Nr. 18 S.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

93. Jahrgang.

Srschktnungtweise! s mal wöchentlich. Anzeige»?»!«: Im Oberamttbezlrk

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Freitag den 5. IM 1918.

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VojidezngSPrriS im Orts, und SiachbarartSveitehr Mk I.W, im Mk. 1.SS, »csiellg-ld in Württemberg «i Psg.

Tor eine« «iMrW» EioWsei der Entente i»" 7 '.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtlich« Meldung.

(WTB) Großes Hauptquartier, 44. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht: Die Gefechtstätigkeit lebte am Abend in einzelnen Abschnitten auf. Seit frühem Mor­gen starkes Feuer des Feindes beiderseits der Somme. Mer haben sich Jnfanteriekämpfe entwickelt.

Heeresgxuppe Deutscher Kronprinz: Heftige Teil­angriffe der Franzosen nördlich der Aisne. Oestlich von Moulin sous tons Bents wurde der Feind im Gegenstoß in »userer vorderen Linie abgenriesen. Im übrigen bra­chen seine Angriffe vor unseren Hindernisse» zusammen. Erneute Borstöße des Gegners westlich von Ehateau Thierry scheiterten.

Heeresgruppe Gallwitz und Herzog Mbrecht: Ein stärkerer Vorstoß des Feindes auf dem östliche» Maas- »fer wurde abgewiesen. Im Sundgau machten wir bei erfolgreiche« Unternehmungen Gefangene.

Leutnant Udet errang seine« 40^ Leutnant Rumey keinen 28. «ud SV. Lustsieg.

Der erste Eeneralquartiermeister Lndendorff.

Dl« gestrige Abendmeldnng.

Starke englische Teilangriffe beiderseits der Somme.

Abends. Amtlich wird mttgetellt: Beiderseits der Somme wurden starke englischeTeilangriffe in unserem Kampfgeläude zum Stehen gebracht.

Netze U-Bootserfolge.

Berlin, 4. Juli. (Amtlich.) Unsere Unterseeboote habe« auf dem nördlichen Kriegsschauplatz neuerdings 15 000 BAT. feindlichen Haudelsschiffsraums ver­nichtet.

Wie es mit der Blüte des englischen Außenhandels Wahrscheinlich für längere Zeit vorbei sein wird, seit­dem sich in Südamerika auf den Märkten die Union und in den astatischen Häfen Japan etngenistet hat. so steht man in englischen Fachkreisen ebenso trübe in die Zu­kunft des englischen Schiffsbaus, der vor dem Kriege weitaus der bedeutendste der Welt war. und etwa das vierfache dessen produzierte, was Deutschland, der zweit­größte Schiffbauer jährlich an Neubauten hervorbrachto. Kürzlich hielt Sir Alfred Harrow in Glasgow vor ei­ner Anzahl von Arbeitern eine Rede, in der er ausführ­te. daß England in den nächsten 12 bts 15 Jahren als Erbauer von Schiffen, sicherlich ins Hintertreffen gera­ten werde, wenn nicht Ärbeitergeber und Arbeiter weit mehr leisteten als bisher. Die Amerikaner in ihrer Unternehmungslust und ihren großen Möglichkeiten, di« Japaner mit ihrer billigen Arbeit und die Deutschen mit ihrer Organisation würden Schiffe billiger Lauen als die Engländer, besonders da diese infolge der Ver-

als die Engländer, besonders da diese infolge der Ver­zinsung lyrer enormen Schulden erhöhte Produktions­kosten zu tragen hätten.

Die Entwicklung der Dinge im Osten.

Die englischen Vorbereitungen zur Intervention in Rußland.

(WTB.) Stockholm, 4. Juli. Nach einer Nachricht NUS Helsingfors ist der Moskauer Regierung ge­meldet worden, daß in Archangelsk ein englisches Ge­schwader von 13 Kriegsschiffen angekommen ist. Alle nördlichen Distriktsräte sind zum stärkften Wider- ständ gegen den Vormarsch der englischen Truppen auf- gesordert worden. Sie sollen zu diesem Zweck die Brücken sprengen und die Eisenbahnlinien zerstören. Nach dem Helsingforser Hufvudstadbladet haben die russischen Sozialrevolutionäre aus England im ganzen 885 Millionen Rubel angewiesen erhalten. Durch Vermittlung der Sozialrevolutionäre haben die Eng­länder von Archangelsk aus das Hauptquartier der tschecho-slovakischen Bewegung in Petersburg errichten .könne,r.Stockh. Dagbladet" ist der Ansicht, »ran habe

Wirtschaftliche Annshermi, zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn.

(WTB.) «erN», S. Juli, Am 1. Juli 1918 fand im ReichS- wtrtschastSamt eine im einzelnen streng vertrauliche Besprechung über die wirtschaftliche Annäherung zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn statt. Geladen waren Vertreter der Wirt- schaftSvrrbänd«, der Landwirtschaft, des Handels und der Indu­strie. Rach einleitenden Worten de» StaattsekrrtärS de« ReichS- wirtschastSamtS wurde von Vertretern der Regierung ei» kurz« Ueberbllck üb« die bisher geleisteten Vorarbeiten gegeben, welch« teils tu Verhandlungen, der maßgebenden deutschen Stellen «nt« fich, tells in Vorbesprechungen mit Miseren Bundesgenossen ge­diehen find, «ad welche die Erstellung eine« einheitlichen Zollge- setzeS und ZellschcmaS, sowie di« Durchführung edres einheit­lichen Zollverfahren» umfassen, fern« die Vereinheitlichung der gesetzlichen Regelung auf dem GÄiete d«S Gewerbes und des Handels, in Wetter« Linie des gewerblichen Rechtsschutzes, der Statistik «ad der Verkehrs- uad SchiffahrtSverhLltniffr anbahn- tra. In hin« »um 8. Juli ISIS kn Salzburg einberufenen Zu­sammenkunft von Vertretern Deutschlands und Oesterrrlch- UngaruS soll«! nunmehr dt« Grundsätze festgelegt werden, nach welchen die späteren Sinzelverhandlungeu «folgen sollen. Die vorliegenden Fragen wurden «in« eingehenden Besprechung unterzogen. Wie in dies« Sitzung, wird auch in künftigen den MrlschastSverbändrn und Interessenten Gelegenheit gegeben werden, sich zu all« einschlägigen Fragen zu äußern «nd ihre Gesichtspunkte und Wünsche zum Ausdruck zu bringen.

heit, als unsere Regierungen zur Erhaltung der politi­schen und militärischen Hilfe Rußland« aufgervandt hat­ten. Die russischen Schienenstränge sind insgesamt un­gefähr 75 000 Kilometer lang, wovon ein Drittel pri­vaten Gesellschaften und die anderen zwei Drittel dein Staate gehören. Der Wert dieser Eisenbahnen wird auf etwa 19 Milliarden berechnet, übersteigt also den Ge­samtbetrag der französischen Ansprüche an Rußland. Ein großer Teil des Eisenbahnnetzes ist zwar für die Rüsten jetzt verloren, aber der Rest stellt doch noch einen ziemlich hohen Wert dar, den sich die Gläubiger nicht entgehen lasten wollen. Nur müßte man eben seiner habhaft werde«. Daher rührt die Stimmungsmache für die Intervention und der Druck der Gläubiger auf die verbündeten Regierungen, die auf die russischen Eisen­bahnen die Hand legen sEn. Daneben und in Gemein­schaft damit machen die russischen Gegenrevolutionäre Stimmung, an der Spitze Jswolski peinlichen Angeden­kens, und üben denselben Druck auf die Leiter des Ver­bandes aus. zum Zwecke der Erdrosselung der Revolu­tion. In zahlreichen Zeitungen von Paris und der Pro­vinz werden Artikel und ClichLs veröffentlicht, derer» Aufnahme bezahlt wird. Wird nun Frankreich, das höhere Interessen und edlere Bestrebungen hat, die Ge­fahr der übelsten Abenteuer auf fich nehmen, um sich als Agent zur Deckung der strittigen Schulden der großen Finanzleute aufzuspielen, die den kleinen Sparer aus- geplündert und Oel auf das Feuer gegossen haben, das das Reich verzehrt? Wir könne« es nicht glauben.

Dir ruffisch ukrainischen FriedenSverhandlungeu.

Der Sulla« der Türket

(WTB.) Wie«, 4. Juli. Nach einer hier aus Kon- stautinspel ringegangene« Meldung ist E. M.der Sultan gestern «m 7 Uhr abends verschiede«.

Ghazi Muhammed V. Reschab war am 8. November 1844 M Sohn des Großsultans Lbdul-Medschid-Chen geboren. Er folgte seinem Bruder Abdul-Hamid-Chan am 27. Rov. 1909 auf dem Thron. Im April 191S erhieü « de« Titel Ghazi --- der Siegreiche. Sein Nachfolger ist fein Bruder Wahideddi», der am 1L Januar 1861 in Sonstantsnopel geboren wurde und zur Zeit DidiflonSgeneral ist.

in nächster Zeit eine bewaffnete Intervention der En­tente in Rußland zu erwarte«.

Nochmals «ine Warnung der Sovjetregiernng an die Eierte« Kriegshetzer.

Stockholm. S. Juli. (Pet. Tel.-Ag.) Das Amts­blatt der russischen Sovjetregiernng Jsvefttja schreibt u. a. noch über die Absichten der Alliierten gegenüber Rußland: Alles das, was die Alliierten unternehmen, verfolgt nur den einen Zweck, Rußland in einen neuen Krieg zu stürzen. Die Urheber dieses Abenteuers mö­gen bedenken, daß sie sich bei Verwirklichung ihres Pla­nes an dem verzweifelten Widerstand des revolutionä­ren Rußland stz oßen werden. Die Regierung läßt sich nicht in ihrem Vertrauen erschüttern, daß Millionen von Soldaten »nd Bauern im Augenblick der höchsten Gefahr in die revolutionären Legionen eintreten wer­den. Die einzige für beide Teile günstige Politik ist diejenige, die zu der Anerkennung der Macht der Sovjet und zur wirtschaftlichen Unterstützung des revolutionä­ren Rußland führt, um es beim Wiederaufbau seines Wirtschaftslebens zu unterstützen. Dies bedeutet letzt­hin eins Hilfe zur Wiederherstellung seiner militäri­schen Bedeutung, jede andere Politik würde nicht nur verbrecherisch, sondern auch unrichtig sein.

Ein französischer Sozialist über die Beweggründe der Machenschaften der Entente in Rußland.

Die russische Revolution, schreibt Paul Mistral in derHumanit ä" vom 22. Juni, hat die Schulden der Zarenherrschast nicht anerkannt. Daher fielen 15 Milli­arden französischen Geldes ins Wasser, die non wiüier herausgefischt werden sollen. Bei diesem Bemühen aber zeigen die Interessenten mehr Euerale und Ecwandt-

l<WTB.) MoSk-u, S. Juli. (Peteröb. Trl.-Ag.) Der Beo. fitzend« der russisch-ukrainischen FriedenSdelegativn, Rakolvkl?, traf hi« ein, wo « sich zwei Tage anfhalten wird. Nach Ansicht des Abgeordneten wird der Friede« mit der Nkraine innerhalb zwei Wochen unterzeichnet werden.

Die politische und militärische

Offensive der Entente.

An den kleineren und größeren Erkundungsangrif« fen der Entente im Westen zeigt fich deren steigende Nervosität. Man hat im Ententekriegsrat das Empfin­den, daß ein neuer Schlag, wie Lloyd George sagte, bald bevorsteh«, aber wo er erfolgen wird, darüber scheint man bis jetzt noch keine Anhaltspunkte zu haben. Zwecks Auskundschaftung des deutschen Borhabens setzt man deshalb große Teilkräste ein, neulich bei Ppern, jetzt an der Aisne und beiderseits der Somme. Von den durch Ententekräste unterstützten Italienern werden die Alli­ierten recht ausgiebig entlastet. Die italienische Armee ist sowohl an der Piave wie an der Gebirgsfront, bei­derseits der Brenta, zum Angriff übergegangen, hat aber bis jetzt noch keine Erfolge zu erringen vermocht. Die italienischen Versuche an der unteren Piave und im Mündungsgebiet auf das Ostufe, zu gelangen, sind durchweg vereitelt worden. Zugleich mit der militäri­schen Offensive gegen unser« Bundesgenossen wurde auch eine politische insceniert, um den Zweibund der Mittelmächte zu sprengen, und damit die Verbindungs­linie des jetzt bestehenden Bierbundes zu zerreißen. Die englische Regierung lich nämlich auf die Rede Kühlmanns über die Verhandlungen bezüglich ermA Ausbaus des deutsch-ösicrreichisch-ungarischen Bündnis­ses durch Reuter ihre Ansicht dahin verbreiten, die En­tente sehe Oesterreich-Ungarn als militärisch und poli­tisch erledigt an. und betrachte es lediglich nur nee) als eine Belastung für den deutschen Bundesgenossen, Den militärischen Zusammenbruch will man aus dem Rück­zug an der Piave herleitcn, der als der größte aller Zer- ten M hingestellt wird, die politische Katastrophe er­blickt man in den staatsfeindlichen Machenschaften der Tschechen und Südslaven und in der gegenwärtigen Opposition der Polen. Der Zweck dieser Darstellung ist der. uns zu suggerieren, Oesterreich-Ungarn wäre für uns als Bundesgenosse wertlos, weshalb wir die Inter- essennertretung dieses Verbündeten aufgeben sollten, um