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Mandanten an Stelle des leider mit Tod abge- aangenen Hotelbesitzers Gustav Schund vorgenom­men. Gewählt wurde nnt großer Mehrheit der seitherige Vizekommandant, Herr Zimmermeister Fritz Kuch jr. Zugführer-Nachfolger für den beim 7- Zug zurückgetretenen Herrn Bäckermeister Schmid wurde Herr Tailleur Fritz.

Wildbad, 9. April. Seit I. April verkehrt der Abendzug Pforzheim ab 8.03, Wildbad an S.06 nicht mehr, worauf wir hiemit aufmerksam machen möchten.

DerHebammen-Vereindes Oberamts­bezirks Neuenbürg hat seine Mitglieder bei Straf­androhung verpflichtet, für den Beistand bei einer Geburt nicht weniger als 10 Mark zu fordern und für alle Hilfeleistungen, falls nicht schon früher Bezahlung erfolgt, spätestens nach drei Monaten Rechnung auszugeben.

Mzztarul tkr kergaldriter.

Prag, 8. April. Im ganzen nordwestlichen Braunkohlengebiet war am Donnerstag morgen die Anfahrt in den Schächten gemäß den am Mittwoch fast einmütig gefaßten Beschlüssen nahezu normal. Der am 24. März ausgebrochene Streck kann als beendet angesehen werden.

Nach den Feststellungen des Exekutivausschusses desengl.Bergarbeiterverbandeswurden 201013Stim- mm für Wiederaufnahme der Arbeit, 244011 dagegen abgegeben. Da sich die Zweidrittelmehrheit nicht ergab, empfiehlt der Ausschuß die Wieder­aufnahme der Arbeit. Ernste Unruhen ereigneten sich am Donnerstag auf einem Bergwerk bei Dunfermlinie in Schottland. Aus das Gerücht hin, daß dort einige Leute gefördert hätten, ver­sammelten sich etwa 10 000 Personen beim Eingang der Grube, beschädigten die Maschinenanlagen und warfen gegen 1000 Fenster ein. Mehrere Polizei­beamte wurden verwundet.

Der italienisch-türkische Krieg.

Mailand, 8. April. Die Drahtverbindung M Tripolis ist ausschließlich für die Regierung reserviert. Preßdepeschen werden nicht durchgelafsen, woraus man schließt, daß sich auf dem Kriegs­schauplatz wichtige Ereignisse vorbereiten.

Benghasi, 7. April. Mittwoch früh rückte ein Bataillon Infanterie, unterstützt von einem weiteren Bataillon einer Feldbatterie, auf die Oase Suani Osman vor, in welcher sich seit einiger Zeit Gruppen von Beduinen zu verbergen pflegten, um die Befestigungsarbeiten in der Oase zu stören. Eine Abteilung Beduinen, die ein wirkungsloses Feuer auf die Italiener eröffnete, wurde durch Infanterie- und Artilleriefeuer zerstreut. Um sechs Uhr abends rückten beträchtliche Streitkräfte des Feindes von Coeffia und Sidi Muffer, von wo sie durch das Feuer eines italienischen Kriegsschiffes

wußt zu sein, denn er grüßte die anwesenden vier Herren mit einer Freundlichkeit und Unbefangen­heit, als wenn es sich um ein für ihn sehr ange­nehmes Geschäft handle, während Doktor Waldow mit zusammengepreßten Lippen verächtlich an ihm vorbeischaute.

Sie nennen sich," begann Herr v. Scharffen- stein, nachdem er in seinen Akten geblättert hatte, Agent für Mobile», Herr Grulich. Was ver­stehen Sie darunter?"

Was der Ausdruck besagt, Herr Richter. Agenturgeschäfte für bewegliche Gegenstände. Aller­dings ist der Begriff für mich eng begrenzt," setzte er verschmitzt blinzelnd hinzu.

Sie wollen, wenn ich recht verstehe, sagen, daß Sie sich hauptsächlich mit Geldgeschäften be­fassen, nicht wahr?"

Ganz recht I Das dürfte den Nagel aus den Kopf treffen."

Also auf gut deutsch: Sie verleihen Gelder und lassen tüchtige Zinsen dafür zahlen?"

Immer in den Grenzen des Gesetzes, Herr Richter."

Schön. Und Sie hatten auch Geld an Hrn. Doktor Waldow geliehen?"

Beileibe nicht! Nicht einen Pfennig! Ich gebe nur an ganz sichere Leute. Und der Herr Doktor war damals noch Kandidat ohne bestimmte Einkünfte, ohne Position in der Welt, als er die Schuld machte."

Aber Sie hatten doch eine Forderung an den Herrn Doktor!"

Freilich. Schon vor zwei Zähren hatte ich sie ausgekaust. Sie war nicht billig, kostete mich bare zwölfhundert Mark. Und es war doch immer- M ein beträchtliches Risiko. Wenn nun der Doktor in der Zeit starb? Dann ging die ganze beschichte in Rauch auf und ich hätte das Nach­sehen gehabt." (Fortsetzung folgt.)

vertrieben wurden, gegen die Oase Suani Osman vor. Italienische Infanterie, unterstützt von Feld­artillerie und den Geschützen des Forts, hielt sie auf und zwang sie zur Flucht. Infolgedessen wur­den die Befestigungsarbeiten ohne Unterbrechung fortgesetzt. Die Italiener hatten einen Toten und zwei Verwundete, der Feind etwa 100 Tote und Verwundete.

Kairo, 7. April. Nach einem aus Beng- hasi stammenden Gerücht hat die türkische Artil­lerie kürzlich auf einen italienischen Flieger ge­schossen und den Piloten Riberti getötet.

Paris, 8. April. Wie in amtlichen Kreisen mitgeteilt wird, dürfte die Verzögerung der Ver­handlungen der Mächte in Konstantinopel darauf zurückzuführen sein, daß Rußland weitere Forderungen stellte. Alan glaubt, daß die Unterhandlungen zwischen Rußland und Italien fortdauern.

vermkcbtez.

DasOstereialsHeiratsvermittler. Von einer romantischen Geschichte, in der ein bescheidenes Osterei mit Glück und Erfolg die sonst im allgemeinen nicht immer dankbare Rolle eines Heiratsvermittlers gespielt hat, berichtet eine fran­zösische Zeitschrift. In dem amerikanischen Staate New-Aersey steht die Hühnerzucht bekanntlich m hoher Blüte, und zur Osterzett gehen gewöhnlich große Eiersendungen über den Ozean nach Europa, um hier auf dem Eiermarkt den Wettkampf mit den heimischen Erzeugnissen aufzunehmen. Eine der größten Hühnerzüchlereien New-Aerfeys ist die Farm von Black H:ll, die Frau Pulnam gehört. Für ein neunzehnjähriges, junges, hübsches Mädchen aber, wie dies Edith Putnam, die Tochter der Farmbesitzerin, ist, bietet das Leben in einem Hühnerhose wenig Kurzweil. Und so kam es auch, daß sie im vergangenen Jahre, als die großen Ostereier-Sendungen nach Europa versandbereit waren, einen übermütigen Einfall hatte. Es war! nur ein Scherz, ein romantischer Zeitvertreib, aber der blauäugigen jungen Edith kam die Idee, irgend eines der Ostereier als Boten zu dem ihr noch unbekannten idealen Manne ihres Herzens zu benutzen. Sie nahm eines der Eier und schrieb mit Tinte auf die Schale ihren Namen, dazu New-Iersey und darunter die lakonische Bemerkung: 19 Jahre, blaue Augen, blonde Haare". Ob Edith Putnam noch auf eine Antwort wartete, oder ob sie ihreEierpost" inzwischen vergessen hatte, wird nicht erzählt, aber der Zufall ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, und wenige Wochen später traf auf Black Hill ein Brief ein, der an Miß Edith Putnam gerichtet war und den Post­stempel Birmingham trug. Der Schreiber mutz ein nicht weniger romantisches Gemüt als die junge Amerikanerin besitzen, denn der Brief lautete, sehr kurz und bündig:Ihre kleine Botschaft hat mich heute erreicht, das Ei war ausgezeichnet, und von Ihren blauen Augen habe ich den ganzen Tag geträumt. Ich nehme daher den nächsten Dampfer nach Amerika. Ich werde es wagen, mich vorzustellen". Und da die Liebe bekanntlich keine Hindernisse kennt, fuhr der begeisterungsfähige Herr aus Birmingham wirklich nach New-Aork und begann sich nach dem genauen Wohnsitz der Familie Putnam zu erkundigen. Denn Miß Edith hatte auf ihrem Osterei zwar ihren Namen und den Staat angegeben, aber genauere Angaben der Adresse unterlassen. In New-Aork waren seine Bemühungen fruchtlos, aber in Trenton, der Haupt­stadt von Nerv-Jersey, hatte er nach langem Luchen mehr Glück und erfuhr schließlich, wo Black Hill lag und daß dort die Familie Putnam wohnt. Das romantische Abenteuer nahm ein günstiges Ende, die beiden jungen Leute schienen einander zu gefallen, denn wenige Monate später erschien das junge Paar vor dem Pastor des Nachbardorfes, um sich trauen zu lassen. Das Osterei hat also seine Pflicht getan.

(Ein Hut für 4000 Mark.) In der Lon­doner Regent-Street wird seit einigen Tagen ein Hut bewundert, der großes Aufsehen macht, denn diese Kopfbedeckung kostet nicht weniger als 4000 Mark. Doch dieser Hut ist nicht etwa aus Gold oder mit Edelsteinen besetzt; es ist ein einfacher Strohhut, dessen einzigen Schmuck ein paar herr­liche Straußenfedern bilden. Dieses Muster ein­fachen Geschmackes ist Eigentum einer indischen Prinzessin, der Prinzessin Preteva, der Schwester des Maharadscha von Cooch Behar. Und diese Jndierin, die glückliche Besitzerin des 4000-Mark- Hutes, wird künftig den europäischen Modisten noch manches zu verdienen geben, denn sie ist die Braut eines großen englischen Industriellen, Lionel Mander.

(Gemütsmenschen.) Im Odenwald er­hängte sich dieser Tage ein Taglöhner. Bei An­kunft der Gerichtspersonen fragte der Amtsrichter einen der Männer, die bei der Leiche waren, warum

sie den Erhängten nicht abgeschnitten hätten, wo­rauf die christliche Antwort erfolgte:Na, Herr Amtsrichter, 's werd kaaner meh' abg' schnitte, mer hawwa vor e paar Joahr emol aan abg'schnitte, der ist Widder zu sich kumme und des Hot hernach de greeschte Lump im Ort gewwe, so daß'n die Gmaa noch erholta Hot misse."

Eine neue Form der künstlichen Atmung, um den gefürchteten Atemstillstand in der Narkose zu verhüten, hat, wie dasBuch für Alle" berichtet, ein am Rockefellerinstitut in New- Aork arbeitender Forscher, Doktor Meltzer, an­gegeben. Er bläst nämlich während der Betäubung einen kontinuierlichen Strom Druckluft in die Lunge vermittels eines Rohres, das durch Kehlkopf und Luftröhre ganz tief bis an die Stelle vorgeschoben wird, wo jene sich in die zwei Bronchien teilt. Dadurch wird es möglich, die Lungen zu ventilieren, das heißt den Lungenbläschen Sauerstoff zuzuführen und Kohlenjäure herauszuleiten, auch wenn die Atemmuskeln nicht mehr in Tätigkeit sind. Das narkotische Mittel, zum Beispiel der Aelher, wird von der Druckluft mitgerifsen, schneller an die Lunge gebracht, und dort wird nun die notwendige Menge absorbiert, der Rest aber wieder durch die Rückitrömung der Luft milgerissen. So wird auch eine Ueberladung des Organismus mit Aether verhütet. Durch diese Methode wird der Chirurg auch in den Stand gesetzt, an der Lunge selbst zu operieren. Diese fällt nämlich, wenn man den Brustfellsack, in dem sie hängt, öffnet, sofort zusammen und kann infolge des vermehrten Luft­druckes, der auf ihr lastet, nicht mehr atmen. Durch die einströmende Druckluft aber geht der notwendige Gasaustausch unbehindert weiter. So eröffnet das Jnsufflationsverfahren" Chirurgen ein neues Feld der Tätigkeit.

Ein Aufsatz derFlotte", welcher die Ver­stärkung der deutschen Wehrkraft vom Standpunkt der Finanzwissenschaft behandelt, ein weiterer über die Unterseebootswaffe und Aufsätze überDie finanzielle Vorbereitung eines Krieges" usw. ver­dienen in unserer Zeit allgemeines Interesse und sei daher auch das neueste Heft derFlotte" das wieder reich illustriert ist, dem Studium aller Pa­trioten bestens empfohlen.

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Für die Monate AM, Mai«. Inm

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