93. Jahrgang.

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und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

Mittwoch, de« ». Juli 1918.

»«jugSprei,: In der Ktadt mit LrSgerlobn Mk. 1 .S 8 »ierteliShrlich, P^bczugsprrl» kl Ort«, und «achbarortsverkhr Mk 1«, im Fernverkehr Mk. 1.W, Bestellgeld in Württemberg Lll

Torpedierung eines englischen Hospitalschiffes.

lWTB.) London, 8. Juli. Die Admiralität tMt amtlich mit. daß das HospitalschiffLlandovery Castle (11423 Btt.) südwestlich von Fastnet am 24. Juni, XII Uhr abends, torpediert und ver­senkt wurde. 834 Mann der Besatzung werden ver­mißt. (Wie alle ähnlichen Behauptungen der eng­lischen Admiralität dürste es auch in diesem Falle nicht den Tatsachen entsprechen, daß ein deutsches Untersee­boot an dem Schicksal des Schiffes schuld ist. Wie aus späteren Nachrichten hervorgeht, hat niemand an Bord des Dampfers ein Unterseeboot oder «inen Torpedo bemerkt. Jedenfalls wird di« Ursache des Verlustes »ns eine englisch« Mine zurückzuführen sein.)

(MTV.) London, 1. Juli. Der Sekretär der Admi­ralität gibt folgendes bekannt: Am 24. Juni, «m 9X Uhr abends (Schiffszeit, d. h. ungefähr um 10.80 Uhr englischer Sommerzeit) wurde 118 Meilen süd­westlich Fastnet das englische HospitalschiffLlandovery Castle", Kapitän E. A. Sylvester, von einem feindlichen Unterseeboot torpediert. Es ist nach etwa 10 Minuten gesunken. Das Schiff war auf dem Wege von Kanada »ach Hause und hatte infolgedessen keine Kranken »nd Verwundeten an Bord. Seine Besatzung bestand »us 164 Offiziere» und Mannschaften. Außerdem waren 80 kanadische Sanitätssoldaten «nd 14 Pflege­rinnen an Bord. Von diesen 258 Personen haben bis­her nur 24 Ueberlebende in einem Boot einen Hafen erreicht. Nachforschungen find im Gang. Ts ist mög­lich, daß die anderen noch gefunden werden. Bemer­kenswert ist, daß in diesem wie tatsächlich in allen anderen Fällen das deutsche Unterseeboot gemäß der Haager Konvention vollberechtigt war, das Hospital­schiff anzuhalten «nd zu durchsuchen, trotzdem zog das Unterseeboot vor, dieLlandovery Castle" zu ver- vichten.

(WTB.) London, 1. Juli. Eine ergänzende Mel­dung der Admiralität besagt, daß di«Llandovery Castle" alle für ein Hospitalschiff oorgeschriebenen Lichter geführt habe.

Weiter« englische Meldungen über di« Torpedierung des kanadischen Lazarett-Schiffe».

Amsterdam, 8. Juli. Reuter bringt einen längeren amtlichen Bericht des Kapitäns über Einzelheiten bei der Versenkung des Hospitalschiffes .Maudovery Castle^ dessen Angaben natürlich noch der Nachprüfung bedür­fen. Das Schiff ist um 10,30 Uhr in der Nacht vom 27. Juni 170 Seemeilen von der Küste entfernt versenkt worden. DieLlandovery Castle" fuhr mit 14 Eeemei len Geschwindigkeit. Der Himmel war bedeckt. Trotz­dem soll sie gut zu sehen gewesen und ihr Charakter als Hospttalschiff unverkennbar gewesen sein. Die Epplo fion des Torpedos war das erste Zeichen der Anwesen heit eines Unterseeboots. Die Lichter gingen aus «nd alle weiteren Vorgänge spielten sich beinahe ganz im Dunkeln ab. Nachdem festgestellt worden war, daß das Schiff manSverierunfähig geworden war. wurde der Be­fehl gegeben, das Schiff zu verlaßen. Das Achterschiff sank zuerst. Der Bug ragte aus dem Wasser. Der Dampf­kessel schien gesprungen zu sein, als Wasser eindrang. Dann verschwand das Schiff innerhalb 10 Minuten. Das Boot des Kapitäns fischte 11 Mann auf. Als es noch zu einem anderem, der um Hilfe rief, heranfuhr, wurde von dem austauchenden Unterseeboot wiederholt der Befehl gegeben, daß das Boot längsseit des U-Boots kommen solle Der Kapitän wurde in den Kommandoturm des U-Boots gebracht und von dem U-Vootskommandanten nach dem Namen des Schiffes gefragt. Der Komman­dant sagte, daß dieLlandvery Castle" kanadische Flie­geroffiziere an Bord gehabt habe. Der Kapitän leugne te es und sagte, es seien 7 kanadische Sanitätsoffizir« an Bord gewesen. Das Schiff sei von der kanadischen Regierung gechartert worden für den Transit von Verwundeten und Gefangenen. Auf die erneute Fest­stellung des Kommandanten, daß dieLlandovery Cast­le" amerikanische Offiziere für die Front beförderte, gab der Kapitän sein Ehrenwort, daß er in den 6 Mona­ten, die er mit dem Schiff fuhr, nur Kranke und Ver­wundete befördert habe. Dann wurde ein kanadischer

Sanitätsoffizier an Bord gebracht. Beide wurden stei­gelassen. Später wurde noch der L. Offizier an Bord des Unterseeboots gebracht. Diesem erklärte der Kom­mandant, daß nach der Stärke der Explosion Munition an Bord gewesen sein müsse. Der 2. Offizier erwiderte, daß der Kessel gesprungen und der Schornstein nieder- gestürzt sei. Auch diesem Offizier wurde erlaubt, in das Boot zurückzukehren. Später begann das Untersee­boot aus ein nicht erkennbares Ziel zu schießen. Ohne daß bisher der Schatten eines Beweises vorliegt, wird es bleibt unklar, ob von dem Kapitän, dessen Bericht die erwähnten Einzelheiten entnommen worden find, oder von Reuter behauptet, daß diese Schüsse den an­deren Rettungsbooten gegolten hätten. Nach 70 Meilen Hahrt wurde das Boot des Kapitäns aus dem Wege ,ur irischen Küste von dem TorpedobootszerstörerLy- ender" gerettet.

(Anmerkung des WTB.: 1. Das Schiff still als Hospttalschiff deutlich erkennbar gewesen sein, doch fehlt edsr Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung. 2. Woher soll der Kommandant des U-Boots gewußt haben daß kanadische Flieger an Bord waren? S. Die kanadi- dischs Regierung hat angeblich das Schiff auch Kr Ge­fangene gechartert, will aber gleichwohl innerhalb von 6 Monaten keinen darauf befördert haben. 4. Die Be­hauptung, das deutsche Unterseeboot habe auf di« Ret­tungsboote gefeuert, ist ohne Zweifel eine bewußte Un­wahrheit. 5. Der Bericht des A-Bootskommandanten über die Vorgänge bei der Versenkung «mtz abgewartet werden.)

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

W.T.B. Großes Hauptquartier, 2. Juki, amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Au vielen Stellen der Front leiteten starke Fenerüberfälle Unternehmungen des Feindes ei« fie wurden abgewiesen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Westlich der Oise «nd südlich der Äifne rege Erkuudungs- tStigkert. Stärkere Teilangriffe des Feindes süd­lich des° Qurcq «nd westlich von Ehateau Thierry wurden in unserem Kampfgeläude zum Scheitern ebracht. Leutnant Met errang seinen 37. und 38., eutnaut Kroll seinen 28. und 2S. Luftsteg.

Der erste Eeueralquartiermeister L « de » dorjf.

Der italienische Berichts

(WTB.) Rom. 2. Juli. Amtlicher Bericht vom 1. Juli: Auf dem Afiagoplateau haben die tapfere« Truppen unseres 13. Armeekorps gestern die Of­fensiveergriffen. Der fürchterliche Col del Rosfo wurde im Sturm genommen und der TolDechete wurde der Schauplatz harter Kampfe während des ganzen Tages. Dis Tapferkeit unserer Truppen be­hauptete sich schließlich gegen den hartnäckigen Wider? stand des Feindes und die umstrittene Stellung blieb in unserer Hand. Mittags, nachmittags und gegen abend richtete der Feind starke Angriff« gegen den Monte di Val Bella, aber die feindlichen Massen, hingemäht vom Feuer unserer Artillerie, wurden glatt durch unsere Infanterie aufgehalten. Flieger beteilig­ten sich mit Kühnheit an allen Phasen des Kampfes. Die Verluste des Feindes am 29. «nd am gestrigen Tage find außergewöhnlich schwer. 88 Offiziere und 1953 Mann wurden gefangen genommen. Unsere Verluste find dank dem entscheidenden Angriffsgeist und der vorzüglichen Zusammenarbeit unserer Artillerie und Infanterie leicht geblieben. An der übrigen Front blieb die Eefechtstätigkeit gestern in gewöhnlichen Grenzen. Im Daonetal und in der Gegend von Maz- zolo (Zudicarien) überraschten wir einige kleine feind­liche Posten, wobei wir einige Gefangene machten und Maschinengewehre nahmen. In der Gegend der Zugna wurden feindliche Erkundungsabteilungen zurück­gewiesen.

Neue U-Bootserfolge.

Berlin, 2. Juli. (Amtlich) Im Mittelmeer ver­senkte« «usere Unterseeboote vier Dampfer von runb 15 000 B R T.

Die Vorbereitungen der Entente für den Wirtschaftskrieg.

(WTB.) London, 8. Juli. (Reuter.) Die inter«. nationale parlamentarische Konferenz wurde gestern in, der Royal-Ealeris des Parlamentsgebäudes eröffnet. Es find vertreten: England, Frankreich, Belgien, Grie­chenland, Italien, Rumänien. Portugal, China, Japan! und die Bereinigten Staaten. Das Programm umfaßt > di« deutsche« wirtschaftlichen Methoden, um die Vor­herrschaft i» der Welt zu erlangen, die Don:".'^ fahrt, den Kanaltunnel und zahlreiche andere F. von kommerzieller Bedeutung. Unter den bei der Er­öffnung Anwesenden waren Mitglieder des Kriegs- kabinetts und andere Minister, die alliierten Bot­schafter und Gesandten, die gegenwärtig in London weilenden Ministerpräsidenten der überseeischen Domi­nions und offizielle Abgesandte der alliierten Regie­rungen zugegen. Die Konferenz sandte eine Kund­gebung an König Georg, worin fie den unab­änderlichen Beschluß der verbündeten Nationen be­kräftigt, alle ihre Anstrengungen der kräftigen und er-', folgreiche« Fortsetzung des Krieges zu widmen. (Die Konferenz ist natürlich dazu bestimmt, den Wirt-- schaftskrieg der Entente gegen Deutschland zu organi-. fieren und durch verleumderische Beschuldigungen vor der Welt zu rechtfertigen.)

(WTB.) London, S. Juli. (Unterhaus. Reuter.) In Erwiderung auf eine Alffrage sagte Bonar Law: Die Frage, wie am besten die Verfüguug über «Mige im Attische» Reich erzeugte Rohstoffe zu sichern ist, um die Interessen Englands und seiner Verbündeten während der Zeit des Wiederaufbaues zu sichern, ist von der während ihrer gegen­

wärtigen Sitzung erwogen worden. Eie hat darüber wichtige Beschlüsse gefaßt. Ich hoffe, daß diese Be- Muffe in der Folge die Grundlage einer Erörterung zwischen den Alliierten bilden «nd zu einem gemein­samen Zusammenwirken zwischen ihnen Khren wird. (Auch diese Nachricht weist auf die Wege hin, welche England einzuschlagen gedenkt. Man will Deutschland «nd seine Verbündeten während der Äebergangszeit vollständig von der Rohstoffzufuhr aus den alliierte« Ländern abschließen, mn die deutsche Konkurrenz da­durch auszuschalten. D. Schriftl.).

Die Machenschaften der Entente im Osten.

Dis Bestrebungen der Entente, namentlich «Setz' Englands, Rußland wieder an den verfahrenen Entente­karren zu spannen, treten jetzt mehr und mehr auch »ach' autzen in Erscheinung. Abgesehen von der Unterstützung der gegenrevolutionären Elemente in der Eovjetrepu» blik u. der Tschechoslowakei die das Gebiet d. sibirischen Bahn besetzt haben, ist jetzt ein fester Plan zu verfolgen,, der im Falle eines Sturzes der Sovjetregierung feste Ge­stalt rmnehmen dürste. Was die Macht der derzeitigen Regierung in der Soryetrepublik anbelangt,, so wird sie von den Bürgerlichen natürlich mit Hilfe der Entente systematisch zu untergraben gesucht «nd unter den brei­ten Massen hat die Regierung deshalb an Vertrauen verloren, weil nmn ihr die Schuld an den Ernährungs- schwierigkeiten und den desorganisierten Transport- Verhältnissen zu schreibt. Selbstverständlich werden diese Schwierigkeiten durch die Machenschaften der gegenrevo» lutionäre noch mit allen Mitteln der Sabotage gestei­gert, um das Volk gegen die Herrschaft der Bolschewik! aufzubringen. Aber auch aktiv gedenkt die Entente die Politik Rußlands wieder in ihre Bahnen zu leiten. Da die Behandlung der sibirischen Frage infolge der Zu­rückhaltung Japans nicht das gewünschte Ergebnis ge­zeitigt hatte, so ist nun ein anderer Plan zur Reise ge­langt nämlich ein etwaiges militärisches Eingreifen vom Norden Rußlands aus. Schon lange ist von deut­scher Seite festgestellt worden, daß die Engländer sich an der sog. Murmanküste, der Küste der Halbinsel Kola, dis den nordöstlichen Ausläufer Finnlands bildet, häuslich niedergelassen haben. Jetzt haben sie dort Truppen ge­landet trotz des Protestes der Sovjetregierung. Zur Verschleierung der Tatsachen wurde nun im englische»