SS., Leutnant Thuy seine« 24. Lustsieg.

Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.

Der französische Bericht.

(WTB.) Paris, 8. Juli. Amtlicher Bericht vom 4. Juli. Im Norden von Montdidier, zwischen Mont­didier und Oise und auf dem rechten Maasufer unter­nahmen die Franzosen mehrere Handstreiche und brach­ten Gefangene ein. Zwischen Oise und Aisne griffen gestern gegen 7 Uhr abends französische Truppen die deutschen Linien westlich Autreche auf einer Front von 2 Kilometer an und rückten vor. Gegen Abend er­folgte ein neuer Angriff in derselben Gegend Mischen Autreche und Moulin-sous-Touvent, im Augenblick, als die Deutschen einen Gegenangriff vorbereiteten, und es gelang den Franzosen, weiter Boden zu gewinnen. Der Gesamterfolg auf einer Front von 6 Kilometer erreich­te an gewissen Punkten eine Tiefe von 1206 Meter. Die Zahl der unverwundeten Gefangenen während des Ge­fechtes beträgt 1066. darunter 18 Offiziere. Eines un­terer Bataillone machte mehr als 800 Gefangene.

Der englische Bericht.

(WTB.) London» 5. Juli. Heeresbericht vom 5. Juli, morgens: Die Gesamtsumme der Gefangenen des erfolgreichen Unternehmens am Donnerstag an der Somme übersteigt 13 00. 1 deutsches Feldgeschütz,

100 Maschinengewehre und eine Anzahl Grabenmör- fer find bereits gezählt. Ein Gegenangriff in der Nacht vom 4. Jul) auf die neuen Stellungen östlich von Hamel wurde leicht «bewiesen. Wir führten einen «folgreichen Vorstoß im Abschnitt Beaumont-Hamel aus. Wir wiesen einen Angriffsversuch in der Nähe von Strazede ab.

(WTB.) London. 4. Juli. Englischer Heeresbericht vom 4. Juli, abeuds: Unsere Kampfhandlungen vom Morgen südlich der Somme waren vollständig «rfotzreich. Wir hielten unseren Besitz und nahmen Besitz von dem Walde von Baire und Hamel, sowie von dem Dorfe Hamel selbst. In Verbindung mit dieser Kampshandlung gelang eine andere östlich von Ville kr Ancre vollständig. Unsere Linien wurden um 800 Aards vorgetragen, in einer Frontbreite von 1200 Hards. Wir machten über 1000 Gefangene und er­beuteten viele Maschinengewehre und anderes Material

Der feindlich« Erkundungsvorstotz beiderseits der Somme.

(WTB.) Berlin. 4. Juli. Nach dem Scheitern der französischen Versuche, die Paris bedrohende deutsche Front Mischen Oise und Marne zurückzudrängen, setzten am 4. Juli starke englische Angriffe beiderseits der Somme ein. Es sollte diejenige Stelle der deutschen Front, die Amiens am nächsten ist und die eine fort­gesetzte Bedrohung der Verbindung der Kanalhäfen und Paris bildet, durch einen unerwarteten, in gro­ßen Massen angesetzten Angriff zuriickgedrängt weichen. Nach schwerste« Feuer ging die englische Infanterie «us dem ebenen deckungslosen Gelände beiderseits der Somme vor. Ihr« Angriffswellen, denen es unter schwerste« Berluften gelang, das deutsch« Sperrfeuer z« passiere», wnrden immer wieder von den tiefgeglie­dert gestaffelt ausgestellten Maschinengewehre« gefaßt. So waren alle englischen Anstrengungen und Opfer auf dem nördlichen User der Somme umsonst. Auf dem Südufer blieb der ganze Gewinn des mit so gro­ßen Hoffnungen eingesetzten Angriffes di« Häuser­ruinen und die zerschossenen Baureste von Dorf und .Wald Hamel. Die immer und immer wieder bewährte 'Kraft des deutschen Gegenstoßes warf die Engländer wieder von den Höhen östlich Hamel hinunter und drängte sie weiter südlich in ihre Ausgangsstellungen östlich von Nillers Bretonneux zurück.

Die Flucht der Zivilbevölkerung aus Paris.

. Berlin, 5. Juli. DerLokalanzeiger" meldet aus i dem Haag: Die Abwanderung aus Paris wächst lawi- , neuartig. Die Abschiedsszenen auf den Bahnhöfen, der ' Sturm der Mafien auf die Züge, dis Flucht der Tau­end« von Fußgängern auf den Landstraßen, das wilde Dahinjagen der Kraft- und Lastwagen, die die Bilder

-es großen AuMges vervoMtändigen, Vas alles gibt de« Eindruck, als stände der Feind schon vor den Toren. Der für das Leben so notwendige Kleinhandel ist wie fortgeblasen. Bäckereien, Milchwirtschaften, Krämergs- schäste haben geschlossen, weil ihre Inhaber über alle Berge sind. Man schätzt die Zahl der Geflüchteten auf 3400000. Die Ernährung und Beschäftigung der Zurückgebliebenen ist durch das Durcheinander in Fra­ge gestellt. Die Stellenlosigkeit wird von Tag zu Tag größer, weil viele Fabriken und Läden ihren Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten können. Ganze Ctraßen- züge weisen oft raum einen einzigen geöffneten La­den aus; viele Besitzer haben die ^hänfenster verram­melt und die Toreingänge verbarrikadiert. Das gibt der Stad tinmitten der Eommerpracht einen unheim­lich düsteren Anblick.

Der österreichisch-ungarische Bericht.

Heftige italienische Angriffe auf dem östlichen Flügel der Eebirgsfrout und im Piavemünduugssrbiet. (WTB.) Wien. 8. Juli. Amtlich wich verlautLart: Die Kämpfe auf der Piavemündungsknsel haben auch gestern keine Unterbrechung erfahre«. Die beiderseits angesetzten Kräfte halten einander die Wage. Starke italienische Angriffe gegen unfern Süd­flügel wurden durch Gegenstöße wett gemacht Bei Choisa Nuova warf das altbewährte schles. Infanterie­regiment 1 durch rasches Zugreife» den in unsere Stel­lung eingedrungenen Italiener wieder hinaus. Zwi­schen der Piave und der Brenta setzte der Feind seine Versuche, die von uns am 18. Juni gewonnene Stellung znrückzuerobern, mit Zähigkeit fort. Sein Hauptstoß richtete sich gestern gegen den Raum des Monte Solaro. Der bis in unsere Gräben vorgetra­gene Angriff führte zu erbitterten Nahkämpfen, in denen ei« großer Teil der Feinde niedergemacht, der Nest zurückgetrieben wurde. Von Batterien der Grazer I und der Krakauer SS. Feldartilleriebrigade vortrefflich unterstützt, haben sich, seit drei Wochen ununterbrochen im Kampfe stehend, wieder die Schlesier des Batail­lons II 120 nnd die Bosniaken des 4. Regiments be­sonders ausgezeichnet. Die Verluste des Gegners sind außerordentlich groß. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden und an der Tiroler Front leb­hafte Brtillerietätigkeit. Der Chef des Eeneralstabs.

Vermischte Nachrichten.

Ein probates Mittel.

(WTB.) Hamburg, 8. Juli. In den Börsenräumen wurde von der Handelskammer folgende Kundmach­ung des stellv. Kommandierenden Generals v. Falk den Börsenbesuchern zur Kenntnis gebracht: Da aus Mitteilungen in der Presse hervorgeht, daß die Mit­glieder der Hamburger Wertpapierbörse beschlossen haben, den Börsenverkehr einzustellsn, so entfällt die Voraussetzung für die Zurückstellung der Firmenvertre­ter und der angestellten Mitglieder der Wertpapier­börse. Ich werde daher anordnen, daß, wenn nicht so­fort der Börsenverkehr wieder ausgenommen wird, die zuriiSgestellten Wehrpflichtigen zum Heeresdienst ein- znziehen sind. Auf Grund dieser Eröffnung beschloß die Versammlung der Mitglieder der Hamburger Wertpapierbörse, den Börsenverkehr unverzüglich wieder aufzu nehmen.

Ei»neutraler" Sozialist.

Stockholm, 8. Juli. Wie der Pariser Berichterstat­ter vonStockholms Tidningen" meldet, erklärte Branting in Paris einem Redakteur desPetit Parisien": Ich glaube an die Zukunft der Demokratie und hoffe, daß dis deutsche Offensive zurückgewiesen wird. Wenn Schweden auch neutral ist, so besitzt die Sache der Demokratie doch Sympathien bei der großen Masse. Die deutsche Bewegung, die sich einen Augen­blick lang bemerkbar machte, ist jetzt stark geschwächt und noch weniger zu fürchten als jemals. Außerdem sprach Branting seine Freude darüber aus, daß sich unter den Amerikanern, die ihre Bemühungen mit den­jenigen der Entente vereinigen, so viele von schwedi­scher Abstammung seien. Im Anschluß hieran bemerk­te er. Ich hoffe, daß die Haltung der schwedischen Ame­rikaner großen Einfluß auf die Volksmeinung in mei­nem Lande ausübenwird. Branting war ja eine Zeitlang Minister in einem politisch bedeutungslosen Amte. Aber sein ausgesprochener Deutschenhaß hat ihn nicht lange in dieser Stelle aushalten lassen. Wie weit übrigens Schweden mit seiner links gerichteten ententefreundlichen Politik gekommen ist, das sieht man daran, daß einerseits der Ententedruck in wirt­schaftlicher Hinsicht gestiegen ist. (Siehe Schiffsraum­abkommen) andererseits aber der Einfluß der Schwe­den im stammverwandten Finnland zur Bedeutungs- losigkeit herabgesunken ist. Die Schriftl.

Aus Stadt und Land.

Cal«, den 6. Juki 1918.

Das Eiserne Kreuz 1. Klaffe.

Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klaffe wurde aus­gezeichnet Leutnant Hugo Benzinger von Lie­benzell, Sohn der Fran Benzinger zum Monopol-Hotel.

Das eiserne Kreuz

Fahrer Karl Speidel von Neubulach hat das eiserne Kreuz erhalten

Kriegsauszeichnung.

Landwehrmann Friedrich Lorch von Calw hat WM Eisernen Kreuz die Silberne Verdienstmedaille erhalten.

^ Beförderung.^

Pionier Carl Schaufekberger von Calw »sh/ züm Gefreiten befördert worden.

Handelskammer Calw.

Die Handelskammer Calw hielt am 3. Juli einck Vollsitzung. Zum Beginn derselben widmete der^ Vorsitzende, Kommerzienrat Wagner, dem aus dem Fel­de der Ehre gefallenen Sekretär, Herrn Etadtschultheiß Eonz in Calw, einen warmen Nachruf. Der Dahin­geschiedene hat vom Jahre 1902 ab, als geschäftssüh- render Beamter der Handelskammer seine Dienste den Eesamtintereffen von Handel und Industrie unseres Bezirks mit großer Sachkenntnis gewidmet und ein eh­rendes Andenken wird deshalb dem verdienstvolles Mitarbeiter und liebenswürdigen Kollegen allezeit be« wahrt bleiben. Der Vorsitzende brachte ferner zur, Kenntnis, daß Herr Fabrikant Otto Wagner (in; Firma Heinr. Hutten Nachf.) von hier, dessen Platz mit einem Blumengeüinde geziert ist. der Handelskammer Talw als Mitglied seit dem Jahre 1893 angehört und nun sein 25jähriges Dienstjubiläum feiert. Mit herz­lichen Glückwünschen im Namen der Kammer sprach der Versitzende dem Jubilar aufrichtigen Dank aus für sei­ne langjährige ersprießliche und schätzenswerte Mitar­beit, als stellvertretendem Vorsitzenden, als Beirat der K. Württ. Verkehrsanstalten und bei Führung der Geschäfte der Kammer, damit die Bitte verbindend, Herr Wagner möchte auch fernerhin seine Kraft und reiche Erfahrung den Interessen unseres Kammerbe-' zirks zur Verfügung stellen. Nach dem bekanntgcge- bencn Bureaubericht ist die Inanspruchnahme der Kam«, mer während der Kriegszeit eine außerordentlich viel­seitige. Die freigewordene Stelle des Kammersekretärs soll erst nach dem Kriegsende wieder besetzt und inzwi­schen. wie bisher, stellvertretenderweise verwaltet wer­den. Die Kammer hatte zu beraten über den Ent­wurf eines Arbeitskammergesetzes und sprach sich für Schaffung einer solchen Einrichtung aus. Die geplan­ten Arbeitskammern dürsten bei der durch den Krieg geschaffenen Lage dazu beitragen, die Pflege des sozia­len Friedens und Fortschritts zu fördern. Des weil teren wurde beraten und verhandelt über die Rege­lung der Uebergangswirtschaft» die Ermöglichung der Heranziehung der Württemb. Industrie und des Hand­werks W den Lieferungen für die Kaiser!. Marine und beim Wiederaufbau der Deutschen Handelsflotte, über; Steuergesetzentwürfe, die Errichtung von Reichskleider» lagern in Württemberg, Kriegszuschläge zu den Brand« enlschädigungen u. a.

Gute Hoffnung für di« Weinernte.

(SCB.) Heber die Weinernteaussichten lesen wir int Weinbau" folgendes: Die Weinberge prangen andau­ernd in schönstem Grün; Gelbsucht ist nur in trockenem hitzigem Cipsboden zu beobachten. Nicht genug rühmen kann man den überaus reichen Blütenansatz; er zeigt sich bei fast allen Sorten in besonderer Vollkommenheit. Der Abschluß der Rebenblüte wurde durch das kühle Wetter unliebsam hinausgezögert. Aber der Heuwurm! Er ist. wie schon der starke Mottenflug im Mai erwar­ten ließ, in erschreckender Menge aufgetreten. Von den Pilzkrankheiten war bis jetzt wenig wahrzunehmen.

Mutmaßliches Wetter am Sonntag und Montag.

(SCB.) Der Hochdruck löst die Störungen vollends auf. Am Sonntag und Montag ist vorwiegend trocke­nes und warmes Weiter zu erwarten.

(SCB.) Stuttgart. 5. Juli. Einem Beamten des Kriegswucheramtes ist es gelungen, einen umfangrei­chen Schmuggel vo« Milchschweine» von Württemberg nach Baden aufzudecken. Die Schweine wurden auf Schweinemärkte in Crailsheim, Künzelsau «. a. durch württembergische Schweinehändler im Auftrag eines badischen Schweinehändlers von Neudenau, Bez. Amts Mosbach. C Muthler, aufgekauft und an einen Karl Emert nach Siglingen O/A. Neckarsulm gesandt. Zu einem großen Teil wurden diese Milchschweine schon aus der Station vor Siglingen nach Neudenau verbracht. Auch Fleisch und andere Lebensmittel kamen durch Fuhrwerk von Württemberg nach Neudenau. Der Be­amte konnte 73 Milchschweine beschlagnahmen; von de­nen 17 in Siglingen und 41 in Jagstfeld öffentlich ver­kauft wurden. Die restlichen 18 wurden in der Woh­nung des Muthler vorgesunden. Es wurde festgestellt, daß insgesamt ungefähr 300 Schweine aus diese Weise von Württemberg nach Baden geschmuggelt wurden. Die Schweinehandler Muthler, Emert und Mafia konn­ten am gleichen Tage sestgenommen werden und sehen ihrer Bestrafung entgegen.

(STB.) Nentkingen, 8. Juli. Rach einem Haus­kauf in der Heinestratze gab es noch einen kräftigen Weinkanf in der Wirtschaft. Der Verkäufer aber machte am andern Morgen ein sehr langes Gesicht, als er bemerkte, daß ihm von seinem Geld 13- bis 1400 -Al fehlten. Keiner von den Zechgenoffen hat eine Ahnung, wo das Geld geblieben ist.

(SCB.) Tettnang, 5. Juli. Der Meldetermin für die Bewerber um die erledigte Etadtvor- standsstelle ist abgelaufen. Zwei Kandidaten ha­ben sich gemeldet, Dr. jur. Friedr. Karl Decker in Char­lottenburg und Stadtschultheitzenamtssekrettir Gregor Kuhn hier.

Evangelische Gottesdienste.

Sonntag 8 Uhr: Abendgottesdienst Dekan Zeller.

Wruck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw. Für die Schriftl. verantworti. Otto Seit map«, Calw.