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Nr. 126.

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Amts- und Anzeigeblatt fiir den Oberamtsbezirk Calw.

03. Jahrgang.

Samstag, de« 1. Just 1918.

«e,na«pret»r In der «tadl mit LrSgerloh» Mk. ILS niertrljShrllch, «-^VglprÄ» wl Orts- nnd RachborortSverlehr Mk I«, t-n «ernvcrkL Mk. I.SS, Bestellgeld tn Württemberg 80 Pfg. _

Me Lage auf de« Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Melduug.

Wittzug des Feindes fSdrvestlich Lao« auf der Linie RoyouSoiffous.

Südlich Fsre en Tardeuois die Marne erreicht.

Die Gefangenenzahl auf 45 vvv, die Geschütz-eute auf über 4V0 gestiegen.

(WTB.) «rohes Hauptquartier. 81. Mai. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Artillerielämpfe i« «ekeln­der Stärke, kleinere Jufauteriegefechte.

Heeresgruppe DeutscherKronprlnz: Dem von der Ailettefront südlich der Oise weichende» Feind pichen wir über die Oise und Ailette scharf «ach und ge­wannen di« Linie BretignySt. PaulTroslqLoire. Nördlich der Aisne warfen wir in stetem Kampf den Feind über Vienx-Ehauigny zurück. Südlich von Sols- fons führte der Franzose Kavallerie und Infanterie zu heftigen Gegenangriffen vor. Er wurde von unsere« Feuer vernichtend gefccht und geschlagen. Wir Hab«» die Strahe SoissousHartaunes überschritten. Die in Rich­tung auf FLre e« Tardenois von Südweste« über die Marne und von Skidosten her herangeführten franzö« fischen Divifione« vermochten trotz verzweifelter Gegen­angriffe nirgends unseren vorwiirtsstrebenden Korps er­folgreich Widerstand za leiste«. Rückwärtige Stellungen des Feindes bei Arcy und Grand Rozoq wnrde« durch- poheu. Südlich von Före en Tardenois haben wir die Marne erreicht. Die Höhen bei ChampooisqSt. Gemme und Romigny find in unserem Besitz. Aus dem südliche« Ufer der Beste, westlich von Reims, wurden Eermigny, Cuaux und Thillois genommen. Gesangenen- zahl und Beute find in ständigem Wachsen, mehr als 45 0VV Gefangene, weit über 4VV Geschütze, Tausende von Maschinengewehren.

Der erste Generalquartiermeister Ludendorff.

Die gestrig« Abendmeldung.

(WTB.) Berlin, 31. Mai. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: An der Front von Noqon bis westlich von Reims ist unser Angriff in gutem Fortschreiten.

Der letzte franzöfische Bericht.

(WTB.) Paris, 1. Juni. (Heeresbericht vom 31. Mai. nachmittags.) Die Deutschen setzten ihre Bemühungen aus ihrem rechten Flügel bis zur Oise durch heftige Angriffe fort. In Ge­gend der Ailette zogen sich die französischen Truppen kämpfend auf Stellungen nördlich von der Linie BlerancourtEpagny zu- r-< In Gegend von Soissons und weiter südlich prallten die deutschen Angriffe an dem heldenmütigen Widerstand der fran­zösischen Truppen ab, die ihre Stellungen am WestauSgang der Stadt und lnägs der Straße nach Chateau Thicrry behaupteten Im Zentrum gelang eS den Deutschen nördlich der Marne leicht dorzurücken. Weiter östlich und ebenso nordwestlich und nörd­lich von NeimS waren alle Anstrengungen der Deutschen, vor­zurücken. vergeblich. Ein von den französischen Truppen ener­gisch geführter Gegenangriff setzte uns wieder in den Besitz von Thillois (2 Kilometer westlich von ReimS. Die Schrift!.).

DaS ganze franzöfische StrllnngSshstem durchbrochen.

(WTB.) Berlin, 36. Mai. Die berühmten Höhen 168. 160 und Brimont. von denen an, 27. Mai die Truppen des Generals Fritz von Below ihren Angriff unwiderstehlich vor- truge», liegen heute, am dritten Tage der Offensive, still und verlassen weit hinter unserer Front. DaS ganze franzöfische StcllrmgLsystem ist durchbrochen. Der Kampf schreitet über freien, vom Kriege bisher noch unberührten Boden hin. Dem­entsprechend ist auch die Beute, die bet der Schnelligkeit des Vormarsches noch nicht an Zahl zusammengestellt werden kann, wiederum überaus groß. Insbesondere sind neben Geschützen schwersten Kalibers in den Materiallagern und Stapelplätzen im Vesle-Tal außerordentlich wertvolle Vorrgte an Munition. Bekleidungsstücken, Hafer, Gerste, Stroh, Spiritus und ande­rem Kriegsmaterial in unsere Hände gefallen. Die unglückliche Bevölkerung der blühenden Ortschaften tm VeSle-Grund« tst

An der Marne!

kriegsschvecken überrascht worden. Neberall Zeichen des hastigen Aufbruchs. Halbgekocht steht noch das Essen aus dem Herd. Die begonnene Handarbeit liegt im Nähkorb. An der Kette bellt der vergessene Hofhund den deutschen Quartiermacher an. Die wenigen zurückgebliebenen Zivilisten machen aus ihrer Er­bitterung gegen ihre Regierung und die Engländer keinen Hehl. Gläubig ihrer Presse vertrauend, haben ste sich wohl geborgen gefühlt im Schutze der mit der eigenen Arme« jetzt zusammenge- schweißten Engländer, denen seit den letzten Wochen die Ver­teidigung der mächtig ausgebauten Höhenstellungen zwischen Aisne und Vesle anvertraut war. Nun ist dieser kostbare fran­zöfische Boden in weniger als drei Tagen Preisgegeben.

DaS Ausmaß der neuen große« Schlacht.

(WTB.) Berlin, 31. Mai. Am 4. Tage der neuen großen Schlacht hat sich die Breite der Kampffront bereits auf über 8V Kilometer ausgedehnt. An der tiefsten Stelle mißt der Durch­bruch 52 Kilometer. 3000 Quadratkilometer zum Teil frucht­barsten Bodens find dem Feind abgenommen, strategisch wich­tige Punkte sind besetzt und wertvolle Eisenbahnverbindungen feindlicher Benutzung entzogen. Die neuen Ereignisse im Westen haben die deutsche Führung ihrem Ziel der Zertrümomrung der feindlichen Kampfkraft und Kampfmittel eine» gewaltigcu Schritt näher gebracht. Neben den 45 000 Gefangenen haben Franzosen und Engländer, vor allem aber die Franzosen, schwere Einbuße an Toten und Verwundeten erlitten. Besonders die ästig eingesetzte Kavallerie und die eiligst heranbesörderten und um Teil ohne Artillerreuutrrsiützuny in den Kamvs geworfenen ieserven mußten bei ihren nutzlosen Gegenangriffen schwerste Blutopfer bringen. Nicht annähernd anzugeben sind dl« Werte, die der Feind an Kriegsmaterial nnd Gerät aller Art auf der weitgesireckten Front verlor. Die Beute ist ständig im Wachsen. Ihr Umfang mit den großen Zahlen der Kanonen, Geschütze, Maschinengewehr«, MunitionSmengen, Lagern und Depots sagen mehr wie jedes Wort, daß von einem geordneten, methodischen, schrittweisen Zurückgehen nicht dir Rede war.

Die Ueberraschung vollständig gelungen.

(WTB.) Bern, 31. Mai. Die Ueberraschung ist, wie die französischen Blätter schreiben, bei der Offensive an der AiSne vollkommen geglückt. Wie die Fronltberichterstatter melden, waren die Verstärkungen von der deutschen Heeresleitung nachts in die Etappen und Angriffsstellungen gemacht worden. Sie wurden tagsüber vollkommen versteckt gehalten. DaS französische Oberkommando wußte nicht, wo der Angriff erfolgen sollte und war am Morgen des 27. Mai noch In Ungewißheit, ob der An­griff am Chemin der Damcs der Hauptongriff sei oder ob dieser an der lothringischen Front oder an der Somme einsetzen werde, wo gleichzeitig schwere Arttlleriekämpfe begonnen hatten und selbst Infanterie vorgeschickt worden war. Erst zur Mittags­stunde hatte das Oberkommando erkannt, wo di» Hauptschlacht geplant war.

Der Flughafen Magneux unversehrt iu deutscher Hand.

(WTB.) Berlin, 31. Mal. Auf dem Flugplatz Magneux, der in aller Eile von den Engländern verlassen wurde, liegen 13 guterhaltene Flugzeughallen. Nicht weniger als 20 flug- fertige Apparate, Fagdeinfitzer und Erkundungsflugzeuge neu­esten Typs, stehen vor den Hallen. Ein englischer Pilot hatte noch versucht, sein Flugzeug auf dem Luftwege zu retten. Er muß gerade den Propeller angeworfen haben, NM den Motor in Betrieb zu setzen. Einen halben Meter davon tst eine Granate ingeschlagen. Er liegt neben seinem Flugzeug auf dem Rasen. Eine prächtige Autogarage für 10 Wagen, Gummibereifung und Schläuche und eine ungeheure Menge Benzin bildeten eine willkommene Beute. Die Ueberraschung muß ttne vollkommene gewesen sein. Alle Akten find im Geschäftszimmer noch vorhan­den. Zum Teil liegen sie auf den, Boden. ES wäre leicht ge­wesen, das Benzin und die Flugzeug« in Brand zu stecken. Daß dies nicht geschah, beweist, daß von schrittweisem, planmäßigen Zurückgehen, wie die Franzosen in ihren Berichten behaupten, keine Rede war.

Tie Ueberlegcnheit unserer Luststrritkräste.

E^(WTB.) Berlin, 31. Mai. An den großen Erfolgen der Schlacht am Chemin des DameS hatten unsere Lusistreitkräste wiederum hervorragenden Anteil. In den Tagen, die dem An­griff vorausgingen, wurde die Truppcnführung durch die Mel-, düngen der Erkunduugsflugzeugc, die trotz schlechten Wetters Iveit in feindlichem Gebiete aufklarten, ständig über die ver­mutliche Stärke und über die Reserven des Gegners unterrichtet. Unsere Jagdstaffeln denen die feindlichen Geschwader im allge­meinen auswichen, sicherten uns die völlige Ueberlegenheit in der Lust. Eine feindliche Jagdstaffel von 6 Flugzeugen, die sich der Staffel des Leutnants Wtndisch zum Kampf stellte, wurde restlos vernichtet. Unsere Schlachtgeschwader griffen an allen Stellen der Angrkffsfront in dm Kampf rin und säten Tod und Verderben in die dicht gedrängt flüchtenden Kolonnen des

Der deutsch« Durchbruch an der Aisne ist vollkommen ge-

_ ^ ^ ___ ____ . __ ,, _ ___ ^ lungen. Er hat jetzt mit der Ankunst an der Marne etwa 50

Ähmmgslds' mitten tt? des FrübltnaS Glanz und Stille vonüHeauers. Jnimtterieflieüxr mädäen üäudia über die Bericht ^Kilometer Liefe erreicht und hat auf der Strecke Notzon«oiß»

bungen der eigenen «rd der ftknSlkchen Linien. Fesselballone/ die der Infanterie auf dem Fuße folgten, hielten die Führung über die Bewegungen beim Feinde cms dem Laufenden. Wie in der Schlacht an der Somme und in Flandern gingen wich bei diesem Angriff unsere Flakbatterien dicht hinter unserer In­fanterie vor und bekämpften u. a. auch zahlreiche Ziele auf der Erde. In den ersten drei Tagen verlor der Gegner cm der An­griffsfront allein 19 Flugzeuge und einen Fesselballon. Wir büßten 12 Flugzeuge ein. Der Gesamtverlust des Gegners be­trug 33 Flugzeuge und 7 Fesselballone.

Foch tu Dünkirchen anstatt an der Aisne.

BerNn, 1 Limit. Eine Depesche des .Berliner Lokalanz.* aus Gmf besagt: Am zweiten Tag der deutschen Ofefnflve be­fand sich Fach, der tn Soissons erwartet wurde, in Dünkirchen. Fach beruhigte dm dortigen Gemcinderat und dessen Vorstand, die daL Vertrauen der französischen Küstenbevöllerung zum Aus­druck brachten. Die Pariser Blätter verschweigen Fach- Dün­kirchen« Besuch.

Ein italienisches Urteil.

Berlin, 1. Juni. Dem .Berliner Tageblatt* wird auS Lugano berichtet: Barzini, der erst vor kurzem drahtete, das Ententeheer hege für die Deutschen, die nur in der Uebermacht anzugreifen wagten, offene Verachtung, schreibt heute recht ge­drückt. Er telegraphierte an dm .Corriere della Sera* von der englischen Front, dis Lage sei furchtbar. Die deutschen Heere seien vorbereitet wie «och nie. Sir verfügte» über gerader« phantastische Kampfmittel und besäße» eine neue MauSvriermaffe von unzähligen Divisionen.

Bor der 2. Mameschlacht.

(WTB.) Berlin, 1. Juni. Wenn sich die Entmte jetzt damit tröstet, sagt dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung", daß eS ihr gelingen werde, in einer neuen Mameschlacht die Lage wieder herzustellm, so möge ste nicht vergessen, daß heute die Verhältnisse weit anders liegen, als vor 3 Jahren. Will Fach das Manöver von 1914 wiederholen, so muß er ein anderes Rezept erfinden. Wir glauben aber nicht, daß ihm jetzt die Truppen oder Reservm zur Verfügung stehen, vor allem aber nicht die Entschlußkraft, um ein so großzügiges Untemchmen einzuleiten. Will er indessen die Entscheidung in einer neuen Mameschlacht suchen, wir werdm ihm nicht auSweiche».

Neue U-Bootserfolge.

(WTB.) Berlin, 81. Mai. Neue Erfolge unserer Unter­seeboote im Miitclmeer: 5 Dampfer und 9 Segler von zusammen rund 26 660 VRT. Ein vollbesetzter Truppentransporter von etwa 6666 BRT. wnrde a«S gesichertem Grleitzug herauSge- schossen. Der Admiralstab der Marine.

Wir brauchen zwar kein Zeugnis auS feindlichem Munde für die erfolgreiche Tätigkeit unserer Unterseebootsttiegführung, freuen unS aber über jede Widerlegung, die die amtlichen eng­lischen AbleugnungSversuche durch hohe englisch« Militärs er­fahren. Wie bereits General Maurice dm Erstminister Lloyd George der Unwahrheit beschuldigt«, so straft jetzt ein zu unserer Kenntnis gelangtes Telegramm des Vizeadmirals von Dover die amtlichen englischen Angaben Lügen. Die englische Regie­rung versucht bekanntlich, den Unterseebootskrieg als Fehlschlag hinzustellm. Im Widerspruch mit dieser Auffassung steht daS Telegramm, das der genannte englische Admiral, Befehlshaber der Streitkräfte, die in der Nacht vom 23. den Hafensperrverluch von Zeebrügge unternahmen, an die Besatzungen der ihm unterstellten Schiffe erließ. Der Befehl lautet: Falls unsere Unternehmung heute Nacht zu einer» erfolgreichen Abschluß führt, wird ste unserer schwer bedrängten Armee tn Frankreich und Flandern Helsen. Ich vertäue auf den Erfolg und daß der Allmächtige mit unS ist. Der englische Admiral gibt also die schwere Bedrängnis der auf ihren rückwärtigen Verbindung« zur See von Unterseebooten angegriffenen englischen Armee zu und vertraut auf den mdgiltigen Sieg, falls eS gelingen würde, di« deutsche UnterseebootSbasiS tn Flandern zu zerstören. Eine bessere Bestätigung für die Wirksamkeit unseres Unterseeboots« kriegeS könnm wir nicht wünschen. Sie gewinnt an Bedeu­tung, wenn wir uns erinnern, wie im vorigen Sommer die eng­lische Heeresleitung unter Einsatz ihrer gesamten Streitkräfte und mit unendlichen Opfern an Gut nnd Blut sich verzweifelt abmühtc, die deutschen Untersecbootsncster von der Landseiie her zu erobern. Jeder Erfolg blieb ihr versagt. Das Vertrauen des britischen Admirals war umsonst. Die englische Bedrängnis steigt seitdem höher und höher.

Die Schlacht kr Frankreich.